Kaiser Franz Josef von Österreich
Tagebücher
Kaiser Franz Josef von Österreich

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1. Juny. Sonntag. Fuhren wir Abends, nähmlich Papa, Mama, Tante Marie, Großmama, Onkel Ludwig, Minkwitz, Grfn. Schönborn, Frln. Karlowitz und wir drey (Brüder) nach Hainbach, wo der hiesige Sängerverein sang.

3. Exerzirte ich um halb 7 Uhr Abends beim Gatterhölzl mit dem Infanterie-Zuge. Dieses geschieht alle Samstage, einmal mit der Infanterie, einmal mit der Cavallerie, da wir aber am vorigen Samstage Comödie spielten, so konnte es nicht statt finden, und so war es heute.

4. Ritt ich aus.

5. Das Drängen hat wieder bey mir sehr überhand genommen, der Graf Coronini sagte mir auch heute viel darüber, auch daß ich nur recht wahr bleiben solle. Wir schwammen zum ersten Male.

6. Kamen Abends die Kameraden, mit welchen wir Barre spielten. Um 8 Uhr war kleines Concert bey der Mama, nämlich: Wildauer, Baumann und Hoscheck.

7. Exerzirte ich um halb 7 Uhr Abends beym Gatterhölzl mit einem Zuge Dragoner. Ich ritt den Sphinx, ein Pferd von Papa, weil meine Pferde und so auch noch viele andere krank sind.

8. Sonntag. Speisete beym Familien-Diner der Moritz von Nassau mit. Nachmittage wurde in die Brühl gefahren.

9. Schoß ich Abends mit Grfn. Coronini in der Fasanerie Scheibe.

10. Fuhren wir mit Papa, Mama, Tante Marie, Onkel Ludwig und Großmama nach Mauerbach. Das Wetter ist jetzt immer, außer seltenen Gewittern, sehr schön und sehr warm.

11. Ritt ich mit dem Grfn. Bombelles aus, und zwar auf einem Pferde, welches dem Grafen Falkenhayn zugetheilt ist, Rustan mit Nahmen.

12. Fuhren der Mama zum Baron Hügel nach, wo wir einige Zeit blieben. Um 8 Uhr war Concert beym Kaiser.

13. Heute und gestern machte ich im Boulaingrain die Nummern bey der Kanone durch. Ein Dreipfünder ist dazu hergeführt worden. Die Mama, die Tante Marie, die Großmama und der Onkel Ludwig waren heute in Froschdorf bey der Gräfin von Marne und speiseten auf der Weilburg. Den Thee nahmen wir mit ihnen hier auf der Teraße.

14. Kamen die Mama, die Tante Marie und die Großmama auf die Schwimmschule, um uns schwimmen zu sehen. Um halb 7 Uhr manövrirte ich mit dem Infanterie Zuge beym Gatterhölzl.

15. Sonntag. Waren wir drey (Brüder) Nachmittage mit dem Papa und dem Onkel Ludwig in Kaltenleutgeben. Um halb 5 Uhr Abends kam die Tante Luise von Parma hier an.

16. Kam der König von Sachsen um 3 Uhr an. Er hat eine Reise in Mähren, den Karpaten, dem Banate und der Militärgrenze gemacht. Nachmittage gingen wir zum Baron Hügel, wo wir den König, die Tante Marie, die Großmama, Papa und Mama, den Onkel Ludwig und den kleinen Ludwig fanden. Um 8 Uhr war hier Theater, man gab: er muß aufs Land, und ich unterhielt mich sehr gut.

17. Kamen die Tante Marie, der Onkel Fritz und die Mama auf die Reitschule. Nachmittage wurde nach Haimbach gegangen.

18. Wurde Nachmittage nach Laxemburg gefahren, wo Pirutschade, Schiffahrt, Türkische Musick und Gutee waren.

19. Reiseten die Tante Marie und der Onkel Fritz um ¾ auf 8 Uhr frühe ab nach Dresden zurück. Es that mir recht leid, die Tante Marie zu verlieren. Die Tante Luise kam auf die Reitschule. Wir fuhren mit der Mama und dem Onkel Ludwig in den Thiergarten.

20. Ich exerzire seyt einigen Tagen von 2 bis 3 mit dem Geschütze und mit der Mannschaft hier im Garten, und zwar mit einem herausgebrachten Dreipfünder. Um 6 Uhr kamen die Knaben, mit welchen wir Barre spielten.

21. Wir haben jetzt schon einige Wochen immer schönes Wetter. Heute exerzirte ich mit einem Zuge Dragoner. Ein Mann stürtzte beym Carriere defiliren, doch bekam er glücklicher Weise nur einige Contusionen.

22. Sonntag.

23. Kam die Königin von Bayern aus München zu den Wochen der Hildegarde.

26. Kamen die Knaben zum spielen. Ich exezire jetzt mit der Artillerie, und zwar mit der Haubitze am Montag, Mittwoch und Freytag von halb 7 bis halb auf 8 Uhr Abends und am Dienstag und Donnerstag von ¼ auf 8 bis ¼ auf 9 Uhr frühe.

28. Exerzirte ich mit dem Infanterie-Zuge wie immer um halb 7 Uhr Abends, heute bey dem Jägerhause wegen dem Plänkeln im hüglichen Terrain.

29. Sonntag.

30. Reisete Wilhelm nach Ischl ab, wo schon Karl (Ferdinand) ist. Er bleibt dort zwey Monate. Heute fing ich das Exerziren mit der Cavallerie-Kanone an. Ich exerzire immer in der Meidlinger Allee, solange wir ohne Bespannung exerziren.

1. July. Ritt ich aus.

3. Spielten wir mit den Knaben. Ich war dabey impertinent gegen den Herrn Baron (Gorizutti) und mußte aufhören. Heute kam der Cecco von Modena mit der Adelgunde hier an.

4. Kam der Herzog von Modena mit seinen beyden Töchtern hier an.

5. Fuhren wir um halb 7 Uhr frühe in die Militärschwimmschule und schwammen daselbst, damit ich die kältere Temperatur der Donau kennen lerne, weil ich bald über dieselbe schwimmen soll. Wir frühstückten darauf sehr schlecht in einem Caffehause des Praters und besuchten den Grafen Ledochowski. Ich exerzirte Abends mit dem Dragoner-Zuge.


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