Leo Frobenius
Das schwarze Dekameron
Leo Frobenius

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Ainichthem

Kabylen

Ainichthem wörtlich: »was er gemacht hat«

Das wird von Simoa dem Sohne Abids (Simoa ben Abid) erzählt und dieses soll wahr sein.

Man sagt, daß Simoa, der Sohn Abids, als er achtzehn Jahre alt war, so schön war wie sonst kein Mann. Bis zu diesem Alter war er immer daheim, hatte noch nichts erlebt und wußte nicht, welche unbezwingliche Stärke er in seinen Geschlechtsteilen hatte. Als aber Simoa achtzehn Jahre alt war, sagte er: »Nun werde ich wandern.« Simoa ben Abid nahm also Abschied und verließ seinen Ort.

Simoa wanderte. Als er am ersten Abend seiner Wanderschaft sich gerade am Wege zum Schlafen niederlegen wollte, hörte er Musik. Die Musik kam aus einer Stadt, die ganz nahebei lag. Als Simoa das sah, legte er sich nicht nieder, sondern ging bis in die Stadt.

Simoa kam in die Stadt. In der Stadt war ein Fest. Die Leute tanzten. Simoa mischte sich unter die Tanzenden. Alle Tanzenden traten zur Seite. Noch niemals hatte jemand in dieser Stadt einen so schönen Mann so schön tanzen gesehen. Die jungen Mädchen stießen einander mit den Ellbogen an und kicherten. Die jungen Frauen flüsterten einander zu: »Daß er mit uns schliefe.« Die alten Frauen sagten (vor sich hin): »Daß wir doch nicht schon so alt wären!«

Simoa hielt im Tanze an. Die Leute riefen: »Hör' nicht auf! Tanze weiter!« Simoa sagte: »So bringt mir den Fußring für den Fuß! Bringt mir Armringe für die Arme! Bringt mir den Stirnschmuck für die Stirne! Bringt mir Brustschmuck für die Brust! Bringt mir Frauenkleider aus Seide! Wenn ihr mich hiermit kleidet, will ich euch einen Tanz aufführen, wie ihr ihn noch nicht gesehen habt!«

Die Leute brachten ihm seidene Frauenkleider. Sie brachten Brustschmuck, Stirnschmuck, Armschmuck, Fußschmuck, Simoa ben Abid legte alles an. Simoa legte von allem das Schönste an. Die jungen Mädchen kicherten. Die jungen Frauen blickten ihn an. Die alten Weiber gingen vorüber und stießen ihn mit den Ellbogen an. Simoa ben Abid war schöner als irgendeine Frau im ganzen Orte.

Simoa ben Abid rief: »Ich bin fertig. Spielt jetzt meine Melodie. Singt mein Lied. Singt das Lied: ›Simoa ben Abid läuft fort. Gott segne dafür Simoa ben Abid!‹« Die Geiger strichen über die Fiedeln, die Trommler schlugen auf die Tamburins. Die Leute sangen alle im Kreise: »Simoa ben Abid läuft fort! Gott segne dafür Simoa ben Abid! – Simoa ben Abid läuft fort! Gott segne dafür Simoa ben Abid!«

Simoa ben Abid tanzte. Simoa tanzte rechts. Simoa tanzte links. Simoa tanzte. Die Frauen schrien ihm gellend zu. Die jungen Mädchen trippelten auf der Stelle und preßten die Hände zusammen. Die jungen Frauen preßten die Beine zusammen und die Hände gegen die Brust, die alten Weiber wackelten mit den Hintern. Alle blickten auf Simoa ben Abid und sangen: »Simoa ben Abid läuft fort! Gott segne dafür Simoa ben Abid.«

Simoa tanzte, Simoa sprang auf, Simoa sprang durch die Straßen in den Busch. Simoa riß die Kleider hoch und sagte (bei sich): »Alle diese haben mein Entlaufen gesegnet. Gebe nun Gott, daß ich durch schnellen Lauf mir diesen schönen Schmuck rette!« Die Leute liefen hinter Simoa her. Simoa verschwand ihnen im Busch. Die Leute sagten untereinander: »Wenn wir ihn auf freier Straße im ersten Lauf schon nicht einholen konnten, so wird das im Busch und nachher überhaupt nicht möglich sein.« Die Leute gaben die Verfolgung auf und kehrten in ihre Stadt zurück.

Simoa ben Abid setzte seinen Weg fort. Simoa kam in eine andere Stadt. Er ging durch die Straßen. Alle Männer und Frauen sahen Simoa an. Alle Männer sagten: »Eine so schöne Frau habe ich noch nicht gesehen.« Alle Frauen sagten: »Eine so schöne Frau habe ich noch nicht gesehen.« Simoa ging durch die Straßen. Es regnete. Simoa fror, Simoa sah sich nach einer Unterkunft um. Er kam an einem großen Hause vorbei.

Simoa sah zu dem Hause empor. Aus dem vergitterten Fenster des Hauses sahen einige sehr schöne Mädchen heraus. Die Mädchen sahen auf Simoa. Simoa sah die Mädchen. Simoa blieb stehen. Simoa setzte sich auf den Stufen des Hauses nieder.

Das Haus gehörte dem Kadi der Stadt. Nach einiger Zeit kam der Kadi aus seinem Hause. Der Kadi sah Simoa ben Abid auf den Stufen seines Hauses in dem vollen Schmuck des reichen Frauenkleides sitzen. Der Kadi sagte (bei sich): »Eine so schöne Frau habe ich noch nicht gesehen!« Der Kadi fragte Simoa: »Was tust du hier? Was wünschst du, junge Frau?« Simoa sagte: »Mein Kadi! Ich bin eine junge Frau; ich habe mich vorgestern verheiratet. Gestern aber hat mich mein Mann geschlagen. Da bin ich fortgelaufen. Denn ich will nicht mehr bei ihm bleiben und schäme mich doch, zu meinen Eltern zurückzukehren.« Der Kadi sagte: »Junge Frau! Wenn es so ist, so wollen wir die Sache überlegen. Ich will sehen, dir zu helfen.«

Der Kadi sagte (in seinem Innern): »Ich möchte dieser jungen Frau beischlafen.« Der Kadi schämte sich, es auszusprechen. Der Kadi sagte: »Ich habe eine Frau und sieben Töchter. Willst du als Dienerin meiner Frau und meiner Töchter bei mir bleiben?« Simoa sagte: »Es ist mir recht. Ich will als Dienerin deiner Frau und deiner Töchter bei dir bleiben.« Der Kadi sagte: »Komm mit mir; ich will dich zu meiner Frau führen.« Der Kadi ging voran. Simoa folgte ihm.

