Stanislaw Przybyszewski
Satans Kinder
Stanislaw Przybyszewski

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IV.

Gordon war wie gebrochen. Er lehnte sich an die Mauer, wickelte sich fest in seinen Mantel. Es kam ihm vor, als könnte er nicht weiter gehen. Es fröstelte ihn auch.

Als er aus der Stadt herauskam, ging er quer über das Feld, wo er das elektrische Licht einer enormen Fabrikanlage sah.

Abseits stand ein kleines, einstöckiges Häuschen, er trat ans Fenster und klopfte leise ein paarmal. Dann ging er in den Flur, eine Tür wurde aufgemacht: er trat ein.

»Guten Abend, Hartmann. Es wohnt doch niemand in diesem Hause außer Ihnen?« fragte Gordon leise.

»Es kostete große Mühe, es aufzufinden. Bis jetzt wohnt noch niemand hier.«

»Sie haben also den Ingenieurposten endgültig bekommen?«

»Ja.«

»Das ist gut.«

Gordon warf den Mantel ab und schüttelte sich vor Fieberfrost.

»Gutes Wetter für uns. Ich könnte sonst meine Visiten nicht machen. Sie haben doch Tee?«

»Ja, natürlich.«

Hartmann goß ihm warmen Tee ein.

»Ich habe auch Cognac für Sie gekauft«, sagte er mit einem verlegenen Lächeln.

»Sie trinken nicht?« Gordon sah ihn mit einer besonderen Aufmerksamkeit an.

»Niemals.«

Sie setzten sich hin. Hartmann schien tief in sich hinein zu versinken.

»Sie rauchen auch nicht?« fragte Gordon.

»Ich? Nein, ich rauche nicht.«

»Aber als ich Sie das letzte Mal in London sah, rauchten Sie doch.«

»Ich tue es nicht mehr.«

»Warum?«

»Weil ich nichts brauchen will. Ich will keine Bedürfnisse haben. Ich will nichts, durchaus nichts brauchen.«

»Weil Sie nichts haben wollen, das Ihren Willen binden könnte? Nicht so?«

»Ja.«

Wieder entstand ein langes Schweigen.

»Sie haben auch nie geliebt?« fragte Gordon plötzlich.

»Nein, nie!« sagte er gleichgültig.

»Sie verachten die Weiber?«

»Ich kann sie nicht verachten, denn ich kenne keinen Unterschied der Geschlechter, ich kenne nur Menschen, und ich liebe alle Menschen.«

Hartmann trank langsam und bedächtig den Tee, schien aber keine Lust zu weiterer Unterhaltung zu haben. Aber plötzlich belebte sich sein Gesicht. Er sah Gordon finster an.

»Ich gehöre mir nicht mehr. Nur ein Mensch, der nicht sich selbst gehört, kann die Tat vollbringen. Ich habe vor einem Jahre eine Katze getötet, weil sie junge Vögel im Neste ermordete. Damals war es das letzte Mal, daß ich unglücklich war, weil ich fühlte, daß ich noch mir gehörte, daß ich noch nicht reif zur Tat war. Jetzt bin ich nicht mehr unglücklich. Ein unglücklicher Mensch ist nicht reif zur Tat. Die Tat muß aus dem Gehirn entstehen und nicht aus dem Gefühl. Ich verachte die Anarchisten, weil sie Gefühlsmenschen sind. Ich will eine Tat nicht aus einem Mitleids- oder einem Rachsuchtsgefühl vollbringen. Nein! Nur deswegen, weil ich einsehe, daß etwas gut ist, will ich es tun.«

Gordon war so abgespannt, daß es ihm schwer fiel, Hartmann zu folgen. Der Schlußsatz interessierte ihn aber.

