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Aus Sura 27
Die Ameisen

7/7

Als wie da Mose sprach zu seinen Leuten:
Ich sehe dort ein Feuer,
Von ihm will ich euch bringen eine Nachricht,
Oder euch bringen einen Brand,
Daß ihr euch wärmen möget.

Vers 7 Vgl. 28,30

8/8

Doch als er nun dahin kam, hört' er rufen:
Heilig ist der im Feuer ist und rings um es,
Lobpreis sei Gott, dem Herrn der Welten!

9/9

O Mose, ich bin Gott der Mächtige der Weise.

10/10

Wirf deinen Stab! –
Als er nun sah den Stab sich regen,
Alsob er sei ein Geist,
Wandt' er zur Flucht den Rücken
Und kehrte sich nicht um. – O Mose, fürchte
Dich nicht! Es fürchten sich bei mir nicht die Gesandten.

12/12

Nun steck' auch deine Hand in deinen Busen!
Hervorgehn soll sie weiß, ohn' Übel.
Dis unter den neun Zeichen
An Farao und sein Volk, denn ja
Sie sind ein Volk abtrünnig. –

13/13

Und als nun ihnen kamen unsre Zeichen augensichtlich,
Sprachen sie: Das ist offenbarer Zauber.

14/14

Und leugneten die Zeichen,
Die doch erkannten ihre Seelen,
Aus Trotz und Hochmuth. – Aber siehe,
Wie war das Ende nun der Frevler! –

15/15

Wir aber gaben David' einst
Und Salomone Weisheit, und sie sprachen:
Gelobt sei Gott, der uns aus Gnaden
Hat vorgezogen vielen
Seiner Knechte, der Gläubigen.

16/16

Und Salomo beerbte David,
Und sprach: O all ihr Menschen!
Ich ward gelehrt der Vögel Sprache,
Und alles hab' ich überkommen;
Ja, das ist Gottes offenbare Gnade.

17/17

Da ward geschaart zu Salomo
Sein Heer vom Stamm der Dschinnen,
Der Menschen und der Vögel,
Aufziehend in geschiednem Trupp;

18/18

Bis, da sie nun gekommen waren
Zum Thale der Ameisen,
Sprach eine Ameis: O all ihr Ameisen, geht
Hinein in eure Wohnungen,
Damit euch nicht zertrete
Salomo und sein Heer, ohn' es zu merken!

19/19

Da lächelt' er und lacht' ob ihrer Rede,
Und sprach: O Herr, gib Antrieb mir
Zu danken deine Huld, die du
Gabst huldreich über mich und meine Väter,
Zu thun das Gute das du liebest,
Und bringe mich in deiner
Barmherzigkeit zu deinen frommen Knechten!

20/20

Da mustert' er die Vogelschaar,
Und sprach: Wie ist mir? nicht seh' ich den Hudhud.
Oder wär' er wol abwesend?

Vers 20 Hudhud Widhopf.

21/21

Nun strafen will ich ihn mit schwerer Strafe,
Oder ihn schlachten, oder
Er komme mir mit einem klaren Ausweis.

22/22

Doch jener blieb nicht lange fern,
Und sprach: Ich hab' erkundet, was
Du nicht erkundet hast, von Saba
Bring' ich dir sichre Nachricht.

23/23

Ich fand daselbst ein Weib als ihre Königin,
Und sie hat überkommen alles,
Und einen großen Thron hat sie.

24/24

Ich fand sie und ihr Volk anbeten
Die Sonne außer Gott, und schön läßt scheinen
Der Satan ihnen ihre Werke,
Daß er sie wegstieß von dem Weg,
Und sie nicht richtig gehn.

27/27

Der König sprach: Wir wollen sehn,
Ob du die Wahrheit redest oder logest.

28/28

Geh hier mit meinem Brief, den wirf dort ihnen zu,
Dann wende dich von ihnen,
Und warte was sie erwidern. –

29/29

Sie sprach: O mein Gefolge! mir
Ist zugeworfen ein werther Brief,

30/30

Er ist von Salomo, und ist
Im Namen Gottes des allbarmherzigen Erbarmers:

31/31

Wollt ihr nicht ziehn hinauf zu mir,
Und kommen als Ergebne?

32/32

Sie sprach: O mein Gefolge!
Nun rathet mir in meinem Ding!
Denn ich beschließe nie ein Ding, bis ihr mir bei seid.

