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Vierter Band.

Zweiundzwanzigstes Kapitel.

In dem großen, hellen Arbeitskabinet seines Palais zu St. Petersburg saß vor dem mächtigen Schreibtisch hinter einer Menge von Papieren, welche indeß trotz ihrer großen Anzahl in sichtlich musterhafter Ordnung aufgereiht waren, der Vizekanzler des russischen Reiches, Fürst Alexander Gortschakoff.

Trotz der frühen Morgenstunde war der Fürst völlig angekleidet, – er trug über Unterkleidern von weißem Sommerstoff einen leichten schwarzen Ueberrock, den er der Hitze wegen weit auseinandergeschlagen hatte. Das feine, intelligente Gesicht, mit dem leichten Zug überlegener Ironie um den geistreichen Mund, mit dem kurzen grauen Haar, steckte tief in der hohen schwarzen Cravatte mit aufstehendem Hemdkragen, – die so scharfblickenden, so klugen und gewöhnlich in so gutmüthigem, fast schalkhaftem Humor unter der goldenen Brille hervorglänzenden Augen blickten heute mißmuthig und unzufrieden in den jungen Tag hinein.

Vor dem Fürsten stand sein vertrauter Sekretär, Herr von Hamburger, in schwarzem Anzug, – ein mittelgroßer, schlanker Mann mit freiem, intelligentem Ausdruck und lebhaften, klugen Augen.

Er war im Begriff, dem Fürsten eine Reihe von Personalangelegenheiten aus dem Ressort der Diplomatie vorzutragen. Vor ihm auf dem Tisch des Fürsten lag ein großes Paket von Papieren und Akten.

Er hatte so eben einen Vortrag beendet und notirte mit einem Bleistift die Resolution des Ministers auf die Eingabe, welche er in der Hand hielt. Dann legte er das Papier auf das große Aktenpaket, nahm dieß vom Tische auf und verbeugte sich, zum Zeichen, daß sein Vortrag geschlossen sei.

Der Fürst blickte ihn etwas erstaunt an.

»Sind Sie fertig?« fragte er kurz.

»Zu Befehl, Excellenz.«

»Sie haben ja da noch eine Menge Sachen, die Sie wieder fortnehmen?« sagte der Fürst mit einem Blick auf das voluminöse Paket, welches Herr von Hamburger unter dem Arm hielt.

»Ich werde die Ehre haben, diese Sachen an einem folgenden Tage vorzutragen,« sagte der Sekretär.

»Warum nicht heute? – Sie sind ja erst eine Viertelstunde hier und wir haben noch Zeit!« rief der Minister mit einem leichten Anklang von Unzufriedenheit im Ton seiner Stimme.

Herr von Hamburger ließ sein kluges, scharfes Auge einen Augenblick schweigend auf dem Gesicht des Fürsten ruhen, dann sagte er ruhig und kalt mit einem leichten, kaum merkbaren Lächeln:

»Eure Excellenz haben heute, wie ich fürchten muß, eine schlechte Nacht gehabt und sind in keiner wohlwollenden Stimmung, – ich habe da unter den Vortragssachen aber verschiedene Angelegenheiten, bei denen es aus Gründen der Gerechtigkeit und Billigkeit sehr wünschenswerth wäre, daß sie in freundlicher Weise erledigt oder bei Seiner Majestät dem Kaiser vorgebracht würden, – ich glaube, Eure Excellenz würden mir später zürnen, wenn ich diese Angelegenheiten zu einer solchen Erledigung führte – wie sie heute vorauszusetzen ist.«

Der Fürst blickte ihn durch die goldene Brille einen Augenblick scharf an, ohne daß es ihm gelang, den offenen, ruhigen Blick seines Sekretärs zu beugen, oder den höflich und freundlich lächelnden Ausdruck von dessen Zügen verschwinden zu lassen.

»Hamburger,« sagte er dann noch immer in mürrischem Ton, während indeß um seine Augenwinkel die ersten Anfänge eines wiederkehrenden Humors sichtbar wurden, – »ich werde Sie zu meinem Arzt machen! – Leider verstehen Sie die Mittel nicht zu finden, – aber was die Diagnose betrifft, sind Sie zum Mediziner geboren, – ich habe Ihnen gegenüber nicht mehr die Freiheit, übler Laune zu sein!«

»Eure Excellenz werden doch gewiß nicht voraussetzen,« sagte Herr von Hamburger, sich lächelnd verbeugend, »daß ich mir erlauben würde, in die Freiheit Ihrer Launen eingreifen zu wollen, – ich bitte nur um die Erlaubniß, meine Vorträge diesen Launen – Eure Excellenz haben selbst diesen Ausdruck gebraucht – anzupassen«

»Soll ich nicht übler Laune sein,« rief der Fürst halb lachend, halb unmuthig, »wenn die ganze Welt aus den alten ordentlichen Fugen geht, wenn das schon so schwer erschütterte europäische Gleichgewicht ganz zusammenbricht, – und wenn das Alles geschieht, ohne daß Rußland irgend etwas dabei thun kann, – ohne daß wir wenigstens bei der neuen Gestaltung der Dinge etwas für uns gewinnen können! – Daß Oesterreich geschlagen ist,« fuhr er sinnend fort, – »ist mir recht, dieses Oesterreich, das uns in unerhörtem Undank in der Stunde der Noth verließ, dessen falsche Freundschaft uns ebensoviel schadete, als unsere offenen Feinde, – aber daß dieser Sieg so weit geht, daß man in Deutschland das legitime Fürstenrecht umstoßen wird, daß diese germanische. Nation sich drohend uns zur Seite aufrichtet, – das macht mir schwere Sorgen. – Preußen,« sagte er nach einer kurzen Pause, »war unser Freund, konnte es, mußte es sein, – aber was jetzt entstehen wird, das ist nicht mehr Preußen, das ist Deutschland – und erinnern Sie sich, mit welchem Haß gegen Rußland von 1648 an stets die deutsche Nationalbewegung durchtränkt war! – In Paris wird man nichts thun, – man wird Kompensationen fordern, – ich glaube, man wird sie nicht erhalten, – ja, wenn Napoleon dann zum Handeln sich entschließen könnte, dann wäre der Augenblick gekommen, um vielleicht eingreifen zu können, – allein ist für uns nichts zu thun möglich!«

»Eure Excellenz werden ja hören, was der General von Manteuffel bringt, – er muß ja bald hier sein,« sagte Herr von Hamburger, indem er seine Uhr hervorzog.

»Was wird er bringen?« rief der Fürst unmuthig, – »Redensarten, Erklärungen, nichts weiter, – und was sollen wir antworten? bonne mine auf mauvais jeu machen, – voilà tout

Herr von Hamburger lächelte fein.