»Sie haben nichts zu bereuen in ihrem Leben?«

»Ja, doch. Ich hätte einmal sehr gut einen Plantagenbesitzer in Amerika, der seine Sklaven unmenschlich prügelte, töten können, und ich habe die Gelegenheit vorübergehen lassen.«

»Sonst nichts?«

»Nein.«

»Sie fühlen auch keinen Haß?«

»Nein.«

»Warum wollen Sie denn die Tat vollbringen?«

»Weil ich einsehe und mich überzeugt habe, daß sie gut ist.«

Sie schwiegen sehr lange. Gordon trank eine Tasse Tee nach der andern und sah finster vor sich hin. Plötzlich sah er scharf auf Hartmann hin.

»Es ist Ihnen wohl schwer, Ihre Gedanken auszudrücken?«

»Warum glauben Sie das?«

»Weil Sie immer schweigen.«

»Schweig ich? Ich weiß nicht, daß ich schweige. Meine Gedanken sind so laut und ich unterhalte mich mit ihnen.«

»Sie denken wohl sehr viel?«

»Ich denke immer.«

Er schwieg wieder. Aber mit einem Male wurde er lebendig.

»Ich habe Ihren Aufsatz gelesen. Ihre Kritik der bestehenden ökonomischen Utopien, wie Sie das nennen. Es hat mich sehr interessiert, obwohl ich gar nicht mit Ihnen einverstanden bin. Wir beide sind sozusagen Antipoden. Ich glaube an die Macht des Gehirns, an die Macht des bewußten Willens, der neue ökonomische Systeme einführen kann. Sie glauben nicht daran.«

Er sah Gordon fragend an.

»Nein, ich glaube nicht«, sagte Gordon barsch.

»Sie sagen also, daß das Gehirn nichts ausrichten kann?« Hartmann drehte nervös an seinem Schnurrbart.

Gordon bemerkte plötzlich, daß er eine sehr schöne Hand hatte. Die Finger waren lang und spitz und so dünn, daß sie fast gebrechlich erschienen.

»Das habe ich nicht gesagt.« Gordon sprach sehr deutlich, als bemühte er sich, seine Müdigkeit zu überwinden. »Ich habe gesagt, daß das Gehirn auf Grund zahlloser Erfahrungen zu kombinieren vermag, Unbekanntes auf Bekanntes zurückzuführen, neue – nein, nicht neue, sondern kompliziertere Verhältnisse herzustellen; aber ich leugne, daß das Gehirn imstande ist, die Millionen von kleinsten und allerkleinsten Ursachen zu übersehen. Es vermag daher nicht von vornherein zu berechnen, wie sich ein noch so fein ausgeklügeltes System bewähren wird. Zugegeben selbst, daß es imstande wäre, die zahllosen äußeren Zufälligkeiten zu regeln, durch sorgfältige Statistiken von vornherein den Konsum z. B. zu bestimmen, so ist es nie imstande, das einzig Zufällige, die Seele zu berechnen und zu schematisieren. Daß unsre seelische Verfassung ein Produkt der ökonomischen Verhältnisse ist, das ist Blödsinn. Daß sie sich entsprechend der veränderten ökonomischen Lage umformen wird, ist ein noch größerer Blödsinn. Und weil man das einzige Agens aller Verhältnisse: die Seele nicht bestimmen kann, ist für mich jedes neue ökonomische System eine Utopie, ein viereckiges Rad, eine Peitsche aus Sand.«

»Folglich ist das Bestehende gut«, warf Hartmann nervös ein.

»Nein! Nicht gut, aber notwendig.«

»Aber durch Millionen von Jahrtausenden haben wir gelernt, daß das Notwendige gut ist.«

Gordon lächelte.

»Das haben wir nicht gelernt. Aber meinetwegen. Ich lasse den Satz gelten. Dann aber muß es zerstört werden, eben weil es gut ist. Ich will es zerstören, weil es gut ist. Sie wollen es zerstören, weil es schlecht ist. Sie wollen das Bestehende zerstören, weil Sie ein neues System haben. Ich will es zerstören, um ein neues Bestehendes, ein nicht gewolltes, nicht berechnetes, aber ebenso notwendiges und determiniertes Bestehendes wie das jetzige erstehen zu lassen. Im Grunde kommt es auf dasselbe hinaus. Haben wir einmal das Bestehende zerstört, so überlasse ich Ihnen sehr gerne, die Zukunft nach Ihren Prinzipien aufzubauen. Ich habe dann meine Arbeit vollbracht.«

Hartmann sah ihn sehr lange an.

