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Anhang

Im Anhang gibt Miß Nightingale nach dem englischen Census vom Jahre 1851 einige statistische Daten über Anzahl und Alter der Kranken- und Kinderwärterinnen in Großbritanien, von welchen wir einige hier mittheilen. Im Jahre 1651 gab es in Großbritanien 25,466 Krankenwärterinnen von Beruf, und 39,139 Kinderwärterinnen, wovon diese wie jene im Census unter der Hauptrubrik Wärterinnen ( nurses) aufgeführt werden. Unter den Kinderwärterinnen, die als solche in Privathäusern dienten, gab es 506, die nur 5 Jahre, und 7259, die blos 10 Jahre alt waren. Viel werthvoller, als diese offiziellen statistischen Daten, sind die Bemerkungen, welche Miß Nightingale an dieselben knüpft. Bei der Unbestimmtheit des Ausdrucks » Nurse« setzt sie, um Mißverständnisse zu vermeiden, abermals fest, was sie darunter versteht.

»Eine Wärterin ( nurse),« sagt sie, »ist jede Person, welche die Aufsicht über die Gesundheit einer andern hat. In den vorhergehenden Anmerkungen wurde dieses Wort ohne Unterschied ebenso zur Bezeichnung von nicht professionellen, wie von professionellen Wärterinnen gebraucht; denn außer Krankenwärterinnen und Kinderwärterinnen, deren Zahl unser Census angibt, sind auch Familienmütter, Freundinnen und Verwandte da, die zeitweilig eine kranke Person pflegen. Es scheint nun daß es diesen nicht professionellen Wärterinnen in eben dem Maße, als den professionellen, an Kenntniß der Gesetze der Gesundheit mangle.

Ueberdies sind hier auch die Schullehrerinnen in den allgemeinen und andern Schulen Großbritaniens zu erwähnen. Wie viele epidemische Kinderkrankheiten entstehen in diesen Schulen! Von den Mädchen, die sie besuchen, werden viele Mütter oder Krankenwärterinnen, oder Kinderwärterinnen, andere wieder selbst Schullehrerinnen. Wenn man nun diese alle in den Gesetzen der Gesundheit, soweit als dabei frische Luft, Reinlichkeit, Licht etc. in Betracht kommt, unterrichtete, würde man dadurch nicht verhüten, daß einige Kinder geradezu getödtet werden, würde man dadurch nicht verhindern können, daß irgend eine Krankheit immerwährend fortdauere? In erster und letzter Instanz müssen wir uns in Allem, was die Sorge für die persönliche und die Gesundheit der ganzen häuslichen Einrichtungen betrifft, auf die Frauen verlassen, und zwar, um zu verhindern, daß die Familie, so weit dies durch Vernachlässigung solcher Sorge geschehen kann, physisch und moralisch entarte. Wäre es nicht das rechte Mittel, die Kunst, seine Gesundheit zu erhalten, dem menschlichen Geschlechte beizubringen, wenn man den weiblichen Theil desselben darin unterrichten würde, und zwar in Schulen, wie in Spitälern, und sowohl durch leicht anwendbaren Unterricht, als durch einfache Experimente, soweit letztere das erläutern, was man die Theorie der Kunst nennen kann.« Dies ist ein so trefflicher, praktischer Gedanke, daß man ihn in den Schulen aller zivilisirten Länder ausführen sollte. Anm. d. Uebersetzer.


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