Eugenie Marlitt
Das Geheimnis der alten Mamsell
Eugenie Marlitt

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17.

Aennchens Genesung schritt rasch vorwärts; gleichwohl wurde Felicitas ihres Wärteramtes noch nicht enthoben. Die Kleine, sonst ein stilles, geduldiges Kind, wurde heftig und aufgeregt, sobald das junge Mädchen das Zimmer verließ; es blieb mithin der Regierungsrätin nichts übrig, als Felicitas zu bitten, so lange bei dem Kinde zu bleiben, bis es vollkommen hergestellt sei. Die junge Witwe that dies ohne Zweifel mit um so leichterem Herzen, als der Professor sich im Krankenzimmer fast gar nicht mehr aufhielt. Er kam jeden Morgen, um nach der Kleinen zu sehen, aber diese Besuche währten kaum drei Minuten. Manchmal nahm er das Kind auf den Arm und trug es einigemal drunten im sonnigen, geschützten Vorderhof auf und ab – sonst wurde er wenig im Hause gesehen. Es war, als habe ihn plötzlich eine wahre Leidenschaft für den Garten erfaßt; seine Tageseinteilung war eine ganz andere geworden; er arbeitete früh nicht mehr in seinem Zimmer – wer ihn sprechen wollte, wurde hinaus in den Garten geschickt. Frau Hellwig fügte sich seltsamerweise der Marotte, wie sie diesen Umschlag nannte, und richtete es zur großen Genugthuung der Regierungsrätin so ein, daß nun auch die Hauptmahlzeiten meist im Gartenhause gehalten wurden. Das alte Kaufmannshaus war dadurch zu Zeiten wieder stiller als je; man kam oft vor zehn Uhr abends nicht nach Hause. Es geschah aber auch manchmal, daß der Professor allein und früher zurückkehrte. Dann hörte ihn Felicitas langsam die Treppe heraufkommen; sonderbarerweise wiederholte sich dabei stets etwas Eigentümliches – er ging nämlich konsequent einige Schritte wie mechanisch nach dem Krankenzimmer hin, dann blieb er plötzlich mitten im Vorsaale stehen, als besinne er sich, und rascher als vorher stieg er schließlich in den zweiten Stock hinauf. Sein Zimmer lag über der Krankenstube – an solchen Abenden saß er nicht über seinen Büchern – stundenlang ging er ruhelos droben auf und ab; diese einsame Wanderung hatte stets etwas Aufregendes für Felicitas – sie brachte dieselbe in Einklang mit jenem nächtlichen Geständnis.

Um acht Uhr abends war Aennchen gewöhnlich eingeschlafen; dann nahm Rosa Felicitas' Platz am Bette des Kindes ein, und nun kamen auch Erholungsstunden für das junge Mädchen – sie ging hinauf in die Mansarde. Tante Kordulas neuliche Körperschwäche und Todesahnung schien glücklich überwunden; sie war heiterer als je und konnte froh wie ein Kind von der nahen Zeit plaudern, wo sie Felicitas ganz bei sich haben würde. Sie wartete gewöhnlich mit dem Abendbrote auf das junge Mädchen. Dann stand der sorgfältig arrangierte Theetisch im Vorbau; für irgend ein Lieblingsgebäck Felicitas' war stets gesorgt, und ein ganzes Paket neu eingelaufener Zeitungen wartete auf die jugendliche Vorleserin. In diesen knapp zugemessenen gemütlichen Stunden versank alles, was in jüngster Zeit Felicitas' Herz – oft zu ihrer eigenen Verwunderung – bedrückte und quälte. Sie sprach nie über ihre Begegnisse im Vorderhause; die alte Mamsell, ihrer Gewohnheit treu, regte sie auch durchaus nicht zu irgend einer Mitteilung an, und so traten leicht Felicitas' augenblickliche, ihr selbst rätselhafte innere Zerwürfnisse in den Hintergrund.

An einem schönen, sonnigen Nachmittage saß Felicitas allein bei Aennchen; im ganzen Hause herrschte förmliche Kirchenstille – Frau Hellwig und die Regierungsrätin waren ausgegangen, um Besuche zu machen, und der Professor hielt sich ohne Zweifel im Garten auf, denn im zweiten Stock wurde nicht ein Lebenszeichen laut . . . Die Kleine hatte lange gespielt, nun legte sie sich müde zurück und sagte bittend. »Liedchen singen, Karoline!«