»Warum wollen Sie zerstören?«

»Weil ich hasse!«

»Sie hassen?« Er lächelte.

»Ja, ich hasse. Und mein Haß ist heiliger als Ihre Liebe, denn Sie haben Liebe zu Ihrem Gehirne. Mein Haß ist älter und tiefer, weil er vor aller Liebe war. Luzifer war vor der Welt, die aus Liebe entstanden ist.«

»Sie sind zu scharfsinnig, Gordon«, sagte Hartmann sehr langsam. »Ich kann Ihnen nicht folgen, mein Gehirn ist wohl zu ungeschult für Ihre Paradoxe. Ich glaube auch nicht an das, was Sie sagten. Das ist nur das Surrogat Ihres eigentlichen Denkens, die Späne, die Ihr Gehirn abwirft. Es steckt etwas ganz andres dahinter.«

»Glauben Sie?«

»Sie verbergen und verstecken Ihr Inneres, Sie werfen mit Paradoxen und schlagfertigen Bonmots um sich, um nur das Innerste nicht preiszugeben. Sie sind sehr unzugänglich. Sie sind ein Aristokrat. Der letzte vielleicht ...«

Er brach plötzlich ab und schwieg.

»Ich will mit Ihnen zusammen arbeiten«, sagte er nach einer langen Pause.

Über Gordons Gesicht flog es wie ein lichter Blitzstrahl, aber im nächsten Momente wurde er wieder gleichgültig.

»Das ist sehr vernünftig«, sagte er fast wegwerfend.

»Gestern habe ich mich noch gesträubt. Ihre Motive waren mir nicht klar. Sie sind es mir jetzt noch nicht. Aber ich habe Vertrauen zu Ihnen ...«

»Sie kennen mich doch nicht.«

»Nein! Ich kenne Sie nicht. Ich kenne Ihre Gedanken nicht, aber ich kenne Ihre Seele.«

»Meine Seele?«

»Ja.«

Sie lächelten sich beide verlegen an.

»Sie sprachen einmal in London von den Verstoßenen und Verzweifelten, all den Satanskindern, wie Sie sie genannt haben. Es ist etwas Bestechendes in dieser Idee. Sie kehrt immer wieder. Alle Völker und alle Zeiten haben an das Prinzip des Bösen geglaubt, und Sie, ja Sie sind der Vater des Bösen, und das ist gut.«

»Ist das gut?«

»Ja. Das ist gut.«

»Wurde Ihnen das erst heute klar?«

»Ja. Kurz, bevor Sie kamen. Ich habe viel über Sie nachgedacht ... Jetzt bin ich bereit ... Aber Sie schütteln sich. Trinken Sie nur Tee, ich werde Ihnen Cognac eingießen ... So ... Genug?«

»Sie stehen doch nicht unter Polizeiaufsicht?«

»Nein. Ich stand nie in einer Bewegung. Ich wartete auf meinen Mann.«

»Der bin ich?«

»Ja. Sie.«

Sie saßen lange wortlos.

Als Hartmann wieder aufsah, bemerkte er, daß Gordon schlief.

Er stand leise auf, holte eine Decke von einem Bette und deckte ihn sorgfältig zu.

Das Gesicht des Schlafenden war wie in verzweifeltester Traurigkeit erstarrt. Er schien kaum zu atmen.

Hartmann sah weg, mußte aber immer von neuem dies verzweifelte Gesicht anstarren. So saß er wohl eine Stunde lang.

Plötzlich öffnete Gordon die Augen. Ganz ruhig. Als hätte er sie soeben geschlossen.

»Ich muß jetzt gehen«, sagte er, legte die Decke weg und erhob sich. »Ich danke Ihnen. Ich weiß nur einen Menschen, und der sind Sie. Ich komme morgen wieder, dann werde ich mit Ihnen die Details besprechen.«

»Wollen Sie nicht noch ein Glas Tee trinken?«

Gordon sah auf die Uhr.

