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18. August 1843 Ischl
Dieß war mein 13ter Geburtstag. Eine Überraschung war mir vorbereitet. Als aber die Thüre zum Zimmer, in welchem meine Geschenke lagen, geöffnet wurde und Mama und Papa mich hineinführten und ich die Dragoneruniform auf dem Tische liegen sah, war mein erster Gedanke die Uniform sey nur ein Spielzeug, doch gleich errieth ich mit der größten Freude, daß es Wirklichkeit sey. Es freute mich besonders, daß ich ein Cavallerieregiment bekommen hatte und unter der Cavallerie ein Dragonerregiment, da mir die deutsche Cavallerieoffizier-Uniform immer besonders gefallen hatte. Doch hätte ich die edle Uniform eines Cuirassierobersten vorgezogen.
Als mir aber Mama erzählte, daß sich der gute Onkel Ludwig dafür intereßiert hatte, mir das Regiment zu verschaffen, freute mich dieß sehr, da ich nie gedacht hätte, daß der Onkel es gewünscht habe. Um 11 Uhr fuhr ich in Uniform mit Mama zur Tante Louise. Es freute mich, mich derselben im Militäranzuge vorstellen zu können, doch freute es mich nicht, von allen Leuten angegafft, der einzige Offizier zu seyn, der in Ischl in Uniform herumfährt.
Nachmittage waren wir auf der Hochstockwiese; und dann bliesen vor dem Hause die Trompeter von Liechtenstein-Cheveaux legers. Wären es nur die Trompeter meines Regimentes gewesen!
Stolz war ich, in die Zahl der Offiziere der Österreichischen Armee gekommen zu seyn. Ich freute mich schon, in Uniform und zu Pferde bey den Paraden erscheinen zu können.
Ich nahm mir den Tag über vor, in meinem vierzehnten Jahre und als Offizier nie mehr Furcht zu zeigen und nie mehr eine Unwahrheit zu sagen.
19. Beym Frühstücke am Fürstenplatze spielten die Trompeter von Liechtenstein; dieß freute mich, noch mehr aber die gute Adjustirung und Haltung der Leute, doch gefielen mir die Helme nicht, da sie gegen die Vorschrift waren. Wäre so etwas bey meinem Regimente, dachte ich, ich wollte es abbestellen. Gestern schrieb ich an Seine Majestät den Kaiser, um mich für das Regiment, und an den Onkel Ludwig, um mich für seine Mithülfe zu der mir ertheilten Gnade zu bedanken; auch an die Kaiserinn Mutter. Heute unterschrieb ich die Antwort auf das Schreiben des Generals Hardegg, mittelst welchem er mir als Kriegspräsident das schon gesagte mittheilte.
Prof. Hoffer, Abbé Kis und Herr Doré speißten bey uns.
Abends spielten die Trompeter von Liechtenstein auf dem Wolfgang See.
20. Sonntag. Frühstück am Fürstenplatz. Um halb 12 fuhr ich mit Mama in Uniform zur Fürstinn Marie Esterházy, zu den Schwestern Gräfin Sophie Esterházy und Fürstinn Marie Liechtenstein, zur Gräfin Flora Wrbna und zur Fürstinn Kaunitz. Abends schoßen wir Scheiben.
21. Um halb 5 Uhr frühe fuhren wir zur Gemsenjagd am hohen Schrott. Neun Schützen: Papa, ich, Fürst August Liechtenstein, Graf Montenuovo, Graf Georg Esterházi, Graf Sándor, Graf Meerfeld, Graf Coronini, Graf Bombelles. Fünf Gemsen geschoßen von Fürst Liechtenstein, Grf. Meerfeld, mir, dem Grf. Coronini und dem Grf. Montenuovo. Nachmittage Promenade von Goisern nach Steg. 22. Vormittage graues Wetter. Nachmittage auf der Traun von Steg nach Ischl gefahren.
23. Promenade gegen den Salzberg mit dem Grafen Bombelles. Donnerwetter mit schönem Lichteffecte auf der Ziemitz.
24. Wieder Donnerwetter mit einer sehr schönen Beleuchtung des Himmels verbunden.
25. Diné in Weißenbach mit der Tante Louise und Promenade nach Steinbach. Diesen Tag nahm ich mir vor, meine Aufführung, welche seit meinem Geburtstage schlechter geworden war, zu beßern. Der kleine Ludwig in Gemsjäger Costume.
26. Frühstück auf dem Fürstenplatz wie gestern. Promenade auf den Salzberg mit Grfn. Bombelles. Um halb neun Uhr schlafen gegangen.
27. Sonntag. Um 5 Uhr frühe mit Grfn. Bombelles in der Messe, darauf mit demselben nach Steinbach gefahren, von dort zu Fuße in 4 Stunden zu dem Loche in dem Felsen; darauf durch vulkanische Crater über das Höllengebirge in 4 Stunden nach Weissenbach, wo wir speisten.
28. Frühstück auf dem Fürstenplatze. Spaziergang mit dem Grafen Coronini und Ledochowsky.
29. Promenade zur Höhle ober Lauffen.
30. Frühstück auf dem Fürstenplatze, wie gestern, mit der Grfn. Fünfkirchen, der Grfn. Sophie Esterházi und der Fürstin Liechtenstein.
31. Nachmittage schoßen wir mit den Grfn. Coronini und Ledochowsky auf die Scheibe.