Das Kind hörte Felicitas leidenschaftlich gern singen. Das junge Mädchen hatte eine Altstimme. Ihre Stimme hatte jenen Klang, der wie ein tiefer, voller Glockenschlag ohne hörbare Vorbereitung sich gleichsam aus der Brust löst – jene Färbung, wie sie auch dem Cello eigen; der Ton, der ohne irgendwelche faßbare, scharfe Kante in der Luft verschwimmt, trägt einen Hauch leiser Schwermut, den Ausdruck unergründlicher Gedankentiefe. Die alte Mamsell mit ihrem seltenen musikalischen Verständnis und der großartigen Ausbildung, die ihr eigenes Talent einst durch tüchtige Meister erhalten, hatte dieses köstliche Material vortrefflich geschult – Felicitas sang namentlich deutsche Lieder in wahrhaft klassischer Weise . . . Sie hatte gefunden, daß sie die Aufregung des Kindes stets beschwichtigte, wenn sie in leisen Tönen irgend eine getragene Melodie anhob; später ließ sie ihre Stimme auch gewaltiger ausströmen – begreiflicherweise jedoch nie, wenn sie feindliche Ohren in der Nähe wußte.

»Du junges Grün, du frisches Gras,« dieses tiefsinnige Schumannsche Lied klang jetzt durch das stille Krankenzimmer mit so keusch beherrschtem Ausdruck, wie er nur aus einer reinen Mädchenseele kommen kann. Felicitas sang die erste Strophe weich, in ergreifender Einfachheit und mit zurückgehaltener Kraft, aber mit Beginn der Worte: »Was treibt mich von den Menschen fort, mein Leid, das hebt kein Menschenwort,« da brauste die mächtige Stimme auf, wie Orgelklang – in diesem Augenblicke wurde droben im Zimmer des Professors ein Stuhl nicht gerückt, sondern fortgeschleudert – rasche Schritte eilten nach der Thür, und schrill und heftig wie Sturmläuten scholl plötzlich eine Klingel durch das menschenleere Haus. Es war das erste Mal, daß im Studierzimmer des zweiten Stockes der Glockenzug in Bewegung gesetzt wurde. Friederike eilte atemlos die zwei Treppen hinauf und Felicitas schwieg tödlich erschrocken. Nach wenig Augenblicken polterte die alte Köchin wieder herab und trat in das Krankenzimmer.

»Der Herr Professor läßt dir sagen, du solltest nicht mehr singen – er könnte nicht arbeiten,« rapportierte sie in ihrer rauhen, rücksichtslosen Weise. »Er war kreideweiß und konnte kaum sprechen vor Aerger . . . Was machst du denn aber auch für dumme Sachen? Hab ich doch mein Lebtage so 'was nicht gehört – du singst ja akkurat wie ein Mannsbild, und – daß Gott erbarm' – das Lied! – ein reines Nachtwächterlied! . . . Ich weiß nicht, was du für ein Mädchen bist! Ich hab' auch singen können, wie ich noch jung war! Und was gab's damals für Lieder – schöne Lieder: ›Freut Euch des Lebens‹ und ›Guter Mond, du gehst so stille‹ . . . Laß das ein andermal gut sein, Karoline – das kannst du nicht! . . . Ja, und du sollst das Kind ein bißchen in den Hof tragen und herumfahren, hat der Herr Professor gesagt.«

Felicitas verbarg ihr glühendes Gesicht in den Händen – es war ihr, als habe sie einen vernichtenden moralischen Schlag erhalten – wie tief beschämt und gedemütigt fühlte sie sich in diesem Augenblicke! So mutig sie sein konnte, wenn es galt, ihre Ueberzeugung zu verteidigen und ihren Gegnern die Wahrheit ungeschminkt ins Gesicht zu sagen, so scheu und ängstlich war sie in Bezug auf ihre Talente und Kenntnisse. Schon der Gedanke, daß ihre Stimme bis zu fremden Ohren dringen könne, schnürte ihr den Hals zu und machte sie sofort verstummen, irgend jemand aber gar lästig damit zu werden, das hätte sie nicht einmal auszudenken vermocht. Und nun war es wirklich geschehen; man hielt sie für aufdringlich, der Verdacht lastete auf ihr, als habe sie sich bemerkbar machen wollen, und dafür war sie auf die schonungsloseste Weise gestraft und beschämt worden – das war nicht zu ertragen! Die gröbsten Ungerechtigkeiten und Mißhandlungen seitens der Frau Hellwig hatten ihr nie eine Thräne zu entlocken vermocht – jetzt aber weinte sie bitterlich.

Eine Viertelstunde später rollte Felicitas den Kinderwagen inmitten des Hofes langsam und vorsichtig auf und ab. Die fieberroten Flecken auf den Wangen des jungen Mädchens erblichen allmählich unter dem erfrischenden Hauche der Luft, aber den Ausdruck finsteren Brütens auf der blassen Stirn vermochte er nicht wegzuwischen . . . Es währte nicht lange, so kam Frau Hellwig in Begleitung der Regierungsrätin zurück; zu gleicher Zeit stieg der Professor die Treppe herab, er war im Begriff, auszugehen, denn er hielt Hut und Stock in der Hand. Alle drei traten in den Hof. Die Regierungsrätin trug ein großes Paket, und nachdem sie ihr Kind begrüßt und geliebkost hatte, schob sie die Papierumhüllung des Pakets ein wenig zurück und lächelte in reizend schalkhafter Weise nach ihrem Kousin hinüber.

