Autorenseite

 << zurück weiter >> 

Anzeige. Gutenberg Edition 16. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++

Zwanzigstes Kapitel

Jakob findet einen Waadtländer Patrioten und eine fromme Seele, und mit was für Augen er beide ansieht

Es dünkte ihn, er möchte noch einmal Arbeit nehmen im Kanton Waadt: erstlich um in der Sprache sich noch festzusetzen, und um so recht über die Zustände desselben ins klare zu kommen. Indessen wollte es sich lange nicht schicken. Das Wandern bei schönem Wetter, Geld im Sack und wohlgesohlte Stiefel an den Füßen, behagte ihm gar zu wohl. Zu wandern ganz nach augenblicklichem Gutdünken, nicht gebunden an Zeit, Richtung, bestimmte Stationen, gehen und bleiben zu können, wie einem gefällt, das hat einen unglaublichen Reiz, und doch werden selten Reisende, und wenn sie Geld und Zeit im Überfluß haben, so wandern, es ist halt nicht Mode. Der dumme Teufel von Reisenden bindet sich an die Vorschriften eines Handbuches oder Führers ärger als ein afrikanischer Sklave, der nach der Meeresküste zum Verkauf geschleppt wird, gekettet ist und schreiten muß unter der Peitsche der Treiber. Es ist merkwürdig, wie so ein Engländer die Länder durchsurret, akkurat wie durch ein Astloch der Sturmwind. Wenn laut seiner Reiseroute ein Engländer abends zehn Uhr an der bestimmten Station anlangt, morgens drei Uhr wieder fort soll, so nimmt er Laternenträger, läßt sich auf den schönsten Punkt führen, wo man die Jungfrau am besten sieht, bei Tage, versteht sich, steht fünf Minuten da, sieht im Laternenlicht die Fernsicht und verreist am Morgen ganz befriedigt, denn er hielt pünktlich die Stunden inne, hatte den vorgeschriebenen Ort besucht, kurz getan, was zu tun ihm vorgeschrieben war. Der freie Engländer! Jetzt wanderte Jakob durchs Waadtland ganz anders als das vorige Mal und viel gescheuter als Engländer durch die Welt.

So wanderte er an einem Sonntag morgens durch üppiges Land, rein war die Luft, klar der Himmel, und hell hörte er es läuten von vielen Seiten her, Stimmen aus der Höhe, welche die Gläubigen weckten zum Schauen nach oben, sie sammelten zu Lob und Preis dessen, der uns Atem und Leben gegeben, und von dem jede gute Gabe kömmt. Wie einst des Herren Stimme in die Gräber dringen und zum Leben die Toten wecken wird, so drangen diese Glockentöne in die Häuser, lebendig ward es in denselben, aus den geöffneten Türen strömte allmählich die Menge, wallte durch üppig Land der rufenden Stimme zu, zu hören, wie das Himmelreich den Gläubigen aufgeschlossen, den Ungläubigen zugeschlossen, die Menge aufgerufen werde, durch Buße zur Bekehrung zu kommen, an die Brust zu schlagen, zu rufen: »Gott sei mir armen Sünder gnädig!« dann in neuen Wegen zu wandeln. Jakob spottete nicht über diese Menschen, zog nicht in Zweifel den Glauben und meinte, die meisten seien Scheinheilige, und wenn man ihre Herzen und Nieren prüfen könnte, fände man vieles, woran man nicht gedacht, aber nicht, was man suche, den Glauben. So weit war er gekommen, daß er an einen aufrichtigen Glauben in einem Menschen glauben konnte, das ist schon viel gemacht. Es kam ihm wie einem Bedrängten, der mit Wehmut zurückdenkt in glückliche Kinderjahre und wünscht, daß es doch immer so geblieben wäre. Die Leute seien doch glücklich, daß sie das alles glaubten und an einer Hoffnung festhalten könnten, welche ihnen Scheiden und Tod erleichtere, und wenn alle nach dem Glauben lebten, so wäre ein recht gut Wohnen unter ihnen, man könnte miteinander auf diesem Fuße recht glücklich sein, dachte er. Nun sei es aber anders, und was hin sei, sei hin, komme nicht wieder. Der gute Jakob dachte nicht daran, was Salomo sagt, daß nichts Neues sei unter der Sonne; so ist der Unglaube was sehr altes, sein zeitweises Überhandnehmen sehr alt, und wie oft schon ward er bei Völkern und einzelnen Menschen vom Glauben verschlungen und überwunden!

