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52. Sure
Der Berg

1

Beim Berg in Wettern!

2

Und bei des Buches Lettern

3

Auf entfalteten Blättern!

4

Bei dem besuchten Hause,

5

Des Daches hohem Knaufe,

6

Und bei des Meeres Brause!

7

Die Strafe deines Herrn trifft ein,

8

Und ihr wird kein Abwender seyn.

9

Wann wank die Himmel wanken,

10

Und schwank die Berge schwanken,

11

Weh selbigen Tags den Lügezeihern,

12

Die plätschern in der Thorheit Weihern,

13

Des Tags, wo man sie zu den Feuern
Der Hölle stößt mit Stoß hin.

14

Das ist das Feuer, das ihr Lüge habt geziehn.

15

Ists Blendwerk, oder seht ihrs nicht?

16

Nun heizt es, und seid geduldig oder seid es nicht!
Gleich gilt es nun,
Man lohnet euch nur euer Thun.

17

Die Frommen aber in Gärten und in Wonnen,

18

Froh des was ihnen gab ihr Herr,
Es schirmte sie ihr Herr, vorm Flammenbronnen.

19

Esset und trinket wohlgemuth,
Weil ihr thatet gut!

20

Gelehnt auf Polstern den gebauschten,
Und wir vermählten sie mit Huris großgeaugten.

21

Die so da glaubten und es folgte
Ihr Nachsproß ihnen auch im Glauben,
Beigeben wir denselben ihren Nachsproß,
Und wir verkürzen sie um ihrer Werke keins;
Ein jeder Mann steht seinem Thun zu Pfande.

22

Wir haben sie versorgt mit Früchten
Und Fleisch, wie sie begehren.

23

Sie langen dort sich Becher zu,
Kein Thorenwort ist dort und keine Sünde.

24

Und um sie kreisen zur Bedienung Jünglinge
Gleich Perlen in der Muschel.

25

Da wendet einer sich zum andern fragend:

26

Sprechend: Wir waren sonst unter den Unsern zagend.

27

Doch Gottes Huld nahm uns in Hut,
Und schirmt' uns vor der Pein der Glut.

28

Wir aber riefen sonst ihn auch,
Er ist der gnädige der Erbarmer.

29

Du mahne nur! Du bist, dank deinem Herren, weder
Wahrsager noch bezaubert.

30

Oder sagen sie ein Dichter?
Wir wollen seines Unfalls lauern.

31

Sprich: Lauert nur! ich will mit euch stehn auf der Lauer.

32

Mahnen sie ihre Träume dessen?
Oder sind sie nur so vermessen?

33

Oder sagen sie: Er macht ein Gedicht?
Ja, sie glauben nicht.

34

Sie mögen doch nur bringen einen gleichen Spruch,
Wenn sie die Wahrheit reden.

35

Sind sie erschaffen wol aus Nichts,
Oder sind sie selbst die Schöpfer?

36

Erschufen sie wol Erd' und Himmel?
Sie haben nichts Gewisses.

37

Sind ihnen deines Herrn Schatzkammern,
Oder sind sie die Verwalter?

38

Oder haben sie eine Leiter,
Darauf zu steigen und zu horchen?
So komm' ein Horcher nur von ihnen
Mit Vollmacht und Beweisen!

39

Hat Er die Töchter, ihr die Söhne?

40

Oder forderst du Lohn von ihnen,
Daß Schuldenlast sie drückte?

41

Besitzen sie wol das Geheimnis,
Und schreiben es?

42

Oder schmieden sie eine List?
Doch die Leugner sind überlistet.

43

Haben sie andern Gott als Gott?
Lobpreis sei Gott ob allem,
Was sie ihm beigesellen!

44

Und sähen sie ein Stück vom Himmel fallen,
So sprächen sie: Ein Wolkenstreif.

45

Laß du sie nur, bis sie begegnen ihrem Tag,
Wo sie bestürzt seyn werden.

46

Des Tags wo ihnen nicht wird helfen ihre List,
Und ihnen wird kein Beistand.

47

Der' Frevler aber wartet vorher Strafe noch,
Doch ihre meisten wissen nichts.

48

Harr auf den Rathschluß deines Herrn!
Du bist vor unsern Augen,
Und preise deines Herrn Lob, wann du aufstehst,

49

Und einen Theil der Nacht durch preise,
Und hinter'm Fall der Sterne.


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