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33. Sura
Die Bündner

(Medinisch)

Überschrift Mit Auslassungen und Versetzungen. – Belagerung von Medina, Krieg des Grabens.

9/9

Ihr die da glaubet, denkt daran,
Wie gnädig Gott war über euch,
Als zu euch kamen Heere,
Wir aber sandten gegen sie
Einen Wind und andre Heere,
Die ihr nicht saht, doch Gott ist eures Thuns ansichtig.

10/10

Als euch die Feinde kamen oben und unten her,
Als sich verkehrten eure Augen,
Und sich das Herz hob bis zum Schlund,
Ihr wähntet über Gott auch manches Wähnen;

11/11

Dort sind geprüft die Gläubigen worden,
Geschüttert mit gewaltiger Schüttrung.

12/12

Wie da die Heuchler sprachen
Und die, in deren Herzen Siechthum:
Verheißen hat uns Gott und sein Gesandter nichts als Trug.

13/13

Und wie da sprach ein Trupp von ihnen:
Ihr Leute Jethreb's,
Kein Halt ist mehr für euch; kehrt um!
Und schon um Urlaub bat ein Theil von ihnen den Profeten,
Sprechend: Unsre Häuser sind entblößt,
Doch diese waren nicht entblößt,
Sie selbst nur wollten fliehen.

14/14

Ja dränge man auf sie zur Stadt ein ringsum,
Und forderte sie zu Meuterei auf,
So wären sie bereit dazu.
Doch sollten sie darin nicht bleiben lange!

15/15

Sie aber hatten Gott gelobet vorher,
Nicht wenden würden sie den Rücken;
Und Gottgelobtes wird gefordert.

16/16

Sag ihnen: Nimmer nützt die Flucht euch,
Entfliehet ihr dem Tod auch oder dem Todtschlag,
Genießen lässt man es euch doch nur kurze Frist.

17/17

Sag: Wer vertheidigt euch vor Gott,
Wenn er nun zudenkt euch ein Böses,
Oder euch zudenkt ein Erbarmen?
Und finden werden sie für sich nicht außer Gott
Beschützer oder Helfer.

18/18

Gott kennt die Hindrer unter euch,
Die rufen ihren Brüdern zu: Kommt her zu uns!
Und wagen in den Kampf sich wenig;

19/19

Karg gegen euch; und wo Gefahr droht, siehest du
Sie nach dir blicken mit rollenden Augen,
Wie wer befallen wird vom Tod,
Und ist dann die Gefahr vorbei,
So hacken sie auf euch mit scharfen Zungen,
Karg gegen's Gute. Solche sind ungläubig,
Und Gott läßt ihre Werk' umkommen,
Und das ist Gott' ein Leichtes.

20/20

Sie meinen daß die Bündner gar nicht abziehn;
Und wenn die Bündner da sind, wünschen sie sich weit
Ins Feld zu den Feldarabern:
Da fragen sie nach eurer Zeitung!
Gut! wären sie auch unter euch,
Sie föchten doch nur wenig.

21/21

Euch aber wurde am Gesandten Gottes
Ein schönes Beispiel, jedem der da hofft auf Gott
Und auf den letzten Tag und denket Gottes häufig.

22/22

Und als die wahren Gläubigen die Bündner sahn,
Da sprachen sie: Das ist was uns verheißen
Gott und sein Abgesandter; wahr gesprochen hat
Gott und sein Abgesandter. Und die Fahr hat ihnen
Vermehrt nur Glauben und Ergebung.

23/23

Von diesen Gläubigen Männer sinds, die halten Wort
Dem was sie Gott gelobet haben;
Von ihnen mancher hat bezahlt schon sein Gelübde,
Manch anderer erwartet's noch;
Sie ändern nicht veränderlich;

24/24

Aufdaß belohne Gott den wortestreuen ihre Treue,
Und strafe, wenn er will, die falschen Heuchler,
Oder lasse sie in sich gehn;
Denn Gott ist gnädig und barmherzig.