»Sieh mal her, Johannes, bin ich nicht eine recht leichtsinnige Frau?« scherzte sie. »So sehr mein Herz gegen weiblichen Putz gestählt ist, so wenig widersteht es den Verlockungen einer Leinenhandlung. Da sah ich in einer Auslage dies wundervolle Tischzeug – glaubst du, ich hätte vorübergehen können? Nicht möglich! Ehe ich mich dessen versah, hatte ich das Tischzeug im Arme und dies Schock superfeine Leinwand dazu . . . Nun adieu, Winterstaat! Wenn ich gewissenhaft sein will, so muß ich diese Lücke in meinem Etat durch Weglassung verschiedener Wintertoiletten wieder ausfüllen – sei's drum – eine echte deutsche Hausfrau kann nun einmal ihren Leinenschrank nicht voll genug haben!«

Der Professor antwortete nicht. Er sah über die Sprechende hinweg nach der Hofthür. Dort trat eben die Bürgersfrau herein, die Felicitas neulich im Studierzimmer des zweiten Stockes gesehen hatte. Sie schien unter ihrem großen, verhüllenden Mantel sehr bepackt zu sein und schritt in fast ehrfurchtsvoller Haltung auf den Professor zu.

»Herr Professor, mein Wilhelm sieht wieder – er sieht so gut, wie ich und alle gesunden Menschen,« sagte sie; ihre Stimme bebte und ein Thränenstrom stürzte aus ihren Augen. »Wer hätte das gedacht! Ach, was war das für ein unglücklicher Mensch und wir alle mit! . . . Nun kann er wieder sein Brot verdienen, und ich darf mich einmal ruhig hinlegen, denn ich hinterlasse kein blindes, hilfloses Kind . . . Ach, Herr Professor, alle Schätze der Welt wären mir nicht zu viel für Sie! Aber wir sind ja so grundarme Leute – es ist ja gar nicht daran zu denken, daß wir Ihnen das je vergelten können, was Sie an uns gethan haben . . . Seien Sie nicht böse, Herr Professor, ich meinte, wenigstens eine geringe Kleinigkeit –«

»Nun, was soll's werden?« unterbrach sie der Professor barsch und trat einen Schritt zurück.

Die Frau hatte während ihrer letzten Worte den Mantel zurückgeschlagen; ein großer Vogelbauer und eine Rolle Leinwand kamen zum Vorschein.

»Sie haben die Nachtigall da so gern gehört, wenn Sie bei uns waren,« hob sie wieder an; »wenn Sie das Tierchen in einen kleinen Bauer thun, da können Sie's getrost mit nach Bonn nehmen . . . Und das Stück Leinwand – es ist nicht fein, aber fest, ich habs selbst gesponnen – wenn es Madame Hellwig zu Leintüchern gebrauchen wollte –«

»Sind Sie denn nicht recht gescheit, Frau, daß Sie Ihrem Mann den Vogel da wegnehmen?« fuhr sie der Professor grimmig an – man sah seine Augen fast nicht, so finster runzelten sich die überhängenden Brauen. – »Ich kann Vögel gar nicht leiden – absolut nicht leiden – und meinen Sie denn, Sie seien berufen, für unsere Leibwäsche zu sorgen? . . . Packen Sie auf der Stelle Ihre Sachen zusammen und gehen Sie nach Hause!«

Die Frau stand bestürzt und wortlos vor ihm.

»Das hätten Sie sich und mir ersparen können, Frau Walther!« sagte er milder. »Ich habe Ihnen wiederholt erklärt, daß Sie mir damit nicht kommen sollen . . . Nun, da gehen Sie jetzt und grüßen Sie mir Ihren Wilhelm, morgen werde ich noch einmal nach ihm sehen.«

Er reichte ihr die Hand und schlug den Mantel über die Gegenstände der verunglückten Expedition. Die Abgewiesene knixte mit niedergeschlagenen Augen und entfernte sich . . . Frau Hellwig und die Regierungsrätin waren stumme Zeugen gewesen; das Gesicht der ersteren drückte jedoch entschiedene Mißbilligung aus, und einmal hatte es sogar geschienen, als wolle sie sich selbst in den Handel mischen.

