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§ 109. 110. Idiosyncrasien.

§. 109.

Einige Symptome werden von den Arzneien öfterer, das ist, in vielen Körpern, andre seltner oder in wenigen Menschen zuwege gebracht, einige nur in sehr wenigen gesunden Körpern.

§. 110.

Zu den letztern gehören die sogenannten Idiosyncrasien, worunter man eigne Körperbeschaffenheiten versteht, welche, obgleich sonst gesund, die Neigung besitzen, von gewissen Dingen, welche auf viele andre Menschen gar keinen Eindruck und keine Veränderung zu machen scheinen, in einen mehr oder weniger krankhaften Zustand versetzt zu werden Einige wenige Personen können vom Geruche der Rosen in Ohnmacht fallen, und vom Genusse der Mies-Muscheln, der Krebse oder des Rogens des Barbe-Fisches, von Berührung des Laubes einiger Sumach-Arten u. s. w. in mancherlei andre krankhafte, zuweilen gefährliche Zustände gerathen.. Doch dieser Mangel an Eindruck auf Jedermann ist nur ein Schein. Denn da zu diesen, so wie zur Hervorbringung aller übrigen krankhaften Befindensveränderungen im Menschen beide, sowohl die der einwirkenden Substanz inwohnende Kraft, als die Fähigkeit des Körpers, von ihr erregt zu werden, erforderlich ist, so können die auffallenden Erkrankungen in den sogenannten Idiosyncrasien nicht bloß auf Rechnung dieser besondern Körperbeschaffenheiten gesetzt, sondern sie müssen zugleich von diesen veranlassenden Dingen hergeleitet werden, in denen die Kraft liegen muß, auf alle menschliche Körper denselben Eindruck zu machen, nur so, daß wenige unter den gesunden Körperbeschaffenheiten geneigt sind, sich in einen so auffallend kranken Zustand von ihnen versetzen zu lassen. Daß diese Potenzen wirklich auf jeden Körper diesen Eindruck machen, sieht man daraus, daß sie bei allen kranken Personen für ähnliche Krankheitssymptome, als sie selbst (obgleich anscheinend nur bei den sogenannten idiosyncratischen Personen) erregen können, homöopathische Hülfe als Heilmittel leisten So half die Prinzessin Eudoxia einer ohnmächtig gewordenen Person mit (ϱοδόοταγμα) Rosenwasser (siehe Hist. byzant. Script.), und Horstius (Oper. III. S. 59.) sah den Rosenessig bei Ohnmachten sehr hülfreich..


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