25/25

Gott aber warf die Götzendiener
Zurück in ihrem Grimm, sie haben
Erlangt nichts Gutes; doch Gott stand
Den Gläubigen für den Krieg ein,
Und Gott ist stark allmächtig.

26/26

Er brachte die, so jenen halfen,
Vom Volk der Schrift, herab von ihren Burgen,
Und warf in ihre Herzen Schreck,
Daß einen Theil ihr tödtetet,
Und nahmt gefangen einen Theil.

27/27

Und erben ließ er euch ihr Land
Und ihr Gebiet und ihren Reichthum,
Land, das ihr nie zuvor betratet,
Denn Gott ist jedes Dings gewaltig.

Vers 27 Ein prachtvolles Siegeslied.

— — —

28/28

Du, o Profet, sag deinen Frauen:
Wenn ihr begehrt die Zeitlichkeit und ihren Schmuck,
So kommt nur her, ich will sie euch genießen lassen,
Entlassend euch mit ehrsamer Entlassung.

29/29

Wenn aber ihr begehret Gott und seinen Abgesandten,
Und dort die ewige Wohnung; nun, Gott hat bereitet
Für die schönhandelnden von euch Belohnung große.

30/30

Ihr Weiber des Profeten! wer von euch begehet offne Schmach,
Verdoppelt wird ihr die Strafe doppelt,
Und das ist Gott ein Leichtes.

31/31

Doch wer von euch willfahret Gott und seinem Abgesandten,
Und Gutes thut, ihr geben
Wir ihren Lohn zwiefaltig,
Und ihr bestimmen wir auch ehrenvolle Nahrung.

32/32

Ihr Weiber des Profeten, ihr
Seid nicht wie eine von den andern Weibern.
Wenn ihr seid gottesfürchtig, lispelt nicht mit eurer Stimme,
Daß euer gehr' in wessen Herzen Siechthum ist,
Doch redet wohlgefällig.

33/33

Bleibt fein in eueren Gemächern,
Und prunket nicht hervor mit heidnischem Prunke
Der vorigen Zeiten, sondern haltet das Gebet
Und gebt Almosen und gehorchet Gott und seinem Abgesandten.
Denn Gott will von euch nehmen nur Unsauberkeit,
Gesinde seines Hauses!, und euch reinigen mit Reinheit.

34/34

Merkt auf was vorgetragen wird
In eueren Gemächern
Von Gottes Zeichen und der Weisheit,
Denn Gott ist fein und kundig.

35/35

Fürwahr, ergebne Männer und ergebne Fraun,
Gläubige Männer und gläubige Frauen,
Andächtige Männer und andächtige Frauen,
Worttreue Männer und worttreue Frauen,
Geduldige Männer und geduldige Frauen,
Demüthige Männer und demüthige Frauen,
Almosenspendende Männer und almosenspendende Frauen,
Fastende Männer und fastende Fraun,
Und ihren Sinnentrieb behütende Männer und behütende Frauen
Und Gottes häufig denkende Männer und gedenkende Frauen;
Gott hat bereitet ihnen
Barmherzigkeit und großen Lohn.

36/36

Nicht zustehts einem Gläubigen noch einer Gläubiginn, wann hat
Beschlossen Gott und sein Gesandter einen Rath,
Die eigne Wahl zu haben ihres Rathes;
Und wer da trotzet Gott und seinem Gesandten,
Der irrt in offenbarer Irre.

— — —

53/53

Ihr die da glaubet, tretet nicht
In die Gemächer des Profeten,
Eh man euch angemeldet hat, zum Essen,
Und ohne zu beschauen seinen Hausrath.
Sondern, wenn man euch ruft, so kommt,
Und wann ihr habt gegessen, so geht euren Gang,
Und suchet nicht vertrauliches Gespräche.
Denn dis kränkt den Profeten, doch er schämt sich euchs zu sagen,
Gott aber schämt sich nicht der Wahrheit.
Und wenn ihr seine Frauen bittet um Geräth,
So bittet, so daß zwischen sei ein Vorhang.
Das ist euch unverfänglicher für eure Herzen und für ihre Herzen,
Und nicht zukommt es euch zu kränken
Den Abgesandten Gottes,
Noch zu heirathen seine Frauen je nach ihm;
Denn das wär' euch bei Gott ein großes.

