Johann Wolfgang von Goethe
Briefe an Charlotte Stein, Bd. 1
Johann Wolfgang von Goethe

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[Ettersburg, Sonntag 23. Juli?]

Bis 9 Uhr hab ich geschlafen, bis 10 mich angezogen, dann von Zimmer zu Zimmer die viertelstunden mit Morgengrüsen weggeplaudert. Nun sind die Steine der Frl. Thusnelde in Ordnung gebracht und es wird noch wenig dicktirt werden, und ich schicke durch Gözzen einen guten Tag. Gestern Abend wurde noch Scapin und Piarrot anprobirt und ich gefiel mir selbst sehr wohl ob gleich von aussen Einsiedel mehr Beyfall erhielt. Wir wollen sehn ob wir die Leute betrügen können dass sie glauben als säh es bei uns scapinisch aus. Wegen der entsezlichen Hizze werd ich mich spät von hier in der Kühlung wegmachen. Ich hoffe noch ein Wort von Ihnen zu hören vielleicht kommen Sie mir entgegen. Ich gehe auf Lüzzendorf zu.

G.

451

[Weimar, Montag 24. Juli]

Knebel schreibt mir dass er auch einige Worte von Ihnen zu sehen wünscht. Hier ist sein Brief, heut Abend kan ich ein Zettelgen mit wegschicken. Die berühmten Handschue kommen hierbey. Adieu meine beste. Heut Mittag hab ich Behrischen bey mir. Heut Abend seh ich sie wohl.

d. 24. Jul. 80.

G.

452

Die Kirschen die ich beym Erwachen finde interessiren mich nur in sofern ich sie Ihnen schicken kan.

Gestern ging ich so zeitig weg weil ich ein neu Drama im Kopfe hatte, davon ich den Plan zusammen trieb. Adieu beste.

G.

453

Hier ist das Buch. Mir ist sehr lieb noch vor Sonnen Untergang was von ihnen zu sehn ich kan wohl vergnügt seyn ohne Sie nur will nie recht lang währen noch recht von Herzen gehn.

G.

454

[Freitag 4. August]

Heute Mittag sehen Sie mich bey Tische Ich werde diesen Morgen fleisig seyn um ein freundlich Gesicht von Ihnen zu verdienen. Hier ist ein Brief von Rousseau.

d. 4. Aug. 80.

G.

455

[Freitag 4. August]

Schon bin ich wieder zurück und mögte wissen wie Sie leben? Wann gehn Sie heut Abend aus? wohin? und wie zurück? Mit werd ich wohl nicht gehn, vielleicht schleich ich Ihnen zu begegnen. Adieu beste!

d. 4. Aug. 80.

G.

456

[Sonnabend 5. August?]

Eben da sie schicken wollt ich anfragen. Ich will um sechse kommen und wenn wir Ruhe haben lesen wir, sonst gehn wir spazieren und sezzen uns hierhaussen zusammen. Weis d. Herzog etwas davon?

G.

457

Guten Morgen Liebste. Die ganze Nacht hab ich von Ihnen geträumt, nur haben wir nie einig werden können. Adieu In meiner Seele wills noch nicht recht helle werden. Dass es Ihnen recht wohl sey!

458

[Mittwoch 9. August]

Noch einen guten Morgen meine beste! Kehren Sie mit diesem Besemgen noch alles weg was Sie etwa gegen mich haben, und glauben Sie dass ich Sie herzlich liebe. Der Morgen ist sehr schön, es wird ein heiser Tag. Doch will ich bald möglich wieder da seyn. Adieu.

d. 9. Aug. 80.

G.

459

[Montag 14. August]

Ich ersuche Sie um die Vögel die ich meiner Mutter schicken will. Diesen Mittag hab ich einen Gast, kan also nicht kommen mit meinem besten zu essen. Adieu. eh ich weggehe such ich Sie auf. und diesen Abend bin ich bei Ihrem Br[uder]. Adieu allerliebstes.

d. 14. Aug. 80.

G.


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