»Nun, das verstehe ich aber nicht recht, Johannes,« sagte sie in zurechtweisendem Ton, nachdem die Frau das Haus verlassen. »Wenn ich bedenke, was dein Studium gekostet hat, so sollte ich meinen, hättest du gar keine Ursache, irgend eine Entschädigung zurückzuweisen . . . Die Idee mit dem Vogel war freilich dumm – das Gezwitscher könnte mir fehlen in meinem stillen Hause – aber die Leinwand hätte die Frau hier lassen müssen, wenn es auf mich angekommen wäre – Leinen wirft man nicht so mir nichts, dir nichts zum Fenster hinaus!«

»Ach Tantchen, da wäre ich wohl sehr schlecht bei dir angekommen mit meinen barmherzigen Gedanken, die vorhin in mir aufstiegen?« sprach die Regierungsrätin leicht scherzend. »Denke dir nur, Johannes,« fuhr sie ernster werdend, mit einem sanften Aufschlag ihrer Augen fort, »da haben wir heute morgen von einer unglücklichen, aber braven Familie gehört – die armen Kinder haben nicht einmal Wäsche unter ihren elenden Kleidern – das dauert mich unsäglich – Tantchen und ich haben auch schon an eine Kollekte gedacht . . . Hättest du die Leinwand angenommen, da wäre ich als Bettlerin zu dir gekommen – du hättest sie mir wohl oder übel schenken müssen; sie hätte prächtige Hemden für die Kinder gegeben – ich würde sie selbst genäht haben –«

»O, über diesen Tiefsinn christlicher Barmherzigkeit!« unterbrach sie der Professor mit einem ingrimmigen Auflachen. »Das letzte Scherflein einer armen Familie muß her, damit die Not anderer Bedürftiger gestillt werde – und über diesem Liebeswerk steht die großmütige Vermittlerin und zeigt der zerknirschten Welt den Glorienschein weiblicher Mildthätigkeit um ihre blonden Locken!«

»Du bist boshaft, Johannes!« rief gekränkt die junge Witwe. »Ich gebe sehr gern –«

»Aber es darf mich ums Himmelswillen nichts kosten, nicht wahr, Adele?« ergänzte er in bitterer Ironie. »Warum greift denn die echte, deutsche, fromme Hausfrau nicht in ihren vollen Leinenschrank? . . . Hier dies völlig überflüssige Stück zum Beispiel« – er griff nach der Leinwandrolle auf ihrem Arme. Beide Damen wehrten entsetzt seine Hand ab, als beabsichtige sie ein Attentat auf das Leben der jungen Witwe selbst.

»Nein, das geht denn doch über den Spaß, Johannes!« klagte sie, »dies wunderfeine Linnen!«

»Ich habe vorhin den Vorwurf von dir hören müssen,« wandte sich der Professor an seine Mutter, ohne den Kummer seiner tiefbeleidigten Kousine weiter zu beachten, »daß ich die Früchte meines sehr teuern Studiums nicht so verwerte, wie es nötig sei . . . Ich kann dir versichern, daß ich auch praktisch bin und es für eine Aufgabe des Mannes halte, zu erwerben – aber nebenbei habe ich doch auch noch eine etwas höhere Meinung von meinem Berufe; er führt weit mehr als jeder andere Wirkungskreis – der des Geistlichen nicht ausgenommen – auf das weite Gebiet menschlicher Barmherzigkeit. Ich werde nie zu den Aerzten gehören, die mit der einen Hand einem unbemittelten Kranken von seinem Schmerzenslager aufhelfen, um ihn auf der anderen Seite in die Sorge, wie er wohl diese Hilfe bezahle, zu stürzen.«

Er hatte bis dahin Felicitas' Anwesenheit völlig unbeachtet gelassen. Auch jetzt streifte sein Blick nur wie unbewußt nach ihr hinüber; aber er blieb an diesem in innerer Befriedigung förmlich leuchtenden Gesicht hangen – zum erstenmal begegneten sich diese vier Augen mit dem Ausdruck innigen Verständnisses – freilich nur mit der Schnelligkeit des Blitzes; das junge Mädchen senkte tödlich erschrocken die Lider, und der Professor zog plötzlich seinen Hut mit einer fast zornigen Bewegung so tief in die Stirn, daß das stark gerötete Gesicht unter der breiten Krempe beinahe verschwand.

»Nun meinetwegen, das ist deine Sache, Johannes, das magst du halten, wie du willst,« sagte Frau Hellwig eiskalt. »Deinem Großvater hättest du übrigens mit der Ansicht nicht kommen dürfen. Die ärztliche Praxis ist dein Geschäft, und ›im Geschäft‹, pflegte er zu sagen, ›darf man keine sentimentalen Anwandlungen dulden‹.«

Sie schob mißgelaunt ihre schwerfällige Gestalt nach der Hofthür. Die Regierungsrätin drückte mit einer lieblich schmollenden Gebärde das Paket an ihr Herz und folgte ihr, neben dem Professor fortschreitend. In der Hausflur wandte der Letztere den Kopf noch einmal nach dem Hofe zurück. Felicitas hob eben Aennchen aus dem Wagen, um sie auf ihre Bitten noch einigemal auf und ab zu tragen. Man hätte meinen mögen, die zarte, leichte Gestalt müsse zerbrechen in dem Augenblick, wo das Kind, die Arme um den feinen Hals des Mädchens schlingend, in seiner ganzen Schwere emporgehoben wurde. Der Professor kehrte sofort in den Hof zurück.