»Eure Excellenz werden es hören,« sagte er, – »ich für meine Person kann mich nicht davon überzeugen, daß es richtig ist, wenn Rußland sich feindlich gegen die neue Gestaltung Deutschlands stellt, – zu hindern ist sie auf die Dauer doch nicht, jenes alte europäische Gleichgewicht ist längst aus den Fugen gegangen und Rußland wiegt schwer genug,« fügte er mit stolzem Tone hinzu, »um auch eine neue Verteilung der Gewichte nicht zu fürchten. Rußland, der große, gewaltige Nationalstaat, darf sich nicht an die alten Traditionen hängen, er muß frei und vorurtheilslos in die Zukunft hineintreten, und verstärkt sich das Gewicht anderer Mächte, – wohlan, auch Rußlands Macht ist ja nicht in unveränderliche Schranken gezwängt!«

Er nahm aus einer Mappe, welche er vorher mitgebracht hatte, ein Aktenstück und legte es auf den Tisch neben den Fürsten.

Dieser hatte ihm aufmerksam zugehört und sein scharfes Auge blickte sinnend und nachdenklich vor sich hin.

»Was legen Sie mir da auf den Tisch?« fragte er.

»Den pariser Traktat, Excellenz,« antwortete Herr von Hamburger.

Ein feines Lächeln umzog den Mund des Fürsten, ein blitzender Strahl flog aus seinem Auge auf den Sekretär.

»Hamburger,« sagte er – »Sie sind ein ganz merkwürdiger Mensch; ich glaube, man muß sich vor Ihnen in Acht nehmen!«

»Warum, Excellenz?« fragte der Sekretär in ruhigem, fast naivem Ton.

»Ich glaube, Sie lesen die Gedanken der Menschen!« antwortete der Fürst, dessen Verstimmung immer mehr verschwunden war.

»In Eurer Excellenz Schule muß man schließlich Alles ein wenig lernen,« sagte Herr von Hamburger, sich lächelnd verbeugend.

Der Fürst nahm den pariser Traktat und blätterte leicht darin hin und her.

Eine kurze Zeit folgte er schweigend seinen Gedanken.

Dann blickte er auf und fragte:

»Ist der General von Knesebeck, den der König von Hannover hergeschickt, schon in Zarskoë Selo?«

»Er ist gleich nach der Audienz bei Eurer Excellenz dorthin gefahren, Seine kaiserliche Majestät haben befohlen, daß dort für ihn eine Wohnung eingerichtet werde.«

»Hat er den Kaiser schon gesehen?« fragte der Fürst.

»Nein, Excellenz,« erwiederte Herr von Hamburger, – »Eure Excellenz hatten Seine Majestät gebeten, ihn erst zu empfangen, wenn Sie den General Manteuffel gesprochen.«

»Ganz recht,« erwiederte der Fürst nachdenklich, – »der Kaiser hat große Theilnahme für den König von Hannover, aber ich möchte nicht, daß er sich irgendwie engagirte, – thun können wir allein wenig, – das Einzige wäre, daß der Kaiser seinen persönlichen Einfluß geltend machte, um den König von Preußen von einer Politik der Annexionen abzuhalten, – das ist indeß sehr bedenklich, man muß in dieser ganzen Angelegenheit sehr vorsichtig verfahren. Seine Majestät muß sich vor jedem Schritt vollständig klar über die Folgen und Konsequenzen desselben sein.«

Ein Kammerdiener trat ein und meldete:

»Der königlich preußische General von Manteuffel.«

Herr von Hamburger zog sich durch eine Seitenthür des Kabinets zurück. Der Fürst stand auf.

Jede Spur von Verstimmung war von seinem Gesichte verschwunden, man sah auf demselben keinen anderen Ausdruck, als den der vollendetsten, ruhigsten Höflichkeit.

General von Manteuffel trat ein. Er trug die große Uniform der Generaladjutanten des Königs von Preußen, das blaue Emailkreuz des Ordens pour le mérite um den Hals, auf der Brust die Sterne des russischen Alexander Newski- und weißen Adler-Ordens mit dem großen Bande des ersteren und den Stern des preußischen rothen Adlerordens.

Das eigenthümliche scharf markirte Gesicht des Generals, mit dem dichten, buschigen, tief in die Stirn herabreichenden Haar und dem vollen, am Kinn nur wenig ausgeschnittenen Bart, hatte den gewöhnlich strengen, fast finstern Ausdruck abgelegt, mit freundlicher Verbindlichkeit und leichter Artigkeit näherte er sich dem russischen Minister, – wie zu einem einfachen Höflichkeitsbesuch, – nur die scharfen, lebhaften grauen Augen blickten forschend und durchdringend unter den starken Brauen hervor und hefteten sich mit dem Ausdruck unruhiger Erwartung auf das Gesicht des Fürsten.

Der Fürst reichte dem General die Hand und ersuchte ihn durch eine verbindliche Bewegung, in dem neben dem Schreibtisch stehenden Fauteuil Platz zu nehmen.

»Es freut mich,« sagte er, »Eure Excellenz in Petersburg, begrüßen zu können, und ich bitte um Entschuldigung,« fügte er mit einem flüchtigen Blick auf die große Uniform des Generals hinzu, »daß ich Sie in diesem Morgenkostüme empfange, – ich erwartete eine ganz freundschaftliche und private Besprechung –«

»Ich habe ein Schreiben meines allergnädigsten Herrn an Seine Majestät den Kaiser zu übergeben,« erwiederte der General, »und wollte jeden Augenblick bereit sein, vor Seiner Majestät zu erscheinen, – nachdem ich, – wie natürlich, mich Eurer Excellenz gegenüber über den Zweck meiner Sendung ausgesprochen habe.«

Der Fürst verneigte sich leicht.

»Der Zweck Ihrer Mission ist in dem Allerhöchsten Handschreiben ausgesprochen?« fragte er.

»Es beglaubigt mich nur,« erwiederte der General, »und verweist auf meine mündlichen Erklärungen, deren Inhalt durch die gegenwärtige, so eigenthümliche politische Situation geboten ist, und nicht den Gegenstand schriftlicher Instruktion für die hiesige Gesandtschaft bilden konnte.«

»Graf Redern hat mir das mitgetheilt,« sagte Fürst Gortschakoff, »als er mir die Ehre Ihres Besuches meldete.«

Und sich leicht auf die Seitenlehne seines Sessels stützend, blickte er den General mit dem Ausdruck höflicher Erwartung an.

»Der König hat mir befohlen,« sagte Herr von Manteuffel, »die Gesichtspunkte, welche für die preußische Politik in Deutschland und Europa in diesem Augenblicks maßgebend sein müssen, sowohl Eurer Excellenz, als Seiner Majestät dem Kaiser mit der größten Offenheit und dem vollständigen Vertrauen darzulegen, welche den nahen Beziehungen der hohen Regentenhäuser und den freundschaftlichen Verhältnissen der Regierungen entsprechen.«

Der Fürst verneigte sich.

»Die Erfolge der preußischen Waffen,« fuhr der General fort, »die Opfer, welche der Staat und das ganze Volk gebracht haben, um diese Erfolge zu erreichen, legen Preußen die Pflicht auf, das Erreichte für den eigenen Staat sowohl, als für die Neugestaltung Deutschlands im Sinne nationaler Einigung fest und dauernd zu sichern und vor Allem so viel als thunlich die Möglichkeit der Wiederkehr ähnlicher Ereignisse auszuschließen, wie sie sich so eben vollzogen haben.«

Der Fürst schwieg, sein Auge zeigte nun den Ausdruck höflichster Aufmerksamkeit.

