Georg Queri
Die Weltlichen Gesänge des Egidius Pfanzelter von Polykarpszell
Georg Queri

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Die Weltlichen Gesänge

Lobgesang zu Ehrn von unserer tapfern und freiwilling Feuerwehr Polykarpszell, indem daß sie den hochen und festlichen Tag begeht, wo sie ihr fünfundzwanzigst Jubiläum hat.

Wer is's wo unserne Häuser rett, wann's brinna tuat?
Wer anderst,
als wia unser freiwilli und weltberühmte Feuerwehr!
Dee rettn unsere Küah, Ochsn, Roß, Hennan, Säu, Bettn, Schuah, Strümpf und Huat,
indem weil sie kema als wia dee rettatn Engl vom Himmi daher.

Was aber den heilin Sankt Florian anbelangt,
auf den konnst dih aa nimmer verlassn,
der hat weiter noh net weni Höf abbrenna lassn!
Und will aso d' Versicherung vom Zahln nix hörn
und sagt: wann wieder oana's Unglück hat und abbrennt,
den lass' ma gleih einsperrn.glei einsperrn: gleich einsperren; der Worte dunkler Sinn ist eine Warnung an die Herren Brandstifter, die »auf«-brennen, wenn sie abbrennen.
Unter dene Umständ derf ma's oan net in Uebl nehma,
wann d' Feuerwehrn allweil mehr und mehr aufkema.

Und jetz könna ma als wia d' Ratzn schlaffa;
bal's brinnt:
d' Feuerwehr werd sih schoh zuawi raffa!

Und nachat steigt der Schaffler Toni auf's brinnate Haus,
und bal er drob'n is,
na laßt er sei Wasser aus;
und der wo moant, da Schaffler Toni fürcht sih,
der kennt'n fei schlecht!
Da Schaffler Toni ferchtat sih net,
und wann's bis zum heilin Himmisfirmament brinna möcht!

Aber der ehrngeacht Herr Beittinger Wiggl,
Kaufmann, Kramer und Kolonialwaarenhandlung allhier,
der is von unsrer tapfern Feuerwehr dee schönste Zier;
der rennt als wia der helliacht Teufi auf'm Brandplatz umanand,
indem er is von unserer tapfern Feuerwehr
der Kommadant.

Und da kraxln s' als wia dee schneidign Gamsböck
an der Loatern nauf,
und trag'n stolz auf'm Buckl dee Wasserspritzn,
wann in Gottes unerforschlichem Ratschluß oaner abifalln möcht,
der taat anderst spitzn!

Und darum: so habts ös aa dee gräuslichn Wundn von der Tapferkeit;
der Schmied Kasper,
der hat s' an der Nasn,
der Schreiner Lenz
hat sih sei links Ohrwaschl verbrennt,
und der Bachstoaner Gidi
am Sebastianstag sei greane Hosn.

Aber darum, oh stolzes Herz, verzage nicht:
Indem daß mir unsern ehrngeachtn Bader Flinserer ham,
der hat dee Nasn und das link Ohrwaschl wieder zsammagricht,
und was den ehrgeachtn Schneider Bitzerl anbelangt,
der flickt dee grea Hosn aa wieder zsamm.

Und darum, so schaugn mir ruahi hin auf das unschuldi Kindl in der Wiagn,
bal's brinnt,
na wern sie's schoh kriagn,
indem daß unsere tapfere freiwilli Feuerwehr
über dee unschuldign Kindl wacht,
quasi als wia a Englsheer.

Wer aber san dee Mannerleut,
dee wo dem gräuslichn Feuertod aso tapfer in's Auge schaugn?
Dees san dee Mannerleut von Polykarpszell!
Dee san so tapfer als wia dee tapfern Bayern im Jahre anno Siebzig,
da konn ma sagn, was ma wöll!

Oh, ös tapfere Feuerwehrleut,
mir ferchtn nicht das Brinna –
mir ham ja dee tapfer freiwilli Feuerwehr Polykarpszell,
wo löschen kinna!


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