Der Kadi brachte Simoa ben Abid zu seiner Frau und sagte: »Hier habe ich eine junge Frau als Dienerin für meine sieben Töchter aufgenommen. Sorge, daß meine Töchter freundlich zu ihr sind, denn die junge Frau hatte kein Glück mit ihrem Mann und sie verdient unser Mitleid.« Die Frau des Kadi sagte: »Ich werde für die gute Aufnahme der jungen Frau sorgen.« Der Kadi ging. Die Frau des Kadi sagte zu Simoa ben Abid: »Komm mit mir in die Kammern der Töchter. Folge mir durch diesen Gang.«

Die Frau des Kadi führte Simoa durch den Gang. Sie führte Simoa an der Hand. Die Frau des Kadi drückte die Hand des Simoa und sagte: »Wenn du auch eine Frau bist, so spüre ich doch das Verlangen in mir, mit dir zu schlafen. Ich habe nie verstanden, wenn Männer bei Männern liegen, aber heute fühle ich, daß eine Frau auch an einer Frau ihre Lust haben kann.« Die Frau des Kadi drückte Simoa an sich. Die Frau des Kadi tastete an Simoas Körper entlang. Simoa wurde erregt. Simoa sagte aber: »Nicht doch; sage mir doch aber: wie kann denn ein Mann an einem Mann eine Lust haben?« Die Frau des Kadi lachte und sagte: »Wenn man den Körper eines Mannes herumdreht, kann man sich sehr wohl einbilden, auch das Geschlecht verdreht und einen natürlichen Eingang in das Paradies des Frauenkörpers gefunden zu haben. Die Männer sind glücklich. Die Männer können auf solche Weise sogar Esel in Frauen verwandeln. Uns Frauen ist das versagt.« Simoa sagte: »Über das habe ich noch nicht nachgedacht. Aber sage mir, was ist denn so Schönes und Erstrebenswertes bei alledem?« Die Frau des Kadi sagte: »Bist du denn nicht verheiratet? Ich denke, du seiest eine junge verheiratete Frau.« Simoa sagte: »Ich habe an all dem noch keine Freude gehabt.« Die Frau des Kadi sagte: »Dein Mann muß ein schlechter Lehrer sein. Hüte dich vor meinem Mann, der ist ein sehr guter. Aber es ist mir sehr lieb so, denn nun weiß ich, daß du meine Töchter nichts Schlechtes lehren wirst.«

Die Frau des Kadi führte dann Simoa in die Kammer der ältesten Tochter. Die älteste Tochter war sehr schön. Die älteste Tochter begrüßte Simoa und hieß ihn neben sich niederzusitzen. Die Mutter ging. Die älteste Tochter ergriff Simoas Hand und sagte: »Du bist eine Frau und doch fühle ich Liebe zu dir.« Simoa sah die älteste Tochter und er sah, daß sie sehr schön war. Simoa dachte an alles, was die Frau des Kadi gesagt hatte. Simoa sagte: »Komm auf das Lager!« Die älteste Tochter des Kadi streckte sich mit Simoa auf dem Lager aus. Die älteste Tochter des Kadi und Simoa umarmten sich.

Die älteste Tochter des Kadi betastete Simoa. Simoa enthüllte die Brüste des Mädchens. Das Mädchen rief: »Was hast du hier? Du besitzest etwas, was mir fehlt. Schnell zeige es mir!« Simoa sagte: »Auch ich finde etwas, was ich noch nicht kenne. Ich hörte von deiner Mutter allerhand. Komm laß uns beginnen.« Das Mädchen schrie. Simoa sagte: »Soll ich aufhören?« Das Mädchen sagte: »Nein, fahre fort, es war doch gut!« Simoa fuhr fort. Das Mädchen sagte: »Es wird immer besser!« Simoa fuhr fort. Das Mädchen sagte: »Oh, du junge Frau, meine Freundin, das ist besser als jede Speise, die ich bis jetzt genoß.« Simoa sagte: »Ja, deine Mutter hat mich auf gute Dinge hingewiesen.« Simoa fuhr fort. Das Mädchen seufzte und sagte: »Ach, wenn ich dich doch immer so bei mir behalten könnte. Aber ich will nicht habsüchtig sein. Ich habe noch sechs Schwestern. Bleibe bei jeder einen Tag.«

Die älteste Tochter des Kadi nahm Simoa ben Abid an der Hand und führte ihn in das Nebenzimmer. Sie rief ihre Schwestern. Die sechs Schwestern kamen. Eine jede war schöner als die andere. Die älteste Tochter sagte: »Hier, meine Schwestern, ist eine junge Frau, die unser guter Vater uns als Dienerin gesandt hat. Diese junge Frau besitzt etwas anderes als wir. Unsere Mutter hat sie gelehrt, es anzuwenden, und sie hat mir damit heute schon eine Freude bereitet, die süßer war als jede Speise, die ich bisher gekostet habe. Heute wird sie nun noch bei mir bleiben. Morgen aber kommt sie zu dir, der zweiten, übermorgen zu dir, der dritten. An jedem Tage der Woche soll eine von uns die Gabe dieser jungen Frau genießen und so glücklich werden.«

Alle sieben Mädchen umringten nun Simoa ben Abid. Alle betrachteten und betasteten ihn. Alle riefen aus: »Ach, was ist diese junge Frau schön!« Dann kehrte die Älteste mit Simoa zu ihrem Lager zurück und genoß mit ihm das Glück der Verschiedenartigkeit bis zum andern Morgen. Am andern Morgen ging Simoa in die Kammer der zweiten Tochter des Kadi und lag bei ihr, bis es wieder Morgen war. Die zweite Tochter des Kadi sagte: »Meine Schwester hat von dem Glück gesprochen, das du, junge Frau, ihr bereitet hast. Aber sie hätte uns noch mehr davon sagen sollen. Es gibt sicher nichts zwischen Himmel und Erde, was dieser Lust gleichkommt.« Am dritten Tage ging Simoa zur dritten Tochter des Kadi, am vierten zur vierten, am fünften zur fünften, am sechsten zur sechsten, am siebenten zur siebenten Tochter des Kadi. Eine jede Tochter war schöner als die andere, eine jede war glücklicher als die andere.

