Wilhelm von Polenz
Thekla Lüdekind. Erster Band
Wilhelm von Polenz

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I.

Die schöne Zeit bei Tante Wanda fand ihr Ende, als der Termin von Frau von Lüdekinds und Finanzrat Sängers Hochzeit herankam.

Wanda Lüdekind wollte das nicht mit erleben; sie verreiste in ein Bad, das sie sich selbst verordnete.

Thekla kehrte zur Mutter zurück. Zunächst kam der Umzug, denn die Hochzeit sollte im neuen Quartiere begangen werden. Thekla hatte der Mutter dabei zu helfen.

Das war eine traurige Umwälzung. Das neue Quartier lag mehr im Centrum der Stadt. Freilich war da alles viel neuer und feiner; aber ein noch so glänzendes Treppenhaus und all das Bunte, Schimmernde und Geschnörkelte an den Decken und Tapeten, konnte die Gemütlichkeit der alten Wohnung nimmermehr ersetzen. Einen Garten gab es auch nicht, dafür aber den Blick auf ein eben so hohes, langweiliges Haus gegenüber, und dazwischen eine mit Läden besetzte, stark befahrene Straße. Wie fremd nahmen sich in den neuen Zimmern die lieben, alten Familienstücke aus. Früher, in der ihnen zukommenden Umgebung, hatten sie den Eindruck des Heimlichen und Behaglichen gemacht; hier wirkten sie altmodisch und abgenutzt.

Die Wohnzimmereinrichtung des Verstorbenen und die 126 Dinge seines alltäglichen Gebrauches waren nicht mit in das neue Quartier gewandert. Nur einiges Wenige hatte sich die Witwe behalten zum Andenken. Seine Möbel, Bücher und Kleider aber wurden Arthur überlassen.

Alles das war ja eigentlich nur natürlich; aber Thekla konnte sich schwer darein finden. Es schien ihr unerhört, daß so die Erinnerung an ihren guten Vater immer mehr ausgelöscht werden sollte. Wie gut, daß Tante Wanda sein Bild hatte malen lassen; daß wenigstens seine Züge nicht in Vergessenheit geraten konnten.

Thekla erzählte der Mutter einmal von diesem Bilde. Die Witwe war sehr erstaunt; sie hatte bisher nichts davon geahnt. Sie war geradezu beleidigt. »Das sieht Wanda ähnlich!« rief sie. »Hinter meinem Rücken so was zu machen!« Thekla widersprach: Die Tante war der beste und liebste Mensch, den es gab, und sie werde hier immer ungerecht beurteilt. Das gab Frau von Lüdekind Gelegenheit, der Tochter zu antworten: Wanda habe ihr nun auch das Vertrauen ihres Kindes gestohlen, wie sie ihr früher die Liebe ihres Mannes gestohlen habe. Und das alles aus Haß und Eifersucht. So sei Wanda ihr Lebtag gewesen, hochmütig und intrigant. Und nun, wo sie eine alte Jungfer, werde das immer schlimmer. Die ganze Sache mit dem Bilde laufe auf weiter nichts heraus, als auf einen schlechten Streich gegen sie, die Witwe. Damit es so aussehe, als liebe und verehre Wanda den Toten mehr, als die eigene Familie.

Der Abschluß dieser gereizten Auseinandersetzung waren Thränen auf beiden Seiten. Thekla vermochte die Mutter nicht mehr zu verstehen. Die war jetzt häufig in solch aufgeregtem Zustande, wußte dann kaum noch, was sie sagte und that. Leid hätte die Mutter einem thun können, wäre sie nicht so ungerecht gewesen.

127 Finanzrat Sänger leitete jetzt alles, als sei er bereits der Hausherr. Er hatte andere Dienstboten angenommen und die früheren ohne Ausnahme entlassen. Sänger meinte, daß sich durch die Leute die Fehler des alten Hauswesens leicht auf das neue übertrügen, und das wolle er nicht haben. Auch Hanka, die alte Wendin, wurde bei dieser Säuberung nicht verschont. Thekla war machtlos, etwas für das alte, gute Wesen zu thun, die dem Hause manches Jahr in Treue gedient hatte; sie schrieb deshalb an Tante Wanda um Hilfe. Und Wanda Lüdekind, die im Vorstande des »Altenheims« saß, verschaffte der Greisin dort eine Ruhestelle.

Die Hochzeit fand im kleinsten Kreise statt. Von Seiten des Bräutigams waren zwei Schwestern erschienen, alte Jungfern. Die größte Besorgnis dieser Damen schien zu sein, jemand könne sich einbilden, ihr Bruder sei seiner Erwählten nicht in jeder Beziehung ebenbürtig. Sie deuteten an, daß er jede hätte haben können, nach der ihm gelüstet, und brüsteten sich mit den Herzen, die er ehemals gebrochen. Von Frau von Lüdekind war der einzige Bruder da, ein älterer Mann, pensionierter Beamter, der fast ganz taub war, aber nichts destoweniger über jedes Wort, das gesprochen wurde, auf dem Laufenden erhalten sein wollte.