»Der König hat deßhalb,« fuhr Herr von Manteuffel fort, »die Eurer Excellenz bekannten Grundbedingungen der französischen Friedensvermittlung angenommen, indeß er hat zugleich erklärt, daß eine den Gesichtspunkten, welche ich so eben zu erwähnen die Ehre hatte, entsprechende Machtvergrößerung Preußens durch territoriale Gebietserweiterung unerläßlich sei – und Oesterreich hat im Voraus jede solche Ausdehnung Preußens im Norden genehmigt.«

Ein halb mitleidiges, halb verächtliches Lächeln flog einen Augenblick über die Lippen des Fürsten, dann nahmen seine Züge wieder die vorige aufmerksame Ruhe an.

»Der König,« fuhr Herr von Manteuffel fort, indem sein Blick unbeweglich auf den Augen des Fürsten haftete, – »der König hat nun beschlossen, jene Machtvergrößerung, welche nothwendig ist für Preußen und Deutschland, durch die Einverleibung von Hannover, Kurhessen, Nassau und der Stadt Frankfurt herzustellen.«

Der General schwieg, als erwarte er eine Aeußerung des Ministers.

Kein Zug bewegte sich im Gesicht des Fürsten.

Klar und freundlich blickte sein Auge durch die goldene Brille auf den General und in diesem Auge stand deutlich geschrieben: »Ich höre.«

Herr von Manteuffel fuhr eben so ruhig fort:

»Der König ist tief und schmerzlich von dieser Notwendigkeit berührt, welche ihn zwingt, über verwandte Fürstenhäuser das harte Loos der Besiegten zu verhängen, – Seine Majestät hat lange gekämpft, aber die Pflicht gegen Preußen und Deutschland mußte in seinem königlichen Herzen den Sieg davon tragen über die Gefühle der Milde und der verwandtschaftlichen Rücksicht. Seine Majestät haben demgemäß die Einverleibung beschlossen.«

Wieder schien der General eine Antwort oder wenigstens eine Bemerkung des Fürsten zu erwarten, – aber das Gesicht desselben blieb so ruhig und unverändert wie ein Porträt und es war fortwährend nur ein Ausdruck in demselben sichtbar, – der des unerschütterlichen Entschlusses, mit der rücksichtsvollsten und artigsten Aufmerksamkeit Alles anzuhören, was man ihm sagen würde.

Herr von Manteuffel fuhr fort:

»Die vollzogenen Ereignisse bedingen eine ziemlich wesentliche Veränderung derjenigen Grundlage der europäischen Verhältnisse, welche durch die wiener Verträge festgestellt sind, – und der König hält es deßhalb für nothwendig, die zwingenden Gründe, welche ihn bestimmten und bestimmen mußten, Seiner Majestät dem Kaiser vorzulegen, – er legt einen ganz besonderen Werth darauf, daß diese Gründe gerade bei derjenigen Macht volle und gerechte Würdigung finden, welche mit Preußen gemeinsam bis jetzt fast allein in Europa an der Grundlage jener Verträge festgehalten hat.«

Der Fürst verneigte sich leicht.

»Die wiener Verträge,« sagte er achselzuckend – »man spricht davon kaum noch in den Kanzleien der heutigen Diplomatie!«

»Je mehr Seine Majestät der König,« sprach Herr von Manteuffel weiter, »innig durchdrungen ist von der Nichtigkeit der Prinzipien, welche jenen Verträgen und der heiligen Allianz zum Grunde gelegen haben, je tiefer Allerhöchstderselbe die Lossagung Oesterreichs von diesen Prinzipien und dieser Allianz beklagt, – je mehr die preußische Politik auch im Jahre 1855 ihre Vertragstreue bewiesen hat, – um so mehr liegt es meinem allergnädigsten Herrn daran, daß Seine Majestät der Kaiser sich überzeuge, wie nur die Erkenntniß der absoluten Nothwendigkeit dahin führen konnte, die Veränderungen zu beschließen, welche in Deutschland bevorstehen, und verwandte Fürstenhäuser die harten Konsequenzen des Krieges empfinden zu lassen.«

»Wir sind hier mit den Konsequenzen, welche der Krieg dem Besiegten auferlegt, vertraut,« sagte der Fürst mit ruhiger Höflichkeit, – »seit zehn Jahren tragen wir diese Konsequenzen an den Ufern des schwarzen Meeres!«

»Ein Unglück, an welchem Preußen keine Schuld trägt,« erwiederte Herr von Manteuffel, – »das man bei uns lebhaft beklagt hat, – dessen Aufhören wir gewiß mit Freude begrüßen würden.«

Der Fürst schwieg. Ein leichter Schimmer in seinem Blick zeigte dem aufmerksam beobachtenden General, daß seine Worte wohl gehört waren.

Er fuhr fort:

»Seine Majestät würde es tief beklagen, wenn die Notwendigkeiten der deutschen Politik auch nur im Geringsten die Bande inniger Freundschaft und rücksichtslosen Vertrauens lockern könnten, welche zwischen den Höfen von Berlin und St. Petersburg bestehen. – Er hofft vielmehr, daß dieselben nicht nur fortfahren werden, Preußen und das neu erstehende Deutschland mit Rußland zu verbinden, sondern daß auch eine neue und politisch noch festere Basis einer wirklichen Allianz zwischen beiden Mächten durch die Natur der Dinge geboten ist.«

Der Fürst schlug einen Augenblick die Augen nieder.

Dann sagte er im Tone ruhiger Konversation:

»Wir empfinden hier – und ich kann versichern, der Kaiser, mein allergnädigster Herr, am meisten – den vollen Werth der innigen und aufrichtigen Freundschaft mit Preußen – und ich zweifle nicht,« fügte er verbindlich hinzu, »daß im gegebenen Fall diese Freundschaft in thätiger Allianz sich bewähren würde. – Allein in diesem Augenblicke vermöchte ich kaum die tatsächlichen Bedingungen einer solchen zu entdecken. Rußland erholt sich und sammelt sich« – fuhr er mit leicht erhöhter Lebhaftigkeit des Tons fort, – »und hat keine Veranlassung, sich irgendwie in die Verhältnisse der europäischen Politik, in die Konstituirung der nationalen Gruppen zu mischen, sobald die russischen Interessen nicht direkt und unmittelbar in Mitleidenschaft gezogen werden. – Wir mögen,« sagte er mit ausdrucksvollem Blick, »die Veränderungen beklagen, unter denen in Deutschland fürstliche Häuser zusammenbrechen, welche Ihrem Könige und dem Kaiser nahe verwandt sind), – in diesen Verhältnissen eine Veranlassung zu aktiver Politik – oder die Grundlage einer praktischen Allianz zu erblicken, ist mir nicht möglich. – Außerdem,« fügte er nach einer kurzen Pause hinzu, »scheinen mir die neuen Verhältnisse Deutschlands – wie ich offen aussprechen will – nicht geeignet, die politischen Freundschaftsbeziehungen des berliner Hofes mit uns zu verstärken. Sie wissen selbst am besten vom Jahre 1848 her, daß die deutsche Bewegung stets Rußland feindlich war, – Deutschland wird vielleicht nicht überall die politischen Beziehungen Preußens acceptiren.«

»Ich glaube, daß Eure Excellenz sich in diesem Punkte täuschen,« sagte Herr von Manteuffel mit einiger Lebhaftigkeit, – »die demokratische Bewegung von 1848, welche die nationale Idee nur zum Aushängeschild gebrauchte, erblickte in Rußland das Prinzip der Reaktion und machte, den Wortführern folgend, aus dem Haß gegen Rußland eines jener Schlagworte, mit welchen man die Massen in Bewegung setzte, – die wirklich nationalen Bestrebungen in Deutschland haben keine Feindschaft gegen Rußland und würden dessen nationale Erstarkung und dessen mächtige Stellung in Europa nur mit Freude begrüßen!«

Der Fürst schwieg. Sein Gesicht zeigte den Ausdruck eines leisen Zweifels.

