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1. October. Fuhr ich um 9 Uhr frühe mit Dando auf den Exercierplatz. Albert war voraus geritten, um mich daselbst zu empfangen. Ich stieg auf Hettmann. Dieses Pferd und Finella sowie auch drey Pferde für den Grfn. Coronini und Bombelles, weil man letzteren auch erwartet hatte, war (Ren) mit dem Bereiter Müller von Wien gekommen. Das Regiment war in einem Treffen aufgestellt. Ich ritt beyde Glieder ab. Die Truppe sah magnifique aus, ist gut beritten und reitet magnifique. Alle Leute haben für extra Paraden Handschuhe und die Corporäle Stulphandschuhe. Es wurden nun einige Bewegungen sehr gut und sehr schneidig ausgeführt, ein Carriere famos defilirt und dann im Schritt, Trabb und Galopp mit halben Escadronen defilirt, wobey ich das Regiment dem Albert vorführte. Es freute mich sehr, mit gezogenem Säbel an der Spitze meines schönen Regimentes reiten zu können, zu salutiren und dann demselben nachzusprengen. Überhaupt ist der heutige Tag einer der glücklichsten meines Lebens. Wir ritten nach dem Exerciren mit einer Escadron, die in Proßnitz liegt, dahin zurück. Um 2 Uhr war großes Diner von 60 Personen in einem Saale auf der hiesigen Schießstatt. Es speiseten alle unsere Suiten, die Generäle, die Officiere, der Auditor, der Feldpater und der Artzt vom Regimente, ein Officier von Kaiser, Commandant des hiesigen Erziehungshauses, ein Artillerie-Officier aus Ollmütz, drey pensionirte Officiere, der Kreishauptmann, der Bürgermeister, der Sindikus und der Repräsentant der Bürger da. Das Diner war von Hof aus Wien gekommen.
Der Oberst brachte mir eine Gesundheit und ich eine: Auf das Wohl meines werthen Regimentes. Nach Tische gingen wir aus dem Saale auf die Schießstatt, wo Albert, Dando, General Schlick und ich schoßen. Ich schoß ziemlich gut, ein Mahl auch Pöller. Um 5 Uhr gingen wir, nehmlich Albert, Dando, die Suiten und ich in das Spital der Barmherzigen Brüder. Heute Abends um 8 Uhr ist bey mir Thee, bey welchem Albert, Dando, die Suiten, die Generäle, die Stabsofficiere und der älteste Rittmeiser und der Rittmeister Landgraf320, Ordonnanzoffizier, seyn werden. Auch wird vor unserem Hause Fackelzug mit Musick meines Regimentes und einer Bürgermusick seyn.
2. Gingen Albert, Dando, ich, die Suiten, die Generäle und der Oberst um 8 Uhr in die Messe; darauf fuhren wir auf die offene Reitschule, wo zuerst die Officiere und Unterofficiere, dann einige Gemeine einer Schwadron sehr gut ritten und besonders gut Barriere sprangen. Dort bedankten sich auch der älteste Feldwebel, der älteste Korporal und der älteste Gemeine für eine dreytägige Löhnung, welche wir dem Regimente gegeben hatten. Wir fuhren nun in das Erziehungshaus von Kaiser, wo die Knaben sehr gut exerzirten, Bajonett fochten und turnten. Sie sahen recht gut aus und sind auch recht gut adjustirt. Nun fuhren wir in die Kaserne, in welcher die Ordonnanzen des Stabes und die Trompeter liegen; darauf gingen wir in das Spital des Regimentes, in welchem wir die Kranken besuchten, und in das Stockhaus, in welchem einige Arrestanten, unter anderen ein Kadett, in Ketten saßen. Auf der Schießstatt nahm ich von den Officieren Abschied, worauf wir dort mit ihnen ein Dejeuner einnahmen. Nachdem wir uns zu Hause gerichtet hatten, fuhren wir drey Erzherzoge mit den Suiten, von dem reitenden Officierscorps begleitet, von Proßnitz ab. Vor dem Orte ritten die Officiere zurück, wir drey setzten uns mit dem Grfn. Schamarré, der beym Dando ist, in einen Steyrerwagen Alberts, und ich kutschirte in ¾ Stunden auf den Tafelberg vor Ollmütz. Es unterhielt mich sehr gut, selbst so schnell, in Uniform, so flott fahren zu können. Auf dem Tafelberge wurden wir von dem Festungscommandanten FML Lauer, einem Obersten und einem Hauptmanne vom Geniecorps empfangen und sahen allsogleich das im Bau begriffene Fort auf dem Tafelberge an. Von da fuhren wir in Dandos Wagen außer(halb) der Sadt, welche von außen einen sehr hübschen Anblick gewährt, in ein Blockhaus, dann bey mehreren Wällen, Gräben und Mauern vorbey in die sogenannte, auch noch im Baue stehende Kaiserredoute; dann durch ein recht hübsches Thor der Festung, durch mehrere sehr freundliche Gassen in die auch noch im Baue stehende Kaserne; sahen dann auch die Mauritiuskirche, deren Orgel sehr schön ist, und auf deren Thurm wir auf zwey sich nie berührenden Stiegen gelangten. Nachdem wir alles dieses gesehen hatten, fuhren wir erst in Dandos Wohnung auf einem sehr hübschen Platze, auf welchem die Hauptwache sich befindet. Vor der Wohnung war eine sehr schöne Compagnie von Erzherzog Friedrich-Infanterie aufgestellt, welche ich sogleich ansah und einrücken ließ. Nun empfing ich bey Dando, welcher eigens, um uns Platz zu machen, so gut war, in das Gasthaus zu ziehen, die Militärischen Autoritäten, welche mir Albert vorstellte, dann den Weihbischof Baron Disbart (von Modena), den Bürgermeister und den Commandanten der Bürger. Wir waren um 4 Uhr angekommen und bald nachher erfuhren wir, daß der Erzherzog Max da wäre, um Dando zu besuchen; wir gingen gleich zu ihm, und dann um halb 6 Uhr war eine Art von Souper, bey welchem der Kreishauptmann, die Generäle und Stabsofficiere meines Regimentes, welche mit hierher gekommen waren, eingeladen waren. Um 7 Uhr gingen wir vier Erzherzoge in das Theater, wo ich ein wenig mit Applaus empfangen wurde und wo Belisar als Oper sehr schlecht gegeben wurde.
