Alfons Petzold
Der stählerne Schrei
Alfons Petzold

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Der Friede.

                Aus gewölbter Stille fällt der Friede,
Blumen und Bäume atmen den Köstlichen ein,
Vögel künden mit inbrünstigem Gesang
Seines Schicksals Gang:

Seine Heimat ist die gold'ne Wiese,
Die im Garten Sonne ausgedehnt,
Sich mit ihrem Saum an Gottes Mantel lehnt,
Der ihr dieses heiße Leuchten schenkt,
Das selbst eine dunkle Kellerfliese,
Wenn es sich zur Erde senkt,
Zu dem Spiegel Gottes macht.

Alle Tage geht Maria, die Mutter,
Über die Wiese, meist eine Stunde vor Nacht,
Um die himmlischen Glockenblumen zu pflücken.
Unten sieht sie die purpurne Erde hinrollen
Mit den Menschen, die der Liebe grollen
Und sich mit fauchendem Hasse bücken,
Um das Schwert des Mordes aufzuheben,
Das die Fackel des Krieges bescheint.

Die süße Jesugebärerin weint
Und alle Blumen im Kreise mit ihr.
Träne um Träne fällt auf die Erde,
Leuchtend,
Duftend,
Friede.

Unten, zwischen den rasenden Blutmaschinen
Klagen die Menschen mit wundem Gesicht:
Warum kommst du nicht, Friede?
Der strahlt und duftet mitten unter ihnen,
Doch die Verblendeten sehen ihn nicht.


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