Frederik van Eeden
Der kleine Johannes
Frederik van Eeden

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»Es ist wahrhaftig Sünde und Schande,« sagte Daatje mit ihrer schrillen Stimme, während sie mit einem lauten Ruck den dritten Fensterladen aufstieß. – »Vorwärts, Junker Faulpelz, schon halb zehn und das noch dazu am Sonnabend, wo das Zimmer hier gründlich rein gemacht werden soll. Na, das wird mir was schönes absetzen bei Tante. Halb zehn, 's ist wahrhaftig Sünde und Schande!«

Johannes war über diese Predigt nichts weniger als erbaut, und murmelte, ohne selbst so recht zu verstehen, was er eigentlich damit meinte, während des Ankleidens vor sich hin: »Jetzt ist es aus.«

Wenn es bei Tante was absetzte, dann ging es ganz anders zu, als wenn im Kirmeßzelt mal etwas nicht stimmte. Dann wurde nicht geflucht und nicht gescholten und nicht getobt, und es flogen auch keine Töpfe und Pfannen aus dem Fenster.

Aber Tante war um einen Schatten bleicher als sonst: ihre feinen Züge waren starr und kalt wie Marmor, und es kamen von ihren Lippen nur sehr wenige Worte mit leiser knapper Stimme. Aber sie wußte es auf diese Weise einem Menschen so unbehaglich zu machen, daß es Johannes viel lieber gewesen wäre, wenn sie ihm eine Tasse an den Kopf geworfen hätte.

Johannes aber fühlte sich weder reumütig, noch zeigte er sich so. Im Gegenteil: er war sehr widerspenstig. Nicht frech, aber eigentümlich gleichgültig, auch nicht mürrisch, sondern freudig und diensteifrig – weil er immerfort von dem Gedanken an das schöne Land mit den edlen Menschen und dem guten Vater Pan erfüllt war. Tante geriet dadurch ein wenig aus der Fassung.

An jenem Abend erschienen die Kränzchenfreundinnen in vollzähliger Schar. Da war Fräulein Frederike, die Free genannt wurde, groß und verwachsen, das graue Haar sorgfältig in ein Netz gesteckt, – da war Pietekoo, die immer lachte und furchtbar freundlich tat, die sich aber oft plötzlich von einer ganz andern Seite zeigen konnte, – da war Suze, die allgemein für sehr musikalisch gehalten wurde, die sich darauf sehr viel einbildete, und trotzdem sie schon hoch in den sechzig war, noch stets Klavierstunden nahm, – da war die fromme Koos, die schon einmal in einem Anfall religiösen Wahnsinns ins Wasser gegangen war, und die die Predigt stets Wort für Wort nacherzählen konnte, – da war die stille Neeltje mit ihren etwas hohen Schultern und ihrer stets unordentlichen Kleidung, Neeltje, die niemals etwas sagte und stets mit Freiern geneckt wurde, – da war die Witwe Slot, die mit grober Stimme kurze trocken-komische Witze erzählte, meist auf Kosten der armen Neeltje, – da war Miebet, die Schönheit der Gesellschaft, vor der Johannes ein ganz besonderes Gruseln empfand, – sie alle kamen mit ihren Handarbeiten und waren alsbald in eifrigster Unterhaltung begriffen. Johannes ward freundlich begrüßt als »mein lieber Junge« und »mein bester Junge«, im übrigen aber wie stets seinem Schicksal überlassen.