An jedem Tage sandte der Kadi zu Simoa und ließ ihm sagen: »Komm zu mir, ich will dich heiraten.« An jedem Tage antwortete die Tochter des Kadi, bei der Simoa gerade war: »Heute muß die junge Frau noch bei mir bleiben. Ich habe sie liebgewonnen. Jede von uns Schwestern will sie einen Tag lang bei sich haben. Wir alle haben sie lieb gewonnen. Wenn die Woche um ist, kann die junge Frau zu unserem Vater gehen und mit ihm sprechen.«

Als Simoa den siebenten Tag bei der siebenten Schwester verbracht hatte, rief er sie alle zusammen. Alle umarmten ihn und sagten: »Komm bald wieder. Du bist unser Glück.« Simoa umarmte alle sieben Schwestern. Dann ging er zum Kadi. Der Kadi empfing Simoa ben Abid und sagte zu ihm: »Meine junge Frau, seitdem ich dich gesehen habe, können meine Gedanken nicht mehr von deiner Schönheit lassen. Ich habe in den sieben Tagen nicht schlafen können, weil du mir nicht aus den Gedanken kamst. Ich bitte dich nun, mir deine Liebe nicht zu versagen. Ich bitte dich nun, meine Frau zu werden. Ich werde dir ein angenehmes Leben bereiten.« Simoa sagte: »Ich bin bereit, deine Frau zu werden. Du weißt aber, daß mein erster Mann mich geschlagen hat, sobald er meine Liebe genossen hatte. Ich fürchte, alle Männer sind gleich roh und grausam. Ich verlange also von dir, daß du dich jedesmal, wenn ich bei dir liegen soll, dich von mir an Händen und Füßen binden und die Schlingen am Holzbalken festmachen läßt. Nur so werde ich mich sicher fühlen. Wenn du diese Bedingung in den Ehevertrag aufnehmen willst, bin ich bereit, dich zu heiraten.« Der Kadi sagte: »Da du so schlechte Erfahrungen gemacht hast, bin ich bereit, auf diese Bedingung einzugehen.« Simoa sagte: »Dann setze den Vertrag auf und rüste die Hochzeit!«

Der Kadi setzte den Ehevertrag auf. Dann rüstete er das Hochzeitsfest. Während der Zeit blieb Simoa in den Kammern der sieben Töchter des Kadi und schlief bei jeder noch einen Tag und eine Nacht. Dann wurde das Hochzeitsfest begangen. Das Fest dauerte sieben Tage. Am siebenten Tage wurde Simoa dem Kadi zugeführt.

Der Kadi umschlang Simoa und sagte: »Nun liege mir bei.« Simoa sagte: »Warte bis zum Morgen. Ich bin so ermüdet.« Der Kadi sagte: »Es ist mir recht!« Als es Morgen war, sagte der Kadi: »Nun liege mir bei.« Simoa sagte: »Es ist mir recht. Erst wollen wir aber die Bedingungen des Vertrages erfüllen.« Der Kadi sagte: »Wenn du darauf bestehst, soll es mir recht sein.« Simoa nahm starke Stricke. Er band den Kadi an Händen und Füßen fest zusammen. Dann schlang er die Stricke um die Balken. Der Kadi konnte sich nun nicht mehr bewegen. Simoa drehte den Kadi herum, so daß er auf dem Bauch lag. Der Kadi sagte: »Meine junge Frau, was tust du? So geht es nicht!« Simoa sagte: »Hab keine Sorge. Es wird gehen. Seit ich deinen Töchtern dienen durfte, ist mir große Kraft erwachsen und deine erste Frau hat mich gelehrt, wie Männer es machen, ihre Lust auch an Männern zu stillen, indem sie den Körper und damit auch das Geschlecht umdrehen.« Der Kadi sagte: »Was sagst du?« Simoa sagte: »Schweig still, von nun an brauchst du nichts mehr zu sagen.«

Simoa zog dem Kadi die Hosen herab. Der Kadi stöhnte. Simoa brachte den Kadi in kniende Stellung. Der Kadi stöhnte. Simoa hockte hinter dem Kadi. Simoa vergewaltigte den Kadi. Der Kadi stöhnte. Simoa ruhte eine Weile. Dann begann er von neuem. Der Kadi stöhnte. Simoa fuhr fort, bis es Tag war. Dann kleidete er sich an, nahm das Gold des Kadi und sagte: »Leb wohl, mein Kadi, und sage deiner Frau meinen Dank für ihren Ratschlag, den ich allen Männern anempfehle, die nichts Besseres haben.« Der Kadi stöhnte. Simoa ben Abid ging mit dem Gold aus dem Hause und verließ die Stadt.

Simoa ben Abid ging auf der Straße hin. Nach einiger Zeit kam er an einigen Hirten vorbei. Simoa sagte zu den Hirten: »Hört, meine Hirten! Wenn jemand hinter mir herkommt und fragt, ob hier jemand vorbeigekommen sei, so sagt: ›Hätu ben Hätu ikari Kadi thewa itith!‹« Die Hirten lachten und sagten: »Es ist gut; wir werden sagen, daß Hätu ben Hätu, der den Kadi und seine sieben Töchter beschlafen hat, hier vorbeigekommen ist.« Simoa ben Abid ging weiter.

Inzwischen suchten die Leute in der Stadt den Kadi. Endlich fanden sie ihn auf seinem Lager. Seine Hose war heruntergezogen. Seine Hände und Füße waren festgebunden. Der Kadi stöhnte. Die Leute banden den Kadi los. Der Kadi sandte Reiter hinter Simoa ben Abid her, daß diese ihn fingen und zurückbrächten. Die Reiter machten sich auf den Weg.

Nach einiger Zeit kamen die Reiter an einigen Hirten vorbei. Sie fragten die Hirten: »Habt ihr nicht jemand hier vorbeilaufen sehen?« Die Hirten sagten: »Ja, wir haben jemand hier vorbeilaufen gesehen. Es war Hätu ben Hätu, der den Kadi und seine sieben Töchter beschlafen hat. Es war eine Person in Frauenkleidern.« Die Reiter sagten: »Seid stille! Ihr dürft zu niemanden davon sprechen, daß eine Person den Kadi und seine sieben Töchter beschlafen hat! Wenn der Kadi das Gerede hört, wird er sehr böse werden und euch bestrafen.« Die Reiter sagten untereinander: »Wir wollen zurückkehren und das dem Kadi berichten.« Die Reiter kehrten um.

Die Reiter kamen zurück und sagten zum Kadi: »Wir ritten den Weg entlang und kamen zu den Hirten, die sprachen nur von einer Person in Frauenkleidern, die dort entlanggegangen sei. Sie sagten, das sei Hätu ben Hätu gewesen, der den Kadi und seine sieben Töchter beschlafen hätte.« Der Kadi wurde zornig und sagte: »Seid stille und sprecht zu niemand davon. Macht, daß ihr fortkommt!« Der Kadi rief seine Frau und sagte: »Was hat die junge Frau bei meinen sieben Töchtern gemacht.« Die Frau des Kadi sagte: »Ich weiß es nicht. Ich werde sie fragen.« Die Frau des Kadi ging. Die Frau des Kadi sprach mit ihren sieben Töchtern. Die Frau des Kadi kam zum Kadi zurück und sagte: »Deine sieben Töchter sind schwanger von der jungen Frau.« Der Kadi wurde zornig. Die Frau des Kadi sagte: »Weshalb wirst du zornig? Hast du nicht deine Lust an dieser Person gehabt? Ihr habt alle seine Kraft genossen, nur ich nicht, die ich ihm doch alle Ratschläge gab und der ihr die Freude verdankt. Ihr Männer seid undankbar.« Die Frau des Kadi ging böse hinweg.