General von Manteuffel fuhr fort:

»Erlauben Eure Excellenz mir, die Anschauungen zu entwickeln, welche Seine Majestät der König, mein allergnädigster Herr, in dieser Beziehung hegt, und welche durchaus, – wie selbstverständlich, von dem Ministerpräsidenten Grafen Bismarck getheilt werden.«

Der Fürst neigte leicht das Haupt und hörte mit gespannter Aufmerksamkeit.

Die Züge des Generals belebten sich und mit erhöhtem, überzeugungsvollem Ton sprach er:

»Die Geschichte lehrt, daß alle aus momentanen, vorübergehenden politischen Konstellationen entstehenden Allianzen, und würden sie durch die feierlichsten Verträge besiegelt, eben so vergänglich sind, wie die Ursachen, welche sie hervorgerufen haben. Wo dagegen die politischen, unwandelbaren Lebensbedingungen zweier Staaten und Völker dieselben aneinander schließen, da bleiben die Bündnisse fest im Wechsel der Zeiten und treten bei jeder praktischen Gelegenheit wieder hervor, – mögen sie durch Traktate begründet sein oder nicht. – Die erste und wesentlichste Bedingung solcher natürlichen Allianzen ist eine negative: diejenige, daß die Interessen beider Staaten sich nirgends durchkreuzen, sich nirgends feindlich entgegentreten. – Diese erste und unerläßlichste Bedingung besteht in eminentester Weise in dem Verhältniß Preußens zu Rußland, – wie Eure Excellenz mit mir anerkennen werden. – Preußens Aufgabe steckt die Ziele seiner Aktion nach Westen. Die deutsche Nation verlangt Einigkeit, verlangt starke und kräftige Führung, Preußens Beruf, Preußens edelster Ehrgeiz ist es und muß es sein, diese Führung in die starke Hand seiner Könige zu legen. Preußen muß die Führung des ganzen Deutschlands erstreben, es darf nicht eher ruhen und rasten, als bis es dieß hohe Ziel für sich und für die ganze Nation erreicht hat. Was jetzt erreicht worden, das ist ein Schritt, – ein bedeutender Schritt auf der großen Bahn, welche Preußens deutsche Politik durchlaufen muß – allein es ist noch nicht die Vollendung. Doch auch diese Vollendung wird kommen, denn das wesentlichste Hemmniß, das uns entgegenstand, Oesterreichs Macht und Einfluß in Deutschland, ist gebrochen – auf lange gebrochen – wie ich glaube für immer. – Auf dem Wege, den Preußen betreten hat, den es verfolgen muß bis zu seinem Ziel, kann es wohl die Interessen Frankreichs, Italiens, Englands durchkreuzen, – niemals aber diejenigen des großen, in seiner ruhigen, nationalen Schwerkraft mehr und mehr erstarkenden russischen Reiches. – Denn wohin richten sich die Ziele, die legitimen Ziele der russischen Politik?«

Fürst Gortschakoff's klares Auge blickte durchdringend und erwartungsvoll in das lebhafter bewegte Gesicht des Generals, – die Unterhaltung mußte jetzt sich ihrem wesentlichsten Mittelpunkte nähern.

Der General blickte einen Augenblick zu Boden, – dann fuhr er mit einem leisen Zögern fort:

»Eure Excellenz mögen mir verzeihen, wenn ich es unternehme, Ihnen, dessen Geist die russische Politik belebt und leitet, eine Anschauung über die Ziele dieser Politik auszusprechen, – indeß die vollste Offenheit ist die Grundlage der Verständigung, und gerade in unserer Auffassung der gegenseitigen politischen Aufgaben liegt die Bedingung, – die Notwendigkeit dieser Verständigung.«

Der Fürst verneigte sich wieder schweigend und wartete.

»Die Aufgabe des großen Gründers der jetzigen russischen Monarchie,« fuhr Herr von Manteuffel langsam fort, als suche er vorsichtig nach dem richtigsten Ausdruck für seine Gedanken, – »die Aufgabe Peter's des Großen war die Schöpfung eines europäischen Kulturstaates, und um diese gewaltige Aufgabe zu erfüllen, mußte er den Sitz seiner Regierung der europäischen Kultur so nahe als möglich bringen, – er mußte einen Kanal schaffen, durch welchen die Civilisation in die Adern des großen Reiches einströmen konnte, um es belebend und befruchtend zu durchdringen. – So verstehe ich die Wahl St. Petersburgs zur Residenz des neuen Rußlands, dieses Platzes, der mit Rücksicht auf die inneren Verhältnisse und Lebensbedingungen des großen Reiches niemals hätte zu dessen Residenz erhoben werden können. Denn diese inneren Lebensbedingungen liegen nicht im Norden, nicht in jener entfernten Ecke des Reiches, sie liegen im Süden, sie liegen da, wo die große nationale Produktionskraft in reicher Fülle dem Boden entströmt, sie liegen da, wo die natürliche Straße des Welthandels Asien und Europa verbindet, diese beiden Welttheile, denen Rußland seine beiden Hände reicht, – diese Lebensbedingungen,« fuhr er nach einem augenblicklichen Schweigen fort, indem er den Blick voll und fest auf den Fürsten richtete, – »sie liegen am schwarzen Meer!«

Eine leichte Bewegung flog über die Züge des russischen Staatsmannes, unwillkürlich wendete sich sein Blick nach dem Aktenstück, welches Herr von Hamburger vor ihn auf den Tisch gelegt hatte.

Herr von Manteuffel fuhr fort:

»Die erste große Aufgabe, welche Peter I. sich gesteckt hatte, ist erfüllt, – Rußlands weiter, urkräftiger und nationaler Organismus ist durchströmt von europäischer Kultur, und mit einer gewissen Beschämung müssen wir gestehen, daß Sie in einem Jahrhundert das übrige Europa eingeholt haben.«

»Wir hatten uns nur anzueignen, was Europa mühsam geschaffen,« sagte Fürst Gortschakoff verbindlich. –

»Die letzten großen Maßregeln des Kaisers Alexander,« sprach Herr von Manteuffel weiter, »vollenden das Werk und öffnen auch die tiefen Schichten des Volkes dem lebendigen Geist der Civilisation, – mit einem Wort, die erste Phase der russischen Politik ist abgeschlossen, St. Petersburg hat seine Mission erfüllt. – Nach meiner Ansicht – liegt nun die Aufgabe der Zukunft darin, aus dem eigentlich produktiven, so zu sagen ökonomischen Mittelpunkt heraus die nationale Kraft zur fruchtbaren Entwickelung zu bringen, den Organismus, der bis jetzt geschaffen wurde, zu beleben und in fruchtbarer Thätigkeit spielen zu lassen. Dazu bedürfen Sie das schwarze Meer und sein reiches Bassin, – dort liegt der wahre Mittelpunkt Rußlands, dorthin muß sich seine Zukunft entwickeln, – wie der weite Blick des Kaisers Nikolaus ganz richtig erkannte, als er jene Richtung der Zukunft Rußlands zu sichern bemüht war.«

Wieder glitt der Blick des Fürsten hinüber nach dem Aktenstück, welches das für Rußland so verhängnißvolle Dokument enthielt.