54/54

Ob ihr mögt zeigen etwas oder bergen,
Doch Gott ist jedes Dings bewußt.

59/59

Du, o Profete, sprich zu deinen Frauen
Zu deinen Töchtern und den Weibern
Der Gläubigen, sie sollen senken
Auf sich ein Theil von ihren Überwurfen.
So ists geschickter, daß man sie erkenne, doch nicht kränke;
Und Gott ist gnädig und barmherzig.

55/55

Kein Anstoß ist für sie bei ihren Vätern oder Söhnen,
Noch auch bei ihren Brüdern noch den Söhnen ihrer Brüder,
Noch bei den Söhnen ihrer Schwestern,
Noch auch bei ihren dienenden Fraun,
Und die da unter ihrer Hand stehn.
Doch fürchtet Gott! Denn Gott ist jedes Dinges Zeuge.

56/56

Ja Gott und seine Engel sprechen Segen über den Profeten.
Ihr die da glaubet, sprechet Segen über ihn,
Und grüßet ehrerbietigen Gruß.

Vers 56 Den Gruß fügen sie noch jetzt dem Namen M[ohammeds] an.

57/57

Ja die da kränken Gott und seinen Abgesandten,
Geflucht hat ihnen Gott in dieser Welt und in der andern,
Und hat bereitet ihnen Strafe schmachvoll.

58/58

Und die da kränken gläubige Männer oder Fraun mit falschen
Anschuldigungen, die beladen sich mit Lug und offner Schuld.

60/60

Drum wenn nicht lassen ab die Heuchler,
Und die in deren Herzen Siechthum,
Und die Lärmmacher in der Stadt;
So werden wir auf sie dich reizen,
Dann sollen sie die Nachbarschaft
Mit dir darin nicht theilen lange;

61/61

Gefluchete, wo man sie trifft, ergreift man sie,
Und tödtet sie mit Tödtung;

62/62

Nach Ordnung Gottes über Volksgeschlechter voriger Zeiten,
Und nimmer findest du an Gottes Ordnung eine Wandlung.

69/69

Ihr die da glaubt, seid nicht wie jene, die einst kränkten Mosen;
Da reinigte ihn Gott von dem, was sie geredet hatten,
Bei Gott stand er in Ansehn.

70/70

Ihr die da glaubet, fürchtet Gott,
Und redet Rede glimpflich!

71/71

So wird er fördern eure Werke,
Und euch verzeihen eure Sünden;
Und wer gehorchet Gott und seinem Abgesandten,
Der ist mit großer Seligkeit beseligt.

63/63

Es fragen dich die Menschen um die Stunde.
Sprich: Ihre Wissenschaft ist nur bei Gott,
Und was weißt du, ob nicht vielleicht die Stunde nah sei!

64/64

Gott aber hat gefluchet den Ungläubigen
Und ihnen Glut bereitet,

65/65

Darin sie ewig sind, sie finden nimmer
Vertreter oder Helfer,

66/66

Des Tages wo sich wenden ihre
Gesichter in dem Feuer,
Da sagen sie: O hätten wir
Gehorcht Gott und gehorcht dem Abgesandten!

67/67

Und sagen: »Herr, wir haben
Gehorchet unsern Fürsten, unsern Aeltesten,
Die haben uns geleitet irr des Weges.

68/68

Herr, gib Gedoppeltes ihnen von der Strafe,
Und fluche ihnen schweren Fluch!« –

72/72

Wir trugen an den Glauben
Den Himmeln und der Erde und den Bergen;
Sie weigerten zu nehmen ihn auf sich,
Und bangeten davor.
Auf sich nahm ihn der Mensch, er war
Ein Sünder und unwissend;

73/73

Daß strafe Gott die Heuchler und die Heuchlerinnen,
Die Götzendiener und Götzendienerinnen,
Und Gott sich kehre zu den Gläubigen und Gläubiginnen,
Denn Gott ist huldreich und erbarmend.


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