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Dreiundzwanzigster Brief.

Die demokratische Verfassung in Amerika und in der Schweiz. – Europäische Vorurtheile. – Einfluß des Eigenthums. – Nationalität der Schweizer. – Mangel an Liebe zum Boden bei den Amerikanern. – Schweizer Republikanismus. – Politischer Kreuzzug wider Nordamerika. – Annähernde Verhältnisse zwischen Amerika und Russland. – Die Gesinnungen der europäischen Mächte gegen die Schweiz.

Lieber – –

Es ist ein ansteckender Fehler aller derer, die über Amerika schreiben, sei es als bloße Reisende, sei es als Staatsökonomiker, sei es als Beobachter des sittlichen Charakters der gewöhnlichen geselligen Verhältnisse, daß diese Leute Alles, was dem Lande eigenthümlich ist, geradezu als Folgen seiner Verfassung ansehen. Es ist gar nicht übertrieben, wenn ich sage, daß man hierin beinahe so weit geht, selbst die abweichenden und ungewöhnlicheren Naturerscheinungen den demokratischen Institutionen zur Last zu legen. Wenn ich über diese Dinge nachsann, ist es mir öfter aufgefallen, warum dergleichen überspannte Bemerkungen bei denen, die über die Schweiz schreiben, gar nicht vorkommen. Was man bei uns als rohe gemeine Ausbrüche der Freiheits- und Gleichheits-Maximen erläutert, das wird hier in weit mildern Ausdrücken als derbe Freimüthigkeit der Bergbewohner geschildert, oder als ein keckes Unabhängigkeitsgefühl von Republikanern entschuldigt; was jenseits des atlantischen Meeres geradezu Gemeinheit genannt wird, heißt hier blos unverdorbene Natürlichkeit, was uns als grobe Widersetzlichkeit ausgelegt wird, gilt, wenn es in der Schweiz verfällt, für weiter Nichts, als für ernsthafte Gegenvorstellung!

 

Gewiß gibt es bezeichnende Unterschiede zwischen den Schweizern und Nordamerikanern. Eine Volksherrschaft im eigentlichen Sinne wird in Europa nirgends geduldet, außer in einigen wenigen, ganz unbedeutenden Kantonen im Innern der Berge, die fast unbekannt sind, und die, wenn sie bekannter wären, außer auf ihre eigenen Mitbürger, auf ihre Nachbaren gar keinen politischen Einfluß haben würden. Mit uns verhält sich dieses ganz anders. Newyork, Pennsylvanien und Ohio mit einer Gesammtbevölkerung von fast fünf Millionen Menschen sind zum Beispiel so reine Demokratien, als solche unter der Form einer repräsentativen Verfassung irgend möglicherweise bestehen können, und ihr Handel, ihre Erzeugnisse, wie ihr Vorbild bringt sie in so mannigfaltige Berührung mit der übrigen Christenheit, um diese Staaten zum Gegenstande des wärmsten Antheils aller Menschen zu machen, die im Stande sind, in der Betrachtung des Fortschreitens der menschlichen Verhältnisse auch die Zukunft und nicht blos den gegenwärtigen Augenblick in Erwägung zu ziehen.

Wir haben übrigens Staaten innerhalb unseres Bundesgebietes, in welchen die Freisinnigkeit der Bewohner von der Freisinnigkeit in manchen Schweizerkantonen gar nicht wesentlich verschieden ist, und doch finden wir keinesweges, daß Fremde selbst diese auf eine vortheilhaftere Weise in ihren Beurtheilungen auszeichneten. Wenige denken daran, diejenigen Staaten unseres Bundes, in welchem das Eigenthum Vorrechte gibt, in einem verschiedenen Lichte als diejenigen zu betrachten, wo solches nicht stattfindet; noch fällt es Jemanden ein, Unruhen in Virginien weniger dem Einflusse gährender demokratischer Meinungen zuzuschreiben, als man solches bei einem ähnlichen Falle in Pennsylvanien sich erlauben würde.

