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46 e Sure
Überschrift
Ahkaf

Überschrift. Ahkaf (v. 20) d.i. die Sanddünen. Drei Jahre vor der Flucht, als er Tajef bekehren wollte.

Im Namen [Gottes des allbarmherzigen Erbarmers.]

1/2

Niedersendung der Schrift von Gott,
Dem Höchsten, dem Allweisen.

2/3

Wir schufen Himmel und Erde
Und was da zwischen beiden, nur zu ernstem Zweck
Und zu bestimmtem Ziele;
Die Leugner aber wenden sich
Von dem, des sie verwarnt sind, ab.

3/4

Du sprich: Wie meint ihr? Was ihr anruft außer Gott,
Zeigt mir doch, was sie schufen von der Erde!
Oder ob sie haben Antheil an dem Himmel?
Bringt mir ein Buch vor diesem hier
Oder eine Spur von Wissenschaft,
Wenn ihr doch Wahrheit redet!

4/5

Doch wer ist irrer als wer anruft außer Gott,
Die ihm nicht Antwort geben zu dem Tag der Auferstehung,
Und ihres Anrufs sind sie ungewahrsam!

5/6

Wann aber auferstehn die Menschen,
Sind jene ihnen Feind' und leugnen ihren Dienst ab.

6/7

Doch wenn man ihnen vortrug unsre Zeichen deutlich,
So sprachen, die da leugneten
Die Wahrheit, seit sie ihnen kam:
Das ist ein Blendwerk sichtlich.

7/8

Oder sagen sie: Er hats gedichtet?
Sag ihnen: Hab' ich es gedichtet,
So möget ihr mir gegen Gott nicht helfen;
Er weiß am besten, worin ihr euch einlaßt,
Er ist genug zum Zeugen zwischen mir und euch;
Er ist der Huldige, der Erbarmer.

8/9

Sag ihnen: Ich bin kein Neuwunder von Gesandten,
Und weiß nicht, was mit mir geschieht, noch was mit euch;
Ich folge dem nur was mir offenbaret ist,
Und bin nichts wan ein offenkundiger Mahner.

9/10

Sag ihnen: Nun, wie meint ihr? wenn dis ist von Seiten Gottes,
Und ihr es leugnetet, und es
Bezeugt ein Zeuge von den Söhnen Israels
Das gleiche, und nimmts glaubend an, ihr aber seid hochfärtig?
Fürwahr Gott leitet nicht das Volk der Frevler.

10/11

Allein es sagen, die da leugnen,
Von denen die da glauben:
»Wär' es was Gutes, wären diese
Uns nicht darin zuvorgekommen.«
Und weil sie sich davon nicht wollen leiten lassen,
So werden sie wol sagen: Es ist alter Lug.

11/12

Doch vor ihm war das Buch von Mose
Wegweis' und Gnad', und dieses Buch ist
Bestätigung in arabischer Zunge,
Zu mahnen die da frevelten,
Und Heilverkündigung den Frommen.

14/15

Wir haben anbefohlen
Dem Menschen an den Eltern schön zu handeln;
Ihn trug die Mutter mit Beschwer,
Und gebar ihn mit Beschwer;
Sein Tragen und sein Säugen dreißig Monate;
Bis er nun kam zu seiner Stärke,
Und kam zu vierzig Jahren,
Da sprach er: Herr, gib Antrieb mir, zu danken deiner Güte,
Die du gethan an mir und meinen Eltern,
Und daß ich thue Gutes, das dir wohlgefällt;
Und gib mir Glück an meinem Nachsproß!
Denn ich bekehre mich zu dir
Und bin von den Ergebnen.

Vers 12. 13 Müßig.

15/16

Dieselben sinds, von denen wir annehmen wollen
Das Schönste dessen was sie thaten,
Und wollen weggehn über ihrem Bösen
Dort in der Schaar des Wonnegartens
Nach Verheißung der Wahrheit,
Die ihnen ist verheißen.

16/17

Doch wer zu seinen Eltern sagte: Pfui euch!
Wollt ihr mich lehren, daß ich auferstehn soll,
Da doch hingiengen die Geschlechter all vor mir?
Die beiden aber rufen Gott an:
Weh dir! o glaube doch! denn der Verheiß von Gott ist wahrhaft.
Da spricht er: Es sind nichts wan alte Mähren,

17/18

Dieselben sind es, denen ist verhängt der Spruch,
Der die Stämme traf, die giengen hin vor ihnen,
Von den Dschinnen und Menschen,
Sie waren die Verlierer.

18/19

Und Stufen sind für alle
Nach dem, was sie gethan,
Daß Er gewähre ihnen ihre Thaten,
Und es geschieht kein Unrecht ihnen.