»Es ist schon über drei, aber ich will noch sehr gerne mit Ihnen sprechen.«

Er setzte sich wieder hin.

»Sie lieben die Philosophie, Hartmann?«

»Ich liebe zu denken.«

Hartmann ging eine Weile im Zimmer auf und ab, er sah öfters Gordon an und schien mühsam nach Worten zu ringen.

»Was denken Sie eigentlich über Nietzsches Philosophie?« fragte er plötzlich.

»Über seine Philosophie denk ich gar nichts. Über seine Kunst sehr viel.«

»Denken Sie nichts über seine Philosophie?« fragte Hartmann erstaunt und setzte sich wieder hin.

»Nein! Seine Philosophie interessiert mich nicht im geringsten. Als Philosoph ist er nicht besser und nicht schlechter als irgend ein anderer bürgerlicher Philosoph. Ja, Nietzsche ist ein bürgerlicher Philosoph ... Die ganze bisherige Philosophie wurzelt immer in der Ethik des Bürgertums, der einzigen Ethik, die das Bürgertum hat, nämlich der Heiligkeit und Unantastbarkeit des Besitzes. Man wurde sich zum Schluß einig, daß selbst das Leben nichts tauge. Warum denn? Die Gründe, welche die Philosophen für die Schlechtigkeit dieses Lebens anführen, lassen sich doch schließlich auf ökonomische Grundursachen zurückführen. Nun gut! sagt der Utopist, machen wir bessere Daseinsbedingungen. Aber diese Konsequenz darf ein bürgerlicher Philosoph nicht ziehen, weil der Besitz nicht angetastet werden darf. Was bleibt? Ihr famoser Namensvetter schlägt die Erlösung durch den Tod vor. Was macht Nietzsche? Er ist ja auch von der pessimistischen Lebensanschauung ausgegangen, er ist sich ganz klar, daß das Leben nichts taugt; um aber die Grenzen zwischen Dein und Mein nicht zu verrücken und weil er das banale Mittel der Erlösung durch den Tod verschmäht, so lehrt er die Menschen: Werdet Übermenschen! Warum sollen wir das werden? Weil wir uns über die Misere, die der Besitz geschaffen hat, trösten sollen. He he he! Es gibt kein Gut und kein Böse, aber er spricht von den Anarchisten als den verächtlichen Hunden, die auf allen Märkten Europas herumlaufen ... He he ... Werdet Übermenschen, d. h. werdet edel und weise, arbeitet mit Begriffswerten, kümmert euch nicht um den Gang der bürgerlichen Weltordnung, sondern zerbrecht nur ihre Tafeln, natürlich auf dem Papier, und verachtet sie ... He, he, he ... Noch nie hat die bürgerliche Angst, daß das Besitztum am Ende doch angetastet werden könnte, sich besser verkleidet. Im Grunde ist es ja dasselbe, was das Christentum lehrt: Kümmert euch nicht um die Schätze, die rosten ... Ha ha ... Die einen fahren nach Indien und gehen bei den Brahmanen in die Lehre ... die andern suchen sich zu reinigen und zu adeln durch die Mittel des reinen Menschentums, die dritten werden gar Übermenschen! ...«

Gordon kam in eine ungewöhnliche Wut.

»Lächerlich, diese zitternde Angst, die sich nun zur Abwechslung den Übermenschen geschaffen hat. Die Angst, die Angst, verstehen Sie – die Angst des kleinen Bürgers, daß der Anarchist ihn in die Luft springen lassen könnte. Ich hasse diese verlogenen Ideologen des Bürgertums noch mehr, als Napoleon ...«

Er hörte plötzlich auf und sah fast verlegen auf Hartmann hin. Es kam ihm vor, als hätte er zu viel gesagt.

