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28 e Sure
Überschrieben
Die Erzählung der Geschichte

Überschrift Mit einigen Auslassungen gegen das Ende hin. – Angeblich in Mekka. Mag seyn in Medina, oder doch nach eingeleiteter Verbindung mit Medina, als dort schon ein Rückhalt für die Seinigen war, er aber war noch in Mekka geblieben V. 57. – Anfangs als er noch nicht mit den Juden zerfallen war, V. 52.

–/2

Dis sind die Zeichen
Des offenkundigen Buches.

2/3

Vortragen wollen wir dir von der Kunde
Mose's und Farao's, nach der Wahrheit,
Für solche die da glauben.

3/4

Nun, Farao war gewaltig auf der Erde,
Und machete sein Volk zwiespaltig,
Unterdrückt' einen Theil von ihnen,
Indem er schlachtet' ihre Söhne
Und beschämt' ihre Frauen;
Ja er war einer von den Frevlern.

4/5

Wir aber wollen Huld erweisen
Den Unterdrückten auf der Erde,
Und sie machen zu Vorständen,
Und sie machen zu Erben;

5/6

Und geben ihnen feste Statt auf Erden,
Und zeigen Farao'n und Haman
Und ihrem Heer von ihnen, was sie scheuen.

6/7

Doch wir eröffneten der Mutter Mose's:
Säug' ihn! und fürchtest du für ihn,
So wirf ihn in den Strom!
Und fürchte nicht noch traure!
Wir geben dir ihn wieder,
Und machen ihn zu einem der Gesandten.

7/8

Da lasen ihn nun auf die Leute Farao's,
Damit er ihnen würd' ein Feind und Kummer.
Denn Farao und Haman und ihr Heer, sie waren Sünder.

8/9

Da sprach die Gattin Farao's:
Ein Trost der Augen mir und dir, o tödt' ihn nicht!
Vielleicht daß er uns nützet, oder
Wir nehmen ihn zum Sohne.
Sie aber merkten nicht.

9/10

Da ward das Herz der Mutter Mosi's leicht am Tag;
Fast hätte sie's verrathen,
Doch machten wir ihr fest die Brust,
Daß sie beständ' im Glauben.

10/11

Sie sprach zu seiner Schwester: Geh ihm nach!
Die blickte nach ihm von der Seite,
Sie aber merkten nicht.

11/12

Da wehrten wir ihm ab erst die Säugammen;
Doch jene sprach: Soll ich euch weisen
Zu Leuten eines Hauses, die in Pfleg' ihn nehmen
Für euch, und die ihn wohl berathen?

12/13

So brachten wir zurück ihn seiner Mutter,
Daß ruhig würd' ihr Aug und sie sich nicht betrübte
Und wüßte: Der Verheiß von Gott ist Wahrheit;
Die meisten aber Wissens nicht.

13/14

Als er nun kam zu seiner Kraft
Und war in rechten Jahren,
Gaben wir ihm Verstand und Weisheit,
Also belohnen wir die Frommen.

14/15

Da gieng er in die Stadt einst unbemerkt von den Bewohnern,
Und fand daselbst zwei Männer kämpfen,
Den einen von den Seinen,
Den andern von den Feinden.
Da rief um Hilf' ihn an der von den Seinen
Gegen den von den Feinden,
Und Mose schlug ihn und erlegt' ihn.
Da sprach er: Das ist von dem Werke Satans,
Der ein erklärter Feind ist und Verführer.

15/16

Er sprach: Mein Herr! ich habe mich versündigt;
Vergib mir! da vergab er ihm,
Denn Er ist der Vergeber der Erbarmer.

16/17

Er sprach: Herr, weil du mir hast Gnad' erwiesen,
Nie will ich mehr ein Helfer seyn den Bösen.

17/18

Darauf des Morgens war er in der Stadt voll Furcht,
Umschauend; siehe da, der ihn
Um Beistand angerufen gestern,
Der schrie ihn wieder an. Zu ihm sprach Mose:
Du bist ein offenbarer Thor.

18/19

Doch als er treffen wollte jenen,
Der ihrer beider Feind war,
Sprach der: O Mose, willst du mich erschlagen,
Wie du erschlugest einen gestern?
Du willst nur ein Gewaltmann seyn auf Erden,
Und willst nicht seyn der biedern einer.

19/20

Da kam ein Mann, vom Aeußersten
Der Stadt her laufend, rief: o Mose!
Das Volk beräth sich über dich,
Daß sie dich tödten! geh hinaus!
Ich bin dir ein wohlmeinender Berather.