19/20

Des Tages wo gebracht sind,
Die da leugneten, zum Feuer:
Ihr habet hingenommen euer Gutes
In eurem Leben auf der Welt,
Und [habet das genossen];
Heut werdet ihr belohnet mit der Pein der Schmach,
Darum, daß ihr hochfärtig waret
Auf Erden ohne Recht, und wart abtrünnig. –

Vers 19 habet das genossen Ms. nicht mehr lesbar, Text von Müller (H. B.).

20/21

Denke du auch des Manns von Ad,
Als er sein Volk verwarnte auf den Dühnen;
Und Warner giengen vor ihm hin und hinterher:
O betet nichts wan Gott an!
Ja fürcht' ich über euch Straf' eines großen Tages.

21/22

Sie sprachen: Kommst du uns, abwendig uns zu machen unsern Göttern?
So bring uns was du drohst!
Wenn du die Wahrheit redest.

22/23

Er sprach: Das Wissen ist allein bei Gott;
Ich richt' euch aus, womit ich bin gesendet;
Allein ich seh', ihr seid ein Volk unwissend.

23/24

Als sie nun sahn ein Quergewölk
Gewandt auf ihre Thäler,
Sprachen sie: Dieses Quergewölk beregnet uns! –
Nein! es ist das, was ihr herbeirieft,
Sturm, darin Strafe graunvoll.

24/25

Der wüstet alles aufs Geheiße seines Herrn;
Da war am Morgen nichts zu sehn
Von ihnen als ihr Wohnplatz;
So gelten wirs dem Volk der Schuld'gen.

Vers 25 nur 'in nicht?

25/26

Wir hatten sie doch wohnlich eingerichtet,
So gut wie wir euch selbst nur eingerichtet,
Und hatten ihnen auch gemacht
Gehör' Aug' und Verstand;
Doch ihnen half nicht ihr Gehör
Und nicht ihr Aug' und ihr Verstand
In nichts, weil sie ableugneten
Die Zeichen Gottes, und sie traf
Was sie verlachet hatten.

Vers 26 Müßig.

27/28

O hätten ihnen doch geholfen,
Die sie annahmen außer Gott
Zu Opfer und zu Göttern!
Doch diese schwanden ihnen weg,
Und das war ihre Lüge
Und was sie dichteten.

28/29

Doch als wir zu dir wendeten
Ein Trüppchen von den Dschinnen,
Daß sie den Koran lesen hörten;
Als sie nun nahten, sprachen sie: Seid stille!
Und als es war geendet, kehrten
Sie heim zu ihrem Volk als Mahner;

Vers 28 Es ist sehr leicht abgethan, dis geradezu für eine unverschämte Erdichtung zu halten. Wenn man aber die Glut und Heftigkeit der Gedanken erwägt, wie sie im nächstvorstehenden herrscht, so läßt sich an völlig guten Glauben des Erzählers glauben. Es ist aber, poetisch genommen, die treffendste Beschämung der Bewohner v[on] Tajef, die den Verkündiger ungläubig abziehen ließen, daß noch in der Nacht auf ihrem Gebiet die Dschinnen kommen die Lehre anzunehmen.

29/30

Sprachen: O unser Volk! wir hörten
Ein Buch, geoffenbart nach Mose,
Bekräftigend alles Vorige,
Anleitend zu der Wahrheit
Und zu dem Weg dem graden.

30/31

O unser Volk, so gebt Gehör
Dem Herold Gottes! glaubt an ihn!
Und Er erlass' euch eure Sünden,
Und schirm' euch vor der Strafpein!

31/32

Doch wer nicht gibt Gehör dem Herold Gottes -
Behindern wird Ihn nichts auf Erden,
Und gegen ihn wird ihm kein Schutzherr;
Dieselben sind in offner Irre.

32/33

O sehn sie nicht, daß Gott, der schuf
Den Himmel und die Erde
Und ward nicht müd' an ihrer Schaffung,
Gewalt hat zu beleben auch die Todten?
Ja, er ist jedes Dings gewaltig.

33/34

Doch Tages, wo gebracht sind, die da leugneten, zum Feuer:
Ist dis nicht wahrhaft?
Sie sprechen: Ja! bei unserm Herrn!
Er spricht: Nun schmeckt die Pein, weil ihr geleugnet!

34/35

Doch du halt aus, wie die standhaften
Aushielten von den Boten,
Und nicht beschleunig' ihr Gericht!
Denn seyn wirds ihnen, wann sie sehen das Verheißne,

35/–

Als hätten sie geweilt nur
Ein Stündchen eines Tags. Soweit die Meldung!
Wen anders tilgt man als das Volk Abtrünniger?


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