Eine Ursache dieses Benehmens muß vorhanden sein. Ich zweifle keineswegs, die Ursache dieser hämischen Ungerechtigkeiten gegen uns Demokraten habe ihre Quelle in der Furcht vor dem gewichtigen Einflusse, den das Beispiel einer großen und an Zahl und Wohlstand wachsenden Bevölkerung ausübt, deren handelnde und politische Eigenthümlichkeiten thätige Wechselwirkungen hervorbringen müssen. Denn ihr Einfluß muß allerdings viel größer sein, als der eines kleinen Ländchens, das zufrieden ist, wenn man es ruhig und ungefährdet fortbestehen läßt. Die Ursache dieses Anfeindes liegt ferner darin, daß wir alle herkömmlichen aristokratischen Unterschiede der Stände, die noch mehr oder weniger in der Schweiz fortbestehen, durchaus verwerfen; sie liegt überdieß darin, daß man uns wegen unseres Handels und unserer Schifffahrt beneidet, so wie in der verdrießlichen Erinnerung, daß man in früherer Zeit uns abhängigen Ansiedlern als herrschendes Mutterland gegenüberstand. Dieser zuletzt berührte reizbare Fleck, eine unvermeidliche Folge der Herrsucht der Hauptstädte, äußert sich in einer weit allgemeineren Wirksamkeit, als Sie sich es vielleicht vorstellen mögen. Denn da fast alle europäischen Nationen ehemals Kolonien besaßen, so mußte das allgemein daraus hervorgehende Bewußtsein von Uebergewicht durch die vermehrte Wichtigkeit unseres Welttheils naturgemäß äußerst schmerzhaft berührt werden. Ueber diese Behauptung mögen Sie immerhin lächeln; aber ich erinnere mich keines Mannes in Europa, der, wo die Gelegenheit sich dazu fand, mir nicht Veranlassung gegeben hätte, vor irgend einer bleibenden Nachempfindung des alten Vorurtheils mich zu überzeugen, als überragte jeder Bewohner Europa's jeden Amerikaner in physischer wie in moralischer Vortrefflichkeit. Ich will damit nicht sagen, daß alle, mit denen ich zusammengetroffen, dieses Vorurtheil wirklich offen eingestanden hätten, denn in zehn Fällen lag mir kaum einmal daran, ihre Meinung genau auszusprechen, aber es ist dieses überall ihre wahre Meinung in höherm oder geringerem Grade gewesen, wo sich eine Gelegenheit darbot, sie wirklich auszusprechen.

Obschon die Bergbewohner, oder überhaupt die Landleute ein freimüthigeres und unabhängigeres Benehmen, als die Bewohner der Städte und der wohlhabendern Thalgegenden wahrnehmen lassen, so findet man dieses doch in der Schweiz weder bei erstern noch bei letztern in einem solchen Grade, als daß man mit Gewißheit annehmen könnte, die öffentlichen Einrichtungen ständen mit diesen Zügen des Volkscharakters in wesentlichen Beziehungen. Wohl können öffentliche Einrichtungen die Menschen niederdrücken unter den natürlichen Standpunkt des natürlichen Selbstgefühls, wie dieses die Sklaverei mit sich bringt, aber in einem civilisirten Staate, wo das Eigenthum einen Einfluß auf das Selbstbewußtsein ausübt, da möchte schwerlich irgend eine öffentliche Einrichtung im Stande sein, die Menschen über diesen Standpunkt hinaufzuschrauben. Müssen wir zugeben, daß das Gefühl der Unabhängigkeit, wie es sich in Gedanken und Benehmen äußert, mit dem Gefühl behaglicher äußerer Zustände zusammentrifft, so kenne ich keine Gegend in Amerika, wo nicht ebenfalls Wohlhabenheit dieses Selbstgefühl steigerte. Wer für Andere arbeitet und von der Arbeit für Andere leben muß, der wird überall von demjenigen, der sich seiner Arbeit bedient und ihn dafür bezahlt, in einer Art von Abhängigkeit sich befinden, und die Verhältnisse zwischen beiden müssen nothwendig einen Grad von Uebergewicht und Unterordnung hervorbringen, der wieder nachdem Charakter der Individuen, sowie nach den dabei mitwirkenden Umständen sehr verschieden sein kann.

