Johann Wolfgang von Goethe
Briefe an Charlotte Stein, Bd. 1
Johann Wolfgang von Goethe

 << zurück weiter >> 

Anzeige. Gutenberg Edition 16. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++

530

[Montag 25. Dezember]

Den ganzen Morgen bin ich schon im Begriff zu Ihnen zu gehen. Heut zu Mittag bin ich bey Hof. Dancke fürs überschickte und freue mich Sie mit dem Muff, bey der Musick zu sehn. am Christtag der mir auch ein Geburtsfesttag ist.

G.

531

[Sonnabend 30. Dezember]

Guten Morgen beste. Von meinem Franckfurter heil. Christ schick ich Ihnen ein Theil. Ich habe einen Morgen gehabt, der bunter war als die gestrige Redoute. Bleiben Sie mir. Adieu. Schicken Sie mir durch Überbringern das Wachstuch Packet, ich brings wieder.

d. 30. Dez. 80.

G.

532

[Sonntag 31. Dezember]

Dancke meine Beste, und wäre nicht schon heut früh des Wesens so viel geworden, hätt ich schon angefragt, ob Sie mich heute zu Tisch haben wollen? Es ist aber auch Sonntags bey mir als wärs Jahrmarckt. Gestern Abend ist mirs herzlich weh geworden, recht von Grund aus, davon mündlich mehreres. Der Abschied des dicken, ist freylich nicht ohne unangenehmes für mich gewesen, und giebt mir auf die erste Zeit viel mehr zu thun. Doch ists immer besser mit solchen Menschen auf keine Art verwandt zu seyn. Adieu beste. Mein Tasso dauert mich selbst er liegt auf dem Pult und sieht mich so freundlich an, aber wie will ich zureichen, ich muss auch alle meinen Waizen unter das Commisbrod backen. Gestern sagte mir Oertel, ich wollt ich wäre wieder so iung wie Sie ich wollte mirs besser zu Nuzze machen.

d. 31.Dez. 80.

G.


 << zurück weiter >>