Als der Morgen vorüber war, ward es noch lebendiger auf den Straßen, aber ganz andere Gefühle und Stimmung traten an den Tag. Wer erinnert sich nicht, erwacht zu sein an einem wundervollen Morgen, kein Wölklein war am Himmel, es war, als ob der Himmel offen oder Himmel und Erde eins geworden seien. Es wird das Herz dem Menschen weit, er bekennt, so schön habe er lange die Welt nicht gesehen. Wenn es immer so wäre, es reute uns viel zu sehr, wenn wir fortmüßten von dieser Welt. Aber einzelne Schäflein zeigen sich am Himmel, werden zahlreicher, bis sie den ganzen Himmel bedecken, grau der ganze Himmel ist, die Dünste sich ballen, die Winde sich erheben, ein Wetter losbricht, daß kein Geschöpf sicher ist, jedes eine sichere Stätte sucht, die Maus das Loch im Boden, der Vogel das Loch im Baume, der Mensch seine Hütte.

So schön ists auch an einem Sonntagmorgen, wenn hell der Himmel ist, hell die Glocken läuten, hell die Gemüter sind, feierlich die Christen zur Kirche wallen. Aber wenn es Mittag wird, da steigen auch aus den niedern Gründen der Seele die Dünste empor, verdichten die klare Luft, ballen zu Begierden sich. Es beginnt die Sinnlichkeit sich zu winden, es zucken die Wünsche über die Gesichter, von Gesicht zu Gesicht, es donnern die losbrechenden Laster, es tobt entfesselt die Sünde durch die Völker und zwar durch die christlichen Völker und zwar am Tage des Herren und zu Hohn und Trotz dem Herren. Es ist oft, als wenn an diesem Tage der Teufel seinen Thron aufschlüge bald hier, bald dort, die Trommel rühren ließe, die Menge lockte, die bösen Geister losließe und Mainacht hielte am hellen Sonntage und nicht auf dem Blocksberge, sondern in der Mitte der Christenheit, als ob der Teufel Demonstrationen machte, daß denn doch er der Herr sei auf Erden und ihm verfallen die Menschenkinder. Die Gebildeten machen seine Helfershelfer, sogenannte Gelehrte klatschen Beifall, und gnädige Obrigkeiten blicken gnädig auf das entfesselte Volk, freuen sich seines Glückes, preisen sich als Urheber dieses Glückes. Es freut sie, die Toren, wie das Volk gegenüber Gott sich entfesselt hat. Wie würden die Herrgöttlein aufbegehren, wenn das Volk sich ihnen gegenüber entfesselte! Die Toren bedenken nicht, was das Volk, wenn es gegenüber dem großen Herrgott einmal entfesselt ist, mit den kleinen Herrgöttlein anfangen wird.

So war es auch an jenem Sonntage, als Jakob am heißen Nachmittage in einem ziemlich großen Dorfe Trank und Schatten suchte. Es war munter auf den Straßen und noch munterer im Wirtshause. Der wohlfeile und gute Wein, wo man drei gute Maß für einen Gulden kriegt, wurde nicht gespart, und das schnatterte und welschte durcheinander, daß Jakob, obgleich er sonst ziemlich alles verstand, doch lange nicht die einzelnen Töne unterscheiden konnte. Nach und nach gewöhnte sich sein Ohr an den kunterbunten Lärm, und er merkte, daß er gerade zum rechten Thema gekommen, um die Stimmung des Volkes zu vernehmen, es ward gewaltig politisiert.

Damals hatte der Radikalismus noch nicht gesiegt im Waadtlande, man durfte noch frei reden, durfte es halten, mit wem man wollte, ohne Gefahr zu laufen, halb totgeschlagen und dann noch gestraft zu werden. Die einen hielten es mit der Regierung, die andern schrien sehr schrecklich gegen sie, die Worte »Spitzbuben, Verräter« stachen oft aus dem Gerede heraus, »Tyrannei« und »Despotie« kam ebenfalls häufig vor, was allerdings etwas seltsam war, da man so offen davon sprach, ohne sich im mindesten zu achten, wer da sei, und wer es hören könnte. Er begriff, daß die Tyrannei darin bestand, daß die Regierung nicht tun wollte, was das Volk wollte, und die Verräterei eben darin, daß sie, statt es mit dem Volke zu halten, welches sie doch gewählt habe, jetzt mit Katholiken und Jesuiten unter einem Hütchen steckte, das heißt, Bund, Verfassung und Gesetze handhabte. Man sprach von Ausjagen, von Marschieren, Schießen, Stechen, von allem, was mörderlich war. Die Gegner dieser Partei, waren meist ältere Leute, redeten etwas ruhiger, hielten sich überhaupt mehr verteidigungsweise, suchten zu besänftigen, sprachen, dies und jenes lasse sich nicht tun, und eine Regierung sei kein unbesonnener Junge, der in ein Feld springe, ohne zu wissen, wo er hinaussolle. Darum sei von Verräterei keine Rede, und die Herren in Lausanne seien so gut Bürger und Patrioten als irgendwelche im Lande.