Hierauf stütze ich mich, wenn ich behaupte, daß die allgemeine Gestaltung des menschlichen Zusammenlebens, sobald überhaupt die Menschen keine Leibeignen oder Sklaven mehr sind, wesentlich keinen großen Unterschied darbieten werde, den man ausdrücklich den verschiedenen Institutionen der Völker zuzuschreiben berechtigt wäre, wofern nicht diese Institutionen selbst auf ihre größere oder geringere Wohlhabenheit einen beträchtlichen Einfluß ausüben. Mit andern Worten, ich meine, es komme hier hauptsächlich auf die Verhältnisse des Eigenthums, und auf die größere oder geringere Leichtigkeit an, einen Zustand von Wohlhabenheit und Behaglichkeit zu erringen, um den Menschen das Gefühl freimüthiger Behaglichkeit und selbstständiger Ungezwungenheit in Worten und Handlungen äußern zu sehen, als auf die Erweiterung oder Beschränkung seiner politischen Verhältnisse.

Die Schweizer, ein uraltes unvermischtes Volk, reich an historischen Erinnerungen, und zudem durch ihre geographische Lage weniger mit andern Völkern in Berührung, haben weit mehr Nationalität, als die Amerikaner. Bei uns erstreckt sich der Nationalstolz und der Nationalcharakter hauptsächlich nur durch diejenigen Stände, die zwischen den Ländereienbesitzern und der eigentlichen Hefe des Volkes mitten inne liegen; dagegen wird hier in der Schweiz dieses Gefühl desto stärker wahrgenommen, je höher man aufwärts steigt. Ueberdies wird der Schweizer durch seine Armuth niedergedrückt, und öfter sieht er sich gezwungen, sich von dem Lande seiner Geburt gewaltsam loszureißen, um die Mittel seines Unterhalts anderswo aufzusuchen; und dennoch wählen nur äußerst wenige von freien Stücken ein anderes Vaterland.

Die Auswanderer, welche in Nordamerika unter dem Namen der Schweizer begriffen werden, sind entweder wirkliche Deutsche, oder französische Deutsche aus dem Elsaß oder aus Lothringen. Ich habe noch nie einen Zug von Auswanderern angetroffen, die ächte Schweizer gewesen wären, obschon einzelne wenige Fälle dieser Art vorgekommen sein mögen. Es wäre der Untersuchung werth, wie weit ihre großartigen schönen Naturgegenden auf die starke Anhänglichkeit der Schweizer an ihr Land mitwirken mag. Die Neapolitaner lieben ihr Klima, und würden lieber als Lazzaroni in ihrem sonnigen Lande, wie als vornehme wohlhabende Leute in Holland oder England ihr Leben beschließen wollen. Der Grund davon ist ganz einfach, weil dieses von physischen Einwirkungen abhängt. Der Zauber, der den Schweizer nach den Bergen, unter denen er geboren ist, so mächtig zieht, muß höherer Natur sein, denn das Wesen dieser Anhänglichkeit liegt tief im sittlichen Gefühl begründet.