20/21

Da gieng er aus der Stadt voll Furcht,
Umschauend, sprach: Herr, rette mich
Von diesem Volk, den Frevlern.

21/22

Und als er sich gewendet nun gen Midian,
Sprach er: Vielleicht daß mich mein Herr
Leite des rechten Weges.

22/23

Und als er kam zum Wasser Midians,
Fand er da einen Trupp von Leuten, tränkend.

23/–

Und fand von ihnen weg zwo Frauen,
Die abwerts hielten ihre Herde;
Er sprach: Was macht ihr da? Sie sprachen:
Wir tränken ehr nicht, bis die Hirten
Zurück vom Wasser treiben.
Und unser Vater ist ein hoher Greise.

24/24

Da tränkt' er ihnen, und dann zog er
Zurück sich in den Schatten,
Und sprach: Mein Herr, ich bin des Guten,
Das du mir sendest zu, bedürfig.

25/25

Da kam zu ihm heran die eine
Der beiden, schamhaft wandelnd, sprach:
Mein Vater rufet dich, daß er dir gelte
Den Lohn um daß du tränktest uns.
Und als er zu ihm kam und ihm
Erzählte seine Geschichte,
Sprach er: Sei ohne Furcht, du bist
Entronnen jenem Volk, den Frevlern.

26/26

Da sprach die eine von den beiden:
O Vaterchen, ding' ihn um Lohn.
Der beste, den du dingest, ist der starke, der bewährte.

27/27

Er sprach: Ich will zum Weib dir geben
Die eine meiner Töchter hier,
Auf den Beding daß du um Lohn
Mir dienst acht Jahr', und wenn du willst
Voll machen zehn, so stehts bei dir.
Ich will dich nicht beschweren,
Du sollst mich finden, will es Gott, als biedern.

28/28

Er sprach: So soll es gelten zwischen mir und dir,
Welche der beiden Fristen ich
Besteh', mehr liege mir nicht ob,
Und Gott ist dessen was wir reden Bürge.

29/29

Als Mose nun die Frist bestanden
Und zog mit seinem Hausgesind,
Sah er am Fuß des heiligen Bergs ein Feuer;
Und sprach zu dem Gesinde: Wartet!
Ich hab' ersehn ein Feuer,
Ob ich davon euch herbring' eine Kunde
Oder einen Glimmer von dem Feuer
Daß ihr euch möget wärmen.

30/30

Als er nun hinkam, hört' er rufen
Vom Stromrand her des Glücksthals
Auf dem gesegneten Boden
Aus dem Gebüsch: O Mose,
Ich, ich bin Gott, der Herr der Welten!

Vers 30 Vgl. 27,7 übersetzt.

31/31

Und dann: Wirf deinen Stab!
Doch als er den nun sah sich regen,
Alsob er sei ein Geist,
Wandt' er zur Flucht den Rücken,
Und kehrte sich nicht um. – O Mose!
Kehre dich her und fürchte nichts!
Du bist von den Behüten.

32/32

Steck deine Hand in deinen Busen,
Daraus hervorgehn wird sie weiß, ohn' Übel,
Und fasse dich vom Schrecken.
Denn dieses beides sind Beweise
Von deinem Herrn an Farao
Und sein Gefolg', sie sind ein Volk abtrünnig.

33/33

Er sprach: Mein Herr, ich hab' erschlagen ihrer einen,
Und fürchte daß sie mich erschlagen.

34/34

Mein Bruder Aaron aber ist beredter
Als ich an Zunge, sende den
Mit mir als Beistand, mir zu zeugen,
Sie zeihn mich, fürcht' ich, Lügen.

35/35

Er sprach: Wir wollen stärken deinen Arm durch deinen Bruder
Und geben beiden Vollmacht euch,
Daß sie an euch nicht kommen sollen
Bei unsern Zeichen; ihr und die euch folgen, bleiben Sieger.

36/36

Als Mose nun zu ihnen kam
Mit unsern Zeichen offenkundig,
Sprachen sie: Das ist nichts wan Zauberwort, gedichtet,
Und niemals hörten wir davon bei unsern Vätern vormals.

37/37

Doch Mose sprach: Es weiß mein Herr am besten,
Wer mit der Leitung kommt von ihm,
Und wem da bleibt der Lohn des Hauses;
Nicht glücklich sind die Sünder.

38/38

Sprach Farao: Ihr mein Gefolge,
Nie kannt' ich einen andern Gott für euch als mich.
Du aber brenne mir, o Haman, Thon und bau
Mir einen Thurm, auf dem ich steige
Hinan zum Gotte Mosis.
Fürwahr, ich halt' ihn für der Lügner einen.

