Johann Wolfgang von Goethe
Briefe an Charlotte Stein, Bd. 1
Johann Wolfgang von Goethe

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410

[Donnerstag 20. April]

Was halten Sie von dieser neuen Himmels Erscheinung. Es sieht hier hausen gar artig aus, wenn Sie nur einen Blick aus meinem Fenster thun könnten. Die Blumen werden sich freuen aus dem Schnee in Ihre Athmosphäre zu kommen.

d. 20. Apr. 1780.

G.

411

[Sonnabend 22. April?]

Liebste noch einen guten Morgen. Wir werden bösen Weeg haben. Ich seh Sie bald wieder. gegen 4 Uhr

G.

412

[Donnerstag 27. April]

Guten Morgen allerliebste. Zu Mittag seh ich Sie. Wir sind in dem entsezlichsten Wetter gestern um Mitternacht angekommen. Ihren Brief hab ich bey Naumb[urg] erhalten. Adieu.

G.

413

[Freitag 28. April]

Sie waren nicht zu hause als ich gestern Abend anfragte, denn ich verlangte mit Ihnen zu seyn. Ich dancke fürs überschickte. Und wünsche viel Vergnügen auf heute.

Hier schicke ich Blumen. Adieu. Das Wasser war gros heute früh und das Flosholz hätte fast die Brücke weggerissen.

d. 28. Apr. 80.

G.

414

[Sonnabend 29. April?]

Haben Sie in meinem Nahmen Knebeln gestern eingeladen? und darf ich zu Tische diesen Mittag mich melden?

G.

415

[Sonntag 30. April?]

Hätten Sie mir's vorausgesagt ich hätte mich eingerichtet und wäre gern mitgeritten. Glückliche Reise! Abends seh ich Sie wieder. Ich lese meinen Werther! Adieu.

G.

Grüsen Sie die Schl[eusingen] ich wünsche Glück zur Kur.

416

[Montag 1. Mai]

Ich schicke Ihnen das höchste und das tiefste eine Hymne und einen Schweinstall. Liebe verbindet alles.

d. 1. May 80.

G.

417

[Montag 1. Mai]

Morgen früh um achte, wenn's Ihnen nicht zu früh ist, will ich einen Augenblick kommen um über des Prinzen und Knebels Sache mit Ihnen zu sprechen. Knebel ist nicht hier, wenn er wiederkommt reden Sie wohl ein beruhigend Wort mit ihm bis ich zurück binn.

d. 1. May 1780.

Gute Nacht beste!

In den Ring bitt ich um die Buchstaben C. v. S.

418

[Erfurt, Dienstag 2. Mai]

Mit dem Boten der ein Pferd nach Weimar führt schick ich Ihnen einen Grus.

Das Wetter ist sehr schön, hier blüht schon alles, und ich hoffe viel guts von der freyen Lufft für Seel und Leib. Bleiben Sie meinem Thal getreu, und fühlen Sie dass ich mich offt mit Ihnen unterhalte. Auf dem Weege nehm ich nun alle Verhältnisse in Gedancken durch, was gethan ist, zu thun ist, mein Welt Treiben meine Dichtung und meine Liebe. Adieu grüsen Sie Steinen.

Erfurt d. 2. May 1780.

G.

419

[Mittwoch 3. Mai]

Heut reiten wir gegen Gotha zu und essen in Dietendorf. Christoph soll sehen ob er Spargel auftreiben kan und sie Ihnen schicken. Laden Sie iemand guts drauf ein und dencken mein. Dass nur nicht etwa Knebel im Unmuth gegen den Prinzen herausfährt, ich möchte nicht dass ich Gelegenheit zu einer Scene gäbe. Suchen Sie's ruhig zu halten bis ich komme. Grüsen Sie den Herzog! Des Stadthalters Schecken sind sehr schön, und alles ist hier in Blüte und Trieb. Morgen Abend wird getanzt, es wird ia wohl hübsche Misels geben. Grüsen Sie Steinen. Lieben Sie mich es ist mir zur Nothdurft worden. d. 3. May 1780 Erfurt.

G.

Es ist mir auf die gestrige Bewegung und Luftänderung schon viel besser als die lezten acht Tage.

Grüsen Sie die kleine Schwägerin und die Waldnern.


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