Alfons Petzold
Der stählerne Schrei
Alfons Petzold

 << zurück weiter >> 

Anzeige. Gutenberg Edition 16. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++

Der Dichter.

            Meine stillen Tage gehen
Durch die arge schwere Zeit,
So wie helle Mädchenblüten
Durch der Kirche Dunkelheit.
Wundersames Weltverstehen
Hat mich innerlich befreit
Und es fällt vom leidumglühten
Scheitel alles fremde Leid.

Krieg und Not! Aus haßverkrampften
Fingern quillt die rote Saat,
Zischt der Mord im weiten Kreise,
Ballt sich Faust zur bösen Tat.
Von verbrannten und zerstampften
Feldern klagt der Kupferdraht,
Und der Tod spielt seine Weise
Auf dem höchsten Felsengrat.

Aus den Räumen der Fabriken
Gellt der Räder Eisenwort:
»Was wir schaffen, was wir geben
Dient der Nacht nur und dem Mord!«
Wunde, sieche Menschen nicken
Sich den Fluch vom Munde fort
Und des Schmerzes Geier schweben
Flügelschwer von Ort zu Ort.

Nur in mir ist frommes Schweigen,
Horchendes Versunkensein;
Aus dem Chorgesang der Dinge
Tönt es süß und glockenrein:
»Dunkler Bruder, unser Reigen
Dreht sich fern der Erde Pein,
Schließe dich ihm an und schwinge
Dich mit uns ins All hinein.


 << zurück weiter >>