Diese Hochzeitsgesellschaft vervollständigte ein Geistlicher, der all die Taktlosigkeit – zu der es hier für den günstig Veranlagten Gelegenheit in Fülle gab – soweit er solche nicht bereits am Altare angebracht, bei den Tischreden, deren er dreie hielt, nachzuholen für notwendig fand.

Für Thekla war der einzige Lichtblick, daß sie Arthur und Agnes wiedersah, von denen sie Monate hindurch getrennt gewesen war. Arthur sollte während der Sommerferien seine Wachtmeisterübung machen. Agnes war nur für die Hochzeit aus ihrer Landpension beurlaubt worden 128 und sollte gleich darauf wieder zu der Pastorsfamilie zurückkehren. Thekla aber, so war verabredet, würde zu Tante Wanda gehen, um ihr während des Badeaufenthalts Gesellschaft zu leisten. Das neuvermählte Paar schließlich hatte eine längere Flitterwochenreise nach dem Süden vor.

So ging denn schon am Tage nach der Hochzeit die ganze Familie wieder auseinander. Zum ersten Male in ihrem Leben machte Thekla eine längere Eisenbahnfahrt allein. Nach eintägiger Reise befand sie sich in einem entzückenden Badeorte Süddeutschlands.

Sie lebten dort zu zweien, von Bekannten nicht gestört, ganz ihrem Wohlbefinden und ihrer Gesundheit. Einem Badearzt gab man sich nicht in die Hände. Wanda Lüdekind hatte über Ärzte, Medizin, und alles was damit zusammenhing, sehr ausgesprochene Ansichten. Von männlichen Händen lasse sie sich nicht berühren, war einer ihrer Grundsätze. Und sterben werde sie auch ohne ärztliche Hilfe.

Vom Sterben sprach sie überhaupt gern. Sie hatte Thekla gegenüber schon mehr als einmal erwähnt, welche Stücke ihrer Einrichtung sie ihr hinterlasse und was davon Kathinka, ihre Jungfer, erhalten solle.

Das alte Fräulein, das selbst so unvorsichtig war, zeigte sich, wenn es sich um die Gesundheit der Nichte handelte, sehr streng. Thekla wurde zeitig zu Bett geschickt und mußte früh aufstehen. Auch in Bezug auf Nahrung und Kleidung hatte Tante Wanda ausgesprochene Prinzipien, die sie der Nichte auferlegte. Die Bäder, Ruhestunden und Spaziergänge, welche sie dem jungen Mädchen nach ihrem Ermessen verordnete, wurden strengstens innegehalten.

Thekla erschien es manchmal wirklich etwas viel. Sie fühlte sich doch ganz gesund, und wurde dabei wie eine 129 Patientin behandelt. Sie hätte gern die Konzerte der Kurkapelle besucht, oder gelegentlich mal auf einer der wöchentlichen Réunions den Versuch gemacht, ob sie das Tanzen noch nicht gänzlich verlernt habe. Aber Tante Wanda fand das für unnötig.

Diese unerfüllten Wünsche waren aber auch wirklich der einzige Schatten des Badeaufenthaltes. Man lebte in wundervoller Luft und in herrlicher Landschaft. Die Bewohner waren freundlich und zuvorkommend, weil sie ja von den Gästen lebten. Wanda Lüdekind aber, die hier mal von ihrer sonstigen Thätigkeit völlig ausspannte, schien um viele Jahre jünger. Thekla begriff jetzt, was ihr einmal ihr Vater gesagt hatte von Tante Wanda: sie sei vor dreißig und mehr Jahren das reizendste junge Mädchen gewesen, das man sich nur vorstellen könne.

Mit einem gewissen Bangen sah Thekla der Zeit entgegen, wo sie würde nach Haus zurückkehren müssen. Hatte sie denn überhaupt noch ein Heim? – Nichts winkte ihr in der Zukunft, was sie hätte locken können: keine Thätigkeit, keine Freude, kein Mensch, von dem sie hätte sagen dürfen, daß sie ihm und daß er ihr zugethan sei. Wie öde war der vorige Winter gewesen, und wie viel trüber noch würde der kommende sein! Sie seufzte oft im stillen, wenn sie dachte, was ihrer nun harrte. Schon hatte Frau Sänger geschrieben – wie der Tochter der Name ungewohnt klang – daß sie das »liebe Kind« nun wieder zurückhaben wolle.