Die Frau des Kadi ging in ihre Kammer und schloß sich ein. Die Frau des Kadi weinte und sprach zu sich: »Ich habe dieser Person alles gesagt. Ich habe diese Person erweckt. Ich wußte es, welche Lust diese Person bereiten kann. Ich habe mir diese Lust gewünscht. Gerade mir ist sie nicht zuteil geworden.«

Simoa ben Abid ging weiter. Simoa ben Abid sagte bei sich: »Die sieben Töchter des Kadi waren sehr schön. Sie haben meine Kraft erweckt. Das Lager des Kadi war nicht schlecht. Die Frau hat mir gut geraten. Ich danke der Frau des Kadi. Sie hat mich in ein neues Leben geführt. Simoa ist nicht mehr Simoa. Simoa ist ein anderer Simoa geworden. Simoa wird nun alles versuchen, was die Frau des Kadi ihm geraten.«

Simoa kam in einen Ort. Simoa kaufte sich Männerkleider. Er legte die Frauenkleider ab. Dann kaufte sich Simoa eine Eselin. Simoa ritt auf der Eselin aus dem Ort. Als er ein Stück weit geritten war, sagte er: »Ich spüre von der Eselin eine angenehme Wärme.« Simoa stieg ab. Simoa trat hinter die Eselin. Simoa sagte: »Nun werde ich sehen, ob die Eselin ebenso angenehm ist wie eine Kaditochter oder nur so brauchbar wie ein Kadi.« Simoa zog die Hose herunter und begann die Eselin zu begatten. Alle Leute, die auf der Straße vorbeikamen, sahen, wie Simoa die Eselin beschlief.

Ein Mann mit einer schönen Frau kam auf einem Maulesel vorbei. Die schöne Frau sah Simoas Handlung und sagte zu ihrem Mann: »Was macht der Mann mit der Eselin?« Der Mann rief Simoa zu: »Schämst du dich nicht, auf der Straße vor allen Leuten die Eselin zu beschlafen? Gibt es denn vielleicht nicht genug Frauen?« Simoa fuhr in seiner Handlung fort und rief: »Ja, du hast gut reden! Du weißt nicht, wie das arme Tier unter der Krankheit Luetha leidet und wie schwer es mir wird, ihm diese Medizin zu verabfolgen.« Simoa führte seine Arbeit weiter fort. Der Mann und die Frau ritten auf ihren Mauleseln weiter. Die Frau konnte Simoa nicht vergessen. Sie sprach ununterbrochen: »Der schöne Mann! Die glückliche Eselin! Der schöne Mann! Die glückliche Eselin!«

Der Mann ritt mit der Frau auf dem Maulesel bis in den nächsten Ort. Die Frau sagte immer: »Der schöne Mann! Die glückliche Eselin! Der schöne Mann! Die glückliche Eselin!« Als sie im Orte an der Moschee vorbeiritten, schrie die Frau auf und ließ sich vom Maulesel fallen. Ihr Mann rief: »Was hast du? Was fehlt dir?« Die Frau sagte: »Ich kann nicht weiter. Ich bin von der Krankheit Luetha befallen. Schnell, besorge mir ein Heilmittel!« Der Mann sagte: »Wie soll ich ein Heilmittel besorgen? Ich weiß nicht, was man gegen die Krankheit Luetha tun kann.« Die Frau rief: »Hilf mir doch! Hilf mir doch! Weshalb kannst du mir nicht helfen? Andere Männer wissen Bescheid.«

Der Mann sagte: »Warte ein wenig. Mir ist etwas eingefallen. Ich will den Mann herbeiholen, der vorhin auf der Straße der Eselin die Medizin eingab.« Die Frau sagte: »Ja, tue das. Biete ihm Gold! Zahle ihm viel! Sorge nur, daß er mir ebenso hilft wie vorhin der Eselin!« Der Mann eilte den Weg zurück. Er traf Simoa, der mit seiner Eselin einherkam. Er sagte zu Simoa: »Meine Frau ist soeben auch von der Luetha befallen. Komm und hilf ihr!« Simoa sagte: »So so! Vorher hast du mich beschimpft. Jetzt bin ich gut zum Helfen.« Der Mann sagte: »Komm nur; ich bitte dich. Ich will dir auch Gold geben.« Simoa sagte: »Es soll mir recht sein.« Simoa ritt mit dem Mann zu der Stelle, wo die Frau lag.

Simoa stieg vom Esel. Simoa betrachtete die Frau und die Stelle, wo sie erkrankt war. Simoa sagte: »Hier muß in der Tat sogleich gründlich geholfen werden.« Simoa sagte zu dem Mann: »Ich werde mich niederhocken. Du setze dich hinter mich und halte deine Hände fest unter meine Hinterbacken. Dann werde ich deine Frau auf mich nehmen und die Medizin in ihre erkrankten Teile führen.« Der Mann hielt seine Hände unter Simoas Hinterbacken. Simoa hockte sich nieder. Er nahm die Frau auf sich. Er sagte zu der Frau: »Lege deinen Kopf auf die Erde. Lehne deinen Rücken auf meine Knie, schlage deine Beine über meine Schultern. Ich werde dann gründlich und schnell die Medizin einführen.«

Die Frau tat, wie ihr geheißen. Der Mann hielt seine Hände unter Simoas Hintern. Simoa stieß mit heftigen Stößen die Medizin in die erkrankten Teile der Frau. Die Frau stöhnte: »Ja, das ist gut! Stoß! Stoße! Stoße tiefer! Was ist das gut! Das ist die beste Medizin! Ach, wenn du, mein Mann, es doch auch so gut könntest! So, nun ist es für heute genug. Hab' Dank! Hab' Dank! Mein Mann, zahle dem freundlichen Arzt ein Goldstück!« Simoa ging weiter.