»Ich habe Ihnen schon einigemal das Tragen des Kindes verboten – es ist zu schwer für Sie!« rief er ihr verweisend und ärgerlich zu. »Hat Ihnen Friederike nicht gesagt, daß Sie Heinrich zu Hilfe nehmen sollen?«

»Das hat sie vergessen; – Heinrich ist auch nicht zu Hause.«

Der Professor nahm ihr das Kind vom Arme und setzte es in den Wagen, wobei er ihm ernst zuredete. Der Ausdruck seines Gesichts war strenger und finsterer als je – zu jeder anderen Zeit würde ihm Felicitas trotzig den Rücken gekehrt haben, aber heute war sie schuld an dieser üblen Laune; sie hatte das ernste, tiefe Studium des Arztes durch ihren Gesang unterbrochen und ihm möglicherweise eine sich eben gestaltende neue Idee verscheucht. Es half nichts, und wenn er auch noch so zornig und gereizt war, sie mußte um jeden Preis die Last loswerden, die ihre Seele bedrückte, er mußte erfahren, daß sie unwissentlich gefehlt hatte. Der Moment war ihr insofern günstig, als sie ihren Gegner nicht anzusehen brauchte; er neigte sich über den Wagen und sprach noch mit Aennchen.

»Ich habe Sie sehr um Verzeihung zu bitten, daß Sie durch mein Lied belästigt worden sind,« sagte sie schüchtern. Dieser ihm völlig neue, lieblich bittende Ton ihrer Stimme übte eine merkwürdige Wirkung auf ihn aus; er fuhr empor und warf einen durchdringenden Blick auf das Gesicht des Mädchens. »Wenn Sie mir doch glauben wollten,« fuhr sie eindringlicher fort, »daß ich nicht die entfernteste Ahnung von Ihrer Anwesenheit im Hause gehabt habe!«

Das Wort »Lied« mochte die Erinnerung an Felicitas' Thränen in Aennchen wecken. »Böser Onkel! Arme Karoline hat geweint!« schalt sie und hielt ihm drohend die kleine geballte Faust entgegen.

»Hat das Kind recht, Felicitas?« fragte er rasch.

Sie vermied es, diese Frage direkt zu beantworten.

»Ich war sehr unglücklich in dem Gedanken –«

»Daß man glauben könne, Sie wollten sich hören lassen?« unterbrach er sie, während ein flüchtiges Lächeln über sein Gesicht hinhuschte. »Darüber mögen Sie sich beruhigen . . . Für wie rachsüchtig und bösartig unversöhnlich ich Sie auch halte – an Gefallsucht Ihrerseits denkt meine Seele nicht – das brächte ich mit dem besten Willen nicht fertig . . . Ich habe Sie bitten lassen, zu schweigen – nicht eigentlich, daß Sie mich gestört hätten – sondern, weil ich – unfähig bin, Ihre Stimme zu hören . . . Das kränkt Sie wohl nun über die Maßen?«

Felicitas schüttelte lächelnd den Kopf.

»Nun, das ist vernünftig . . . Uebrigens will ich Ihnen etwas sagen.« – Er bog den Kopf tief herab und sah ihr fest und aufmerksam forschend in die Augen. »Ihr heutiger Gesang hat mir ein strengverschlossenes Geheimnis verraten!«

Felicitas erschrak tödlich. Er war ihrem Verkehr mit Tante Kordula auf die Spur gekommen. Sie fühlte, wie sie flammendrot wurde, und sah ihn ängstlich verwirrt an.

»Ich weiß nun, weshalb Sie sich jedweden ferneren Beistand unsererseits für die Zukunft verbeten haben. In die Sphäre, in der Sie später leben und wirken wollen, reicht freilich unser Arm nicht – Sie werden auf die Bühne gehen!«

»Da irren Sie sich!« antwortete sie entschieden und sichtlich erleichtert. »Wenn ich es auch für eine der herrlichsten Aufgaben halte, seinen Mitmenschen die Schöpfungen großer Geister vorführen zu dürfen, so fehlt mir doch dazu gänzlich der Mut. Ich bin unsäglich feig der Oeffentlichkeit gegenüber und würde es jedenfalls schon aus Mangel an Selbstvertrauen in meinen Leistungen nicht über die Mittelmäßigkeit hinausbringen . . . Weiter gehören zu diesem Berufe gründliche musikalische Kenntnisse, und die werde ich nie besitzen.«

