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Sonntag, den 8. März.
Ich habe diese lange Zeit nichts geschrieben und so markire ich mir nur, was in dieser intereßanten Zeit in Galizien geschehen ist. Die kleinen Edelleute (Schlachticen) und die Herrschaftsbeamten (Mandatoren) wollten die Bauern zwingen, an ihrem Aufstande Theil zu nehmen, und gebrauchten gegen sie auch Gewalt; darauf fingen die Bauern in den westlichen Kreisen an, die Edelleute und überhaupt die bewaffneten Insurgenten zu erschlagen und gefangen an die Behörden zu überliefern. Nach Krakau wurde General Colin mit einem schwachen Bataillon von Nugent, etwas Cavallerie und einer halben Batterie geschickt; am zweyten Tage aber mußte er nach hartnäckigem Gefechte der Übermacht weichen und sich nach Galizien zurückziehen. Die Insurgenten besetzten, zum Theile von Geistlichen geführt, Podgorze und Wieliczka, wo sie die Cassa nahmen.
Allsogleich wurden aus Mähren die Regimenter Schmehling, Prinz Emil, Hohenzollern, Cheveaux legers und eine Batterie geschickt. General Colin griff nun mit etwas von Schmehling, Nugent und Landwehrbataillon Hohenegg Podgorze an und erstürmte es, wobey er viele Gefangene machte. Zu gleicher Zeit rückte Oberstlt. Benedek, General-Commando-Adjutant, mit etwas von Nugent und Kaiser-Cheveauxlegers und einem Haufen mit Sensen und dergleichen armirten Bauern in Wieliczka ein, so daß die Insurgenten so ziemlich aus Galizien vertrieben sind.
Es wurde allsogleich ein Armee-Corps nach Galizien bestimmt, bey welchem Lato Wrbna Commandant, die Generäle Gyulai und Schaafkotsche Divisionäre und die Generäle Malter, Nobili, Colin und Schwarzenberg Brigadiere sind. Das Regiment Deutschmeister marschirte von hier hin, und statt dessen kam Heß hierher.
Die Krakauer fingen an mit Colin zu capituliren, und während dem rückten die Rußen in Krakau ein. Bald folgten unsere Truppen. Von allen Seiten sind Truppen zum Corps im Anmärsche.
Dando ist vorgestern angekommen. Er geht nach Ollmütz. Carl Ferdinand ist schon vor 8 Tagen nach Prag zurück.
9. Heute ist der Erbgroßherzog Louis von Darmstadt mit seinem Bruder Alexander, der in russischen Diensten ist, hier angekommen. Ersterer war heute Abend schon bey der Mama, wo ein Däne Anderson Märchen vorlas.
13. War ich mit Onkel Ludwig in den beyden ersten Akten des neuen Stückes Marquise de Villette. Um 8 Uhr gingen wir mit Papa und Mama zu Hildegarde, wo eine Familiensoirée mit den Hessischen war.
14. Sonntag. Familiendiner mit den beyden Hessen und Abends Concert bey der Kaiserinn, in welchem Liszt spielte.
15. Reiseten die beyden Hessen ab. Vor einiger Zeit habe ich schon das Exerzier-Reglement der Infanterie mit dem Obersten Theimer von Heß angefangen.
21. Sah ich die drey letzten Akte der Marquise Villette.
26. War um 8 Uhr ein sehr schönes Concert bey der Mama, in welchem Liszt, Schönstein, Madame Rettich und einige Herrn des Männergesangvereines mitwirkten.