»Sie urteilen furchtbar leichtsinnig und einseitig«, sagte Hartmann nach langem Schweigen. »Sie springen mit einem Menschen wie Nietzsche wie mit einem Schulbuben um ...«

»Ich tue es vielleicht ... Ja ich tue es wirklich. Ich bin einseitig, ich bin ein Fanatiker ... Sie haben recht ... Das ist übrigens meine Sache. Der einzige Philosoph, den ich verehre, ist Napoleon. Ich kümmere mich nicht um Glück. Die ganze Ethik, das Warum und Wozu geht mich nichts an. Aber das einzige, das bleibt, das schön – verstehen Sie? schön ist, das ist Macht, Macht, Macht!«

Hartmann sah ihn finster an.

»Ich wußte, daß Ihre Motive zur Tat schlecht sind.«

»Was geht Sie das an, ob sie gut oder schlecht sind? Übrigens ist die Macht weder gut noch schlecht, sie ist nur schön! Napoleon selbst war ein lächerlicher Ideologe, er war ein kleiner Mensch, weil er nach Macht rang, um sie zu genießen, er wollte aus der Macht einen Besitz für sich machen ...«

»Und Sie?«

»Ich will die Macht nur in der Tat genießen, Macht als Besitz ist mir ebenso lächerlich als das lumpige, verschuldete Gut, auf dem ich sitze. Ich will mächtig sein, aber ich will keine Macht haben. Hätte Napoleon die Welt zerstört, nur um zu zerstören, hätte er Throne umgestürzt, um sie nicht neu zu besetzen, hätte er die Ordnung der Dinge aufgelöst, nicht um sie wieder neu zu formen, dann wäre er für mich ein Gott! Nein! nicht Gott! Gott ist ja nur dazu da, um den Besitz des Gutes und des Lebens zu schützen ... aber er wäre für mich ein Satan! das höchste! Der, der nichts besitzt, dem das Leben gleichgültig ist, braucht keinen Gott, Gott wird dann überflüssig für ihn, aber er braucht Satan, den Gott, der durch die Tat spricht, und der zur Tat treibt ... übrigens verachte ich auch Napoleon ...«

Sie schwiegen lange.

Hartmann stand langsam auf.

»Jetzt gehen Sie. Sie waren sehr ehrlich. Ich habe nicht die geringste Sympathie mit Ihnen. Ich fühle Ihnen gar nicht nach, weil Sie kein Mensch sind. Ein Mensch, der nur Tat ist, ist kein Mensch.«

Gordon lächelte verächtlich.

»Sie haben viel von bürgerlichen Vorurteilen, lieber Hartmann. Ich dachte, Ihr Gehirn wäre besser geschult. Sie haben noch sehr viel an Ihrem Gehirn zu arbeiten.«

Gordon wurde plötzlich sonderbar traurig, seine Stirn war gerunzelt und die Augen wie verschleiert.

»Sie haben noch Achtung vor Begriffen, die das Bürgertum zum Schutz des Besitztums erfunden hat. Der Begriff »Menschheit« macht Ihr Herz warm. Aber verstehen Sie nicht, daß dieser Begriff nur ein Sammelname für den Schutz des Kollektivbesitzes ist? Das ists ja eben, warum ich die Anarchisten verachte. Sie wollen den Besitz abschaffen, aber sie verehren die Menschheit. Die Menschheit hört mit dem Besitze auf. Nur insofern halte ich mich für ein Stück der Menschheit, als ich mit ihr etwas gemeinsam habe: den Besitz. Hab ich Besitz, dann habe ich Liebe zur Menschheit, und darf nicht zerstören ...«

Er lachte plötzlich auf.

»Und darf ich nicht zerstören, so bin ich ein Ideologe und ein Bürger. Nun leben Sie wohl, Hartmann, und vergessen Sie nicht was Sie mir versprochen haben.«

»Ich vergesse nie, was ich verspreche.«

Hartmann sah ihn finster an.

»Sie waren sehr ehrlich«, sagte er langsam.

»Sie sind der einzige, dem ich das alles gesagt habe.«

Gordon reichte ihm die Hand und lächelte.

»Sobald alles zerstört ist, dann geh ich, dann bekommen Sie Platz zum Aufbau.«


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