Jakob merkte alsbald, daß eben die obschwebende, der Propaganda (geheime politische Gesellschaft) so hochwichtige Frage verhandelt werde über Ausjagung der Jesuiten, das heißt, bei welcher man mit dem Namen Jesuit die dummen Schweizer aneinanderhetzte, um den lang gehegten Plan zu erreichen, die Schweiz zu einer Festung der Propaganda zu machen, aus welcher Festung Tore in aller Herren Länder führen. Man hetzte die Schweizer aneinander, um den Bund zu sprengen, die Kantone in eine Republik zu verschmelzen, die zersplitterten Kräfte zu zentralisieren und dann, mit allen Unzufriedenen der Welt vereinigt, Kaisern und Königen Trotz zu bieten und sich an ihnen kräftiger zu versuchen als nur mit Gedichten und Broschüren. Die dummen Schweizer merkten das begreiflich nicht, besonders da man dazu ganzen Ständen und den einzelnen, deren man habhaftig werden konnte, süßen Brei an die Lippen schmierte und ihnen derlei Brei ganze Kübel voll versprach, wenn man endlich der Verräter los sei und der Jesuiten, und die Religion und der Fortschritt außer Gefahr wären.

Jakob horchte ganz begierig auf, wunder nahm es ihn, wie weit diese Angelegenheit gefördert, beim Waadtländervolk gegriffen, was in Genf mißlungen. So weit war er gekommen, daß er wohl wußte, wie durch die Jesuiten die Religion nicht gefährdet werde, so wie es dem Volke vorgesagt wurde und in der Propagandisten Sinne -- denn wo man etwas gar nicht mehr will, da läßt man etwas ja gerne gefährden -- sondern der entschiedene Fortschritt oder Fortsprung, wie man bereits zu sagen pflegt. Er hatte seine Freude daran, wie das lebendig ging und offenbar die Gegenpartei der Niederlage zugetrieben wurde trotz ihrem Protestieren.

Einer tat sich besonders hervor als Jesuiten- und Regierungsfeind, als freisinnig und in Schrecken und Kummer von wegen der Religion. Es war ein Mann im besten Alter, stattlich von Figur und mit einem Gesichte, welchem man keinen Mangel ansah, wohl aber spiegelte sich darin der Widerschein des Weines ab, der flaschenweise in seiner Gurgel verschwand. Zu seiner großen Freude erfuhr Jakob, daß derselbe ein Meister seines Handwerks sei; bei diesem beschloß er Arbeit zu nehmen, wenn er welche hätte. Er mischte sich nun in das Gespräch so ganz vorsichtig, es kam ihm kommod, denn bei der leisesten Berührung merkte er, daß er hier mit kommunistischen und sozialen Ideen hinterm Berge halten müsse. Das waren Leute, welche nicht teilen wollten, sie fürchteten, dabei geben zu müssen, statt nehmen zu können, wollten durchaus ungeniert so viel Flaschen trinken als es ihnen beliebte, und so oft es ihnen beliebte, wollten nichts von einem Zu- und Abteilen wissen. Aber desto begieriger horchten sie auf, wenn er von den Jesuiten, den schrecklichen Ungeheuern, erzählte, wie die schrecklich wirtschafteten in Luzern und Wallis gegen die Gutdenkenden und Freisinnigen -- bei den Beinen aufhängen, das war die geringste Strafe -- und wie die gegenwärtigen Herren bestochen seien von Lyon und Rom aus und man raus müsse mit diesen, wenn man den armen Brüdern gründlich helfen wolle, und wie man niemand dabei zu fürchten hätte, am allerwenigsten die fremden Mächte, die hätten mehr als genug mit sich selbst zu tun, seien froh, wenn im eigenen Lande die Glocken nicht zum Sturm läuteten, es nicht einmal an einem schönen Morgen heiße: »Hurra, die Schweizer sind da!«

Potz Himmeltürk, wie wohl kam der Jakob mit solchen Redensarten an! Wo sind je Leute hinter einer Flasche gesessen, welche nicht ganz glücklich wurden, wenn ihnen Ruhm und Preis gesungen wurde? Als Jakob nähere Auskunft über seine Person und sein Handwerk gab, kam ihm der freisinnige Meister zuvor mit dem Anerbieten von Arbeit; Jakob nahm es an, weil es ihn freue, einmal unter solchen Leuten zu sein.

Dieser Meister nun hatte Kinder einen ganzen Rudel und ein Weib, versteht sich einstweilen noch von selbst, und zwar ein Weib, wie sie selten sind, aber sie und ihr Mann glichen sich wie Nordpol und Südpol. Diese beiden kommen einstweilen, so Gott will, nicht zusammen, aber Menschen von entgegengesetzten Naturen finden sich oft. Manchmal geschieht es, daß sie sich nähern, annehmen, endlich ineinander aufgehen, aber auch oft, daß jede in der täglichen Reibung desto schärfer sich ausprägt. Die Frau Meisterin war eine ziemlich große, hagere Person, blaß von Farbe, hatte einen geschlossenen Mund, Augen voll stillen Feuers, welches nicht nach außen flackerte, inwärts brennen mußte. Sie war eins von den Wesen, welche kein Geräusch machen in dieser Welt, sie kommen und gehen, die Arbeit schwindet unter ihren Händen, aber man hört es nicht, merkt es nicht, es ist immer alles getan, und doch scheinen sie nichts zu machen, in ziemlicher Pomade sich zu bewegen. Man merkt erst, wenn sie nicht mehr sind, was sie gewesen sind.

