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5. Kapitel.
Ein Franziskaner


Nicht der Beruf, das Gewand, das er tragt, macht den Menschen, –
Nur der Charakter verleiht ihm den sittlichen Wert.

Im Burggarten unter der Linde saß Frau Ilsabe und stickte an einem kostbaren Velum; neben ihr in der Wiege schlummerte ihr Töchterlein. Die Bienen summten oben in den duftenden Wipfeln, und ein leichter Wind trug das Rauschen der Mühlräder vom Bach über die stillen Felder herauf in den Garten. Jeden Ton konnte man in der Mittagsruhe des Frühlingstages hören, und Frau Ilsabe thaten die Stille und das Alleinsein wohl. Ihr Herz war ruhiger geworden, wenngleich die bange Sorge, die es belastete, nicht von ihr genommen war. Aber sie lernte täglich, die starke Hand, die sich nach ihr ausstreckte, fester zu fassen, und dem ganz zu vertrauen, der sie führte. Sie glaubte es, daß er sie erretten könne, daß sie nur dann in jene Fluten des Leides und der Schmerzen hinein müsse, wenn es sein Wille wäre, und sie wußte auch, daß, wenn er sie so auf die Probe stellen wollte, es zu ihrem ewigen Heile sein müßte. Wie sie es ertragen sollte, sich von ihrem Kinde zu trennen, wie ihr schwaches Frauenherz das, was vielleicht ihrer wartete, erleiden würde, ohne ihren Glauben zu verleugnen, sie dachte nicht darüber nach, absichtlich nicht, denn sie vertraute dem, in dessen Hände sie Leib und Seele befohlen, daß er in jenem Augenblick für sie eintreten, daß die Hand, die über ihr waltete, auch stärkend und stützend unter ihr liegen werde, und der Ofen der Trübsal nicht heißer sein durfte, als es nötig war. In der Stunde der ersten, schweren Ahnung hatte sie sich unter die Hand ihres Heilandes gedemütigt und still und gehorsam von dem Kelch getrunken, den er ihr gereicht. Die letzten, bittersten Tropfen hatte er seinem schwachen Kinde barmherzig erspart, bis es erstarkt sein würde, um seines Namens willen Schmach zu leiden. Ihre Seele hatte sich vertieft in den dunklen Stunden der Anfechtung, und sie richtete das Auge einzig und allein auf das Eine, was not thut. In ihr Herz blickte sie hinein, und wo sie eine verborgene Sünde fand, stellte sie sich damit unter das Licht von Gottes Angesicht. Sie wehrte den Schmerzen der Buße nicht und ließ Gottes Geist strafend und sichtend an sich wirken; und je tiefer sie sich demütigte, je mehr sie von sich selber frei wurde, desto köstlicher ward ihr das Kleinod ihres Heils, desto heiliger und unumstößlicher der Glaube mit seiner seligen Gewißheit der Vergebung aller Sünden und der lebendigen Hoffnung des ewigen Lebens durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten. Wohl kamen noch Stunden voll Angst und Weinen, denn Frau Ilsabe war keine Heilige geworden, sondern hatte sich ganz unten auf das Armsünderbänklein gesetzt, aber sie war ein Gotteskind und wußte, an wessen Herz sie in aller Not flüchten durfte.

Über ihre Arbeit gebeugt, entstand ein weißseidenes Röslein nach dem andern – sie blickte sinnend darauf nieder. Als das dornige' Gezweig an die Reihe kam, zitterten die zarter: Finger, und eine Thräne fiel auf der: kostbaren Stoff, der das heilige Sakrament verhüllen sollte.

