Alfons Petzold
Der stählerne Schrei
Alfons Petzold

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Episode.

                        Der Tag war heiß, die Nacht wird kühl und köstlich werden
So, als wenn Orgeln angingen, donnern fern
Kanonen in den Abend hinein.
Die müden Reiter steigen von den Pferden,
Lagern sich und trinken Zwetschkenwein,
Schwatzen, schlafen, träumen in die Sterne,
Lassen den Krieg ein böses Märchen sein.

Vom Sattelrücken
Schnallt einer seine Geige. –
Vor Tagen schickte sie ihm seine Braut.
Der Leutnant warnt: »Sie, Huber, nicht zu laut!«
Nun müssen sich die Töne bücken
Und schüchtern tun im Buschgezweige
Und Heidekraut.

Ganz leise, leise greift der Mann
In seine Saiten und nur dann und wann
Hebt sich ein stärkerer Akkord und fällt zur Erde,
Bald schlummern alle Reiter, alle Pferde
Und nur der Geiger und ein Posten wacht.

Gebirgezu wogt wütend eine Schlacht,
Stürmen viel Tausende aus diesem Abend
In eine letzte, allerletzte Nacht . . . . .
Ein Geiger spielt . . . . . ein Posten wacht.


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