Simoa kam in einen andern Ort. Er verkaufte seine Eselin und wollte weiter gehen. Er sah einen Ölhändler. Der Ölhändler trieb seinen Esel vor sich her, der Esel war auf jeder Seite mit zwei Ölsäcken und dann noch hinten mit zwei Ölsäcken beladen. Simoa trat zu dem Ölhändler und sagte: »Laß mich das Öl sehen und sage mir, was es kostet.« Der Ölhändler öffnete einen Ölsack auf der linken Seite und sagte: »Das Öl kostet zwölf Kupferstücke.« Er schloß ihn wieder, öffnete einen Ölsack auf der rechten Seite und sagte: »Dieses Öl kostet vierzehn Kupferstücke.« Simoa sagte: »Und was kostet das Öl auf der Rückseite?«

Der Ölhändler öffnete beide Ölsäcke auf der Rückseite und sagte: »Dies ist das beste Öl, das auf der linken Seite kostet sechzehn, das auf der rechten Seite achtzehn Kupferstücke.« Der Ölhändler hatte beide Hände an den offenen Ölsäcken. Simoa trat hinter den Ölhändler, zog ihm von hinten die Hose herunter und sagte: »Stehe still, sonst fließt dir dein bestes Öl aus.« Der Ölhändler schrie: »Was machst du, mein Öl läuft hinten heraus!« Simoa sagte: »Gut, ich will das Loch verstopfen, aber halte still.«

Simoa verstopfte dem Ölhändler das Loch. Simoa sagte: »Warte; so, nun ist der Keil bald fest genug eingetrieben.« Der Ölhändler stöhnte. Simoa verstopfte des Ölhändlers Hintern. Simoa sagte: »So, nun kann aus dieser Öffnung kein Öl mehr herauslaufen.« Der Ölhändler stöhnte: »Laß mich!« Simoa sagte: »Atphithiph (halte dein Öl) ababuthiph (Ölkaufmann) mulesch (ohne daß – auch wohl – ularph) achiroa (du verlierst) rasselmäll (Verdienst).« Der Ölhändler mußte stillhalten. Simoa führte seine Sache zu Ende. Dann sagte er: »Hier fließt fürs erste kein Öl mehr heraus. Ich kann den Keil wieder herausziehen. Du aber, mein Ölhändler, schließe deine Ölsäcke und deine Hosen.« Simoa ben Abid ging weiter.

Simoa ben Abid kam in eine andere Stadt. Er kaufte sich blaue, rote und weiße Farbe. Mit den Farben bemalte er sein Glied. Die Spitze bemalte er blau, die Mitte färbte er rot, das Ende zum Körper hin weiß. Dann ging er mit entblößtem Unterkörper auf den Markt, so daß alle Leute sein buntes Glied sehen konnten. Einige Frauen sagten zu Simoa: »Pfui, schämst du dich nicht, so herumzulaufen und diese Sache aller Welt zu zeigen?« Simoa sagte: »Weshalb soll ich mich schämen? Das hat Gott so gemacht. Dem Priester gab Gott Weisheit und er darf sie überall zeigen. Dem Schmied gab Gott Geschicklichkeit und er kann sie überall zeigen und anwenden. Mir gab Gott die blaue Spitze, damit ich mit ihr Feldwächter zeuge, die rote Mitte, damit ich so weit stoßend Kaids (Dorfvorsteher) zeuge, das weiße Ende, damit ich weiß, wie weit ich einführen muß, um Kadis zu zeugen.«

Die Frauen sahen das bunte Glied an. Die Frauen sahen, daß Simoa schön war. Die Frauen sagten: »Wem zeugst du denn Feldwächter, Kaids und Kadis?« Simoa sagte: »Es ist mein Beruf. Für ein Goldstück verwende ich nur die Spitze und zeuge damit einen Feldwächter. Für zwei Goldstücke verwende ich den roten Teil und zeuge damit einen Kaid. Für drei Goldstücke verwende ich auch das weiße Ende und zeuge so einen Kadi. Dazu verlange ich natürlich noch eine sehr gute Nahrung.«

Unter den Frauen war die Schwiegermutter des Ölhändlers, dessen Hinterloch er in der vorigen Stadt gründlich zugekeilt hatte. Die Schwiegermutter des Ölhändlers trat nachher zu Simoa und sagte zu ihm: »Ich habe eine junge und sehr schöne Tochter. Die ist mit einem Ölhändler verheiratet. Meine Tochter ist aber sehr unglücklich, denn ihr Mann ist nicht imstande, sie zur Mutter zu machen. Willst du meiner Tochter helfen? Nach dem, was ich vorhin gesehen und gehört habe, bist du hierzu sehr wohl imstande.« Simoa sagte: »Ich bin bereit, dir zu helfen. Es kommt nur auf den Preis an.« Die Schwiegermutter des Ölhändlers sagte: »Der Preis hängt davon ab, was meine Tochter verträgt.«

Die Schwiegermutter des Ölhändlers führte Simoa zu ihrer Tochter, der Frau des Ölhändlers. Die Frau des Ölhändlers sagte: »Sei so gut und zeuge mir einen Sohn. Es wird nicht so leicht sein, denn mein Mann sagt, sein Eisen sei zu weich, mein Holz aber zu hart.« Simoa sagte: »Wir werden es versuchen. Ich habe die sieben Töchter des Kadi gespalten. Ich werde auch dein Tor des Paradieses aufbrechen können. Lege dich nur nieder.« Die Frau des Ölhändlers sagte: »Laß mich erst deinen Nagel sehen!« Simoa zeigte ihr sein buntes Glied. Die junge Frau des Ölhändlers schrie: »Ach, was bist du stark und schön! Schnell, brich mich auf!«

Die junge Frau des Ölhändlers legte sich nieder. Simoa hockte sich zu ihr und nahm ihr eines Bein um die Lende. Die junge Frau schrie: »Das schmerzt!« Simoa sagte: »Das ist schlimm für dich. Denn nun kann ich dir nicht einmal den Sohn geben, der Feldwächter wird.« Die junge Frau sagte: »Doch! Fahre fort! Ich halte aus! Gib mir den Sohn!« Simoa stieß stark zu. Die junge Frau schrie vor Schmerz! Simoa sagte: »Es ist schade; ich kann dir also den Kaid nicht geben.« Die junge Frau sagte: »Doch! Doch! Ich halte schon aus! Gehe nur hinein bis zum Kaid!« Simoa trieb seinen Nagel weiter in die junge Frau. Die junge Frau schrie. Simoa sagte: »Wirklich, dies ist Eichenholz. Mit dem Kadi kann es so nichts werden.« Die junge Frau schrie: »Doch! Doch! Doch! Hinein damit!« Sie stieß den Hintern stark vor und rief: »Hinein mit dem Kadi!« Simoa schlug seinen Nagel bis zum Kopf hinein.