Der amerikanische Volkscharakter steht gegen dem schweizerischen im Schatten, da er die Kehrseite von dem zeigt, was in den Gefühlen eines Schweizers so wohlthuend wirkt. Die Gewohnheit des beständigen Wanderns von Ort zu Ort verhindert die Entstehung einer innigen Theilnahme an eine und dieselbe Gegend, wozu blos das lange Verweilen und Eingewöhnen einer Familie an demselben Orte eigene Veranlassung werden kann, und welches endlich die Menschen dahin bringt, einen Baum, einen Hügel, einen Felsen liebzugewinnen, blos weil es derselbe Baum, derselbe Hügel, derselbe Felsen ist, den unsere Väter vor uns lieb und werth hielten. Diese Anhänglichkeit beruht weit mehr auf Gefühle, als auf der Lust am Erwerb; und diese Gefühle sind um so viel reiner und heiliger, als überhaupt tugendhafte uneigennützige Gefühle reiner und heiliger sind, als weltlicher Eigennutz und weltliche Habsucht. In dieser moralischen Beziehung stehen wir weit hinter allen ältern Nationen und ganz besonders gegen die Schweizer zurück, und ihre Anhänglichkeit an den vaterländischen Boden wird, wie ich glaube, auf eigenthümliche Weise durch die erregenden Eindrücke der sie umgebenden erhabenen und großartigen Natur noch mehr belebt und erhöht. Die Italiener haben dieselbe Anhänglichkeit an ihren Boden in noch weit stärkerem Grade; denn, außer einer auf gleiche Weise und selbst noch inniger anziehenden Natur, haben sie noch stolzere und ältere Erinnerungen vor denen der Schweizer voraus.

Ich glaube durchaus nicht, daß, genau genommen, die Schweizer im geringsten für ihre Institutionen eine innigere Anhänglichkeit haben, als wir für die unsrigen; denn, wenn ich mich auch über den herrschenden Ton von Vielen unserer Landsleute beklage, so kann ich doch eben diesen Ton nicht anders betrachten, als wie den Ton eines Volkes, dem die Mittel, Vergleichungen anzustellen, durchaus fehlen, und daher weder das, was es tadelt, noch das, was es lobt, recht gründlich zu beurtheilen im Stande ist. Wenn ich die Schwäche, nach persönlicher Auszeichnung zu streben, abrechne, so ist mir kein Schweizer vorgekommen, der mir seine Verfassung gering zu achten geschienen hätte. Oefter, vielleicht durchgehends, beklagen sie sich über den Mangel größerer Macht im Bunde; kommt es aber darauf an, zwischen Monarchie und Republik zu wählen, dann sind sie und bleiben sie, so weit meine Beobachtungen reichen, durchaus schweizerisch gesinnt. Ich glaube nicht, daß es einen einzigen Mann in allen Kantonen zusammengenommen geben mag, der sich nach der preußischen Despotie sehnen könnte! Sie dienen zwar Königen um Löhnung, verstehen sich dazu, ihre Soldaten, ihre Leibtrabanten zu werden – wahre Dugald Dalgetty's – so wie aber von der Schweiz die Rede ist, dann denken sie, einer wie alle, die Nachkommen von Winkelried und Stauffacher könnten nur Republikaner sein. Nun könnte dieses wohl davon herrühren, weil in den demokratischen Kantonen äußerst wenige zum Adelstande gehören, und die Edelleute in den übrigen Kantonen den Dingen den Vorzug geben, wie sie nun einmal bestehen (oder, richtiger gesagt, wie sie vor Kurzem bestanden, denn die jüngsten Ereignisse und Veränderungen sind noch zu neu, um einen entschiedenen Eindruck hervorzubringen), und Alles lieber beim Alten lassen, als einen Fürsten an die Stelle ihrer Aristokraten einzusetzen. Die Selbstsucht leuchtet in allen diesen Dingen so deutlich hervor, daß ich dem Edelmuth der Menschen sowohl wie ihrer Uneigennützigkeit nicht zuviel zutrauen möchte. Und dennoch glaube ich, daß Zeit und Geschichte, Nationalstolz und schweizerischer Dünkel eine herrschende Stimmung gemeinschaftlich begründet haben, welche sie völlig ungeschickt machen würde, sich vor einem schweizerischen Alleinherrscher zu beugen.