»Das läge doch ganz und gar in Ihrer Macht.«

»Eben deshalb. Ich habe mir als Kind eingebildet, die Musik sei ein Ding, das man durchaus nicht wie Lesen und Schreiben lernen könne – ein Etwas, das, so ungefähr wie die Lehre Jesu, direkt vom Himmel gekommen sein müsse – und diese kindische Vorstellung will ich behalten . . . Daß das, was mich zu Thränen rühren und mehr begeistern kann, als viele andere Herrlichkeiten der Welt, auf steifen, pedantischen Gesetzen beruhen und auf dem Papiere in einer Anzahl dicker, häßlicher Notenköpfe stehen soll, die ängstlich nachgezählt werden müssen – der Gedanke schon raubt mir allen Genuß; er berührt mich so abstoßend wie die Thatsache, daß das Knochengerüst eines schöngebildeten Menschengesichts ein Totenkopf ist – ich thue deshalb grundsätzlich keinen Blick in die leidige Maschinerie.«

»Da haben wir ja gleich wieder den Grundton in Ihrer Natur, der sich gegen alles auflehnt, was Gesetz und Regel heißt,« sagte er sarkastisch, obwohl er mit sichtbarem Interesse ihrer eigentümlichen Definition der Musik gefolgt war. »Also mein Schluß war falsch und Ihre sehr auffallende Beklommenheit vorhin überflüssig,« fügte er nach einer Pause scharf hinzu. »Es muß das ein merkwürdiges Geheimnis sein! . . . Ich hätte fast Lust, schließlich doch noch kraft meines Amtes als Vormund auf eine Darlegung Ihres Lebensplanes zu dringen.«

»Das würde umsonst sein,« erwiderte sie ruhig und entschieden. »Ich werde nicht sprechen . . . Sie haben es mir selbst freigestellt, nach Verlauf von zwei Monaten zu handeln, wie ich wolle.«

»Ja, ja, der Fehler ist leider gemacht,« versetzte er gereizt. »Aber ich finde es denn doch – gelinde gesagt – verwegen, in Ihrem noch sehr jugendlichen Alter Lebensfragen ganz nach eigenem Belieben, ohne jedweden Rat und Beistand eines Verständigen, entscheiden zu wollen . . . Ich setze den Fall, es handle sich um den wichtigsten Schritt im Leben des Weibes – um ein Gebundensein für immer –«

»In einem solchen Falle wäre mein Vormund der letzte, den ich um Rat bitten würde!« unterbrach ihn Felicitas flammendrot im Gesicht. »Ich wäre bereits gebunden, und zwar an einen verhaßten, charakterlosen Menschen, besäße ich nicht eben die Verwegenheit, in meinen Lebensfragen selbst entscheiden zu wollen . . . Sie hätten getrost Ja und Amen zu jenem sogenannten ehrenvollen Antrage Wellners gesagt, wenn ich schwach genug gewesen wäre, mich durch vorhergehende schlechte Behandlung und Drohungen einschüchtern zu lassen!«

Dieser Vorwurf traf wie ein zweischneidiges Schwert, denn er war gerecht. Der Professor biß sich auf die Lippen – sein Blick irrte einen Moment unsicher über die Steinplatten zu seinen Füßen.

»Ich habe freilich gemeint, die mir von meinem Vater gewordene Aufgabe so am besten zum Abschlusse zu bringen,« sagte er nach einer peinlichen Pause – seine Stimme hatte bei weitem nicht die gewohnte Festigkeit. »Es war ein Irrtum, aber durchaus kein hartnäckig behaupteter, wie Sie wissen. Wenn ich auch auf den Rat und das Zeugnis meiner Mutter hin ohne nähere Prüfung meine Einwilligung gegeben habe, so bin ich doch weit entfernt gewesen, Ihren Entschluß durch Zureden oder wohl gar Strenge beeinflussen zu wollen . . . Uebrigens sollen meine Worte von vorhin der letzte Versuch gewesen sein, mein Vormundsrecht zu gebrauchen,« fuhr er nicht ohne Bitterkeit fort. »Ich muß Sie Ihrem Schicksale überlassen . . . Sie gehen ihm froh und hoffnungsvoll entgegen?«

»Ja!« antwortete das junge Mädchen mit leuchtenden Augen.