»Auf diesem Wege aber,« fuhr der General fort, – »den Rußland nach meiner Ueberzeugung eben so nothwendig gehen, – und bis in seine letzten Konsequenzen verfolgen muß« – fügte er mit Betonung hinzu, »wie wir unseren Weg in Deutschland gehen müssen, treten die russischen Interessen niemals denjenigen Deutschlands entgegen, – vielmehr können wir nur mit Freude zusehen, wenn unser starker, nationaler Nachbar seine natürliche Mission eben so glücklich erfüllt, wie wir die unsrige zu erfüllen hoffen.«

Er schwieg und blickte den Fürsten erwartungsvoll an.

Dieser sagte leicht seufzend in ruhigem Ton:

»Leider hat uns das traurige Resultat des Krimkriegs auf dem Wege, den Eure Excellenz – in so treffender Beurtheilung unserer Verhältnisse« – und er neigte leicht lächelnd den Kopf – »vorzeichnen, eine unüberwindliche Schranke gezogen – und –«

»Auch wir,« rief Herr von Manteuffel, »sind auf unserem Wege oft und lange aufgehalten worden, indeß haben wir ihn nie verlassen, – wir haben die Hoffnung nie aufgegeben, das Ziel zu erreichen.«

Der Fürst schwieg einige Sekunden. Dann sprach er langsam:

»Ich erkenne mit Eurer Excellenz an, daß die Interessen Preußens, – auch des neuen Preußens und Deutschlands mit denjenigen Rußlands nicht kollidiren, ich will auch nicht zweifeln, da Eure Excellenz es mir sagen, – daß die nationale Bewegung im heutigen Deutschland nicht die Erbschaft des Russenhasses von der demokratischen Bewegung des Jahres 1848 antreten werde, – ich sehe in diesen Verhältnissen mit Befriedigung die Bürgschaft, daß keine Wolken zwischen uns aufsteigen werden, – doch muß ich mit derselben Offenheit, mit welcher Eure Excellenz zu mir gesprochen haben – Ihnen sagen, daß ich nicht einzusehen vermag, wie gerade die gegenwärtige Situation und die – immerhin vom Standpunkte des legitimen Vertragsrechtes beklagenswerthe – Veränderung der europäischen Gleichgewichtsverhältnisse eine festere politische Verbindung – die Basis eventueller Allianzen der Zukunft darbieten könne. Sie gehen mit siegreichem Erfolge ihren Weg – uns ist der unsrige auf lange – vielleicht auf immer verschlossen.«

»Erlauben Eure Excellenz mir,« sagte Herr von Manteuffel rasch, »mich auch über diesen Punkt mit derselben rücksichtslosen Freimüthigkeit auszusprechen, die Sie« – fügte er lächelnd hinzu – »dem Soldaten zu Gute halten wollen, welcher eben aus dem Lager kommt und nur als Dilettant in die Diplomatie hineinpfuscht.«

Die Augen des Fürsten schlossen sich ein wenig und richteten sich mit einem unendlich geistreich humoristischen Blick auf den General.

Dieser fuhr leicht mit der Hand über seinen Schnurrbart und sprach:

»Der Kaiser Napoleon verlangt für die Zustimmung zu den neuen Erwerbungen Preußens und zu der neuen Konstituirung Deutschlands Kompensationen.«

»Ah!« rief der Fürst.

»Und zwar,« fuhr Herr von Manteuffel fort, »scheint man in Paris nicht blöde zu sein in dem, was man als Kompensation bezeichnen möchte.«

»Ich bin in die Verhandlungen nicht eingeweiht,« sagte der Fürst, indem sein Blick großes Interesse und lebhafte Spannung ausdrückte.

»Ich kann Eure Excellenz darüber vollständig unterrichten,« erwiederte Herr von Manteuffel, – »man wird die Grenzen von 1814, Luxemburg – und Mainz verlangen.«

Die Züge des Fürsten belebten sich immer mehr.

»Man wird verlangen?« fragte er.

»Die Forderung ist noch nicht offiziell gestellt,« erwiederte der General, »Benedetti hat sich nur zunächst vertraulich darüber ausgesprochen.«

»Und was hat Graf Bismarck geantwortet?« fragte der Fürst.

»Er hat die Erörterung der Frage und seine Antwort bis nach dem Friedensschluß mit Oesterreich vertagt,« sagte Herr von Manteuffel.

Der Fürst lächelte fein und nickte leicht mit dem Kopfe. –

»Ich kann Eurer Excellenz indeß die Antwort vorhersagen,« fuhr der General fort.

»Und sie wird lauten?« fragte der Fürst.

»Kein Fußbreit Landes, keine Festung – keine Kompensation,« sagte Herr von Manteuffel mit festem, lautem Ton.

Fürst Gortschakoff sah ihn überrascht an, als habe er diese einfache, kurze Antwort nicht erwartet.

»Und was wird Frankreich thun?« fragte er.

Der General zuckte die Achseln.

»Vielleicht den Krieg erklären,« erwiederte er – »vielleicht vorläufig schweigen, warten, rüsten – jedenfalls aber wird eine scharfe Spannung und endlich der Krieg die unausbleibliche Folge sein.«

Der Fürst sah erstaunt diesen Mann an, der mit so feinem Verständniß von den Zielen und Fäden der politischen Interessen gesprochen hatte und der nun mit solcher soldatischen Einfachheit als von einer natürlichen Sache von einem Kriege sprach, unter dessen Donnern Europa in seinen Grundfesten erbeben mußte.

»Das ist die Situation,« sagte Herr von Manteuffel, – »ich bitte Eure Excellenz um Erlaubnis meine Ansicht über ihre Folgen und über die Stellung Rußlands zu derselben aussprechen zu dürfen.«

»Ich bin begierig, zu hören!« sagte der Fürst.

»Die Situation, welche ich so eben charakterisirt habe,« fuhr der General fort, »legt in die Hand Rußlands die Entscheidung über das Verhältniß, das in alle Zukunft zwischen dem Kaiserreich und Deutschland bestehen soll. Wenn die russische Politik die gegenwärtige Lage benutzen würde, um uns irgend welche Schwierigkeiten zu machen, so würde diese Politik – verzeihen Eure Excellenz, – ich muß eben alle Möglichkeiten berühren, um meine Ansicht klar zu machen, – so würde diese Politik im für Sie günstigsten Fall Frankreich einen Machtzuwachs schaffen, die Konstituirung Deutschlands nicht verhindern und für alle Fälle der Zukunft, – für immer, – sich aus Preußen und Deutschland einen Gegner schaffen, der darauf angewiesen wäre, sich mit den Mächten des Westens über die Angelegenheiten Europas zu verständigen und die Interessen jener Mächte zu den seinigen zu machen.«

Herr von Manteuffel hatte mit fester und entschiedener Stimme gesprochen, und den Blick voll und klar auf den Vizekanzler gerichtet.