3. Fuhren wir, Albert, ich und unsere Suiten, nachdem wir von den beyden anderen Erzherzogen (Max und Dando) Abschied genommen hatten, mit der Eisenbahn von Ollmütz ab. Ollmütz gefiel mir recht gut; alle Officiere gehen in Uniform, und die Garnison, welche aus zwey Bataillons Friedrich-Infanterie, drey Bataillons Emil von Hessen-Infanterie und aus 10 Compagnien des 3ten Artillerie-Regiments besteht, ist recht schön. Wir fuhren sehr schlecht bis Lundenburg, da uns wieder ein Transport, und zwar von Urlaubern und Ausgedienten von Friedrich(-Infanterie) angehängt wurde. In Lundenburg fanden wir Hildegarde, welche mit uns nach Wien fuhr. In Lundenburg sprachen wir die Prinzessin Wasa, die von ihrem Manne geschieden in Brunn lebt und jetzt nach Mannheim gehen will.
In Wien kamen wir um halb 4 Uhr an, und ich speiste bey Albert und Hildegarde, welche noch heute nach Baden wollen. Als ich nach Schönbrunn kam, ging ich gleich zur Großmama, welche Gestern aus Berchtesgaden gekommen ist, und dann zum Kaiser, welcher nicht zu Hause war, zum Onkel Ludwig und zum Grafen Bombelles, dem es besser geht und der schon aufsteht. Abends soupierten wir bey der Großmama.
4. Mein Namenstag. Ich erhielt von der Großmama mehrere Zeichnungen und von Papa und Mama 100 Gulden mit einem Briefe aus Ischl. Wir speiseten beym Kaiser, und um 4 Uhr kamen die Knaben, mit welchen ich in der Orangerie Scheiben schoß. Dann wurde in der Gallerie gespielt und endlich in Papas Saal ein Gouter eingenommen. Es hatte den ganzen Tag geregnet.
5. Fingen die Lectionen bey mir seyt so langer Zeit wieder an; um 10 Uhr ging ich in die Fasanerie, unsere Aufnahme fortsetzen; wir nivelirten bis halb 2 Uhr. Abends kamen wir wieder wie gewöhnlich zur Großmama.
6. Sonntag. Kam Grf. Bombelles wieder zum ersten Male seyt seinem Hexenschuße zu uns. Wir speiseten beym Kaiser und fuhren um halb 5 Uhr dem Papa bis gegen Purkersdorf entgegen. Er hatte in Strengberg übernachtet, in Perschling gespeiset und kam mit uns um halb 7 Uhr nach Schönbrunn. Es freute mich sehr, ihn wieder zu sehen. Er brachte uns auch gute Nachricht von Mama und Hetzi.
7. Gingen wir wieder um 10 Uhr aufnehmen. Waren wir Abends bey der Großmama, weil Papa im Theater war.
8. Regnete es vormittags, so daß wir nicht aufnehmen konnten, ich nahm daher alle meine Lectionen. Gestern hatte die Herbsttagesordnung angefangen, nach welcher wir von 9 bis halb 1 Uhr lernen, von welcher Stunde wir bis 2 Uhr turnen, exerciren, fechten oder reiten. Nach Tisch gehen wir bis halb 6 Uhr spazieren und lernen dann bis 8 Uhr. Diese Tage hatte ich einige Einser, worüber mich auch Grf. Coronini zur Rede stellte.
9. Konnten wir wieder wegen sehr starkem Winde nicht aufnehmen.
11. Nahmen wir auf. Die Brüder exerzirten.
12. Schoßen wir Nachmittage in der Fasanerie auf die Scheibe. Ich probirte das neue Gewehr, welches ich von der Tante Louise von Parma erhalten hatte. Es schießt recht gut.
13. Sonntag. Fuhren wir mit Grfn. Bombelles um 12 Uhr zu Wagen nach Baden, speisten dort auf der Weilburg, wo auch Albert und Hildegarde noch waren. Bald nach Tisch fuhren wir zurück. Um 7 Uhr gab Papa ein sehr schönes Feuerwerk auf dem Parterre, bey welchem sich besonders die Raketen auszeichneten. Wir sahen vom Peron aus zu. Eine Menge Menschen war auf dem Parterre.
14. Ich nahm Vor- und Nachmittage auf, um schneller fertig zu werden. Wir arbeiteten im Innern der Fasanerie. Abends gingen wir zur Großmama.
15. Nahm ich wieder vor und nach Mittage auf. Abends waren wir beym Papa. Gestern hatte der Graf Ledochowski bey uns gespeist. Es geht ihm jetzt etwas beßer, obwohl er sehr schlecht aussieht.
16. Nahm ich Vormittage, theils bey Regen, einen Theil des Tyrolergartens auf und beschloß die Aufnahme.