39/39

Hochmüthig war er und sein Heer
Auf Erden ohne Fug und Recht,
Und meinten daß sie nicht zu uns heimkehren sollten.

40/40

Da faßten wir ihn und sein Heer,
Und warfen sie ins Meer, und siehe,
Wie war das Ende der Sünder.

41/41

Und machten sie zu Vorständen,
Die da rufen zum Feuer,
Und bei der Auferstehung sind sie beistandlos.

Vers 41 Vorständen Imâme

42/42

Und machten ihnen folgen
In dieser Welt den Fluch,
Und bei der Auferstehung sind sie
Von den geschändeten.

43/43

Dem Mose aber gaben wir
Die Schrift, nachdem vertilgt wir hatten
Die früheren Geschlechter,
Zum Augenschein den Menschen,
Zur Leitung und Barmherzigkeit,
Ob sie wol sich bedächten.

44/44

Du selber warst nicht auf der Westseit',
Als wir an Mose richteten die Gebote,
Und warst dabei nicht von den Zeugen.

45/45

Nun, wir erneueten seitdem Geschlechter,
Und lang ergieng hin über sie das Leben.
Du hast auch nicht gewohnt im Volke Midians,
Ihnen zu deuten unsre Zeichen,
Wir sandten dazu Boten.

46/46

Du warest auch nicht an der Seite
Des heiligen Berges, als wir riefen;
Nein sondern aus Barmherzigkeit von deinem Herrn
Sagen wir dir's, zu mahnen
Ein Volk, dem nie ein Mahner kam
Vor dir, ob sie wol sich bedenken.

47/47

Damit sie nicht erleiden möchten
Ein Leid um das was ihre Hände wirkten,
Und rufen dann: O unser Herr!
Hättest du doch gesandt uns einen Boten,
Daß wir ihm folgeten und wären von den Gläubigen.

48/48

Doch als nun ihnen kam die Wahrheit
Von unsrer Seite, riefen sie:
Ja, wäre dem gegeben solches,
Wie einst gegeben Mosen war! –
Wie? haben sie nicht auch geleugnet,
Was Mosen war gegeben einst?
Und sprachen: Zwei Blendwerke sinds,
Einander unterstützend;
Und sprachen: Beide leugnen wir.

49/49

Sprich du: Bringt mir ein Buch von Seiten Gottes,
Das leitungskräftiger sei als diese beide,
So folg' ich selber ihm, wenn ihr die Wahrheit redet.

50/50

Doch wenn sie dir nicht Antwort geben,
So wiß, daß sie nur folgen ihren Lüsten;
Und wer ist irrer als wer folget seiner Lust
Ohne Geleit von Gott? denn Gott
Geleitet nicht die Sünder.

51/51

Zukommen ließen ihnen wir das Wort nun,
Ob sie wol sich besännen!

52/52

Und jene selber, denen wir
Die Schrift zuerst gegeben,
Die glauben an das Wort.

53/53

Und wird es vorgetragen ihnen, rufen sie:
Wir glauben dran, es ist die Wahrheit
Von unserm Herrn; wir waren schon
Vor diesem Gottergebne.

54/54

Die werden ihren Lohn empfangen zweimal
Dafür daß sie ausharreten,
Und wehren mit dem Guten ab das Böse,
Und gern von dem, womit wir sie versorgt, ausspenden.

55/55

Und wo sie hören lose Rede,
Da wenden sie sich ab davon und sprechen:
Uns unsre Werke und euch eure Werke!
Friede mit euch! wir suchen nicht die Thoren.

56/56

Du leitest nicht, wen du begehrest, sondern
Gott leitet wen er will, er kennt
Am besten, die sich leiten lassen.

57/57

Sie aber sprechen: Folgen wir der Leitung
Mit dir, so werden wir gerafft aus unserm Lande.
Wie? gaben wir nicht ihnen eine feste Statt,
Ein befriedetes Heiligthum,
Zu dem gesammelt wird der Fruchtertrag von allem,
Zum Unterhalt von unsertwegen?
Doch ihre meisten wissen nichts.

Vers 57 Heiligthum Nicht etwa die Kaba, sondern Medina. Gleich 29,67.

58/58

Wie manche Stadt vertilgten wir,
Die überfroh war ihrer Lebensfülle!
Und jene Wohnungen von ihnen,
Sie wurden nicht bewohnt nach ihnen,
Als wenig nur, wir aber sind die Erben.

60/60

Und das was euch gegeben ward,
Ist Nießbrauch dieses Erdenlebens und sein Schmuck,
Das aber dort bei Gott ist besser
Und dauernder; versteht ihr nicht?

