Sagen aus Westfalen
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Die Teufel im Wartturm bei Beckum

Bei der Stadt Beckum im Münsterlande steht eine alte Warte, drin ist der Teufel gebannt, der in der Nacht oft erbärmlich heult. Eines Abends ist ein Bürger der Stadt neben die Warte gesessen, da hat der Teufel plötzlich aus einem Fenster derselben gekuckt, ohne Hörner, aber mit einem sehr langen Bart. Wie der Bürger nun vor Angst ganz still zusammenkauert, kömmt ein zweiter Teufel, kohlschwarz, aber in weißes Zeug gekleidet, mit weißer Mütze und Schürze, ganz wie ein Koch und überher mit Tiegeln, Töpfen und Kochlöffeln behängt, der frägt den Teufel im Turm: »Sind se feer (fern)?«, der andre antwortet: »Lot se so feer syn aße se wilt, ick will doch wull kocken, wat se fretten söllt«, darauf ist er schnell weitergegangen, der im Turm hat erbärmlich gewimmert und ist in das Fenster gestiegen, um dem anderen nachzufliegen, so oft er sich aber hinausgebeugt hat, ist er mit einem elenden winseligen Gebrüll zurückgestürzt, und wie nun der Bürger in seiner Not endlich ein Herz faßt, von dem Turm Wegrennt, und der Teufel ihn sieht, hat er ein Rad über sich geschlagen, in den Turm hinein, der Bürger aber ist zwar sehr erschreckt, doch sonst glücklich nach Hause gekommen.

 


 


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