Es war an einem der letzten Abende vor Theklas Abreise. Wanda lag auf dem Sofa, sie fieberte ein wenig, hatte sich bei rauhem Wetter erkältet. Richtig zu Bett legen wollte sie sich nicht, sie komme sich so dumm vor, wenn sie am Tage im Bett liegen solle. Thekla hatte ihr aus der Marterbank eines Chambregarnie-Sofas mit Hilfe 130 von Decken und Kissen ein leidlich bequemes Lager zurechtgemacht. Nun saß sie bei der Tante und las ihr aus einem Bande vor, den man sich aus der Leihbibliothek des Badeortes geholt hatte. Plötzlich rief Wanda: sie solle aufhören, die Geschichte langweile sie. Dem jungen Mädchen that das leid, denn sie hatte den Roman spannend gefunden.

»Es ist zu thöricht von den Schriftstellern,« sagte Wanda, »daß sie immer Gefühle schildern wollen, von denen sie unmöglich etwas verstehen können. Was wissen solche Menschen überhaupt, wie es in einer Frau aussieht, wie's uns zu Mute ist, wie wir fühlen. Ganz, ganz anders ist Frauenliebe, als in den Büchern zu lesen steht – ganz anders!«

Die Hände unter dem Kopfe, lag sie und blickte mit glänzenden Fieberaugen starr vor sich hin. »O, ganz anders!« hörte Thekla noch einmal. Sie wunderte sich im stillen, was die Tante wohl von Liebe wisse. –

»Ach, Dummheiten!« sagte Wanda Lüdekind plötzlich laut zu sich selbst, als schüttle sie etwas ab, und wandte sich dann mit veränderter Miene der Nichte zu. »Du kommst jetzt wieder nach Haus zurück, Thekla – oder doch in das Haus deiner Mutter. Hast du dir denn schon etwas ausgedacht für den Winter? Denn die Zeit so vertrödeln, wie im vorigen, das wirst du doch nicht wollen!«

Thekla schwieg und rückte näher an die Tante heran. In ihrer hoffnungslosen Miene lag die Antwort zu lesen. Die Frage, welche die Tante eben gestellt, lastete ja schon die ganze Zeit über wie ein Alp auf ihr. Am liebsten hätte sie geantwortet: »Wenn ich nur bei dir bleiben könnte, Tante!« Aber sie wagte nicht einen so großen Wunsch zu äußern, wußte sie doch auch, daß er unausführbar sei.

Wanda betrachtete die Nichte eine Weile mit 131 unverhohlener Zärtlichkeit. »Gieb mir deine Hand, Kind! – So! – Wie warmes Blut ihr jungen Menschenkinder habt. – Weißt du, Thekla, ich verstehe das. Ich war auch einmal jung wie du, freilich ein ganz anderes Wesen. Thörichte, unerfüllbare Wünsche hatte ich. Aber das ist ja Sache für sich! – – Ich wollte sagen: ich kann mit dir fühlen. Du wirst es zu Haus nicht gut haben. Das Leben will einen erziehen, wohl dem, der das zeitig einsieht! Du bist weich und schüchtern; wenn du überhaupt Bewußtsein hast, so ist es ein tief im Innern verborgenes. Du kennst dich selbst nicht, und was in dir ruht. Das Leben aber wird schon dafür sorgen, daß deine Schätze an's Tageslicht kommen. Jetzt führst du noch ein Dasein, wie die Pflanze so ähnlich, aber du wirst erwachen; mir ist nicht bange darum. – Du verstehst mich nicht, ich sehe es dir an. Merke dir nur, was ich sage; vielleicht später, wenn ich längst tot bin, wirst du wieder an meine Worte denken. Wenn du jetzt nach Haus kommst, in die neuen Verhältnisse, so nimm eine klare Stellung ein von vorn herein zu allem. Wie du dich im einzelnen verhalten sollst, das kann ich dir nicht sagen. Du wirst sicherlich auch dort Pflichten finden, die zu erfüllen sich verlohnt. Vergiß dich dabei aber selbst nicht, mein Kind. Du bist uneigennützig und gutmütig bis zur Selbstvernichtung. Halte die Augen offen, sonst werden dir die Menschen grausam mitspielen. Dabei magst du dich ganz der Sache hingeben, die du erwählt hast, aber laß dich, auch wo du liebst, nie zur Sklavin eines Menschen machen. Wir Frauen brauchen klares Bewußtsein und festen Willen, denn wir tragen genau dieselbe Verantwortung wie die Männer. Suche dich zur Selbstverantwortung durchzuarbeiten; das ist das Höchste, was man im Leben erreichen kann. –

132 Vielleicht ist dir dies alles auferlegt zur Erziehung! Darum gehe mutig an das heran, was dir sehr schwer und bitter erscheinen mag im Augenblick. Wenn dir aber die Dinge doch zu kraus werden sollten, und du glaubst allein damit unmöglich fertig zu werden, dann weißt du ja, daß du eine Freundin hast. Dann kommst du zu deiner alten Tante. Hörst du, mein Kind!«

* * *

Thekla war wieder nach Haus zurückgekehrt. Es galt nun für alle Teile, sich in den veränderten Verhältnissen zurecht zu finden.