Da hörte sie Frau Scholastikas Stimme im Garten, rasch trocknete sie die Augen und sah gleich darauf die Burgherrin mit einem Franziskaner den Weg entlang kommen. Jähes Entsetzen kam über die junge Frau, als sie das Mönchskleid erblickte und den Prior zu erkennen glaubte; aber sie faßte sich schnell und fühlte sich erleichtert, als sie sah, daß es ein andrer Kuttenträger war. Sie erhob sich von ihrer Arbeit, und Frau Scholastika machte Bruder Laurentius mit ihr bekannt. Freundlich begrüßte sie den Mönch und die Hausfrau lud zum Sitzen ein. Die kleine Ilsabe war erwacht und lachte den Kommenden entgegen. Laurentius beugte sich über die Wiege, und das Kind streckte die Händchen nach ihm aus; das stille, freundliche Gesicht des Klosterbruders gewann von vornherein aller Kinder Herzen.

»Euch hat sie gleich gern,« sagte Frau Ilsabe; »sonst weint sie meist beim Anblick eines Fremden.«

Der Mönch lächelte, und Frau Scholastika erwiderte: »Kinder wissen immer sehr genau, wen sie gern haben, und wen nicht! Unsere kleine Ilsabe wird noch einmal ein gescheidtes Jungfräulein, das sollt Ihr sehen! Ihr habt euch übrigens mit richtigem Gefühl das kühlste Plätzchen ausgesucht, Frau Ilsabe; es ist wonnig hier unter den schützenden Zweigen!«

»Ja, es ist ein lauschiges Plätzchen zur Mittagsruhe,« antwortete sie, die Arbeit wieder aufnehmend.

»Die scheint aber Euer Töchterlein allein gehalten zu haben,« sagte der Mönch, auf die fleißigen Finger blickend. »Ihr stickt ein Belum, nicht wahr, edle Frau?«

»Ja,« antwortete sie, »es ist für die Gertraudenkirche in Rostock. Antependium und Korporale liegen schon fertig oben in der Truhe. Es war eure große Arbeit, aber ich habe viel Freude davon gehabt!« –

Der kleine Georg kam in großen Sätzen durch den Garten.

»Mutter, ein armes Weib mit einem ganz zerlumpten, kleinen Kinde bettelt am Thor. Willst du nicht kommen?« rief er, »sie sehen so verhungert aus; nicht wahr, sie dürfen von unserm Mittagsbrot haben, es ist ja immer noch etwas übrig!«

»Willst du ihnen deines schenken?« fragte die Mutter.

»Ja,« rief er, »das will ich, es giebt heute Erbsensuppe, die mag ich nicht! Juchhe! ich brauche keine Erbsensuppe zu essen und ich thue ein gutes Werk! Freuen sich dann die Heiligen über mich, Mutter?«

»Ich glaube kaum,« erwiderte sie lächelnd, »wäre die Erbsensuppe dein Leibgericht, freuten sie sich vielleicht, aber so ist es kein Opfer!«

Das hübsche, frische Gesicht des Knaben wurde etwas länger, aber nur für einen Augenblick.

»Ach was,« rief er, sein kleines Holzschwert aus der Scheide ziehend und in der Luft schwenkend, »natürlich freuen sie sich, die Frau bekommt doch die Suppe, das andre ist einerlei!«

Scholastika wandte sich an den Mönch: »Verzeiht, wenn ich gehe, aber ich denke, Ihr bleibt indessen bei Frau Ilsabe, die sich Eurer Gesellschaft erfreuen wird« – und die Vielangelaufene folgte dem kleinen, barmherzigen Samariter in die Burg.