Jakob achtete ihrer anfangs gar nicht, sie schien ihm was von einer Momière zu haben, einer Pietistin, einer Muckerin, oder wie die ungläubige junge Welt alle Personen heißt, welche ein christlich Aussehen haben. Seine frühere, selige Meisterin war eine kleine, rasche Person gewesen mit ganz christlichem Herzen, aber mit weltlichem, raschem Anstrich; diese neue Meisterin hatte eben ein stilles, ernstes Wesen, wie man es wirklich im Welschland nicht immer findet. Am stillsten und ernstesten war sie in Anwesenheit ihres Mannes. Wenn er laut ward, wurde sie stumm, und wahrscheinlich hatte eben sein überlebhaftes, redendes und gestikulierendes Wesen sie stille gemacht, zum entgegengesetzten Pole. Der Mann begegnete ihr mit einer gewissen Verächtlichkeit, manchmal mit dem unausstehlichen Mitleiden, mit welchem man ungefähr sagen will: » Pauvre bête, dummes Babi, armer Tropf!« Jakob, dem der Meister ein ganzer Kerl schien, nahm das so an, als verstehe es sich von selbst, daß es so recht sei, und behandelte die Frau Meisterin, soweit es einem Gesellen erlaubt ist, ungefähr gleich. Daß die Kinder an der Mutter hingen und ihr gehorchten, fiel ihm nicht auf, er dachte, die verständen es nicht besser und hielten sich an die, aus deren Händen ihnen zunächst Speise und Kleidung kämen.

Jedes Haus, in das ein Fremder tritt, ist eine Art bezaubertes Schloß, welches nicht bloß seine Geheimnisse, sondern eigentlich alles ganz anders hat als es erscheint. Allmählich verwandelt es sich vor dem Fremden, und die Geheimnisse werden offenbar. Aber das Merkwürdigste von allem ist, daß es Leute gibt, vor deren Augen alles in beständigem Wandel kreist, daß es Häuser gibt, welche alle Tage sich wandeln, so daß die einen alle Tage in andern Stellungen und Verhältnissen sich glauben, andere wirklich in andern Verhältnissen sind. Dieses findet alle Tage und allenthalben statt, und doch kömmt es selten zum Bewußtsein. Gar schrecklich wundern sich die Menschen und stehen auf dem Kopfe, wenn sie plötzlich merken, daß sie an einem ganz andern Orte sind als sie anfangs geglaubt, und gebärden sich wie Menschen, die sich in Grönland zu Bette gelegt und in Algier erwachen.

Jakob war um des freisinnigen Meisters willen eingezogen, freute sich, mal einen zu haben nach seinem Herzen, so fast einen Kameraden, wie es eigentlich sein sollte, der mit ihm ins Wirtshaus ging, Zeitungen las und besprach, so daß er wirklich hoffen durfte, Einfluß auf das öffentliche Leben zu erhalten. Den Meister bedauerte er, daß er an einen Haselstock für immer gebunden sei, ein Mann wie er. Da hätte man wieder ein Beispiel, wie unglücklich die Ehe mache, wie unsittlich sie also sei, und wie dringlich an der Zeit sei, die freie Liebe einzuführen. In seiner Ansicht bestärkten ihn bald längere, bald kürzere Ausbrüche des Meisters, wie unglücklich ein Mann mit einer Pietistin, einer Kopfhängerin sei, welche an allem Ärgernis nehme, alles versäume, meine, mit Beten sei die Sache gemacht, die Kinder ihm entfremde, daß sie ihn für den Bösen selbst ansähen usw.

Allgemach aber sah Jakob, daß der Frau Meisterin doch unrecht getan werde, wenn man ihr vorwarf, sie versäume ob dem Beten die Haushaltung. Die Haushaltung war tadellos und reinlicher als man sonst im Waadtlande es zu finden gewohnt war. Pünktlich, wie die Handwerker es lieben, stand immer das Essen auf dem Tische, gehörig gekocht und besorgt, über Anbrennen oder Versalzen hatte man nicht zu klagen. Wenn sie auch nicht viel sprach, so war sie doch freundlich, und wenn ein Geselle unwohl war, so zeigte sie Teilnahme und sorgte ungebeten für das Passendste. Sie keifte nie, wenn der Mann polterte und aufbegehrte, was sehr oft der Fall war, nahm Unrecht, welches ihr angetan ward, mit einer Ruhe hin, welche Jakob anfänglich ungeheuer böse machte. Er nahm sie für Hohn und Verachtung, als ob sie damit sagen wolle: »Rede du nur, es ist mir halt gleichgültig, was du sagst.«