Die junge Frau des Ölhändlers gab ihm drei Goldstücke und sagte: »Komm nur bald wieder. Heute bin ich müde. Aber Schmerzen habe ich nicht mehr und ich spüre jetzt schon Lust, beizeiten für einen zweiten Kadi zu sorgen.«

Simoa ben Abid ging auf den Markt und kaufte ein kleines Lamm. Das Lamm malte er mit dem Rest der Farben an, die er noch besaß. Das Lamm war sehr schön anzusehen. Dem Lamm hängte er eine Glocke um den Hals. Er fütterte das Lamm. Das bunte Lamm lief nun immer hinter ihm her.

Simoa ben Abid ging mit seinem bunten Lamm vor die Tore der Stadt. Eine Frau mit einer sehr schönen Tochter begegnete ihm. Die Tochter sagte zur Mutter: »Sieh doch das schöne bunte Lamm, das hinter dem schönen Mann herläuft. Meine Mutter, kaufe mir das bunte Lamm!« Die Mutter ging auf Simoa zu und sagte: »Ich möchte das bunte Lamm für meine Tochter kaufen. Wieviel willst du für das bunte Lamm haben?« Simoa sagte: »Für das bunte Lamm will ich kein Geld, kein Haus, kein Feld.« Die Frau sagte: »Was willst du für das Lamm haben?« Simoa sagte: »Ich will einen guten Beischlaf für das Lamm haben!«

Die Mutter ging zu der Tochter zurück und sagte: »Der Mann will für sein Lamm kein Geld, kein Haus, kein Feld. Er will es nur für einen guten Beischlaf hergeben. Der Mann ist übrigens sehr schön und stark.« Die Tochter sagte: »Ach Mutter, laß dich schnell von ihm beschlafen. Das ist eine Sache von wenigen Minuten und wir haben dann das Lämmchen. Du sagst ja selbst, daß der Mann sehr schön ist.« Die Mutter sagte: »Ich will es tun, damit du dein Lämmchen erhältst.« Die Mutter ging zu Simoa zurück.

Die Mutter kam zu Simoa. Sie sagte zu Simoa: »Es ist recht. Nimm deinen guten Beischlaf.« Simoa sagte: »Lege dich hin!« Die Mutter legte sich hin. Simoa führte den Beischlaf aus. Simoa stand auf. Simoa zog eine Nadel mit Faden aus der Tasche. Die Mutter sagte: »Was hast du vor?« Simoa sagte: »Das war noch kein guter Beischlaf. Das war etwas zu weit, das will ich erst zunähen!« Die Mutter erschrak. Die Mutter sprang auf. Die Mutter sagte: »Warte, ich werde dir meine Tochter schicken!« Die Mutter lief zur Tochter zurück.

Die Mutter sagte zur Tochter: »Meine Tochter, der Mann ist stark und schön. Aber ich war ihm zu weit für einen guten Beischlaf. Geh du zu ihm. Du wirst dein Lamm mit Freuden erwerben.« Die Tochter sagte: »Mir ist es recht.« Die Tochter kam zu Simoa. Die Tochter sagte: »Was soll ich tun?« Simoa sagte: »Lege dich hin!« Die Tochter legte sich hin. Simoa führte den Beischlaf mit der Tochter aus. Simoa stand auf. Simoa zog ein scharfes Rasiermesser hervor. Die Tochter erschrak. Die Tochter fragte: »Was hast du vor?« Simoa sagte: »Das war etwas zu eng, das will ich erst aufschneiden.« Die Tochter sprang auf. Die Tochter lief fort, so schnell sie konnte.

Simoa blieb mit seinem bunten Lamm allein zurück.

Simoa ben Abid verkaufte sein Lamm. Dann machte er sich wieder auf den Weg und kam in eine andere Stadt. Simoa fragte die Leute: »Wem gehört diese Stadt?« Die Leute sagten: »Die Stadt gehört einem Agellid. Er ist ein sehr kluger Richter. Der Agellid hat zwei sehr schöne Töchter, die beide noch nicht verheiratet sind.« Simoa ließ sich das Haus des Agellid zeigen. Simoa setzte sich unter dem Fenster der Töchter des Agellid hin. Simoa ging drei Tage lang nicht von dem Platz fort. Die ältere Tochter des Agellid sah Simoa unter dem Fenster sitzen. Sie sah, daß er sehr schön war. Sie sah, daß er nicht von seinem Platz ging. Die ältere Tochter des Agellid konnte es nicht unterlassen, immer wieder zum Fenster hinauszuschauen. Sie sah immer besser, wie schön Simoa war. Am dritten Tage sah die ältere Tochter des Agellid wieder zum Fenster hinaus. Sie sah Simoa. Sie rief Simoa zu: »Wie heißt du?« Simoa antwortete: »Zwölfmal in einer Nacht!« Die ältere Tochter des Agellid sagte: »Du nennst dich zwölf mal in einer Nacht?« Simoa sagte: »Ja, so nenne ich mich.« Die Tochter des Agellid sagte: »Und du vermagst das wirklich? Willst du mit mir um 100 Goldstücke wetten? Ich wette, daß du es nicht zwölfmal vermagst.« Simoa sagte: »Ja, ich bin zu der Wette bereit. Zeige mir die hundert Goldstücke.« Die Tochter des Agellid zeigte ihm die hundert Goldstücke und sagte: »Hier lege ich die hundert Goldstücke hin. Heute abend werde ich meine Haare zum Fenster heraushängen lassen. Klettere dann an ihnen empor und komm zu mir herein. Morgen früh hat dann einer von uns dem andern hundert Goldstücke abgewonnen.« Simoa sagte: »So soll es sein.«

Am Abend hing die ältere Tochter des Agellid ihre Haare zum Fenster hinaus. Simoa kletterte an den Haaren empor. Die Tochter betrachtete Simoa. Sie sah, daß dieser schön und stark war. Sie umschlang ihn. Sie zog ihn auf ihr Lager. Simoa begann. Simoa vollendete es einmal nach dem andern. Als es hell war, hatte er es elfmal vermocht. Als er das zwölfte Mal anfing, begann die Tochter des Agellid zu bluten. Simoa stand auf. Die Tochter des Agellid sagte: »Du hast es nicht zwölfmal vermocht. Ich bekomme von dir die hundert Goldstücke.« Simoa sagte: »Es ist nicht meine Schuld, daß du zu bluten begannst. Aber ich werde den Streit morgen dem Agellid, deinem Vater, unterbreiten. Der soll entscheiden, wer von uns beiden dem andern hundert Goldstücke zu zahlen hat.« Die älteste Tochter des Agellid erschrak und sagte: »Tu das nicht. Mein Vater wird uns beide töten.« Simoa sagte: »Sorge dich nicht. Dein Vater wird den Streit entscheiden, ohne zu wissen, um was es sich handelt.«

