Leo Frobenius
Das schwarze Dekameron
Leo Frobenius

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Bestrafte Eifersucht

Muntschi

Ein Mann heiratete eine Frau. Die Frau war sehr schön. Der Mann konnte es nicht sehen, daß ein anderer Mann seine Frau ansah. Der Mann stand immer in ihrer Nähe und achtete darauf, daß andere Männer sie nicht ansähen. Der Mann sagte: »Es muß geändert werden. Alle Männer sehen meine Frau. Ich werde mit meiner Frau in den Busch gehen, wohin kein anderer Mann kommt, und dort werde ich mir ein Haus und eine Farm bauen.« Der Mann sagte zu seiner Frau: »Packe deine Sachen! Wir gehen zusammen in den Busch!« Die Frau packte ihre Sachen.

Der Mann ging mit seiner Frau in den Busch. Im Busch baute er sich ein Haus. Im Busch legte er sich eine Farm an. Er sagte: »Hier wird kein anderer Mann meine Frau sehen. Hier habe ich sie ganz allein. Ich kann ruhig meine Arbeit machen.« Der Mann nahm seine Hacke und ging damit auf die Farm hinaus.

Die Frau saß vor der Tür des Hauses. Der Mann war noch nicht lange fortgegangen, da kam ein Antilopenbock in der Nähe vorbei. Als die Antilope nahe dem Haus vorbeikam, fragte die Frau: »Wohin willst du gehen?« Der Bock sagte: »Ich gehe nur bis nach da vorne, um zu sehen, ob jemand kommt.« Die Frau sagte: »Das ist gut. Komm nachher nur wieder vorbei.«

Der Antilopenbock ging nach vorne und sah, ob niemand von dort käme. Als der Bock sah, daß niemand kam, kehrte er zurück. Als er in der Nähe der Hütte war, sagte die Kurru (Vagina) der Frau zu dem Antilopenbock: »Mein Bock, willst du mich nicht einmal beschlafen?« Der Bock sagte: »Das will ich sehr gerne tun!« Die Kurru sagte: »Dann komm schnell in die Hütte.« Der Bock kam in die Hütte. In der Hütte beschlief der Bock die Kurru der Frau. Als er das getan hatte, lief er hinaus. Die Frau rief dem Bock nach: »Wohin willst du gehen?« Der Bock sagte: »Ich gehe nur bis nach da vorne, um zu sehen, ob jemand kommt!« Die Frau sagte: »Das ist gut! Komm nachher nur wieder hier vorbei!« Der Bock ging nach vorn und sah, ob niemand dort käme. Als der Bock sah, daß niemand kam, kehrte er zurück. Als er wieder bei der Hütte war, sagte die Kurru zu dem Antilopenbock: »Mein Bock, willst du mich nicht noch einmal beschlafen?« Der Bock sagte: »Das will ich sehr gerne tun!« Die Kurru sagte: »Dann komm schnell in die Hütte!« Der Bock kam in die Hütte. In der Hütte beschlief der Bock die Kurru der Frau. Als er das getan hatte, lief er hinaus.

Die Frau fragte den Bock dann wieder, wo er hinlaufe. Die Kurru rief ihn dann wieder herein und ließ sich von ihm beschlafen. Und so ließ sich die Kurru von dem Antilopenbock fünfmal beschlafen. Als der Antilopenbock die Kurru das fünfte Mal beschlafen hatte, lief er wieder hinaus und sagte: »Laß mich gehen, nun bin ich müde!« Danach lief der Antilopenbock wieder in den Wald und legte sich nieder, um zu schlafen.

Der Mann kam nach einiger Zeit von der Farm nach Hause. Er aß zu Abend. Dann legte er sich auf das Bett. Seine Frau lag neben ihm. Als es dunkel war, sagte die Kurru seiner Frau zu ihm: »Es war heute ein Antilopenbock hier. Von dem habe ich mich fünfmal beschlafen lassen.« Als der Mann das hörte, sprang er vom Bett auf. Er weckte seine Frau und sagte zu ihr: »Frau, steh auf! Pack deine Sachen! Wir gehen wieder in den Ort, wo wir vorher mit den andern Menschen wohnten. Wenn dich da ein anderer Mann beschläft, kann ich ihn wenigstens verprügeln!«

Der Mann zog mit seiner Frau wieder in den Ort.


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