Das sah Jakob freilich auch, daß der Meister zuweilen mehr Worte mache als nötig, mehr poltere als anständig sei, und manchmal ohne Grund. Aber Jakob dachte, das müsse halt so kommen, wenn die Bitterkeit einmal da sei und man an die Quelle der Bitterkeit unauflöslich gefesselt sei, da werde man so voll Zorn und Ärger, daß man dessen nicht immer Meister sei und das Überlaufen erwehren könne. Der Frau werde ihr Recht geschehen, dachte er, was sie ausgesäet, werde sie ernten -- es ist sehr merkwürdig, wie die Sprüche angewendet werden können. Ihn erbarmten am meisten die Kinder, die seien am ganzen Verhältnis unschuldig und müßten es hauptsächlich entgelten, körperlich und geistig darunter leiden erbärmlich. Das käme von der ehelichen Kuppelei; wäre die nicht, die Kinder würden frei und froh aufwachsen wie die Blumen des Feldes, die Bäume des Waldes und duften wie die Hottentotten, wenn sie Heuschrecken dörren und sich mit dem Fette von hundert Ochsen gesalbet. Allerdings mißhandelte sie der Vater, sie aber flohen den Vater. Der Vater war ein sogenannter Gassenlächler, so einer, der seine Späße jedem Gesichte anhängt, welches an ihm vorübergeht, zu Hause dagegen Vorwürfe und Schimpfwörter an den Wänden herumschlägt hageldick.

Sein ganzer Haushalt war ihm ein fataler Anhängsel, der seine Flügel lähmte, wie er meinte, ihm das Mark aus den Knochen sog; darum grollte er beständig, wenn er zu Hause war, und ließ sein Grollen fühlen alle, die im Hause waren. Das Geld, welches er verdiente, sah er als sein Eigentum an, welches er ganz für sich brauchen könnte, wenn er alleine wäre; was er davon an seine Haushaltung abgeben mußte, sah er als eine Verkürzung seiner selbst an, wie eine ungerechte Auflage, einen Raub an sich. Er klagte bitterlich, er allein müßte verdienen, alle andern wollten nur brauchen, seine Haushaltung verschlinge ihm ein großes Geld, für sich selbst bleibe ein Bettlergeld übrig, kaum hie und da für einen Schoppen. Was er geben mußte, gab er also mit Widerwillen, unter Hader und Zank, dessen die Kinder begreiflich Zeugen waren und es wohl begriffen, daß sie dem Vater eine Last seien, nichts essen, nichts kosten sollten.

Dies macht bei Kindern kein gutes Blut, und eine andere Sache machte noch böseres. Sie liebten die Mutter und sahen, wie der Vater sie behandelte, sie sahen, daß all Gutes ihnen von der Mutter kam, sahen, was diese ausstehen und leiden mußte, um es ihnen zu verschaffen, wie sie die Haushaltung erhielt und nichts für sich brauchte und doch die ungerechtesten Vorwürfe hören mußte; denn wer zu viel brauchte, das war der Vater und nicht die Mutter, und das sahen die Kinder wohl. Darum machten die Kinder dem Vater saure Augen, gingen ihm aus dem Wege oder gaben kurzen, trotzigen Bescheid. Daran sollte wieder die Mutter schuld sein, welche die Kinder gegen den Vater aufweise, ihm ihre Liebe entziehe. Der aufgeklärte, freisinnige Tropf begriff nicht, daß er mit seinem eigenen Tun und Lassen selbst die Kinder aufwies, aber so ein freisinniger Tropf begreift gar manches nicht, was Unmündigen klar und offenbar ist. Im Begreifen sind sie eben nicht stark, die Freisinnigen! Sie begreifen nicht, daß ihre Freisinnigkeit sich nur auf sie bezieht in dem Sinne, daß sie ihnen erlaubt, alles zu tun, was sie gelüstet, daß sie aber gegen die andern als die gröbste Selbstsucht sich gestaltet, in heillose Tyrannei ausartet. Auf der ganzen Welt soll niemand anderer Meinung sein als sie und so weit, daß wenn sie meinen, ihnen selbst täten alle Tage Braten und Schinken wohl und einige Flaschen Wein, Weib und Kindern aber seien magere Erdäpfel und durchsichtige Suppen am gesündesten, Weib und Kinder akkurat der gleichen Meinung sein sollen.