Am andern Tage saß der Agellid zu Gericht. Simoa trat vor und sagte: »O Agellid, entscheide einen Streit, der zwischen zwei Freunden ausbrach. Der eine Freund wettete, daß er hintereinander zwölf Apfelsinen zu essen imstande sei. Der andere wettete, daß dieser Freund das nicht vermöge. Der Apfelsinenesser erhielt von dem andern zwölf Apfelsinen. Als er elf gegessen hatte und die zwölfte öffnete, zeigte es sich, daß diese nur Blut enthielt. Wer von den beiden hat die hundert Goldstücke gewonnen, um die sie gewettet haben?« Der Agellid sagte: »Der Apfelsinenesser hat die hundert Goldstücke gewonnen. Der Freund hätte ihm nicht eine Apfelsine mit Blut geben sollen. Denn kein Mensch kann Blut essen.«

Als es Abend war, ließ die ältere Agellidtochter wieder ihre Haare zum Fenster hinaushängen. Simoa kletterte an ihnen empor. Er kam in das Zimmer der Tochter des Agellid. Neben der älteren Tochter des Agellid stand deren jüngere Schwester. Die ältere Tochter des Agellid sagte: »Ich habe von unserem Vater schon gehört, daß er unseren gestrigen Streit in der Weise entschieden hat, daß ich die hundert Goldstücke zu geben habe. Nimm also hier die hundert Goldstücke. Nun sollst du mir aber Gelegenheit geben, die hundert Goldstücke zurückzugewinnen. Deshalb schlage ich dir eine zweite Wette vor. Ich wette, daß du nicht eine einzige Nacht zwischen meiner Schwester und mir schlafen kannst, ohne uns beiden beizuliegen. Bist du mit meinem Vorschlag einverstanden?« Simoa sagte: »Ihr seid beide sehr schöne Mädchen. Aber ich wette dennoch, daß ich, wenn ihr mich nicht vergewaltigt, zwischen euch eine Nacht lang liegen kann, ohne euch beizuliegen.« Die beiden Töchter des Agellid entkleideten sich und legten sich auf das Lager. Simoa zog sein Obergewand aus. Sein Glied band er aber unter der Hose fest. Danach legte er sich zwischen die beiden Töchter des Agellid.

Die beiden Töchter des Agellid legten sich neben Simoa. Sie legten Simoas Hände auf ihre Brüste. Simoa lag still. Sie legten Simoas Hände auf ihre Beine. Simoa lag still. Sie umspannten Simoas Beine mit ihren Armen. Simoa lag still. Sie umschlangen Simoas Beine mit ihren Beinen. Simoa lag still. Sie wälzten sich auf Simoa und stießen ihn. Simoa lag still. Sie öffneten Simoas Hose und streiften sie herab. Simoa lag still. Sie küßten Simoa. Simoa lag still. Sie banden die Schnur von Simoas Glied.

Da sprang Simoa auf und beschlief erst die eine und dann die andere. Die ältere Tochter des Agellid sagte: »Du hast die Wette verloren, denn du hast nicht eine Nacht zwischen uns schlafen können, ohne uns zu beschlafen. Du mußt mir meine hundert Goldstücke zurückgeben.« Simoa sagte: »Ihr habt mich vergewaltigt, und deshalb bist du mir weitere hundert Goldstücke schuldig. Aber wir wollen uns nicht streiten. Ich werde morgen den Agellid, deinen Vater, fragen, wer von uns die hundert Goldstücke zu erhalten hat.«

Am andern Tage saß der Agellid zu Gericht. Simoa trat vor und sagte: »0 Agellid, ein Freund wettete mit mir um hundert Goldstücke, daß mein Pferd nicht einen Tag lang mit einem Korb voll Gerste zur Rechten und einem Korb voll Weizen zur Linken stehen könne, ohne von der Gerste und von dem Weizen zu fressen – und ohne daß einer gewaltsam eingreifen dürfte. Ich war mit der Wette, die er vorgeschlagen hatte, einverstanden. Ich band mein Pferd mit dem Kopf an der Krippe fest und stellte ihm zur Rechten einen Korb voll Gerste, zur Linken einen Korb voll Weizen hin. Mein Pferd stand, ohne von der Gerste und dem Weizen zu fressen, vom Morgen bis zum Abend. Am Abend aber schnitt mein Freund die Schnur durch, mit der mein Pferd angebunden war. – Sage mir nun, mein Agellid, wer von den beiden hat nun dem andern die hundert Goldstücke zu bezahlen?« Der Agellid sagte: »Dein Freund, der gewaltsam eingegriffen hat, indem er die Schnur zerschnitt, mit der das Pferd angebunden war, hat die hundert Goldstücke zu zahlen.« Simoa sagte: »O Agellid, ich danke dir.«

Am Abend gab die älteste Tochter des Agellid dem Simoa zum zweiten Male hundert Goldstücke.

Simoa ben Abid war nun reich. Er lud sein Gold auf, verließ die Stadt und wanderte weiter. Simoa wollte in eine andere Stadt wandern. Als er aber durch einen kleinen Ort kam, sah er da ein junges Mädchen am Brunnen stehen, die so schön war, daß Simoa bei sich sagte: »Ich kenne jetzt viele schöne Mädchen und Frauen. Aber ein so schönes Mädchen wie dieses habe ich noch nicht gesehen. Wenn es mir gelingt, ihrer habhaft zu werden und wenn ich sehe, daß sie mir an Klugheit nicht überlegen ist, will ich mein Wanderleben aufgeben, will sie heiraten und an diesem Ort wohnen bleiben.« Simoa näherte sich dem Mädchen, das Mädchen wollte aber nichts von ihm wissen. Simoa sagte (bei sich): »Ich muß eine besondere Weise erfinden, um dieses Mädchen zu gewinnen.«

Das schöne Mädchen ging eines Tages zu dem Brunnen. Simoa ben Abid folgte ihr. Er trat nahe zu ihr in die Sonne. Er zog seine Hose herunter und streckte den Hintern so, daß ihn die heißen Sonnenstrahlen beschienen. Das schöne Mädchen sah, was Simoa tat. Das schöne Mädchen sagte: »Pfui! Du bist unanständig wie ein Hund.« Simoa sagte: »Du magst schön reden und bei euch ist es vielleicht anders. In meiner Heimat ist aber im Sommer viel Wärme und im Winter viel Kälte. In meiner Heimat kann man im Winter erfrieren, wenn man nicht im Sommer genügend Wärme eingesammelt hat; nun tue ich nichts anderes, als daß ich in meinem Hintern für den Winter Wärme aufsammle. Wenn du klug bist, tust du es auch. Ich habe schon die Hälfte der notwendigen Wärme eingesammelt.« Das schöne Mädchen sagte: »Du bist klug. Bei uns ist es im Winter auch kalt. Ich will auch Wärme einsammeln.« Darauf entblößte das schöne Mädchen auch seinen Hintern, trat neben Simoa und streckte ihn auch in die Sonne.