So saß er denn der Frau allein gegenüber, deren Leben, menschlich geredet, in seine Hand gegeben war. Ahnte sie den Zweck seines Hierseins? Wohl kaum. In ihrer lieblichen, einfachen Weise fing sie ein Gespräch mit ihm an, und die schönen, dunklen Augen blickten mit der Reinheit eines Kindes zu ihm auf. Ja, nun begriff er, warum ein Mann, wie der Prior, sie anzulasten wagte! Weil er diesen hoheitsvollen Blick nicht ertragen konnte, weil er, dem Schuld und Blutvergießen das tägliche Brot waren, das, was wirklich Sünde ist, als ein mit ihr in Gemeinschaft Stehender, nicht angreifen konnte! So blieb ihm freilich nichts anderes übrig, als den Reinen Schuld und Flecken anzudichten, und durch schändlichen Mißbrauch des heiligen Amtes, das er verwaltete, die Hand an die Unschuld zu legen und sie durch die Folter zu dem geforderten Geständnis zu bringen. Laurentius wäre, selbst wenn sein Herz noch nicht ein von Gott erfaßtes, wiedergeborenes gewesen wäre, wenn er die sogenannte Ketzerei für Sünde gehalten hätte, nicht im stande gewesen, gegen diese Frau aufzutreten, denn es lag in ihren Zügen etwas von dem Frieden, den nur der geben kann, der ihn für uns erstritten, eine Ruhe, die nur da vorhanden sein kann, wo der Auferstandene einer Seele das weiße Kleid seiner Gerechtigkeit angezogen hat.

Daß der Mönch einen dem Befehl seines Vorgesetzten schnurstracks entgegenlaufenden Weg einschlagen würde, konnte keinem Zweifel mehr unterliegen. Nach einer langen Zeit der Ungewißheit und der Angst hatte Gott ihm in seinem Worte seinen Willen offenbart, und in dem heißen, bitteren Ringen der letzten Nacht hatte er seines Glaubens feste und gewisse Hoffnung empfangen. Die Morgenröte war aufgegangen und hatte einen Sieg geschaut, den nur der lebendige Heiland verleiht, sie hatte ein begnadigtes Gotteskind erblickt, das mit dem jauchzenden Bekenntnis: »Mein Herr und mein Gott!« zu des Erlösers Füßen lag.

Laurentius wußte, daß der Weg, den er einschlug, steil, sehr steil war, daß das Geringste, was er ihm bringen würde, Dornen und Disteln seien, aber er wußte auch, daß ein Christ nicht zum Ziel gelangt, ohne daß der Herr ihn mit seinem Kreuze zeichnet – und er war's zufrieden – die Versiegelung seiner Gotteskindschaft ruhte in ewigen Händen.

Er war nur noch nicht ganz über seine Handlungsweise gegenüber der Edelfrau mit sich im Reinen, kam aber bald zum festen Entschluß. Nachdem sie eine Weile zusammen gesessen und von diesem und jenem geredet hatten, sagte er: »Ehe ich gehe, edle Frau, erlaubt mir noch, Euch den Zweck meines Hierseins kundzuthun.«

Sie sah ihn freundlich an, dachte sie doch, er wolle für ein armes Weib oder einen Siechen ein Almosen von ihr erbitten. Als sie aber den traurigen, tiefernsten Blick gewahrte, mit dem er sie anschaute, ging ein banges Fragen durch ihre Seele.

»Verzeiht,« fuhr er fort, »dem Euch Fremden ein Wort der Warnung und seht es, ich bitte Euch, nicht als Zudringlichkeit oder Neugier an. Laßt's mich Euch mit kurzen Worten sagen, da ich Euch die Wahrheit nicht vorenthalten kann und darf: Der Prior des Franziskanerklosters zu Neubrandenburg hält Euch der Ketzerei verdächtig und hat mir befohlen, Euch zu beobachten und Euer Thun zu erforschen, um Euch in den nächsten Tagen den Inquisitoren auszuliefern.«

Sie war totenbleich geworden und preßte die Hände gegen die Brust. »Ich wußte es!« sagte sie, wie zu sich selber.