61/61

Ist wol, wem wir verheißen haben
Verheißung schöne, die er einst wird finden,
Wie der, den wir genießen lassen
Den Nießbrauch dieses Erdenlebens,
Dann wird er seyn am Tag der Auferstehung
Unter den Vorgeforderten!

65/65

Am Tag wo Er sie rufen wird und fragen:
Was gäbet ihr zur Antwort meinen Boten?

66/66

Da werden sie nicht Auskunft wissen,
Und auch nicht beieinander sich befragen. –

Vers 67 ff Der Ideengang ist deutlich, wenn vielleicht auch einige verbindende Verse stehen sollten.

76/76

Ja Karun war vom Volke Mosis,
Hochmüthig über alle,
Wir hatten ihm verliehn von Schätzen
Soviel daß schon davon die Schlüssel
Schwer wurden einem Truppe starker Leute.
Wie da zu ihm sein Volk sprach: Sei nicht frech!
Denn Gott liebt nicht die frechen!

77/77

Wirb hier mit dem, was Gott dir gab,
Nach jener Wohnung, und vergiß
Auch nicht dein Theil hienieden;
Thu Gutes, wie Gott Gutes hat gethan an dir,
Und suche nicht den Frevel auf der Erde;
Denn Gott liebt nicht die Frevler.

78/78

Er sprach: Dis alles ward mir nur
Beschert für eignes Wissen. –
O wußt' er nicht, daß Gott verdorben hat vor ihm
Von den Volkstämmen manchen,
Der stärker war als er an Kraft,
Zahlreicher auch an Menge? denn
Man fragt nicht erst um ihre Sünden
Die Schuldigen.

79/79

Er aber gieng
Hervor von seinem Volke,
In seinem Schmuck; da sprachen, die da gehren
Das Leben dieser Welt: O hätten
Wir gleiches, als was Karun hat,
Er ist Herr großen Glückes.

80/80

Da sprachen aber, die da Wissen hatten:
Weh euch! der Sold von Gott ist besser
Für den, der glaubt und Gutes thut,
Und ihn empfahn nur die enthaltsamen Dulder.

81/81

Da ließen wir ihm und seinem Hause
Die Erde klaffen, und ihm blieb
Kein Anhang, die ihm hülfen gegen Gott,
Und ihm war nicht zu helfen.

82/82

Da wachten morgens, die da hatten
Gewünschet seine Stelle gestern,
Und sprachen: Ach ja wohl, Gott dehnt
Die Nahrung, wem er will von seinen Knechten,
Und mißt sie zu. Hätt' uns nicht Gott gegnadet,
So hätt' er uns es klaffen lassen; ach ja wohl,
Nicht glücklich sind die Gottverleugner.

83/83

Dort jene Wohnung werden wir
Verleihen denen, die nicht gehren
Hochmuth auf Erden oder Frevel;
Der gute Ausgang wird den Frommen.

85/85

Fürwahr, der dir hat auferlegt den Koran,
Wird dich zu einer Freistatt bringen.
Sprich nur: Es weiß mein Herr am besten,
Wer mit der Leitung kommt und wer
Da ist in offner Irre.

86/86

Du hofftest selbst nicht, daß dir würde
Zu Theil das Buch, es war nur aus Barmherzigkeit
Von deinem Herrn; darum sei du
Kein Beistand den Verleugnern.

87/87

Abdrängen sollen sie dich nicht
Von Gottes Zeichen wieder,
Nachdem sie dir erschienen sind.
Rufe zu deinem Herrn, und sei
Nicht von den Götzendienern!

88/88

Und rufe nicht mit Gott an einen andern Gott.
Kein Gott als Er! Vergänglich
Ist alles außer seinem Antlitz.
Sein ist der Richtspruch und zu ihm
Seid ihr zurückgebracht.

— — —

71/71

Sprich so: was meint ihr? wollte Gott
Die Nacht euch machen endlos,
Bis zu dem Tag der Auferstehung;
Wer wär' ein Gott wol außer Gott,
Der Licht euch brächte? hört ihr nicht?

72/72

Sprich so: was meint ihr? wollte Gott
Den Tag euch machen endlos,
Bis zu dem Tag der Auferstehung;
Wer wär' ein Gott wol außer Gott,
Der eine Nacht euch brächte,
Darin zu ruhen? seht ihr nicht?

73/73

Er hat euch aus Barmherzigkeit
Die Nacht geschaffen und den Tag,
In ihr zu ruhn, und dann zu suchen Gottes Fülle
Und ob ihr etwa danken wollt.


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