Wenn man ihre Gespräche mit anhörte, so schien es wirklich, als ob in ihrer aller Herzen Liebe und Sanftmut ungetrübt herrschten. Es war ein ununterbrochener, edelmütiger Wettstreit in bezug auf Fußschemel, bequeme Plätze, feinste Kuchen und Zuerstbedientwerden. Miebet sagte, daß sie nur einen Fehler habe, und zwar den, daß sie stets zuerst an andere und zuletzt an sich selber dächte. Aus diesem einzigen Gebrechen konnte man vergleichender Weise die Art und die Anzahl ihrer Tugenden ableiten. Mit der Frömmigkeit von Koos verglichen, mußten, ihrer eigenen Aussage zufolge, sogar Daatje und Tante unterliegen. Sie konnte das lange Schlußgebet des vorigen Sonntags Wort für Wort wiederholen und stand in dieser frommen Fertigkeit einzig da. Johannes bemerkte, daß sie weder lesen noch schreiben, ja nicht einmal auf die Uhr sehen konnte, daß sie diese Unwissenheit aber durch allerhand geschickte Mittelchen schlau zu verbergen wußte. Fräulein Frederike war unermüdlich in der Schilderung der Qualen, die ihre schlechte Gesundheit ihr bereitete, und der himmlischen Geduld, mit der sie diese unerträglichen Heimsuchungen und die Gleichgültigkeit, die die Welt ihren Leiden gegenüber zur Schau trug, zu ertragen wußte.

Um sieben Uhr kam der Pfarrer; er wurde wieder voller Ehrfurcht und zärtlichster Sorgfalt empfangen, tat allerhand liebenswürdige und leutselige Fragen nach der Gesundheit und den Erlebnissen der Anwesenden, bewunderte und pries die Erzeugnisse weiblichen Kunstfleißes und verkündete mit lauter Stimme bedeutsame Sittenlehren, denen mit stummer Andacht gelauscht wurde.

Johannes hatte vom Pfarrer einen kühlen Händedruck erhalten. Er fühlte, daß er durchaus nicht in seiner Gunst gestiegen war. Auch Tantes Unfreundlichkeit war noch nicht gewichen, und sie blickte ihn hin und wieder unruhig an, als wünsche und erwarte sie, daß er Reue und Niedergeschlagenheit zur Schau tragen solle. Und es wollte ihm fast scheinen, als ob das ganze Kränzchen sich weniger um ihn kümmere denn je. Er aber saß still in seiner Ecke und blätterte in seinem Penny-Magazine, das Herzchen tapfer und nicht im mindesten beunruhigt. Allein von den Illustrationen sah er nicht viel, und er fühlte sich mehr denn je dazu gedrängt, den Gesprächen zu lauschen.

Da geschah es, daß Tante feierlich alle die kleinen Handarbeiten und Nippessachen aufzählte, die dieses Mal für die Tombola zusammengekommen waren. Durch die andächtige Stille erklang es: »Drei Serviettenringe, zwei Kissenschoner, ein Papierkorb mit Tapisserie, sieben Antimarkassen, ein Stricknadelfutteral, ein Lampenschirm, zwei Schlummerrollen, der schöne Ofenschirm von Free, zwei Photographierahmen, vier Nadelkissen, ein Nadelbuch, ein Paar Pantoffeln von Miebet, ein Ridikule, eine bemalte Teetasse, zwei Blumensträuße aus Brot geknetet, ein Etui mit Muscheln, ein Knäuelbecher aus Stroh, siebzehn Lesezeichen, zwei gestickte Zigarrentaschen, ein Aschenbecher. – So, das wäre glaube ich alles.«

»Tante«, sagte Johannes, über seine Zeitschrift gebückt, »weißt du, was du eigentlich noch hinzutun müßtest?«

Das war ein spannender Augenblick. Aller Gesichter wandten sich ihm zu. Tante blickte ihn erstaunt, aber freundlich fragend an, der Pfarrer argwöhnisch, mit gerunzelten Brauen.

»Was denn, mein bester Junge?« fragte Tante.

