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§ 201. 202. Alle eigentliche (nicht bloß von übler Lebensart entstandene und unterhaltene) chronische Uebel und Siechthume müssen mit den, ihrem zum Grunde liegenden Miasm angemessenen, homöopathischen Arzneien bloß von innen geheilt werden.

§. 201.

Alle langwierigen Uebel, Beschwerden und Siechthume, welche nicht von einer anhaltenden, ungesunden Lebensart abhängen, – alle übrigen, ohne Ausnahme, rühren von der Entwickelung dieser drei chronischen Miasmen, der innern Syphilis, der innern Sykosis, vorzüglich aber und in unendlich größerm Verhältnisse, von der innern Psora her, deren jede schon im Besitze vom ganzen Organism war und ihn in allen Theilen schon durchdrungen hatte, ehe jeder ihr primäres, stellvertretendes und ihren Ausbruch verhütendes Local-Symptom (bei der Psora der Krätz-Ausschlag, bei der Syphilis der Schanker oder die Schooßbeule, und bei der Sykosis die Feigwarze) zum Vorscheine kam, und welche unausbleiblich, wenn dieses ihnen geraubt wird, bald oder spät zur Entwickelung und zum Ausbruche zu kommen von der großen Natur bestimmt sind, und so all das namenlose Elend, die unglaubliche Menge chronischer Krankheiten verbreiten, welche das Menschengeschlecht seit Jahrhunderten und Jahrtausenden quälen, deren keine so häufig zur Existenz gekommen wäre, hätten die Aerzte diese drei Miasmen, ohne ihre äußern Symptome durch topische Mittel anzutasten, durch die innern homöopathischen, für jede gehörigen Arzneien gründlich zu heilen und im Organism auszulöschen sich beeifert.

§. 202.

Der homöopathische Arzt behandelt nie eines dieser Primär-Symptome der chronischen Miasmen, noch auch eines ihrer secundären, aus ihrer Entwickelung entsprossenen Uebel durch örtliche (weder durch äußere dynamisch wirkende Ich kann daher z. B. nicht zur örtlichen Ausrottung des sogenannten Lippen- oder Gesichts-Krebses (einer Frucht weit entwickelter Psora) durch das Cosmische Arsenik-Mittel rathen, nicht nur weil es äußerst schmerzhaft ist und oft mißlingt, sondern mehr deßhalb, weil durch dieses dynamische Mittel, wenn es ja die Körperstelle von dem bösen Geschwüre local befreiet, das Grund-Uebel, die Psora, hiedurch nicht zum kleinsten Theile vermindert wird, die Lebens-Erhaltungs-Kraft also genöthigt ist, den Herd für das innere große Uebel an eine noch edlere Stelle (wie sie bei allen Metaschematismen thut) zu versetzen, und Blindheit, Taubheit, Wahnsinn, Erstickungs-Asthma, Wasser-Geschwulst, Schlagfluß u. s. w. folgen zu lassen. Die örtliche Befreiung der Stelle von dem bösen Geschwüre durch das topische Arsenik-Mittel gelingt aber nur da, wo das Geschwür noch nicht groß, die Lebenskraft auch noch sehr energisch ist; aber eben in dieser Lage der Sache ist auch die innere vollständige Heilung des ganzen Ur-Uebels noch ausführbar. Ein gleicher ist der Erfolg von dem blos durch den Schnitt weggenommenen Gesichts- oder Brust-Krebse und der Ausschälung der Balg-Geschwülste; es erfolgt etwas noch Schlimmeres drauf, wenigstens wird der Tod beschleunigt. noch auch durch mechanische) Mittel, sondern heilet, wo sich die einen oder die andern zeigen, einzig das große, ihnen zum Grunde liegende Miasm, wovon denn auch sein primäres, so wie seine secundären Symptome von selbst mit verschwinden; er hat es aber, da dergleichen vor ihm nicht geschah, und er meist die Primär-Symptome Krätz-Ausschlag, Schanker (Schooßbeule), Feigwarzen. von den bisherigen Aerzten schon äußerlich vernichtet findet, jetzt mehr mit den secundären, den Uebeln von den Ausbrüchen und der Entwickelung dieser inwohnenden Miasmen, vorzüglich aber mit den aus innerer Psora entfalteten, chronischen Krankheiten zu thun, deren innere Heilung, soviel ein einzelner Arzt nach vieljährigen Nachdenken, Beobachtung und Erfahrung an den Tag zu bringen vermochte, ich in meinem Buche von den chronischen Krankheiten darzulegen mich beflissen habe, worauf ich hier verweise.


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