33/33

Sie sprachen: Wir sind Leute
Von Kraft und Leute von starker Macht;
Doch das Gebot steht dir zu,
So sieh nun zu, was du gebietest.

34/34

Sie sprach: Fürwahr die Könige,
Wenn sie kommen in eine Stadt,
Verwüsten sie dieselbe,
Und ihre Edlen erniedern sie,
So pflegen sie zu thun.

35/35

Drum will ich schicken Abgesandte
An jene mit Geschenken,
Und warten was zurück die Boten bringen.

36/36

Als er nun kam zu Salomo,
Sprach dieser: Wollt ihr mich bereichern
Mit Gute? doch was Gott mir gab
Ist besser als was euch er gab;
Doch ihr habt Freud' an eueren Geschenken.

37/37

Kehr um zu ihnen, doch wir wollen ihnen kommen
Mit einem Heer, dem sie nicht sind gewachsen,
Und wollen sie von dort vertreiben schmählich,
Klein sollen sie erscheinen.

38/38

Er sprach: O mein Gefolge!
Wer von euch holt mir ihren Thron,
Eh sie mir kommen als Ergebne?

39/39

Da sprach ein Ifrit von den Dschinnen:
Ich hol' ihn dir, eh du aufstehst von deinem Sitze;
Ich bin dazu stark und bewährt.

40/40

Doch einer spricht, der Wissen hat vom Buche:
Er sprach: Ich hol' ihn dir,
Eh zu dir kehrt zurück dein Blick. –
Und als er ihn nun vor sich stehn sah, sprach er: Dis
Ist von der Gnade meines Herrn,
Daß er mich prüf', ob ich sei dankbar, ob undankbar.
Wer aber dankbar ist, ist es nur seiner Seele;
Und wer undankbar, nun mein Herr
Ist unbedürftig großmuthsvoll.

41/41

Er sprach: Macht ihr unkenntlich ihren Thron!
Wir wollen sehen, ob sie ist erleuchtet,
Ob von den Unerleuchteten.

42/42

Als sie nun kam, ward ihr gesagt:
Ist so wie der dein Thron? Sie sprach:
Es ist als sei ers selber.
Wir überkamen schon vordem das Wissen,
Und wurden Gottergebne. –

43/43

Dann irrten aber jene sie,
Die sie anbetet' außer Gott,
Dieweil sie war aus einem Volk Ungläubiger.

44/44

Ihr ward gesagt: Tritt in den Saal ein!
Sie sah ihn und hielt ihn für tiefes Wasser,
Und zog das Kleid hinauf von ihren Schenkeln.
Er sprach: Es ist ein Saal, geglättet von Kristallen.

45/–

Sie sprach: O Herr, ich habe mich versündigt;
Doch nun ergeb' ich mich mit den Ergebnen
An Gott den Herrn der Welten.

— — —

84/82

Und wann auf sie nun fällt das Wort der Strafe,
Dann lassen wir hervorgehn ihnen
Ein Thier dort aus der Erde,
Das wird zu ihnen sprechen, daß
Die Menschen nicht an unsre Zeichen glaubten.

— — —

89/87

Tags wo geblasen wird in die Drommete,
Wird zittern wer im Himmel und wer auf Erden,
Außer, wen Gott ausnehmen will,
Und alle kommen zu ihm unterwürfig.

90/88

Und sehn wirst du die Berge, die du hältst für fest,
Die gehn nach Gang der Wolken,
Werkstellung Gottes, der gefügt hat jedes Ding,
Und Er ist kundig eures Thuns.

91/89

Wer Gutes bringt, dem wird dafür ein Beßres,
Und solche sind vorm Zittern
Desselben Tags behut.

92/90

Wer aber Böses bringt, derselben
Gesichter sind gestürzt ins Feuer:
Wird euch vergolten andres als ihr thatet?

93/91

Mir ist geheißen dis nur: anzubeten
Den Herren dieser Flur,
Die er geweihet hat, und sein ist alles;
Und mir geheißen ist, zu seyn von den Ergebnen;

94/92

Und vorzutragen auch der Koran.
Nun wer sich leiten läßt, der ist
Geleitet seiner eignen Seele;
Wer aber irre geht, du sprich:
Ich bin nur einer von den Mahnern.

95/93

Und sprich: Gelobt sei Gott! er wird
Euch sehen lassen seine Zeichen,
Ihr werdet sie erkennen. Und der Herr ist nicht
Unachtsam dessen was ihr thut.


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