»Ein paar goldene Äpfel von deinem Bäumchen.«

Peinliche Stille. Tante aber sagte gefaßt und strenge:

»Welches Bäumchen meinst du, Johannes?«

»Das Bäumchen, das du in deinem Schrank stehen hast und an dem die goldenen Äpfel wachsen.«

Wiederum Stille. Aber man begriff, – das war klar. Pietekoo und die andern blickten sich verstohlen an, während sie die Augen vielsagend verdrehten. Tantes bleiches Gesicht rötete sich merklich, und sie richtete über ihre Brillengläser hinweg einen ängstlichen Blick auf den Pfarrer. Der Pfarrer indessen nahm die Sache ruhig auf, blickte Johannes mit kühler Verachtung an, als ob er sagen wollte, daß er ihn schon längst aufs Korn genommen habe und kniff dann lächelnd die Augen zu, indem er Tante durch eine leichte Handbewegung zu verstehen gab, daß sie so etwas nur lieber gar nicht berücksichtigen solle. Darauf sagte er mit erkünstelter Unbefangenheit und sehr lauter Stimme:

»Dies wird in der Tat eine sehr schöne Tombola.«

Aber so ließ sich Tante denn doch nicht abfertigen. Mit nervös zitternder Hand warf sie die raschelnden lilaseidenen Bänder ihrer Haube zurück, was bei ihr die heftigste Erregung verriet – stand auf und winkte Johannes, daß er ihr in den Hausflur folgen solle.

»Johannes«, sagte sie, während sie die Zimmertüre hinter sich schloß und ihre Stimme kaum noch in der Gewalt hatte. »Johannes, ich darf es nicht dulden, daß du mich vor andern lächerlich machst, und das, nachdem ich so viel Gutes an dir getan. Darfst du deiner alten Tante denn solch einen Kummer bereiten? – Pfui, Johannes, das ist schlecht und undankbar von dir.«

Johannes, beinahe ebenso blaß wie die Tante, blickte ihr unverwandt in die blitzenden Brillengläser. Ihre Stimme hatte tränenerfüllt geklungen, und wahrhaftig, da sah Johannes die Tränen auch schon dick und glänzend unter der Brille zum Vorschein kommen und langsam über die fein gerunzelten Wangen herabrinnen.

Nun vermochte auch er sich nicht mehr zu beherrschen. Seine Gefühle irrten verworren durcheinander. Wer hatte nun recht, Vater Pan oder Tante Serena? Er saß so in der Klemme, daß er am liebsten auf die Straße hinausgelaufen wäre, um nie mehr wiederzukehren.

Die Haustüre war nur angelehnt; der Spätsommerabend dämmerte trübe und ein seiner Sprühregen fiel herab. Daatje stand draußen und sprach mit jemandem.

»Tante«, sagte Johannes, während er sich mit aller Kraft zu beherrschen versuchte – »ich weiß wohl, daß ich schlecht bin – aber ich will doch wirklich gut sein, wirklich – wenn ich nur wüßte ...«

Da hörte er plötzlich draußen ein Geräusch – und ein bebender Schauer durchfuhr ihn. Er fühlte ein seltsames Zucken und Prickeln im Hinterkopf und in den Beinen und glaubte in die Kniee sinken zu müssen. Er hörte das scharfe kratzende Geräusch von Stahl, der gegen einen Schleifstein gehalten wird, und durch die Türspalte sah er das Blitzen der schönen goldenen Funkenfontäne.

Es klang ihm wie eine gesegnete Botschaft, wie der Gnadenruf einem Verurteilten.

»Das ist Markus«, rief er hochrot und leuchtenden Auges.

Tante ging an die Tür und öffnete sie. Da stand Markus, über seine Arbeit gebeugt. Das Rad des alten Karrens setzte er durch die Tretmaschine in Bewegung, und wie früher troff das Wasser aus seiner alten Mütze und dem abgetragenen Überzieher. Sein Antlitz sah müde aus, und tiefe Furchen hatten sich um seine Lippen gegraben.

»Markus«, rief Johannes und lief eilends auf ihn zu, um seine Arme um ihn zu schlingen und seinen Kopf gegen seine nassen Kleider zu drücken.

