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Fünfundzwanzigste Sura
Überschrieben
Der Forkan

Überschrift Der Forkan d.i. Koran, eigentlich Schiednis, Entscheid. Mit einigen Auslassungen (von angenommenen Einschiebseln).

Im Namen [Gottes des allbarmherzigen Erbarmers.]

1/1

Gelobt sei, der herabgesandt den Forkan
Auf seinen Knecht, aufdaß er sei
Für die Welten ein Mahner.

5/4

Es sprechen aber, die da leugnen:
Das ist nur Trug, den er gedichtet,
Ihm halfen dazu Fremde.
So kommen sie mit Frevel und mit Lügen;

6/5

Und sprechen: Fabelwerk der Alten,
Er schreibt es nach, und vorgesagt
Wird es ihm früh und Abends.

7/6

Sprich: Er hat es herabgesandt,
Der das Geheimnis weiß im Himmel und auf Erden,
Er ist barmherzig und verzeihig.

8/7

Sie sprechen: Doch was ists mit diesem Gottgesandten?
Er isset Speis' und wandelt in den Gassen.
Ja wär' ihm nur herabgesandt ein Engel,
Der mit ihm wär' ein Mahner!

9/8

Oder war' ihm beschert ein Schatz,
Oder würd' ihm ein Wonnegarten,
Von dessen Frucht er äße.
Die Sünder sagen: Ei ihr folgt
Nur einem Manne, der berückt ist.

Vers 9 berückt besser als bezaubert. Öfter zu setzen.

10/9

Sieh wie auf dich sie prägen ihre Gleichnisreden!
So irren sie und können nicht zum Wege.

11/10

Gelobt sei, der dir, wenn er will, schafft Beßres
Als dieses alles, Gärten,
Darunter hin die Ströme fließen,
Und schafft dir drin Paläste.

12/11

Sie aber leugneten die Stunde;
Doch wir bereiten jedem, der
Die Stunde leugnet, Lohe.

13/12

Wenn diese sie ansieht von weitem,
Da hören sie von ihr ein Wüthen und Gezisch.

14/13

Und wenn sie sind geworfen drein in engen Raum gedränget,
Rufen sie dort den Untergang.

15/14

Ruft heut nicht einen Untergang!
Ruft viele Untergänge!

16/15

Sag ihnen: Ist dis besser oder
Der ewige Garten, dessen sind
Verheißen Gottesfürchtige,
Der ihnen Lohnung ist und Einkehr!

17/16

Sie haben darin, was sie wünschen, ewige;
Dein Herr nahm auf sich das Versprechen,
Das wird ihm abgefordert.

22/20

Wir aber sandten auch vor dir Gesandte niemals,
Daß sie nicht äßen Speis' und wandelten in den Gassen.
Wir machen einen unter euch
Dem andern zur Versuchung,
Ob ihr bestehet; und dein Herr ist schauend.

23/21

Doch sprechen jene, die nicht hoffen
Zu stehn vor unserm Antlitz:
Ja stiegen doch zu uns herab die Engel,
Oder wir sähen unsern Herrn! Hochfärtig
Sind sie in ihren Seelen,
Und freveln großen Frevel.

24/22

Am Tage wo sie werden sehn die Engel,
Kein Freudengruß wird da den Schuldigen,
Und rufen werden sie: O ein verhegter Hag!

29/27

Am Tage wo der Sünder wird
Annagen seine Hände,
Und rufen: Hätt' ich doch genommen
Mit dem Gesandten einen Weg!

30/28

Oh weh mir! hätt' ich doch genommen
Nicht den und den zum Freunde!

31/29

Er hat mich irrgeleitet ab der Mahnung,
Nachdem sie mir gekommen war,
Und Satan ist den Menschen ein Verführer.

32/30

Doch der Gesandte spricht: O Herr,
Mein Volk nimmt diesen Koran zum Gespötte.

33/31

Gott spricht: Wir gaben also jedem
Profeten einen Feind vom Volk der Schuldigen;
Doch dir genügt dein Herr zum Führer und zum Helfer.

34/32

Allein es sprechen, die da leugnen:
Wär' ihm nur zugesandt der Koran
Auf einmal als ein Ganzes! –
Wir aber sandten so ihn einzeln,
Damit zu kräftigen dein Herz,
Und ließen dir ihn singen sangweis.

35/33

Sie können keine Gleichnisrede
Vorbringen wider dich, daß wir
Nicht brächten Aufschluß und die schönste Deutung.

42/40

Sie kamen doch schon zu der Stadt,
Die eingeregnet ward mit bösem Regen:
Haben sie selbe nicht gesehn?
Die hofften auch nicht Auferweckung!

43/41

Allein, wenn sie dich sehen, nehmen
Sie dich nur zum Gelächter:
Ist dis, den Gott gesendet hat als Boten?

44/42

Möcht' ers, abirren macht' er uns von unsern Göttern,
Wenn wir nicht hielten Stand bei ihnen! –
Einst werden sie erfahren, wann sie sehn die Pein,
Wer irrer war des Weges.