Der Fürst senkte das Auge und biß sich auf die Lippe.

»Ich bitte nochmals um Verzeihung, Excellenz,« sagte der General, »daß ich, um meine Ansicht klar zu machen, eine Eventualität habe berühren müssen, welche Ihrer erleuchteten politischen Auffassung ohne Zweifel völlig fern liegt. – Ich komme nun zu der andern Eventualität, – wenn nämlich Rußland den alten Traditionen beider Höfe gemäß die Vergrößerung Preußens mit freundlichem und wohlwollendem Auge betrachtet und diesen Augenblick benützt, um mit dem neuen Deutschland sich über die Grundzüge der innigen Beziehungen zu verständigen, welche diese beiden Mächte nach meiner Ueberzeugung für die Zukunft verbinden müssen, so würden die Interessen beider Staaten sehr gefördert werden. – Entweder,« fuhr er fort, – »nimmt Frankreich sogleich, der verweigerten Kompensation wegen, den Krieg auf, – wir fürchten ihn nicht, er würde ganz Deutschland in diesem Augenblick einigen, und ohne Zögern würde er aufgenommen werden, besonders wenn wir in Rußland einen wohlwollenden Freund im Rücken haben. – Für Rußland aber – kann es keine bessere Gelegenheit geben, um den Bann zu brechen, welchen der Traktat von 1856 auf die Entwickelung nach Ihren natürlichen und nothwendigen Zielen hin gelegt hat. Während wir Frankreich im Schach halten, wird Niemand Sie hindern, jene unnatürliche Fessel zu zerreißen, welche die Allianz der Westmächte in Verbindung mit Oesterreichs Undank Ihnen am schwarzen Meere, an dem Punkte, an welchem die Zukunft Rußlands liegt, auferlegt hat.«

Das Auge des Fürsten leuchtete, in seinen Zügen zeigte sich ein lächelndes Verständniß des Gedankens, den Herr von Manteuffel mit lebhaftem und überzeugendem Ton entwickelte.

Dieser fuhr fort:

»Geschieht aber, was ich persönlich für wahrscheinlich halte, daß Frankreich, welches den rechten Augenblick schon hat vorübergehen lassen –«

Fürst Gortschakoff nickte mehrmals mit dem Kopf. –

»Daß Frankreich,« sagte der General, »für jetzt schweigt, sich sammelt und rüstet, so steht die Partie noch besser, weil sie sicherer ist. Während der Zeit der Spannung, welche dem unausbleiblichen Krieg vorhergehen wird, ist uns die Zeit gegeben, die nationale Kraft Deutschlands immer fester und enger zusammenzufassen, und Ihnen bleibt die Zeit, alle Vorbereitungen nach dem Süden und Westen hin zu treffen und Anknüpfungen über den Ozean hin zu machen, um dort sich Ihren natürlichen Bundesgenossen für alle Fälle zu sichern.«

»Herr General,« sagte der Fürst lächelnd, – »Sie haben die Verhältnisse Rußlands eingehend und erfolgreich studirt.« –

»Weil ich Rußland liebe,« antwortete der General mit freier Offenheit, »und weil ich in der innigen, unlösbaren Freundschaft zwischen Rußland und Deutschland das Heil der europäischen Zukunft erblicke. – Doch ich komme zum Schluß,« sagte er dann. »Wenn nach kürzerer oder längerer Zwischenzeit der für Deutschlands Konstituirung entscheidende letzte Kampf mit Frankreich ausbricht, dann ist in jedem Falle die Ihnen so verderblich gewordene Allianz der Westmächte zertrümmert, Sie werden nichts zu thun haben, als etwaige Revanchegelüste Oesterreichs im Schach zu halten, und es wird Ihnen volle Freiheit gegeben sein, das schwarze Meer Ihren nationalen Interessen und Ihrer nationalen Zukunft wieder zu öffnen. – Wir unsererseits werden auf dem Wege zur Erreichung unserer natürlichen Ziele es nur mit Freude begrüßen, wenn Rußland mit mächtigem und schnellem Schritt auch der Erfüllung seiner nationalen Mission entgegengeht, – ja,« – fügte er hinzu, »wir werden Sie darin zu allen Zeiten und auf alle Weise kräftigst unterstützen. – Würde ich überhaupt zweifelhaft sein, welche Entscheidung eine stets so erleuchtete Politik, wie die Ihrige, treffen könne, so würde ich sagen können: Wählen Eure Excellenz, ob zwei Mächte, deren Interessen sich nirgends feindlich gegenüberstehen, sich durch gegenseitige Hemmungen lähmen – oder ob sie in freiem und innigem Einverständniß sich unterstützen sollen, die große Machtstellung zu erreichen, welche ihnen naturgemäß zugewiesen ist, – ob sie Hand in Hand die Schicksale Europas leiten wollen.«

Er schwieg und blickte nach einer leichten Verneigung den Fürsten erwartungsvoll an.

Von dem Gesicht des Letztern war jene kalte Zurückhaltung völlig verschwunden, welche bei dem Beginne der Unterredung darauf gelegen hatte.

Ein hoher, fast feierlicher Ernst sprach aus seinen Zügen, weit und groß richtete sich sein Blick auf den preußischen Abgesandten.

»Mein lieber General,« sagte er mit fester und klarer Stimme, – »wenn die Grundsätze und Auffassungen, welche Sie mir eben so offen als warm und überzeugend ausgesprochen haben, diejenigen Ihrer Regierung sind –«

»Sie sind in jeder Beziehung diejenigen meines allergnädigsten Herrn und seines Ministers,« sagte Herr von Manteuffel ruhig und bestimmt.

»Dann,« erwiederte der Fürst, »kann ich Ihnen eben so offen sagen, daß wir in den Grundprinzipien bei der Beurtheilung der gegenwärtigen Lage vollkommen übereinstimmen.«

Ein Blitz der Freude leuchtete in dem tiefen, ernsten Auge des Generals.

»Es wird nur darauf ankommen,« sagte der Fürst, »die Anwendung der gemeinsamen Grundsätze und Anschauungen für die Eventualitäten praktischer Verhältnisse zu präzisiren und darauf die Basis gemeinsamen Handelns für die Zukunft festzustellen.«

»Ich bin dazu jeden Augenblick bereit,« sagte der General.

»Vor Allem aber,« sprach der Fürst weiter, »müssen wir unser Einverständniß von Seiner Majestät dem Kaiser sanktioniren lassen, – wenn es Ihnen recht ist, fahren wir sogleich nach Zarskoë Selo – Sie werden die Mühe haben, was Sie mir so eben gesagt,« fügte er lächelnd hinzu, »noch einmal Seiner kaiserlichen Majestät zu entwickeln –«

Herr von Manteuffel verbeugte sich.

