Georg Queri
Die Weltlichen Gesänge des Egidius Pfanzelter von Polykarpszell
Georg Queri

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Es schlaft ein anderer bei ihr.

                          Mei Annamirl, sell is a ganz a schlechti,
alle Lumpereina hat s' ausstudiert,
hab gfensterlt bei ihr
und pfeif: eini möcht ih –
hat mir dees Luader's Fensterl zuagspirrt!
Aber wart, du lumpets Weibsbild, ih woaß schoh, waruma,
is halt vor meiner wer anderer kuma,
den wo der Deifi zuaführt!

Aber wart, du Mensch!
Dir versalz ih's Gwissn!
Mach dei Fenster auf, sunst wer ih wuid!
Balst es net aufmachst,
na werd's dir eigschmissn,
und der Bua, wost drin hast, werd verbluit!

Moanst,
mih sollt da heruntn der Schneewind ohblasn,
daß mir d' Augn tröpfln mitsamt der Nasn –
mach auf, sag ih, sunst wer ih wuid!

Und der ander muaß aussa!
Sunst mach ih eahm Flügl,
(und dees Flüglmacha konn ih fei guat:
mit dee zaachn ochsnflaxern Prügl,
wo er dengerst wo gspürn tuat!)

Moanst,
du derfst mit an andern so in Sündn falln,
und ih kunnt nachat d' Alimentn zahln
für dei sündhafte Gluat?

Kruzitürkn,
moanst, ih mag bis morgn da wartn,
und der ander liegat warm im sündhaftn Bett,
aber ih gfrier mir derweil meine Füaß im Gartn –
willst jetz gleih aufmacha oder net?

Sunst nimm ih a Mistgabl
und stich dein Buam hintn,
daß er sein Ausweg nimmer kunnt findn,
weil 'n der Bader zuagnaaht hätt!

A Büx wann ih da hätt,
na taat ih naufschiassn,
und ih wissat genau, auf was für a Ziel,
und dei rots Herzbluat müassat da aussifliassn,
wost dein Sitzteil hast
und dei Gfühl.
Aber siehgst es:
dir möcht ih net amal a Kugl schenka,
und ih mag überhaupts nimmer an deiner denka,
weil ih dir nix mehr will!

Und wann der Markt is –
nah kriagst voh mir koan Lebzeltn,
und auf der Tanzmusi tua ih dir an Spott,
und an Herr Pfarrer bitt ih:
er sollt dih ausscheltn
zwegn an heilin sechstn Gebot.
Und ih mag dih nimmer;
laß dih hoamgeign,
und an Buckl konnst mir aa noh naufsteign,
Annamirl, pfüat dih Gott!


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