Er blickte mitleidig auf die zarten, der Folter geweihten Glieder und fuhr nach einer Pause fort: »Ihr wißt, daß es, menschlich geredet, kein Entrinnen vor der Inquisition giebt, aber ich wollte Euch dennoch bitten: Flieht!«

Sie sah nachdenklich vor sich hin. »Es geht nicht,« sagte sie nach einer Weile tonlos; »Ritter Berendt und sein Gemahl würden mitverdächtigt, wenn sie mir zur Flucht verhülfen! Es wäre mir das Allerschwerste, wenn das die Folge ihrer Güte wäre. Ebenso würde es jedem gehen, der mich herbergte oder mir einen Trunk kalten Wassers reichte – Ihr wißt es ja, wir sind verflucht und gebrandmarkt in der Welt um seines Namens willen! Nein, ich muß bleiben – wo sollte ich auch so schnell hin!« Sie beugte sich schluchzend über ihr Kind. »Mein Sonnenschein,« sagte sie mit zuckenden Lippen, »der Heiland ist barmherziger als die Menschen – er wird dich nicht verlassen!«

Staunend blickte der Mönch auf die junge Frau, die angesichts der qualvollsten Schmerzen solch eine Seelengröße, solche Tapferkeit und Selbstlosigkeit bewahrte.

»Sagt mir,« rief sie plötzlich, ihre Thränen trocknend, »wie kommt Ihr dazu, mich retten zu wollen? Ihr kennt mich ja gar nicht!«

Ein schmerzliches Lächeln flog um seinen Mund, als er antwortete: »Ihr habt recht, edle Frau, daß Ihr so fragt. Von einem Kleriker erwartet man schon von vornherein nichts Gutes mehr, und wir verdienen dies Mißtrauen. Aber Gottes Geist ist doch noch mächtiger, als unsere Sünde – er kann auch einem Franziskaner die Augen aufthun über die Schäden und Irrtümer seiner Zeit, er kann ihm vor allem die Augen aufthun über sein eigenes Herz, und es in seiner Zucht ganz arm und klein werden lassen, daß es überwältigt im Staube betet: »Gott sei mir Sünder gnädig!«

»Aber Ihr kommt in große Gefahr, wenn Ihr mich nicht angebt,« rief sie erregt. »Mein Leben steht ja ohnehin auf dem Spiel; so thut, was Eure Pflicht Euch als Glied des Klosters gebietet, und gebt mich preis! Warum sucht Ihr den Märtyrertod?«

»Ich suche ihn nicht,« sagte er ernst. »Eine Sünde wär's von mir, das zu thun. Wir leben und sterben dem Herrn. Aber als Christ und Mensch kann ich nicht anders an Euch handeln, ob sich hundertmal der Franziskaner dagegen auflehnt. Ich weiß es, daß ich in eine schlimme Lage geraten kann, aber nicht durch Euch, edle Frau. Bei der nächsten Ketzerverfolgung oder sonst bei der ersten anderen Gelegenheit müßte ich es doch zeigen, daß mein Herz diesem Thun entgegen ist. Ein Verbergen meiner Meinung würde ein Verleugnen des Herrn sein. Ich habe die Bibel gelesen als ein Suchender und habe alles darin gefunden: den Heiland der Welt, der mich selig macht. Ich habe Schriften von Männern, wie Wicklef und Huß gelesen – sie überführen auf Grund der Schrift die Kirche ihrer Schäden, den Klerus seiner Laster, uns alle unserer Sünde – ich kann sie unmöglich Lügen strafen, ohne selbst zu lügen.«

»So flieht,« bat sie.

»Nein,« antwortete er; »ich würde Eure und meine Lage nur verschlimmern – Ihr wißt, der Inquisition gegenüber ist die Flucht ein gefährlich Ding, vielleicht noch gefährlicher als Bleiben. Hätten wir mehr Zeit, so würde ich versuchen, Euch über die Grenze zu bringen – aber so?« Er sah sie traurig an.

Da reichte sie ihm die kleine Hand.

»Wir stehen in Gottes Schutz, und es fällt kein Haar von unserm Haupte ohne seinen Willen,« sagte sie mit leuchtenden Augen.