»Ich hoffe,« sagte er, »daß die Hingebung für mein Vaterland und meine aufrichtige Liebe für Rußland meinen Worten Klarheit und Ueberzeugungskraft geben wird.«

Fürst Gortschakoff klingelte.

»Lassen Sie den Wagen vorfahren,« befahl er dem eintretenden Kammerdiener.

»Wollen Sie mich einen Augenblick entschuldigen,« sagte er zu Herrn von Manteuffel, – »ich werde sogleich bereit sein, Sie zu begleiten.«

Er entfernte sich durch eine Seitenthür. Herr von Manteuffel trat an das Fenster und blickte sinnend durch die Scheiben.

Nach fünf Minuten kehrte der Fürst zurück. Er trug die kleine Uniform der Minister, das große orangefarbene Band des schwarzen Adlerordens unter dem Frack, auf der Brust den Stern dieses höchsten preußischen Ordens über dem Stern des Andreasordens.

Der Kammerdiener öffnete die Thüre.

»Ich bitte,« sagte der Minister mit artiger Verbeugung, – »ich bin zu Hause.«

Herr von Manteuffel schritt aus der Thüre und erwartete draußen den Fürsten, der ihm folgte.

*

Im Glanz der späten Nachmittagssonne lag am Abend desselben Tages der wunderbar schöne Park, welcher das kaiserliche Schloß Zarskoë Selo umgibt, dieser Park, von dem man sagt, daß nie ein fallendes Blatt auf den eleganten Wegen liegen bleibt, – diese großartige Schöpfung der ersten Katharina, welche eine Reihe mächtiger Autokraten durch stete Verschönerungen zu immer feenhafterem Zauber entwickelt haben.

Aus einem Seitenflügel des mächtigen Schlosses, das mit seinen Ornamenten von Goldbronze und seinen gewaltigen Kolossalkaryatiden im Strahl der sinkenden Sonne aus den dunkeln hohen Bäumen hervorleuchtete, trat der General von Knesebeck. Er war am Morgen nach Zarskoë Selo in die auf Befehl des Kaisers ihm angewiesene Wohnung gezogen und erwartete die Audienz, in welcher er dem Kaiser den Brief seines Königs übergeben sollte, der den General abgesendet hatte, um eine Einwirkung Alexanders II. zu seinen Gunsten zu erbitten.

Ernst und traurig schritt der General durch die herrlichen Alleen, trübe Gedanken erfüllten ihn. Die hohe Aufmerksamkeit, mit welcher man ihn empfangen hatte, die zu seiner Verfügung gestellten Equipagen und Lakaien – das Alles konnte den Eindruck nicht beseitigen, den er empfangen hatte, sowohl aus dem Gespräch mit dem Fürsten Gortschakoff, als aus den Aeußerungen der Herren des Hofes, welche er gesehen, daß wenig für seinen König zu hoffen sei. Alle hatten mit Sympathie und Theilnahme zu ihm gesprochen, – aber es liegt in der Atmosphäre der Höfe ein gewisses Fluidum, welches dem an diese Kreise Gewöhnten verständlich ist und fast immer vorher fühlen läßt, ob die Konstellation einer Mission günstig ist oder nicht.

Der General hatte die Politik des hannöverischen Hofes nicht gebilligt, er hatte mit klarem Blicke die Schwäche Oesterreichs erkannt und auch die unverständliche Führung der hannöverischen Armee in dem kurzen Feldzuge tief beklagt, – er hing durch viele Bande mit Preußen zusammen und erfaßte mit vollem Herzen den Gedanken einer Einigung Deutschlands, – aber er war ein treuer Diener seines Königs und tiefer Schmerz erfüllte ihn bei dem Blick in die Zukunft, die nun unabwendbar schien, – wenn seine Mission nicht den gewünschten Erfolg hatte.

Langsam schritt er weiter und weiter, in tiefe Gedanken verloren.

Plötzlich erhob sich vor ihm eine künstliche Ruine, in vortrefflicher Wirkung gebaut, einsam, zwischen hohen Bäumen gelegen.

Er schritt darauf zu, – ein Schließer in kaiserlicher Livrée öffnete beim Anblick der Generalsuniform diensteifrig die Thür und der General trat in einen hohen, runden, von oben herab erleuchteten Raum, dunkel, ernst und einfach – eine englische Kapelle. Ueberrascht blickte er empor. Vor ihm erhob sich in herrlichem karrarischem Marmor die Gestalt des Heilands – jene wunderbar schöne Schöpfung Dannecker's. Der Erlöser weist mit der einen Hand auf seine Brust und erhebt die andere in unnachahmlich schöner, erhabener Bewegung zum Himmel.

Lange stand der General schweigend in tiefe Gedanken versunken vor dem ergreifenden Bilde.

»Unsere Schmerzen sollen wir an die göttliche Brust des Heilands legen und in Demuth die Rathschlüsse des Himmels erwarten,« – sagte er leise, – »ist es eine Mahnung, die gerade jetzt und gerade hier mich vor dieß heilig schöne Bild führt?«

Ueberwältigt von dem mächtigen Eindruck des Kunstwerks faltete er die Hände und blieb lange davor stehen.

Leise die Lippen bewegend sprach er:

»Wenn dann das Rad der Weltgeschichte in seinem unaufhaltsamen Rollen über so Vieles zertrümmernd dahin gehen muß – dann möge wenigstens des deutschen Vaterlandes Größe und Macht und des deutschen Volkes Glück aus den Kämpfen und Leiden dieser Tage hervorgehen!«

Und mit einem langen Blick auf das Marmorbild wendete er sich um und schritt schweigend an dem sich tief verneigenden Schließer vorbei in den Park hinein.

Er wendete sich wieder dem Schloß zu und blieb vor dem großen See stehen, welcher künstlich aus der zwischen den beiden Hälften des Schlosses hindurchfließenden und in vielen Kaskaden herabfallenden Wasserstraße gebildet wird. Hier liegt die sogenannte Admiralität, in welcher die Großfürsten sich im Bau von Schiffsmodellen üben; – an der eleganten Anfahrt zu diesem Gebäude liegen in reicher Mannigfaltigkeit Kähne aus allen fünf Welttheilen, – der türkische Kaik, die chinesische Dschonke, der russische Tschelonok und das Walfischboot der Alëuten liegen hier nebeneinander und gewandte Matrosen im kaiserlichen Dienst stehen zur Disposition für Spazierfahrten bereit.

Der General blickte ernst auf dieß bunte, reiche Bild, als ein kaiserlicher Lakai sich ihm eilig näherte und ihm mittheilte, daß ein Flügeladjutant so eben in seiner Wohnung erschienen sei, um ihn zum Kaiser zu rufen.

Raschen Schrittes und tief aufathmend kehrte der General nach seiner Wohnung zurück und eilte, nachdem er Schärpe und Federhut angelegt, mit dem Adjutanten über die große, prachtvolle Terrasse des Schlosses nach der Wohnung des Kaisers.

Das Vorzimmer war leer, nur ein Kammerdiener befand sich in demselben und öffnete sogleich die Thüre zu dem Zimmer des Kaisers. Der Adjutant ersuchte, nach kurzer Meldung zurückkehrend, den General von Knesebeck, einzutreten.