Am schwersten wurde es für Thekla, in der Frau des Finanzrats Sänger ihre Mutter zu sehen. Gewiß, es war ja noch dasselbe Gesicht, dieselbe Stimme, dieselben altgewohnten Redewendungen, und doch war was Fremdes in alledem. Es schien Thekla, als habe die Mutter etwas eingebüßt, etwas Reines, Hohes, etwas, das sich für das Kind mit dem Namen »Mutter« unzertrennbar verband. Dieses Besondere war unwiederbringlich abgestreift.

Herr und Frau Sänger waren zwar kaum ein halbes Jahr verheiratet, aber der junge Ehemann hatte sich erstaunlich schnell in die Rolle des Herrn und Gebieters eingelebt. Sänger war nicht gerade ein bärbeißiger Tyrann, er kleidete sein Regiment vielmehr in milde Formen. Nie versäumte er, selbst wenn er tadelte, seine Frau mit »Liebe Ernestine!« oder »Mein gutes Kind!« anzureden. Auch die Kinder seiner Frau patronisierte er, liebte es, sich in der patriachalischen Rolle eines Familienvaters zu zeigen. Wenn er etwas befahl, so gab er stets die Gründe an, warum er das so und nicht anders haben wolle. Seine 133 Umgebung sollte im steten Gefühl seiner unbedingten Überlegenheit erhalten bleiben. Aber seine weitschweifigen Reden und umständlichen Formen machten die Rechthaberei doch nicht leichter erträglich. Er hatte die Taktlosigkeit, seine Frau auch in Gegenwart der Kinder oftmals zu schulmeistern. Er mäkelte an ihren Toiletten, bei Tisch sprach er über das Essen. Jedes Thema, das er anschlug, gab ihm Gelegenheit, Belehrungen daran zu knüpfen.

Theklas Augen waren jetzt geschärft genug, zu erkennen, daß die Mutter sich nicht glücklich fühle. Gerade weil sie krampfhaft versuchte, ihre Empfindungen vor den Blicken der älteren Tochter zu verbergen, wurde sie durchschaut.

Für Thekla war es schwer genug, ihre Stellung dem Stiefvater gegenüber zu wahren. Sänger fühlte sich berufen, auch sie zu erziehen. Manchmal drohte es dem jungen Mädchen zu viel zu werden. Aber ein Blick auf das unglückliche Gesicht ihrer Mutter hielt sie immer wieder davon ab, sich aufzulehnen.

Am besten den Hausherrn zu nehmen, verstand es schließlich die kleine Agnes. Er imponierte ihr gar nicht, sie behandelte ihn nach wie vor wie einen komischen, alten Onkel, neckte ihn, fuhr ihm über den Mund, ja machte sich offenkundig über ihn lustig. Angedrohte Strafen nahm sie nicht ernst, und wurde sie wirklich einmal bestraft, dann ertrug sie auch das mit der ihr eigenen Dickfelligkeit.

Thekla fühlte sich durch die Entwickelung, die Agnes nahm, beunruhigt. Früher war das Kind ganz von ihr abhängig gewesen, hatte sich willig der Überlegenheit der älteren Schwester gefügt. Aber im Laufe des letzten Sommers war auch darin eine Änderung eingetreten. Agnes hatte in dem ländlichen Pfarrhause, wo sie sich ihrer Kräftigung halber und um für den Konfirmationsunterricht vorbereitet 134 zu werden, aufgehalten, viel mit den halbwüchsigen Pastorsjungens herumgetollt. Ob sie in der Religion große Fortschritte gemacht habe, erschien fraglich; soviel stand fest: ihre Manieren hatten nicht gewonnen, ebensowenig ihre Sprache, die durch eine Anzahl Kraftausdrücke bereichert war, wie sie in den männlichen Flegeljahren gang und gäbe sind. Sie war wieder ein ganzes Stück gewachsen, und bot mit ihrer Stupsnase, dem runden Gesicht, den eckigen Gliedern und den schalkhaften Augen, die über alles, sich selbst eingeschlossen, immerwährend zu lachen schienen, einen ungraziösen, unreifen, geradezu komischen Anblick.

In einem halben Jahre sollte Agnes nun also eingesegnet werden. Unwillkürlich verglich Thekla die Schwester mit dem, was sie in jenem Alter gewesen war. Täuschte man sich so über sich selber? Es wollte Thekla bedünken, als sei sie selbst minder verwildert, unmanierlich und verzogen gewesen damals. Freilich, sie hatte es ja soviel besser gehabt als die kleine Schwester: der Vater am Leben, ein glückliches, gefestigtes Leben in der Familie, nichts von der Unrast und Unsicherheit, die jetzt über sie alle gekommen war.

