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Als Alfons, der mächtige König,
      
 Seine Schaaren ausgeschickt,
      
 Anzufeinden jene weise
      
 Florentinische Republik,
      
 Die verwaltet wohlbedächtig
      
 Cosimo von Medicis,
      
 Hatte Gerhard Gambacorti,
      
 Tief im Schoos des Apennins,
      
 Als ein Lehn der Florentiner
      
 Eine Herrschaft im Besitz. 
      
 Durch Verschwägrung war verknüpft er
      
 Jenem großen Albizi,
      
 Welcher aus Florenz vertrieben
      
 Nach dem heiligen Grabe ging,
      
 Bis zuletzt er, heimgewandert,
      
 Seltner Schicksalslaune Spiel,
      
 An dem Hochzeittag der Tochter
      
 War gestorben im Exil.
      
 Deß gedenkt nun Gambacorti,
      
 Der Verrath und Tücke spinnt,
      
 Als ein Feind der Medicäer
      
 Abgeneigt der Republik,
      
 Welcher gleichwohl seinen Sohn er
      
 Hat als Geisel überschickt,
      
 Sicherheit ihr einzuflößen,
      
 Die bereits Verrath umstrickt.
      
 Als vor seinem Schloß Corzano,
      
 Wo den kleinen Hof er hielt
      
 Mit dem Feldhauptmann des Königs
      
 Nun des Königs Heer erschien,
      
 Läßt die Brücke Gambacorti
      
 Nieder, tritt entgegen ihm,
      
 Dem die Burg er für den König
      
 Tückisch überliefern will.
      
 Ihn umgeben seine Ritter,
      
 Männer vielgewandt im Krieg:
      
 Unter ihnen war Gualandi,
      
 Dem der Hochverrath mißfiel. 
      
 Der ergreift den Gambacorti,
      
 Ueber die Brücke stößt er ihn;
      
 Diese wird auf sein Verlangen,
      
 Aufgezogen augenblicks,
      
 Während aufgepflanzt die freie
      
 Florentinische Fahne wird,
      
 Während innerhalb die Mannschaft
      
 Ruft: Es lebe die Republik!
      
 Gambacorti steht verlassen
      
 Außerhalb, im Angesicht
      
 Seiner nun verlornen Veste,
      
 Die Gualandi treu verficht.
      
 Nach Neapel muß er wandern,
      
 Mit dem Feinde muß er ziehn;
      
 Doch es schickt den Sohn zurück ihm
      
 Großgesinnt die Republik. 
      
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