Von den übrigen Staaten Europas wird gegen den Schweizer-Bundesstaat eine Politik beobachtet, die gar sehr von derjenigen verschieden ist, die gegen uns beobachtet wird, oder vielmehr bis jetzt beobachtet worden ist. Was uns nämlich betrifft, so habe ich bereits mich darüber geäußert, daß man wahrscheinlich einen politischen Kreuzzug gegen uns unternommen haben würde, wenn die neusten Begebenheiten in Europa nicht wichtige Veränderungen herbeigeführt hätten, und wenn die geheimen Umtriebe, Zwietracht zwischen die Glieder unseres Bundes anzufachen, nicht gänzlich fehlgeschlagen wären. Ihre vorzügliche Hoffnung stützt sich jetzt auf unsere inneren Zwistigkeiten, doch da diese Hoffnung sie wahrscheinlich doch betrügen würde, so meine ich, werden sie jeden Vorwand zu einem Angriffskrieg willkommen heißen. Der Hauptbeweggrund wird alsdann in der dringenden Nothwendigkeit liegen, das faktische Beispiel einer Republik durchaus zu vernichten, oder vielmehr einer Demokratie, welche zu mächtig zu werden drohe. Es mag Ihnen sonderbar vorkommen; indessen glaube ich, daß in einem solchen Kampfe hauptsächlich Rußland eine uns befreundete schützende Macht sein würde.

Wir hören und lesen gar Vieles von »dem russischen Bären;« aber es wird gewiß unser eigner Fehler sein, wenn uns dieser Bär im Geringsten etwas zu Leide thun sollte. Mag die Edinburgh Review, diese Fürsprecherin mystificirten Liberalismus, so viel in den Tag hinein plaudern, als ihr gutdünkt; uns ziemt es, als Amerikaner die Sache ernstlich zu erwägen. Es giebt noch weit mehr praktische und wohl zu erwägende Beziehungen zwischen Amerika und Rußland, weit mehr, als deren zwischen Amerika und irgend einer andern Macht bestehen. Sie haben wichtige politische Zwecke zu fördern, und Rußland hat von dem Beispiel Amerika's so wenig zu fürchten, daß keine Eifersucht jener Macht dies gute Vernehmen mit uns stören kann. Das Gegenstück zu diesem werden Sie in dem gegenwärtigen Zustande von Frankreich und Rußland wieder finden. So weit ihre allgemeinen politischen Bestrebungen reichen, haben sie keine Veranlassung, miteinander zu kämpfen, sondern müssen sich eher an einander anschließen, und dennoch hält die gegenseitige Eifersucht rücksichtlich der Institutionen sie von einander fern, ja stellt sie fast feindlich einander gegenüber. Zwar hat Napoleon einmal gesagt, beide Nationen würden früher oder später über den Besitz des Osten miteinander in Kampf gerathen; aber es war mehr der Ehrgeiz des einzelnen Mannes, als die Interessen seines Reiches, was ihn diese Ansicht aussprechen ließ. Frankreich unter Napoleon und Frankreich unter Louis-Philipp sind zwei ganz verschiedene Dinge.

 

Wie ich Ihnen sage, diejenigen Mächte, welche Amerika gern gänzlich zermalmen möchten, sehen die Schweiz mit ganz anderen Augen an. Ich glaube nicht, daß wenn ein Monarchenkongreß morgen im Stande wäre, diese Republik in eine Monarchie umzuschaffen, daß die europäischen Fürsten dieses auch wirklich thun würden. Durch eine solche Maßregel würden sie nämlich keinen wesentlichen Vortheil erhalten, dagegen weit mehr wagen. Ein König kann nicht anders als in Familienverbindungen bestehen, und solche Verbindungen können leicht die Neutralität verletzen, die zu erhalten, eine so hochwichtige Angelegenheit ist. Die Schweizerkantone sind gleicherweise gut als Außenwerke zu betrachten, sowohl für Frankreich, Oesterreich, Baiern, Würtemberg, als für die Lombardei, Sardinien und Tyrol. Alle können nicht zu gleicher Zeit die Schweiz besitzen, und alle sind daher zufrieden, sich derselben als Bollwerk gegen ihre Nachbarn bedienen zu können. Niemand hört daher in dem Meinungskampfe, der jetzt hier im Gange ist, daß das Beispiel der Schweiz auf der Seite der Freiheit angeführt wird! Zu diesem Zwecke hat man die Schweizer noch keiner Beachtung werth gehalten; es ist, als ob sie gar nicht vorhanden wären.



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