»Herr und Vater, Junge, bist du denn verrückt geworden?« sagte Daatje. »Was sind das für lächerliche Einfälle?«

»Ach, Tante«, sagte Johannes, »darf er einen Augenblick hereinkommen? Er ist so durchnäßt und so müde. Er ist ein guter Mann, mein bester Freund.«

Daatje stemmte die Hände in die Seiten und stellte sich quer vor der Tür und Tante Serena auf.

»Nun hör' bloß mal einer an, möge mich der liebe Heiland bewahren! So'n schmieriger, dreckiger Zigeuner in meinem schönen Marmorflur! Das hat mir gerade noch gefehlt!«

Tante aber sagte mit ihrer ernsten Stimme, die für Daatje stets ein Gebot gewesen war, das keinen Widerspruch duldete:

»Daatje, gehen Sie nur in Ihre Küche, ich werde das weitere schon befolgen.«

Und darauf zu Markus: »Wollen Sie sich drinnen einen Augenblick ausruhen?«

Langsam richtete Markus sich auf.

»Jawohl, Fräulein«, sagte er, legte seine Schere aus der Hand, nahm die Mütze ab und trat ein.

Für dies eine Mal war Daatje ungehorsam, denn sie ging nicht in ihre Küche, sondern blieb da stehen, die Hände noch immer in die Seiten gestemmt, und schaute den Eindringling unter wiederholtem Kopfnicken voller Abscheu an, besonders seine Füße und den alten Rock, der an den Kleiderständer gehängt wurde. Und als Tante ihn wahrhaftigen Gottes sogar ins Zimmer nötigte, verweilte sie ängstlich lauschend hinter der angelehnten Türe.

Dort drinnen entstand Totenstille. Der Pfarrer machte ein unbeschreiblich erstauntes Gesicht, zog die Brauen hoch und schob unzufrieden die Unterlippe vor, Pietekoo verbarg vor lauter kichernder Verlegenheit das Gesicht in ihre beiden Hände, die andern blickten abwechselnd mit äußerst bedenklicher Miene auf Markus, mit ungewisser Spannung auf Tante, mit Mißtrauen auf Johannes, mit vielsagendem Augenzwinkern auf einander und dann mit geheuchelter Aufmerksamkeit auf ihre Handarbeit.

Die Stille dauerte fort.

»Wollen Sie etwas genießen?« fragte Tante leise.

»Ja, Fräulein, ein Stückchen Brot«, antwortete Markus ruhig und gleichfalls mit leiser Stimme. »Wollen Sie nicht ein Glas Wein und ein Stückchen Kuchen?«

»Nein, Fräulein, wenn Sie es mir nicht übelnehmen, lieber ein Stück trocknes Brot.«

Der Pfarrer achtete es an der Zeit, sich ins Mittel zu legen. Ihn reizte die Mißbilligung, die aus Markus' Weigerung sprach.

»Die heilige Schrift lehrt, mein Freund, daß wir, wo wir zu Gaste sind, das essen sollen, was uns vorgesetzt wird.«

»Halten Sie mich für einen Schriftgelehrten? oder für einen Apostel?« fragte Markus.

»Der ist nicht auf den Mund gefallen«, ließ sich Frau Slots grobe Stimme vernehmen.

Markus fuhr fort mit jenem harmonischen Klang in der Stimme, dem Johannes stets atemlos lauschte:

»Ich will sogar mit Hexen an einem Tische sitzen, aber darum noch nicht aus ihrer Küche essen.«

»He! he! he!« sagte der Pfarrer und die Damen riefen: »Gott bewahre uns!« und noch mehr Ausrufe des Ärgers und der Entrüstung wurden laut. »Sprich etwas weniger roh, Freundchen, du bist hier nicht bei deinesgleichen.«

»Schriftgelehrte danken Gott doch für manche rohe Wahrheit und wissen Gleichnisse zu deuten: sogar ein Apostel braucht bei den Kannibalen kein Menschenfleisch zu essen.«

Die Witwe Slot, die als einzige aus dem Kreise ihre Kaltblütigkeit bewahrt zu haben schien, sagte hierauf rasch: »Wir machen wahrhaftig noch keine allzu großen Fortschritte.«

Markus wandte sich zu ihr und sagte mit starkem Nachdruck:

»Wer sind sie, die ihr Teil schon erhalten haben? sind es nicht die Ärmsten, die Wein trinken und Kuchen essen und die noch kein trockenes Brot hervorbringen können? Sie geraten mit jedem Tag in tiefere Schuld. Ich esse am liebsten unbeschwerte Speise.«

»Du irrst dich. Mann, ich habe keine Schulden«, rief Tante mit bebenden Lippen.