»Ja,« antwortete er, »das bleibt unser Trost, daß er bei uns ist alle Tage bis an der Welt Ende! Gott erhalte Euch Euren Heldenmut, edle Frau! Sagt nur noch eines, habt Ihr ein verbotenes Buch, das Euch verrät?«

»Ich habe ein Buch des Johann Huß oben in meiner Truhe,« antwortete sie.

»Könnt Ihr es nicht an einem anderen Ort verbergen, wo es nicht zu finden ist? Legt es in einen hohlen Baum, oder in die Erde!«

»Ich werde es in der Linde verstecken,« antwortete sie. »Und noch eine Bitte habe ich an Euch. Übersetzt mir ein Gotteswort in die deutsche Sprache und schreibt mir's auf, damit ich mich daran halten kann, wenn es kommt,« bat sie leise.

»Von Herzen gern, ich sende es Euch heute abend,« antwortete er und drückte ihre Hand. »Lebt wohl; der Herr behüte Euch und stärke Euren Glauben!«

»Lebt wohl, Bruder Laurentius,« sagte die junge Frau, »habt Dank für Eure Worte, Ihr habt mir das Herz erquickt!«

»Und Ihr meines,« sagte der Mönch. »Der Herr vergelt' es Euch im letzten Stündlein.«

Sie neigte das Haupt; eine Thräne schimmerte im Witwenschleier. Noch einmal drückten sie einander schweigend die Hand, und er ging. Langsam sah sie die hohe Gestalt im Ordenskleide durch den Garten wandern, bis sie unter den blühenden Bäumen verschwunden war.

Wie im Traume saß sie da. So kam es näher und näher, das längst erwartete, schwere Leid mit seiner Angst und seinen Schmerzen, und sie konnte ihm nicht entfliehen. Nein, sie konnte es nicht, und war, wenn menschliche Macht der Inquisition widerstehen konnte, in Ritter Berendts fester Burg wohl noch am besten aufgehoben. Aber sie kannte die unumschränkte Gewalt der Kirche und wußte, daß sie das, was sie fordert, auch nimmt.

Sie stand auf, nahm ihr Kind aus der Wiege und ging in die Burg, um nach Frau Scholastika zu sehen. Als sie gegangen, huschte eine gebückte Gestalt leise kichernd durch die Büsche. Ein unordentlich gekleideter, schmutziger Mönch war's, der die Kapuze tief in das häßliche Gesicht gezogen hatte.

»Das giebt ein Futter für den Prior und einen guten Lohn für den armen Benedikt – ein adlig Weib und ein Mönch auf der Folter!« Der Alte rieb sich mit hämischem Grinsen die Hände und entfernte sich auf Schleichwegen aus dem Bereiche der Burg. Eine halbe Stunde später sah man ihn auf der Landstraße, die nach Neubrandenburg führte, mit eiligen Schritten von dannen ziehen.


Die Nacht war hereingebrochen, als Frau Ilsabe in ihrem Gemach den Pergamentstreifen des Mönchs entrollte. Wieder und immer wieder las sie die feine Klosterschrift, bis die Thränen ihr den Blick verdunkelten. Aber sie wußte die Worte bald auswendig, und sie erfüllten sie mit unnennbarem Frieden.

»Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöset, ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein. Denn so du durchs Wasser gehest, will ich bei dir sein, daß dich die Ströme nicht sollen ersäufen, und so du durchs Feuer gehest, sollst du nicht brennen, und die Flamme soll dich nicht anzünden, denn ich bin der Herr dein Gott, der Heilige in Israel, dein Heiland.« (Jesaias 43, 1-3.) War's nicht, als sei es für sie geschrieben, als habe der Herr ihr Leid voraus gesehen und ihrer gedacht?

Sie kniete nieder und betete das heilige Vaterunser; dann legte sie sich, wie ein müdes Kind, zur Ruhe nieder, und bald war sie sanft eingeschlafen. Ein Lächeln lag auf den friedlichen Zügen, und ihre Lippen bewegten sich im Traum, als wiederholten sie die selige Verheißung: »Fürchte dich nicht, du bist mein!«

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