Agnes lernte nicht leicht, trotz ihrer Aufgewecktheit. Thekla sah ihr die Schularbeiten durch und hörte ihr die Aufgaben ab. Sie fand, daß Agnes sehr zerstreut, gedankenlos und nachlässig sei und daß sie so gut wie kein Interesse habe an dem, was sie trieb. Sie brachte schlechte Censuren mit heim. Die Mutter klagte und der Stiefvater tadelte; beides blieb ohne Eindruck.

Thekla konnte sich über das Mädchen nicht genug wundern. Wäre ihr so etwas begegnet in der Schulzeit, wie würde sie sich geschämt und gegrämt haben! – Sie redete dem Kinde in's Gewissen; das schien nicht ganz ohne Eindruck auf Agnes zu bleiben, wenigstens weinte sie und 135 versprach Besserung. Aber die nächste Censur zeigte keinerlei Fortschritt.

So entschloß sich denn Thekla, einmal selbst zu der Vorsteherin zu gehen. Fräulein Zuckmann empfing ihre alte Schülerin mit großer Freude. Sie beklagte es nur, daß Thekla nicht öfters komme. Dann sprach sie von früheren und jetzigen Schülerinnen und meinte: »Eine Thekla Lüdekind habe ich nie wieder bekommen. Wenn doch Ihre kleine Schwester etwas von Ihnen hätte! Aber Agnes ist ein rechtes Sorgenkind für uns.«

Und nun schüttete Fräulein Zuckmann ihr Herz über Agnes aus. Thekla bekam eigentlich nur bestätigt, was sie bereits wußte. Agnes sei leichtfertig und besitze weder Respekt noch Feingefühl, sonst könnten sie Tadel und Strafen doch nicht so gleichgiltig lassen, meinte die erfahrene Erzieherin. Alles das sei aber nicht so schlimm, wenn bei einem Mädchen nur das »Gemüt« in Ordnung sei. »Und das ist mir eben so merkwürdig, ja geradezu unfaßlich, daß eine Schwester von Ihnen dessen ermangeln sollte!« –

Nach diesem Gespräch mit Fräulein Zuckmann fühlte sich Thekla doppelt verantwortlich für die kleine Schwester. Ersetzen ließ sich ja freilich nicht, was einmal fehlte; aber man konnte das Kind doch vielleicht vor manchem bewahren. Helfen wollte Thekla. Agnes war doch ihre Schwester. Hier erwuchs ihr in Wahrheit eine Aufgabe, eine, der sie sich gern unterwinden wollte.

Die nächste Zeit brachte für Thekla noch ein anderes Interesse. Die Klavierlehrerin erklärte ihr, daß sie sie nun für fest genug in den musikalischen Grundsätzen halte, um neben Klavier fortan auch ihre Stimme auszubilden.

Ganz erfüllt von der Freude darüber, erzählte Thekla das arglos zu Haus. Sänger, der sowieso beleidigt war, daß man die von ihm selbst ausgesuchten Lehrkräfte 136 abgeschafft hatte, legte jedoch sein Veto ein. Er wußte es ganz genau: aus dem Singen konnte nie und nimmer etwas werden, Thekla hätte keine Stimme.

Es war das erste Mal, daß Thekla sich gegen den ausgesprochenen Willen des Stiefvaters aufzulehnen wagte. Die Mutter that ihr leid, aber hier handelte es sich um Wichtiges, um ihre Entwickelung. Darum blieb sie standhaft.

Sie wußte durch Arthur, daß der Vater ihr gleich den anderen Geschwistern ein kleines, selbständiges Vermögen hinterlassen hatte. Bisher war es ihr sehr gleichgiltig gewesen, was mit ihrem Gelde geschehe. Jetzt fiel ihr zur rechten Zeit ein, daß sie nicht gänzlich mittellos sei. Sie fragte, ob sie nicht die Singstunden von ihrem eigenen Gelde bestreiten könne.

Sänger sah sie daraufhin etwas verdutzt an. Solche Selbständigkeit war er an der älteren Tochter seiner Frau nicht gewöhnt.

Daß sie die Stunden, falls sie welche nähme, von ihrem eigenen Gelde bezahlen müsse, sei selbstverständlich, erklärte er schließlich. Aber als ihr ehemaliger Vormund und jetziger Stiefvater, müsse er darauf halten, daß sie ihr Geld – es sei sowieso nicht allzuviel – nicht zum Fenster hinauswerfe. Er sprach dann noch des Längeren darüber, ob es im Prinzip wünschenswert sei, daß junge Mädchen sängen; aber Thekla wußte nun, daß er ihr weiter keine Hindernisse würde in den Weg legen können.

So hatte sie sich ihre Singstunden erkämpft. Sie wußte, daß Tante Wanda diesmal mit ihrer Haltung zufrieden sein würde.