In dem hellen Gemach, dessen große Fenster aus die Terrasse hinausgingen und die milde, würzige Sommerluft einströmen ließen, stand die hohe Gestalt Alexanders II. Er trug die russische Generalsuniform, seine schönen, immer ernsten, fast schwermüthigen Züge waren bewegt und sein großes, ausdrucksvolles Auge richtete sich mit einem Blick voll tiefer Wehmuth auf den General.

Er trat Herrn von Knesebeck einen Schritt entgegen und sagte mit seiner vollen, wohlklingenden Stimme im reinsten Deutsch:

»Sie kommen spät, Herr General! – immerhin freue ich mich, Sie hier zu sehen, einen treuen Diener Ihres Königs.«

Und er reichte dem General die Hand, welche dieser ehrerbietig und in tiefer Bewegung ergriff.

»Möchte es mir vergönnt sein,« sagte er, »meinem schwer vom Schicksal getroffenen Herrn nützlich sein zu können. – Vor Allem,« fuhr er fort, »muß ich mich meines Auftrages entledigen« – er zog einen versiegelten Brief aus seiner Uniform – »und dieß Schreiben meines Königs in die erhabenen Hände Eurer kaiserlichen Majestät legen.«

Alexander II. nahm den Brief, setzte sich in einen Lehnstuhl und deutete mit der Hand auf einen daneben stehenden Sessel, auf welchem der General Platz nahm.

Der Kaiser öffnete den Brief und las ihn langsam und mit Aufmerksamkeit durch.

Einen Augenblick sah er ernst und traurig vor sich nieder, – dann richtete er den tiefen Blick auf den General und sprach:

»Haben Sie mir noch etwas zu sagen?«

»Ich habe hinzuzufügen,« sagte Herr von Knesebeck, »daß Seine Majestät der König, mein allergnädigster Herr, in voller Anerkennung der durch die Ereignisse vollzogenen Thatsachen, welche den König von Preußen zum Sieger in Deutschland gemacht haben, bereit ist, mit Seiner preußischen Majestät Frieden zu schließen und diejenigen Bedingungen zu acceptiren, welche die Nothwendigkeit unerläßlich macht. Mein allergnädigster Herr hat dieß auch bereits in einem an Seine Majestät den König Wilhelm gerichteten Briefe ausgesprochen, der jedoch nicht angenommen worden ist. Der König hofft, daß Eurer kaiserlichen Majestät stets bewährte Freundschaft eine freundliche Vermittlung übernehmen werde, um die äußersten Maßregeln, von denen die öffentlichen Blätter bereits sprechen, – abzuwenden.«

Der Kaiser athmete tief auf und blickte zu Boden.

»Mein lieber General,« sagte er dann, – »Sie sind spät gekommen. – Ich habe in der That die innigste und aufrichtigste Freundschaft für den König und hätte von ganzer Seele gewünscht, den Konflikt vermieden zu sehen, dessen unglückselige Konsequenzen jetzt sich vollziehen. Ich habe versucht, in diesem Sinne zu wirken – es ist vergebens gewesen. – Ich muß ganz aufrichtig gegen Sie sein,« fuhr er fort, – »wie es die Lage der Dinge erfordert: Der Wunsch meines Herzens, dem Könige nützlich zu sein, steht einer unabänderlichen politischen Nothwendigkeit gegenüber, – welche,« fügte er hinzu, »der König Wilhelm, mein Oheim, eben so tief beklagt als ich.«

Der General seufzte tief. Schmerzlich zuckte es über sein Gesicht, eine Thräne schimmerte in seinem Auge.

Der Kaiser blickte ihn lange mit dem Ausdruck tiefer Wehmuth und inniger Theilnahme an.

»Ich wage kaum,« sagte er dann mit weicher Stimme, »Ihnen die einzige Proposition zu machen, welche die Verhältnisse erlauben, und welcher ich, wenn der König sie acceptirt, beim Könige von Preußen Annahme zu verschaffen gewiß bin, – wenn der König abdizirt,« – fuhr er zögernd fort, – »so wird dem Kronprinzen Ernst August die Succession in Braunschweig gesichert werden.« –

Der General schwieg einen Augenblick.

»So würde denn,« sagte er, »das Welfenhaus auf das ursprüngliche und älteste Erbe seiner Ahnen beschränkt werden! – Erlauben mir Eure kaiserliche Majestät, diese Proposition, auf welche ich irgend eine Antwort zu geben nicht in der Lage bin, sogleich meinem Könige zu melden?«

»Ich bitte Sie darum,« sagte der Kaiser, – »Sie werden,« fuhr er fort, »keinen Chiffre zur Hand haben, – senden Sie die Depesche an den Grafen Stackelberg, – er soll ebenfalls unter seiner Chiffre die Antwort zurückgehen lassen.«

»Zu Befehl, Majestät,« sagte Herr von Knesebeck.

»Seien Sie überzeugt,« sprach der Kaiser mit herzlichem Tone, »daß ich die innigste und wärmste Teilnahme für den König empfinde, – Gott wolle die Zukunft Seines Hauses so günstig als möglich gestalten, und wo ich dazu helfen kann, werde ich bereit sein. So schmerzlich der Anlaß ist,« fuhr er fort, – »so ist es mir doch besonders angenehm, daß ich bei dieser Gelegenheit die Freude gehabt habe, Ihre Bekanntschaft zu machen, mein lieber General!«

Er reichte ihm die Hand und drückte sie herzlich.

Dann klingelte er und ließ den Adjutanten rufen.

»Fahren Sie sogleich mit der Depesche, welche der General Ihnen geben wird, zum Fürsten Gortschakoff. – Sie soll unverzüglich chiffrirt an meinen Gesandten in Wien gehen. Die Antwort soll ohne Aufenthalt hieher an den General gesendet werden.«

Mit tiefer Verneigung verließ Herr von Knesebeck das Kabinet.

Eine Stunde später trug der elektrische Draht seine Depesche nach Wien.

Die Nacht sank herab, unruhig und schlaflos sah der General die Sonne, welche kurz vor Mitternacht unter den Horizont gesunken war, bald darauf wieder emporsteigen, die Dämmerung des Abends mit der des Morgens vermischend.

Um zwölf Uhr Vormittags erschien ein Sekretär des Fürsten Gortschakoff bei ihm und überreichte ihm einen versiegelten Brief.

Hastig öffnete der General das Siegel mit dem großen Doppeladler, und in sauberer Reinschrift las er die dechiffrirte Antwort auf seine Depesche.

Sie lautete:

»Der König kann die Succession in Braunschweig, welche ihm und seinem Hause nach Hausgesetz und Landesverfassung zusteht, nicht zum Gegenstand von Verhandlungen machen. Dagegen ist er bereit, sofort zu abdiziren, sobald dagegen der Kronprinz in die Regierung des Königreichs Hannover wieder eingesetzt wird.«

»Ich erwartete es,« sagte der General schmerzlich seufzend.

Und das Papier in seine Uniform steckend, setzte er den Federhut auf und stieg in den stets bereit stehenden Wagen, um sich bei dem Kaiser Alexander zu melden.


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