Unser Meister fluchte sehr über seines Weibes Aufweiserei. Das sei eben das schönste Pröbchen ihrer Frömmigkeit, daß sie ihm die Kinder aufweise, eine saubere Religion sei das! Gut sei es, daß man mit dem Christentum bald zu Ende sei. Darum fluchte er so gewaltig mit ihr, wenn er sie einmal über der Bibel antraf, und noch ärger, wenn sie die Kirche besuchte. Darum koste ihn die Haushaltung so viel, meinte er, weil sie ob dem Beten das Arbeiten lasse, und wenn sie nur in der Kirche sitzen könne, so könnte ihrethalben die Haushaltung zugrunde gehen, und was bringe sie heim? Gift, Galle, Aufweiserei von allen Sorten, und wenn sie noch mehr hinginge, so schlage er ihr die Beine entzwei, sie werde dann das Laufen schon lassen. Der Lümmel bedachte nicht, daß wenn er das Recht hätte, alle Tage ins Wirtshaus zu laufen und darin halbe und ganze Nächte zu sitzen, das Weib doch auch das Recht hätte, zuweilen eine Stunde in der Kirche oder über der Bibel zu sitzen, aber eben, er war freisinnig! Wenn die einmal recht am Brett sind, so verbrennen die die Bibel, schließen die Kirchen, verbieten bei Todesstrafe das Beten und befehlen, alle Tage sieben Stunden im Wirtshause oder im Kaffeehause oder auch im Theater zu sitzen, und zwar alles aus Freisinnigkeit und wegen dem entschiedenen Fortschritt. Indessen hier gab die Frau Meisterin nicht nach, sie las und ging in die Kirche fort und fort, sie glaubte wahrscheinlich, man müsse Gott mehr gehorchen als den Menschen. Wie aber dann dies dem Manne Anlaß gab, zu schimpfen, zu lästern und Drohungen auszustoßen auch gegen die Geistlichen, kann, wer nicht im Waadtlande ist, sich nicht vorstellen, wer aber dort ist, kann es mit eigenen Ohren hören.

So war im Hause eine tiefgehende Kluft, und diese Kluft ging durch die ganze Gemeinde, durch viele Häuser, eine Kluft, welche durch das ganze geistige Leben, heiße es nun politisches, religiöses, häusliches, geht. Die Kluft stiftete viel Böses, hemmte viel Gutes, sie nahm den Frieden aus den Häusern und aus den Herzen, stiftete persönliche Feindschaften und feindselige Parteien, und wie Mehltau an Blumen klebte sich böses Mißtrauen an jede Seele; es war, wie es an allen Orten ist, wo ein neuer Geist feurig durch die Menschen fährt und zum Alleinherrscher werden will. Man hat dem Pietismus vorgeworfen, er fahre trennend zwischen die Ehen, zwischen Eltern und Kinder, sei ein Stifter unendlichen Unglücks. Man hat dem Jesuitismus den gleichen Vorwurf gemacht und mit Recht, denn dieses unduldsame, zerschneidende Element ist Eigentümlichkeit jedes Sektengeistes, er mag sich zeigen, in welcher Gestalt er will. Dieses Feindselige und Zerschneidende hat auch der Radikalismus, denn der ist nichts anderes als die neuheidnische Sekte, welche das Fleisch anbetet und diesem Fleische alles opfert, alles, alles, Weib und Kinder, Glauben, Leben, Liebe, Ehre, Seele, alles, alles. Sein Wahlspruch ist: »Ehe hin, Ehe her, Eid hin, Eid her, Teufel hin, Teufel her!« usw. Nur eines nicht: »Geld hin und her!« und nicht: »Dünkel hin und her!« Diese Sekte geht durch die Welt und lockt die Masse mit fleischlichen Verheißungen, stachelt sie gegen jede Schranke, welche dem Fleische gezogen ist, und verheißt vollständige Befriedigung. Ihre größte Feindin ist das Christentum in jeglicher Gestalt, sie verfolgt es jesuitisch geheim, wo es im Ansehen steht, sie verfolgt es brutal waadtländisch, wo sie mächtig geworden, Anerkennung und Schutz gefunden hat. Sie gebärdet sich, als ob ihr Dasein sich von selbst verstände, als ob sie immer dagewesen, und schiebt auf jesuitische Weise dem alten, seit Jahrhunderten bestandenen Christentum die Schuld der Spaltung zu, das Feindselige, nennt es mit allen möglichen Namen, verfolgt es in die Kirchen, will es mit Stumpf und Stiel ausrotten in den Häusern als eine eingeschlichene, verderbliche, unsittliche Sekte, und wo noch ein Funke christlichen Lebens sich zeigt, stempelt sie ihn mit dem Namen Pietismus. Von Sittlichkeit und Unsittlichkeit spricht nämlich der Radikale sehr viel, versteht unter Unsittlichkeit alles, was ihm nicht gefällt, was irgend ähnlich sieht einer Schranke tierischer Begierde, und unter Sittlichkeit ein Ding, das dem Teufel wohlgefällt, das heißt einen Wandel nach dem Fleische.