»Aber Tante, das meint er ja gar nicht so«, sagte Johannes rasch.

»Kinder sollten hier schweigen«, meinte der Pfarrer gereizt.

»Wenn die Kinder hier schweigen, wer sollte dann wohl vernünftig sprechen?« fuhr Markus fort, und dann zur Tante gewandt, mit sanfter eindringlicher Stimme: »Wer die Kinder nicht anhören will, der wird auch den Vater nicht verstehen. Ich sprach in Bildnissen, einfach, für einfache Menschen. Die ganze Welt ist ein Bild und nicht einfach. Wenn wir ein solch einfaches Bildnis noch nicht verstehen, dann muß die Welt wohl ein trauriges Rätsel bleiben.«

Der Pfarrer schwieg und rauchte heftig. Tante aber dachte nach und sagte, vor sich hinschauend: »Alle Erkenntnis kommt durch das Licht der Gnade.«

Markus nickte freundlich: »Ja ja, für den, der die Läden aufsperrt und die Fenster öffnet. Die Sonne will auch wohl durch kleine Fenster scheinen.«

Darauf schwieg er und aß sein Brot. Niemand sprach mehr, es sei denn mit flüsternder Stimme zum Nächstsitzenden.

Als Markus gegessen hatte, erhob er sich und sagte: »Schönen Dank und guten Abend.«

Auch Johannes stand auf und fragte ängstlich: »Markus, du gehst doch nicht fort?«

»Ja, Johannes, ich gehe. Lebe wohl und auf Wiedersehen!«

Darauf ging er schweigend hinaus, nahm seine Mütze und seinen Rock, und Daatje öffnete ihm die Türe. Johannes hörte sie fragen: »Was bekommen Sie?« und als Markus demütig antwortete: »Einen Groschen«, da schnitt es ihm ins Herz. Solange das Piepen seines Rades hörbar blieb, sprach drinnen niemand ein Wort. Dann sagte der Pfarrer laut und mit erzwungener Ruhe:

»Das war ein Wagstück, mein liebes Fräulein, Sie müssen in Zukunft mit Ihrer allzu großen Menschenliebe doch ein wenig vorsichtiger sein. Dieser Mann ist als ein gefährliches Individuum bekannt.«

Ausrufe des Staunens und des Schreckens. »Grundgütiger Himmel!« riefen mehrere Damen wie aus einem Munde, »kennen Sie ihn denn?«

»Ja, natürlich«, antwortete der Pfarrer, indem er sehr geringschätzig die Achseln zuckte, »eine höchst verdächtige Persönlichkeit, einer jener Schwärmer, die das Volk aufwiegeln und den Volkscharakter vergiften. Ein Nihilist.«

»Ein Nihilist?« wiederholten die Damen voller Abscheu.

Der arme Johannes lauschte Pfarrer Kraalbooms Worten mit qualvoller Andacht. Das Wort »Nihilist« schreckte ihn nicht, aber diese allgemeine Bekanntheit bedeutete für ihn eine bittere Enttäuschung. Es war ihm, als ob damit all das Geheimnisvoll-Erhabene von seinem lieben Freunde fortgenommen sei. War denn doch alles nur Trug gewesen?

Als das Kränzchen gegangen war und Tante sich gerade zu Bett begeben wollte, sah er, wie Daatje voller Besorgnis die silbernen Löffel zählte, ob auch keiner fehle.


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