45/43

Siehst du wol jenen, der zum Gott nimmt sein Gelüst?
Bist du ihm wol bestellt zum Anwalt?

46/44

Wie oder meinst du, daß die meisten
Von ihnen hören werden oder merken?
Sie sind nur wie das Vieh,
Ja sie sind irrer noch des Weges.

47/45

O siehst du nicht auf deinen Herrn,
Wie er dehnet den Schatten?
Wollt' ers, er macht' ihn stille stehn;
Nun aber machten wir die Sonne
Zur Weiserinn auf ihn.

48/46

Dann rafften wir ihn ein zu uns
Mit leichtem Raff.

49/47

Und Er ists der gemacht hat euch
Die Nacht zur Hülle und den Schlaf zur Ausruh',
Und hat gemacht den Tag zur Auferweckung.

50/48

Und Er ists, der die Winde sendet
Als Freudenkündiger her vor seiner Gnade,
Und niederschickten wir vom Himmel reine Flut,

51/49

Daß wir damit belebten todte Auen,
Und davon trinken ließen, was wir schufen,
Thiere und Menschen vielerlei.

52/50

Und theilten das Wasser unter ihnen aus,
Daß sie des Dankes dächten;
Doch weigerten die meisten Menschen
All andres außer Undank.

54/52

Doch du gehorch nicht den undankbaren Leugnern,
Bekämpfe sie für Ihn mit mächtigem Kampfe!

55/53

Und Er ists, der frei ließ die beiden Wasser,
Das eine süß und trinkbar,
Das andre herb und bitter,
Und machte zwischen beiden eine Scheidewand,
Und einen wohlverhegten Hag.

56/54

Und Er ists, der schuf aus dem Wasser Menschen,
Und machte sie verbunden durch
Verwandtschaft und Verschwägerung,
Und mächtig ist dein Herr.

57/55

Sie aber beten außer Gott an,
Was ihnen kann nicht nützen und nicht schaden:
Der undankbare Leugner
Ist gegen seinen Herrn ein Helfer.

58/56

Dich aber sendeten wir nur
Als Heilverkünder und Mahner.

59/57

Sprich: Nicht von euch begehr' ich dafür einen Lohn,
Als nur, wer will, daß er annehme
Zu seinem Herren einen Weg.

60/58

Und du vertrau auf den Lebendigen der nicht stirbt,
Und feiere seinen Lobpreis!
Er gnügt für jeden Fehltritt seiner Knechte zum Erkunder.

61/60

Doch wenn man sagt zu ihnen:
Fallt nieder vor dem Allerbarmer! sagen sie:
Was ist der Allerbarmer? sollen
Wir niederfallen dem was du uns heißest? –
Es mehrt nur ihre Störrigkeit.

64/63

Aber die Knechte des Allerbarmers,
Die auf der Erde gehn demüthig,
Und wenn mit ihnen die Thoren hadern,
Zu ihnen sagen: Friede;

65/64

Und die nachtwachen ihrem Herrn
Fußfällig oder stehend;

66/65

Und sprechen: Herr, entrück' uns
Der Pein Gehennas, ihre Pein ist endlos,

–/66

Sie ist ein schlimmer Aufenthalt und Standort;

67/67

Und die, wenn sie ausgeben, nicht
Vergeuden und nicht kargen,
Und halten Mitte zwischen beidem;

68/68

Und die nicht neben Gott anrufen andre Götter,
Und tödten nicht das Leben, welches Gott verpönt,
Als nur nach Recht, und huren nicht;
(Denn wer das thut, den trifft Verschuldung,

69/69

Verdoppelt wird ihm einst die Pein
Am Tag der Auferstehung,
Und er ist drinnen ewig, schmachvoll;

70/70

Ausgenommen, wer sich bekehrt
Und glaubt und wirket gutes Werk;
Für solche wird vertauschen Gott
Ihr Übles all mit Schönem,
Denn Gott ist gnädig und barmherzig);

Vers 70 Hierauf ausgelassen als über das Maß hinaustretend der an sich treffliche Vers:
Wer sich bekehrt und Gutes thut,
Nur der bekehrt zu Gott sich recht.

72/72

Und die da Zeugnis geben nicht der Lüge,
Und wo sie gehn vorüber losen Reden,
Vorüber gehn hochsinnig;

73/73

Und die, wo sie gemahnet werden
Der Zeichen ihres Herrn, darüber
Nicht niederstürzen taub und blind;

74/74

Und die da sprechen: Unser Herr,
Gib uns von unsern Frauen
Und unsern Sprösslingen einen Trost der Augen,
Und mach uns Gottesfürchtigen' zum Muster:

75/75

Dieselben werden dort belohnt sein mit der Lusthall'
Um was sie duldeten, und werden
Empfangen drin mit Gruß und Frieden,

76/76

Darin geewigt; herrlich ist der Aufenthalt und Standort.

77/77

Sprich: Euer Herr fragt nicht nach euch.
Ja, wärt ihr nicht berufen!
Ihr aber leugnetet, das wird euch einst anhaften.


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