So stand das Ding in dem Dorfe, wo jetzt Jakob war, wenn man es genau besah, ganz ähnlich dem Zustand in dem Hause von Jakobs Meister. Die Macht lag in den Händen der Radikalen, muntere, wilde Leute, die ganz flott und fidel lebten, fast nach dem Grundsatze: »Alles versoffen vor seinem End, das gibt ein richtig Testament!« Sie lebten wie die alten Heiden mehr auf den Straßen, den öffentlichen Versammlungen, den öffentlichen Häusern als in ihren eigenen, in welchen sie offenbar nicht recht daheim waren, in welchen es ihnen nicht heimisch war, fluchten schrecklich über Aristokraten, Jesuiten, Momiers und hätten ihnen noch viel schrecklichere Namen gegeben, wenn ihnen welche eingefallen wären. Die schwächere Hälfte, das heißt die christlichere, liebte mehr die eigenen Häuser als die Wirtshäuser, lebte in stillem Glück, wenn Mann und Frau eines Sinnes waren, oder aber im stillen ihrer Pflicht und ihrem Gott, wenn der Mann am andern Seile zog.

Jakob ärgerte sich über den Eigensinn dieser schwächern Hälfte sehr. Sie sehe doch ja, daß sie nichts vermöchte, und gegen den Strom schwimmen sei dumm, sagte er. Wenn sie Frieden und Eintracht so sehr liebten, wie sie sagten, warum fügten sie sich nicht, frug er. Jakob wußte noch nicht, daß es Punkte gibt, wo ein ehrlicher Christ sich eben nicht fügen darf, wo er den äußern Frieden muß fahren lassen. Statt aber nachzugeben, würden sie alle Tage nur ärger, sagte er. Das war nun eigentlich nicht, aber er bedachte nicht, daß wenn eine Partei alle Tage weitergeht, heftiger sich entflammt, die Kluft zwischen beiden Parteien alle Tage größer wird, die sich stille verhaltende Partei sich von der andern zu entfernen scheint. So kam die stille Partei Jakob als die ärgste christliche Sekte vor, während die, welche zu derselben gehörten, an andern Orten nichts gewesen wären als Christen, wie man sie von alters her zu haben gewohnt war. Es steht alles in der Welt in Beziehung auf das, was uns umgibt, so wird ein mittelmäßig Haus zum großen, wenn lauter Hütten es umgeben, so ist ein kalter Tag im Sommer ein heißer Wintertag, so erscheint ein ganz gewöhnlicher guter Christ Unchristen als Frömmler, Pietist, Mucker und Gott weiß was alles. Man prügelte sich nicht gerade, liebkoste sich nicht mit Feuerspritzen, aber nahm ein großes Ärgernis aneinander. Die Gemäßigten waren wirklich übel daran, waren ein Stein des Anstoßes, sie mochten machen, was sie wollten. Erschienen sie an einem Orte, so ärgerten sich alle über sie, und erschienen sie nicht, so ärgerte man sich wieder.

Jakob fehlte begreiflich nicht, wenn irgendwo eine Volksversammlung stattfand oder sonst irgendwie öffentliche Feierlichkeit. Er lebte ganz glücklich bei dem Gedanken, in einem Lande zu sein, wo das Volk sich aussprechen könne und reden dürfe, wie ihm der Schnabel gewachsen sei. Daß nur ein Teil diese Freiheit genieße, der andere Teil Schläge riskiere, wenn er das Maul aufmacht, und daß nur der Teil Volk genannt werde, der zu seiner Partei gehöre, das merkte er nicht.