»Und glauben, in dem neuen Verhältnis glücklich zu werden?«

»So gewiß, als ich an ein schöneres Jenseits glaube!«

Er hatte bei seiner letzten Frage einen jener durchdringenden, prüfenden Blicke auf ihr ruhen lassen, wie er sie wohl bei seinen verstocktesten Patienten anzuwenden pflegte; als aber ihr Gesichtsausdruck immer strahlender wurde, wandte er wie verletzt oder geärgert den Kopf weg. Er sagte kein Wort mehr. Zerstreut reichte er Aennchen die Hand, griff leicht grüßend an seinen Hut und ging langsam nach dem Hause zurück. –

An demselben Abende saß Rosa in der Gesindestube. Ein zartblauer, duftiger Stoff bauschte sich auf ihrem Schoße und ihre Finger handhabten die Nähnadel mit beinahe fieberhafter Geschwindigkeit. Friederike leistete ihr Gesellschaft. Das Kammermädchen sah sich genötigt, bis nach Mitternacht zu arbeiten, und da hatte die alte Köchin den vortrefflichen Einfall gehabt, einen »steifen« Kaffee zu kochen, »nur von wegen des Munterbleibens«. Es hatte längst zehn geschlagen. Felicitas war in die Schlafkammer gegangen, um sich zur Ruhe zu begeben, aber das unaufhörliche Geplauder der nebenansitzenden Kaffeetrinkerinnen machte ihr den Aufenthalt in dem dumpfen, schwülen Raume unerträglich. Sie öffnete das Fenster weit, setzte sich auf den Sims, die gefalteten Hände um die Kniee legend und sah hinaus in den Hof. Er war nicht ganz dunkel. Auf den Vorsälen des ersten und zweiten Stockes brannten noch die Astrallampen. Durch die hohen Fenster fielen lange Lichtsäulen auf das Steinpflaster; sie streiften den silbern aufblitzenden Wasserstrahl des rauschenden Röhrenbrunnens, ließen in unheimlichen Ecken trübe Glasscheiben aufglühen und warfen schließlich noch einen falben Schein auf die ziemlich weit entfernte Fassade des Hinterhauses. Ueber das große Viereck der Gebäude aber spannte sich der flimmernde Nachthimmel. Unverändert, wie vor längst verrauschten Zeiten, sahen seine Sternbilder herein in den Hofraum, den die Sage mit haarsträubenden Gespenstergeschichten bevölkerte – sie hatten diejenigen, die jetzt als wehklagende Schemen hier angstvoll umherschweben sollten, in blühender Leibesgestalt gesehen, edle Ritter und stattliche Handelsherren, vornehme Damen in seidener Schleppe und die ehrbar im Leinenkleide einherschreitende bürgerliche Hausfrau; zu ihnen hatten Augen aufgeblickt, aus denen Weltlust glühend begehrlich sprühte, auch solche, die im aufgeblasenen Eigendünkel kalt und teilnahmlos an Gottes wundervollster Schöpfung vorüberstreiften, scheue Augen, hinter denen das Verbrechen lauerte, und in Thränen schwimmende, bang blickende Kinderaugen – der Glanz war verlöscht, sie alle moderten; aber die große Lehre der Natur, daß alles vergehen müsse, bleibt unbegriffen. Geschlecht nach Geschlecht that die Augen auf und schloß sie wieder, und was zwischen diesen zwei Momenten lag, das war Kampf und Ringen um ein Stück Erde, Titel und Würden, volle Kästen und Kleiderpracht gewesen. Und ein die Welt bewegender Zug im Menschencharakter, er trat auch hier hervor: die Herrschsucht, der unheimliche Trieb, andere Menschenkinder hinabzudrängen und ihnen den Fuß auf den Nacken zu stellen; und wo äußeres Ansehen und eigenes Geistesvermögen nicht ausreichte, da hüllte man sich in die Weihrauchswolke des Glaubens. – Nichts ist mehr verdreht und ausgebeutet worden im Interesse weltlicher Zwecke, als Gottes Wort, nie ist mehr gesündigt worden, als in Gottes Namen!

Während diese Gedanken hinter der Stirn des jungen Mädchens kreisten, wechselten drüben in der Gesindestube Friederikens blecherne Stimme und der schneidend hohe Sopran der Zofe unaufhörlich im Zwiegespräche.

»Ja,« sagte Rosa, plötzlich auflachend, »meine Gnädige fiel aus den Wolken, als der Professor heute gegen Abend zurückkam und erzählte, daß er mit verschiedenen Herren und Damen übermorgen eine Partie auf den Thüringer Wald machen wolle – der und eine Partie! Gott im Himmel! In Bonn hockt er jahraus, jahrein hinter den Büchern, geht zu seinen Patienten und auf die Universität – das ist alles! Kein Ball, keine Soiree . . . Greulich! An den Männern kann ich nun einmal das Frommthun nicht ausstehen!«

»Pfui, schämen Sie sich, Rosa!« schalt Friederike entrüstet. »Wenn das Ihre gnädige Frau hörte!«

»Na ja, alles hat seine Grenzen . . . Im Institut ist er so gewesen, daß er am liebsten nicht mehr gegessen und getrunken hätte, um heilig und selig zu werden – damals hat ihn kein Mitschüler ausstehen können!«

