Kaiser Franz Josef von Österreich
Tagebücher
Kaiser Franz Josef von Österreich

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Sonntag, den 2. August 1846

Seit dem 17. Juny schrieb ich nichts; ich sage deßhalb nur im Kurzen, was in dieser Zeit wichtiges geschehen ist. Ich exezirte mehrmal mit einer Eskadron meiner Dragoner-Division, trat dann zweymal als Rittmeister in der Division ein, komandirte dieselbe, komandirte einmal die Oberstdivision im Husarenregimente und dann dreymal das Regiment auf der Simmeringer Haide, dann fing ich das Artillerie-Exerzierreglement mit dem Oberlieutenant Kappler an und exercirte schon 8 mal, und zwar mit einer, mit 2 und mit 4 Batterien auf der Haide.

Anfangs July kam der Onkel Rainer mit seiner ganzen Familie. Die Vettern haben, finde ich, sehr gewonnen. Am 26. July Abends reiseten Papa, Mama und der kleine Ludwig nach Ischl, wohin die Tante Elise am 29. kam.

Nun geschah nichts besonderes mit uns, bis wir am 14. August von Schönbrunn abreiseten und uns auf dem Dampfschiffe nach Linz, von da zu Eisenbahn nach Gmunden und von da nach Ischl begaben, wo wir am 15. zu Tische eintrafen. Hier fanden wir Papa, Mama, den kleinen Ludwig, die Tanten Elise und Marie und den Onkel Karl (Theodor) von Bayern, der aber schon am 16. Morgens abreisete. Der Großfürst Michael, seine Frau und seine zwey Töchter sind auch in Ischl. Am 19. um 1 Uhr Morgens kam Onkel Ludwig hier an, am 19. fand die erste Gemsenjagd in der hohen Schrott statt, bey welcher 11 Gemsen geschoßen wurden. Mir kamen nur 3, welche ich alle zusammen schoß.

Am 22. war Hirschjagd im Wampachthale, bey welcher ich einen Hirsch fehlte. Später kam der Prinz Wasa, dann am 26. die Kaiserinn Mutter und am 27. die Princessin Amelie von Schweden in Ischl an. Am 28. war Gemsenjagd auf den Wiesenkegeln, bey welcher 4 Gemsen geschoßen wurden, ich aber keinen Schuß that. Am 29. reisete die Königin von Sachsen ab, wir begleiteten sie über Ebenzweyer, wo wir mit den Modenesern speiseten, nach Gmunden. Am 31. war Hirschjagd in Weißenbach, auf welcher der Herzog (Adolph) von Nassau, der auch hier ist, eingeladen war. Es fiel kein Schuß. Am 1. September reisete um 8 Uhr frühe die Kaiserinn Mutter nach München. Ich verließ Ischl um 11 Uhr und kehrte auf dieselbe Art, wie ich gekommen war, nach Schönbrunn zurück, wo ich am 2. (September) Nachmittage anlangte. Die Mama und die Königinn von Preußen sollten Ischl am 2. verlaßen, um nach München zu gehen.


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