Sagen aus Westfalen
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Das Hufeisen auf dem Überwassers-Kirchhofe

Als die Liebfrauen-Kirche in Münster gebauet wurde, sah der Teufel mit großem Verdruß diesem herrlichen Bau zu und sann auf allerlei Mittel, das gottgefällige Werk zu hintertreiben. Endlich beschloß er, durch List die Sinne des Baumeisters zu betören, schminkte sich, flocht seine Haare in Zöpfe und kam mit schönen Frauenkleidern angetan und mit seidenen Handschuhen und köstlichen Edelsteinen ausgeziert auf dem Bauplatz. Allein der Baumeister ließ sich nicht irremachen, auf seinen Maßstab gestützt hörte er unbewegt die Reden der schönen Frau und wies selbst Geld und Edelsteine, welche sie ihm bot, mit Verachtung zurück. Da ergrimmte der Teufel, stampfte zornig mit dem Fuß auf den Boden und verschwand mit Hinterlassung eines argen Gestankes. Sein Pferdefuß aber hatte sich in den Stein, auf welchen er trat, abgedrückt, so daß die Spur des Hufeisens noch heutigentages auf dem Überwassers-Kirchhofe sichtbar ist.

 


 


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