Oh, es war prächtig, wie das ging! Wo die Politik so recht schwunghaft betrieben wird, da hat das Volk mehr politische Feiertage als die Katholiken katholische. Oh, es ist glücklich, ein solches Volk, welches aus den Fluten der Begeisterung und geistiger Erhebungen gen Himmel treibt wie Elias auf dem feurigen Wagen. Auf wirklichen Wagen fuhr man des Morgens aus mit Fahnen und Gesang und Zigarren und » Vive la patrie, vive la liberté! A bas les aristocrates, à bas les jésuites et les momiers!« Wo ein Wirtshäuschen an der Straße stand, ward Halt gemacht, der Tröckene gewehrt, die Blasinstrumente gesalbet, und auffallend wars, wie man zumeist schon mit doppelt so viel Fahnen angefahren kam, als man ausgefahren war. Kam man zu früh, so restaurierte man sich, mancher, der bis dahin noch keine Fahne hatte, versah sich mit einer, dann wanderten die einen, stolperten die andern dem Versammlungsorte zu in feuriger Begeisterung. Dort wurden feurige Reden gehalten, daß es einem dünkte, die Sterne begönnen zu hüpfen am Himmelszelt, der Sonne komme das Augenwasser, und der alten Erde gramsle es im Herzen wie einem sechzehnjährigen Mädchen. Die Reden hatten zumeist drei Teile. Zuerst Preis und Lob des Volkes, einzelner Patrioten, besonderer Zustände, dann Heulen und Zähneklappern über die Gegner, welche schuld seien, daß das Tausendjährige Reich noch nicht angefangen, die Weinbeeren nicht wie Kürbisse seien und der Genfersee nicht voll Muskateller, und schließlich besondere Anträge, welche zu Beschlüssen zu erheben waren. Zwischen die Reden hinein und besonders bei gewissen Schlagwörtern donnerten die Bravos und die Hurras, die » A bas les jésuites, les aristocrates!« und bei den vorgeschlagenen Beschlüssen flogen die Hände in die Höhe wie bei den Soldaten die Ladstöcke, wenn das Laden kommandiert wird. Und wenn alles beschlossen war, fühlte man eine unsägliche Befriedigung, sicherlich eine viel größere als der liebe Gott nachdem er die Welt erschaffen und gefunden hatte, daß alles sehr gut war. Es war fast, als stelle man sich vor, solche Beschlüsse hätten Hände und Füße oder wenigstens vier Beine, liefen nun von selbst in die Welt hinaus und brächten sich zur Ausführung. Wenn alles beschlossen war, was vorgekaut und vorgelegt worden, und zwar alles einstimmig, zog man Arm in Arm und glücklich wie die alten Eidgenossen nach einem ihrer großen Siege der eigentlichen Walstätte zu.

Einstimmig wurden, wie gesagt, die meisten Beschlüsse gefaßt; denn Opposition war an solchen Tagen keine sichtbar, wer nicht mithielt, blieb zu Hause, wer gekommen und das Maul aufgetan hätte, der hätte Fäuste zu beißen gekriegt, daß ihm die Zähne übel geschlottert hätten, von wegen zu reden, was dem souveränen Volk nicht beliebt, das ist ein Majestätsverbrechen! Ja, es ist namentlich im Waadtlande nicht einmal rätlich, vor dem Volke sich sehen zu lassen. Wie ein König, wenn es ihn ankömmt, mißbeliebige Leute durch seine Bedienten vom Hofe wegprügeln zu lassen, so hat auch das sogenannte Volk solche königliche Launen und Bediente genug, seine Launen auszuführen, gewöhnlich übernimmt es diese Rolle selbst.

Im Wirtshause war die eigentliche Walstatt, hier wurde disputiert, hier wurde Tausenden der Hals gebrochen, Flaschen nämlich. Indessen gab es sich wohl auch, daß man sich vergriff und einem Nachbar an den Hals fuhr statt einer Flasche, daß man ihn mit einer Ohrfeige regalierte statt mit einem Glase vom Bessern. Bekannt ist, daß die Flaschen sich nicht ungestraft metzeln lassen, sondern gerne tückische Rache nehmen, die Mörder mit ganzem Leibe zwischen die abgehauenen Hälse werfen und sie da liegen lassen. Dem ohngeachtet ging es doch immer ungeheuer lustig zu, man schwebte immer tiefer in die Begeisterung hinein, bis sie einem ordentlich zum Mund einlief, daß man, wenn man nämlich nicht irgendwo Schiffbruch litt, in unsäglicher Glückseligkeit nach Hause segelte. Jakob war allemal ebenfalls ungeheuer begeistert und glücklich; aber wenn dann der Tag vorüber war und nichts dabei herauskam (Jakob erlebte die glückliche Umwälzung im Waadtland nicht), als daß man einige Gulden weniger im Sacke hatte, im Andenken an die genossenen Freuden glücklich war und sich nicht satt darüber schwadronieren konnte, bis ein neuer Tag den alten ablöste, so dünkte es ihn doch, damit sei es nicht gemacht und niemand gedient. Denn wenn schon die Waadtländer an solchem Spektakel sattsam wohllebten, so hatte doch die übrige Welt nichts davon, für die Waadtländer aber seien es noch vortreffliche Gelegenheiten, ihren Wein abzusetzen und somit viel Geld, welches von Fremden bei ihnen verdient worden, im Lande zu behalten. Jakob machte diese Erfahrung, denn sein Geldvorrat minderte stark, Anschaffungen machte er keine weitern als Wein, und gar manche Flasche ließ sich der Meister von ihm bezahlen, und gar manchmal ließ er ihn zahlen und sprach: »Gebe es Euch wieder, sobald wir heim sind«, vergaß es aber allemal. Das begann ihn zu wurmen, wie man sagt; denn Jakob hatte den Wert des Geldes kennen gelernt und war längst über die Zeit hinaus, wo man sich geehrt fühlt, einem Höherstehenden Geld zu leihen, und es ganz natürlich findet, wenn er in vornehmer Nachlässigkeit das Wiedergeben vergißt.


 << zurück weiter >>