Nach einiger Zeit sagte das schöne Mädchen zu Simoa: »Fühlst du denn, daß du schon viel Wärme im Hintern aufgesammelt hast? Ich fühle nichts davon.« Simoa sagte: »Ich bin schon reichlich aufgefüllt. Bei euch Frauen ist das aber anders. Denn wir haben nur das eine Loch hinten, durch das die Wärme hereinkommt, und wenn sie einmal darin ist, kommt sie nicht wieder heraus. Ihr Frauen habt aber unglücklicherweise zwei Öffnungen und wenn die Wärme glücklich zu der einen hinteren Öffnung hereingekommen ist, schlüpft sie zur vorderen wieder heraus. Deshalb müßt ihr euch die vordere Öffnung zustopfen lassen. Dann kann die einmal aufgesammelte Wärme so leicht nicht wieder entfliehen.« Das schöne Mädchen sagte: »Wer kann mir aber meine vordere Öffnung zustopfen?« Simoa sagte: »Ich will es schon gerne tun, wenn du es wünschst.« Das schöne Mädchen sagte: »Ich bitte dich, tue es! Verstopfe der Wärme den vorderen Ausgang.«

Simoa trat vor das Mädchen. Simoa sagte: »Hier ist der Propfen. Öffne mir ein wenig die Schenkel, daß ich ihn gut einsetzen kann!« Das schöne Mädchen öffnete ein wenig die Schenkel. Simoa stieß seinen Pfropfen in ihren Wärmeausgang. Das schöne Mädchen stöhnte und seufzte. Das schöne Mädchen sagte: »Oh, das ist gut, pfropfe weiter. Das ist gut. Aber die Wärme kommt nicht von hinten. Jetzt fühle ich sie. Jetzt kommt sie. Jetzt ist die Wärme in mir. Oh, nun ist viel Wärme darin. Aber die Wärme ist nicht von hinten gekommen. Die Wärme kam von vorne.«

Simoa sagte: »Mein schönes Mädchen, das kommt wohl daher, daß wir beim Pfropfeneinsetzen gestanden haben. Wenn es dir recht ist, wollen wir den Pfropfen einmal in der Hocke in deinen Ausschlupf setzen. Dann wirst du die Wärme noch mehr spüren.« Das Mädchen sagte: »Ich bin es sehr wohl zufrieden.« Simoa hockte sich zur Erde. Er schlang die Beine des schönen Mädchens über seine Schultern und verschloß ihr die Vordertür zum zweiten Male, mit noch stärkeren Stößen. Das schöne Mädchen stöhnte: »Oh, die Wärme! Oh, dein Pfropfen! Schließ die Öffnung! Stoße die Wärme hinein. Stoße sie tief hinein. Oh, wie tief innen ist nun die Wärme! Aber mein Hinterer ist immer noch kalt!«

Simoa sagte: »Mein schönes Mädchen, daß dein Hinterer noch kalt ist; das kommt wohl daher, daß diese Lage noch nicht die beste ist. Wenn du es willst, können wir die Sache noch anders versuchen.« Das schöne Mädchen sagte: »Mir ist es recht. Je mehr ich daran denke, wie kalt es im Winter ist, desto mehr steigt mir die Sorge auf, daß ich bis dahin nicht genug Wärme gesammelt habe.« Simoa sagte: »So knie dich hin. Ich will diese unersättliche Öffnung von hinten zuzumachen versuchen.« Das schöne Mädchen kniete sich hin und stützte sich auf die Ellbogen. Simoa beugte sich von hinten über sie und drückte seinen Keil fest in den Spalt. Mit aller Gewalt schlug er mit dem Hintern gegen den Keil, so daß er weit in das schöne Mädchen hineindrang. Das schöne Mädchen stöhnte und seufzte: »Schlag zu! Schlag auf den Keil! Treibe den Keil vor! Treibe ihn vor, weiter vor. Oh, jetzt trifft mich der Keil ans Herz! Oh, diese Wärme, gib mehr Wärme, gib viel Wärme! Oh, wie warm mir jetzt ist! Jetzt ist mir auch der Hintere warm geworden. Das kam wohl, weil du mit deinem Leib darauf riebst. Aber diesmal ist mein Magen kalt geworden. Du glaubst nicht, wie ich mich vor dem kalten Winter immer fürchte, je länger ich darüber nachdenke. Kann man die Wärme noch anders einfangen?«

Simoa sagte: »Mein schönes Mädchen, man kann es auch noch anders machen. Am meisten Wärme gewinnt man aber, wenn man das Geschäft auf dem Bett ausführt, weil dann der Hintere gleich nachher auf einer warmen Decke liegt. Das kann man aber nur, wenn man verheiratet ist und zusammen in einem Haus wohnt. Du hast die gleichen Wünsche für den Winter wie ich. Diese Wünsche können wir am besten gemeinsam erfüllen. Denn ich habe schon viele schönen Frauen und Mädchen kennengelernt, aber keine war für mich das, was du mir bist. Gott hat die Menschen verschieden gemacht, die Frauen sowohl als die Männer. Sie sind nicht alle füreinander geeignet. Du, mein schönes Mädchen, und ich, wir sind aber geeignet füreinander und werden uns deshalb viele Wärme und viele Kinder geben können. Sage mir, was du hierzu meinst.« Das schöne Mädchen lachte und sagte: »Simoa, du bist klug. Ich bin einverstanden. Gib du mir immer deine Wärme, dann will ich dir Kinder geben.«

Simoa ben Abid ging mit dem schönen jungen Mädchen in das Dorf. Simoa ben Abid heiratete das junge Mädchen. Er ging nicht wieder auf die Wanderschaft, sondern zeugte mit ihr vier Mädchen und drei Knaben, von denen der jüngste bekannt ist unter dem Namen Nsäni.

Simoa ben Abid hatte vielerlei erlebt und zog viel umher. Zuletzt blieb er aber nur bei der einen Frau. Er hatte das gefunden, was Gott wenigen beschert: nämlich eine Frau, die ganz zu ihm paßt. Gott gebe, daß euch allen dies große Glück zuteil werde. Gott wird das Glück aber nur denen bescheren, die eifrig danach suchen und vieles erleben, wie Simoa ben Abid, der so viel vermochte.


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