* * *

137 Gabriel Bartusch machte eines Tages ganz unerwartet bei Sängers Besuch. Thekla war überrascht, denn sie wußte, daß er jetzt gar keine Ferien habe.

Er wurde dem Finanzrat, den er nicht kannte, vorgestellt. Auch in dem neuen Hause war er natürlich noch nicht gewesen. Es war für Thekla ein peinlich verlegenes Gefühl, den Jugendgespielen unter solchen Verhältnissen wiederzusehen. Was würde er mit seinem kritischen Blick nicht alles hier auszusetzen finden!

Wenn Gabriel kritisierte, so ließ er sich's diesmal jedenfalls nicht anmerken. Aus seinem Wesen konnte man wiedermal nicht klug werden. Er war zerstreut. Dabei legte er eine unnatürliche Lustigkeit an den Tag. Thekla kannte ihn ja: wenn er Witze machte, dann war er unglücklich. Was hatte er? Scheinbar nebenbei ließ er fallen: es werde wohl auf lange hinaus das letzte Mal sein, daß man sich sehe. Thekla fragte ihn, ob er zu verreisen beabsichtige. Er meinte: Verkriechen wolle er sich! Offenbar hinderte ihn die Anwesenheit der Sängers, sich deutlicher auszusprechen.

Durch Ella Bartusch hatte Thekla bereits erfahren, daß es zwischen Gabriel und seinem Vater zu heftigen Auseindersetzungen gekommen sei, die mit einem völligen Bruch geendet hatten. Mit ihm hier darüber zu sprechen, war ausgeschlossen; auch sie fühlte sich durch die Gegenwart der anderen gedrückt.

Und nun wollte es auch noch das Unglück, daß Sänger, als er hörte, daß Gabriel Bartusch Architekt werden wolle, von Baukunst zu reden begann, in seiner pedantisch dozierenden Art. Thekla sah in Gabriels Zügen ein Gewitter aufsteigen. Sie wußte, was kam, wenn er so mit gespannter Miene zuhörte, den Hohn, der ihm um den Mund zuckte, nur mit Mühe zurückhaltend.

138 Es handelte sich um einen Museumsbau, den die Regierung kürzlich hatte ausführen lassen. Sänger pries das Werk, und zollte dem Baumeister das höchste Lob.

Als er endlich schloß, überzeugt, daß er dem jungen Menschen durch soviel Kunstverständnis und Sachkenntnis mächtig imponiert habe, erwiderte Gabriel: für die Eingeweihten sei es ja längst ein offenes Geheimnis gewesen, wie rückständig und schlecht beraten die Regierung in diesen Dingen sei, aber nun habe sie durch diesen Bau endlich ein weithinleuchtendes Denkmal ihrer Geschmacklosigkeit gesetzt.

Gabriel ahnte nicht mal, wie tief er durch dieses wegwerfende Urteil den Finanzrat traf. Die Pläne zu der Anlage waren seiner Zeit zur Prüfung des Kostenpunktes auch durch Sängers Hände gegangen, und er rechnete sich daher um das Zustandekommen des Ganzen ein hohes, persönliches Verdienst an. Es war sein Museum, das hier angegriffen wurde.

Sänger sah sich den jungen Menschen, der sich solches Urteil anmaßte, von oben bis unten an – ein Blick, dem Gabriel mit kühlem Lächeln begegnete – und meinte dann: die Jugend möge sich gefälligst erst auf die Hosen setzen und etwas lernen, ehe sie sich eine Kritik herausnehme an Bewährtem.

Gabriel lachte laut auf und rief: das pflegten die alten Herren meist zu sagen, wenn sie keine anderen Argumente mehr wüßten.

So endete dieser Besuch Gabriels sehr wenig erquicklich. Der Finanzrat machte, als er gegangen, seinem Herzen gehörig Luft, sprach von unerzogenen, jungen Leuten, die noch nicht trocken seien hinter den Ohren, und machte seiner Frau und Thekla Vorwürfe, daß sie solche Bekanntschaften hätten.

Thekla wünschte zwar auch, daß Gabriel etwas 139 bescheidener aufgetreten wäre, aber sie nahm doch seine Partei gegen den Stiefvater. Gabriel sei ein sehr gescheiter Mensch und werde es einmal sehr weit bringen. Jeder neue Vorwurf, den Sänger gegen ihn vorbrachte, reizte sie, einen neuen Vorzug an ihrem Freunde hervorzuheben. Wie gut er zeichne und male, wie er sich in Sprachen und Weltkenntnis vervollkommnet habe. Sie wunderte sich selbst, wieviel sie von Gabriel wußte und was sie alles zu seiner Verteidigung anzubringen verstand.