»Die Menschen sind zu schlecht! – Da können sie ihn wohl jetzt auch noch nicht leiden?«

»Ach nein – jetzt wird er vergöttert . . . Wie er's angefangen hat, weiß ich nicht, aber seine Studenten hätscheln ihn wie ein Wickelkind, und die Damen – na, das ist geradezu schauderhaft – die küssen ihm womöglich die Hände, wenn er ihnen ein Rezept verschreibt. Meine Gnädige macht's ja nicht besser – ich möchte mich manchmal grün ärgern! Ja, wenn er noch hübsch wäre! Aber so ein häßlicher Mann mit dem roten Bart und den ungeleckten Manieren! Mir sollte er kommen, der ungeschliffene Bär! . . . Der kuriert alles mit Grobheit. Meine Gnädige liegt zum Beispiel in Krämpfen; da tritt er an das Bett, sieht sie an, als ob er sie mit den Augen spießen wollte, und spricht: ›Nimm dich zusammen, Adele! Auf der Stelle stehst du auf! Ich werde einen Augenblick hinausgehen, und wenn ich zurückkomme, wirst du angekleidet dort auf dem Stuhle sitzen – hast du mich verstanden?‹ Und er kam wieder herein, und sie saß richtig da – die Krämpfe sind auch weggeblieben; aber sagen Sie selbst, ob das nicht scheußlich ist, eine Dame von Stande so zu behandeln?«

»Er hätte es höflicher machen können, freilich!« meinte die alte Köchin.

»Er tyrannisiert sie überhaupt fürchterlich . . . Ihre ganze Freude ist, sich gut anzuziehen. Ich sage Ihnen, Friederike, wir haben in Bonn Schränke voll Kleider, daß man sich nicht satt sehen kann, und was die Mode bringt, das wird mitgemacht. Weil aber der Herr Brummbär immer salbungsvoll von der Einfachheit predigt, da läßt sich meine Gnädige nie in einem eleganten Anzug vor ihm sehen – Mull, nichts als Mull! . . . Wenn er nur wüßte, wie teuer die weißen Fähnchen kommen! . . . Er wollte ja auch durchaus, die arme Frau sollte übermorgen zu Hause bleiben, Aennchens wegen; aber da kam die andere Reisegesellschaft und hat vorgebeten – was konnte er da machen? . . . Dies blaue Kleid wird ihr hübsch anstehen zur Reise, meinen Sie nicht, Friederike?«

Die Enthüllungen der leichtsinnigen Kammerjungfer machten auf Felicitas einen peinlichen Eindruck. Sie glitt vom Simse herab, um noch einmal in die Gesindestube zurückzukehren; vielleicht verhinderte ihre Anwesenheit weitere Mitteilungen über Verhältnisse, die doch sicher nicht zu fremden Ohren dringen sollten. Ohne eigentliches Ziel streifte ihr Auge noch einmal das ihr gegenüberliegende Seitengebäude – sie stutzte. Die Astrallampe im Vorsaal des zweiten Stockes warf ihren Schein auch in den langen Korridor, der nach Tante Cordulas Wohnung führte. Die ersten zwei Fenster waren ziemlich hell erleuchtet, man konnte die schlechtgetünchte Hinterwand sehen, aus welcher die alten Balken braun heraustraten. An dieser Wand hin glitt eine Gestalt, aber nicht als durchsichtiger, spukhafter Schatten – Er war's, den die Kammerjungfer so häßlich nannte. Felicitas sah deutlich die kräftigen Linien seines Kopfes, die starken Wellen des mächtigen Bartes, den hünenhaften Oberkörper, der in seinen Formen, seinen Bewegungen freilich jeden Begriff von Eleganz ausschloß. Er durchschritt, mechanisch und unablässig mit der Hand über den Bart gleitend, die ganze Länge des Korridors bis an das letzte Fenster, das an den Vorplatz mit der gemalten Thür stieß, und hinter welchem der sehr entfernte Lampenschein nur noch matt und unheimlich aufdämmerte; dann kehrte er zurück. Er machte ohne Zweifel seine nächtliche Promenade, und weil unter seinem Zimmer die Regierungsrätin und das Kind schliefen, so durchwandelte er ungehört den einsamen, abgelegenen Gang . . . Was trieb ihn wohl so rastlos auf und ab? Grübelte er über einem medizinischen Problem, oder umflatterte ihn das Bild der Entfernten, um deren willen er einen »einsamen Lebensweg« gehen mußte?

Sinnend schloß Felicitas das Fenster und zog die alten, verblichenen, grünwollenen Vorhänge dicht zusammen, welche seit Menschengedenken die Träume der Köchinnen im alten Kaufmannshause behüteten.


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