Wenige Tage darauf, als Thekla auf dem Heimwege war von Tante Wandas Hause, eben im Begriff, die städtische Promenade zu kreuzen, hörte sie Schritte hinter sich, als gehe ihr jemand nach. Unwillkürlich schlug sie eine schnellere Gangart ein. Aber bald war sie eingeholt; neben ihr schritt Gabriel und lüftete den Hut.

Das Wiedersehen kam ihr unerwartet, da er bei seinem Besuche neulich erklärt hatte, daß er am Tage darauf abreisen werde.

Sie fragte ihn, ob er seinen Plan aufgegeben habe. Er antwortete: Es seien besondere Verhältnisse eingetreten, die es ihm wünschenswert gemacht hätten, noch ein paar Tage zu verziehen. Dann fragte er sie, ob sie es sehr eilig habe. Thekla erklärte, daß sie zu Tisch zu Haus sein müsse, der Stiefvater verlange Pünktlichkeit.

»Ach Gott ja, Ihr Stiefvater!« rief Gabriel und schien eine Bemerkung zu verschlucken.

»Sie werden doch zu Weihnachten nach Haus kommen, Herr Bartusch?« fragte Thekla absichtlich steif.

»Nein!« rief er heftig. »Weder zu Weihnachten noch zu Ostern, noch überhaupt, so lange es meinem Vater gefällt, mich wie einen dummen Jungen zu behandeln.«

Thekla sah ihn voll Befremden an. Wie seine Nasenflügel zitterten! Er war blaß, seine Augen umrändert, 140 er sah nicht gesund aus. »Aber Sie sollten doch versuchen, sich mit Ihrem Herrn Vater besser zu stellen, Gabriel!« sagte Thekla, unwillkürlich in die alte Angewohnheit verfallend, ihn beim Vornamen zu nennen. »Er meint es doch sicher gut mit Ihnen.«

»Sagen Sie mir das auch!« rief er, sich noch mehr erregend. »Verflucht alle guten Absichten, wenn er mich nicht verstehen will. Und doch ist man abhängig von diesen alten Leuten! Das weiß er und pocht darauf. Es ist eine Rohheit, einem das auf jedes Butterbrot zu schmieren, dieses: du hast nichts und du bist nichts, lerne erst was, und du bist mir Gehorsam schuldig und Dankbarkeit. Wahnsinnig könnte einen so was machen. Es ist unwürdig! Ich mag sein Brot nicht weiter essen. Er hat gelacht dazu; aber er soll sehen, daß es mein Ernst ist.«

»Was haben Sie vor, Gabriel?« rief Thekla. »Sie können sich doch unmöglich von Ihren Eltern trennen!«

»O es geht alles, was man will! Mein Vater hat sich's selbst zuzuschreiben, wenn sein einziger Sohn ihn verläßt. Er hat sich nie die Mühe gegeben, zu fragen, was mir frommt. Immer nur seinen Kopf durchsetzen! – Wissen Sie noch, Thekla, wie ich Künstler werden wollte? Nun, jetzt bin ich ein paar Jahre älter. Ich denke, ich werde mir mein Leben selbst bauen nach meinen Bedürfnissen. Ich will selbständig sein vor allen Dingen. Sie haben keine Ahnung von dem Schneckengang in der Staatscarrière. Erst vier Jahre auf der Hochschule, dann dreijährige praktische Ausbildung. Also nach sieben Jahren wäre man glücklich am Anfange angelangt. Das ist nichts für mein Temperament. Was habe ich davon, ob ich mal vor meinen Namen ein ›Regierungsbaumeister‹ oder ›Oberbaurat‹ schreiben kann! Lächerlich, mein Vater, der selbst das Staatsexamen nicht gemacht hat, sieht darin das 141 Höchste, was der Mensch erreichen kann. Und sehen Sie, darüber ist der Streit entbrannt. Was mir vorschwebt, ist kurz gesagt folgendes: Ich will nur die Vorprüfung bestehen an der Hochschule, und mich dann in Privatdienst begeben. Ingenieure, Architekten, technische Beamte aller Art sind jetzt gesuchte Ware. Korporationen und Private reißen sich nach uns. Und ist es nicht hier zu Lande, dann auswärts. Aber meinem Vater kommt das abenteuerlich vor. Darüber ist es zwischen uns zum Bruch gekommen.«

»Ihre Mutter muß es sehr betrüben!« warf Thekla ein.

»Ist nicht zu ändern! Zuerst kommt die Pflicht, die man gegen sich selbst hat. Man muß sich frei machen von den Alten. So lange man das nicht fertig gebracht hat, ist man wie ein junges Huhn, dem die Eierschalen ankleben.«

Thekla sah ihn erschrocken an. Das widersprach allem, was ihr bisher gelehrt worden war.

Sie schritten eine Weile schweigend nebeneinander her. Dann sagte Gabriel plötzlich mit veränderter, leiser, bittender Stimme: »Ich wollte Sie auch noch fragen, Thekla, ob ich manchmal an Sie schreiben darf?« –

»Natürlich! – Gewiß! Schreiben Sie mir nur, Gabriel!«

Er sah sie forschend an. Viel würde er darum gegeben haben, hätte er sie jetzt durchschauen können.

Wie gern hätte er ihr gesagt, daß er von einer geradezu kindischen Angst gefoltert wurde, sie könne ihm verloren gehen, nun wo er nicht um sie sein würde, sie zu bewachen. Er hätte wünschen mögen, etwas möchte ihr Gesicht entstellen, damit nur kein anderer auf sie aufmerksam würde. Daß er hätte sprechen dürfen! Aber sie war ja so schreckhaft. Er wußte, wenn er nur eine Andeutung 142 machte, dann zog sie sich zusammen wie eine jener schamhaft empfindlichen Pflanzen, welche nicht die leiseste Berührung erdulden wollen. Konnte er denn jetzt vor sie hintreten und um sie werben? Er, der nichts hatte und nichts war! Und darum knirschte er mit solchem Ingrimm in den Zaum der Abhängigkeit. Arbeiten, etwas aus sich machen, unabhängig werden, Geld verdienen – waren die Stufen, die er zunächst erklimmen mußte, ehe er daran denken durfte, sein Auge zu ihr zu erheben.

»Und werden Sie mir denn auch antworten, wenn ich an Sie schreibe?« fragte er, sie immer wieder mit dem scharfen Blicke des Eifersüchtigen musternd.

Thekla zögerte mit der Antwort. Bedenken, daß es unpassend sei, ihm darin zu willfahren, kamen ihr nicht, aber es deuchte sie, als nehme sie mit einem solchen Versprechen etwas auf sich, das sie nicht so würde halten können, wie er es erwarten mochte. »Ich will Ihnen gern schreiben,« sagte sie nach einiger Zeit. »Aber ich fürchte, daß ich gar nichts zu schreiben haben werde.«

Was er nun sagte, kam schnell und überstürzt. Er sah nur noch eine kurze Strecke Weges, die sie gemeinsam hatten, vor sich. »Ich bin so furchtbar einsam. Keinen Menschen habe ich bisher gefunden, der mir etwas wäre. So wie Sie, Thekla, kenne ich niemanden. Schreiben Sie mir nur alles, hören Sie! Denken Sie nicht, daß es etwas Besonderes sein muß. Jedes, auch das kleinste Lebenszeichen ist von Bedeutung für mich. Ich habe Ihnen das sagen wollen! Ich bin nur deshalb nicht abgereist. Bei meinen Eltern wohne ich nicht. Die denken, ich bin längst von hier abgereist.«

»Das war nicht recht von Ihnen! Das hätten Sie nicht thun sollen!«

»Ach, recht und nicht recht! Es giebt Zustände, in 143 denen man nicht fragt, was sich schickt. In solcher Verfassung bin ich! Meine Lage ist verzweifelt. Mein Vater versucht, mich auszuhungern. So lange ich mich seinem Willen widersetze, will er mir keinen Zuschuß geben. Nun, es wird wohl noch einen Juden geben, der einem Geld borgt! Von meinem Vater nehme ich keinen Pfennig mehr an. Wenn er mir morgen das Geld schickte, ich schick's ihm mit wendender Post zurück.«

»Gabriel! – Haben Sie sich das überlegt?«

»Ich hasse ihn. Er tritt zwischen mich und mein Glück. Wenn ich denke, wie es sein könnte! – – Aber Sie wollen nach Haus! Hören Sie nur noch ein paar Worte geduldig mit an! Weil wir uns doch so lange nicht sehen werden! Sie kommen jetzt in das Alter, wo jungen Mädchen der Hof gemacht wird. – Lassen Sie mich ausreden! Auch Ihnen wird der Hof gemacht werden. Ich sehe die Männer schon sich um Sie drängen! Wie ich die Laffen hasse! Vergiften könnte ich jeden . . . . . . Thekla, Sie haben mich schon oft abgewiesen. Schon als wir Kinder waren, damals als ich Ihnen das Skizzenbuch überreichte, und erst jüngst wieder – mehr als genug! Sie weichen mir aus. Sie sehen mich nicht für voll an. Ich bin ja nichts, habe nichts, kann Ihnen nichts bieten. – Wenn ich dächte, daß Sie . . . . Versprechen Sie mir! Nein, es würde auch nichts nützen! Halten Sie nur die Augen offen, darum flehe ich Sie an! Jeder Mann ist ein Egoist, und die meisten sind auch noch Lumpen dazu. – Leben Sie wohl!«

Mit diesem wunderlichen Abschied ging er, oder vielmehr er lief von Thekla. Sie stand vor dem Hause ihrer Eltern und blickte ihm bestürzt nach. Wie ein Wirbelwind war das über sie dahingefahren. 144

 


 


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