Rudolf Huch
Wilhelm Brinkmeyers Abenteuer
Rudolf Huch

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Das zweiundzwanzigste Kapitel

Wie ich mich in der Geisterwelt umgetan habe

Ich hatte in meinem viel bewegten Leben manche Andeutung von einem geheimnisvollen Reiche vernommen, das hieß die vierte Dimension. Man wollte damals das Wunderland eben erst entdeckt haben. Es mußte sich nach allen Beschreibungen in dieser Dimension auf das Munterste leben lassen. Ich hatte zuweilen nicht übel Neigung, mich darin umzusehen. Grade in den letzten beiden Jahren schien mir ein Gelände, wo es so ganz anders zuging als auf unserer alten Erde, ein höchst angenehmer Erholungsort zu sein, nach der Mühsal und der Trübseligkeit meines Tages. Besonders war es ein Arbeitsgenosse, ein sanftes Männlein, der viel davon zu berichten wußte. Er wurde wegen seiner Schwärmerei ziemlich zum besten gehalten. Das ertrug er geduldig, es wollte mir sogar scheinen, als ob er sich mit einer stillen Begeisterung für diese Sache auslachen ließe. Er pflegte zu sagen: Als unser Herr Jesus Christus das Evangelium verkündete, glaubten die 339 Leute auch nicht, daß es etwas damit auf sich hätte!

Der nun war gern bereit, mich in die Mysterien einzuführen, weil er mir das Organ dazu glaubte anzusehen oder anzufühlen. Indessen wollte es mit seiner Arbeit – wir arbeiteten im Akkord – nicht recht flecken. Auch wollte es mir vorkommen, als ob zwar seine Seele als golden, sein Ingenium aber vergleichsweise als tönern müßte bezeichnet werden. Das schien mir wenigstens zum Teil die Folge der allzu eifrigen Beschäftigung mit diesen Dingen zu sein. Endlich war mir nicht sicher, ob sich mein sanfter Arbeitsgenosse nicht habe von bösen Geistern verlocken lassen und das ganze liefe am Ende auf ein teuflisches Nekromantentum hinaus.

Sagte mir also: Wilhelm, halt dich davon!

In dieser Gesinnung vermochten mich alle Beschreibungen von Engelsbildern und Blumenregen nicht zu erschüttern.

Zwar wollte mir Uraniens beständiges Flehen und der Anblick ihrer vom Gram abgezehrten Wangen fast das Herz abdrücken. Meine Grundsätze aber mußten mir höher stehen als selbst meine Zärtlichkeit für die Gute, mit der mich so manche werte Erinnerung verband.

Ihr war die geheime Wissenschaft Herzenssache. Sie wußte auch recht geschickt ins Treffen zu führen, daß unsre Verbindung selbst unter dem läuternden Einflusse ausgestandener Leiden mehr und mehr in ein Bündnis von Geist zu Geist umgeschlagen war, dermaßen, daß wir nicht 340 einmal mehr eine gemeinsame Wohnung besaßen und von den Freunden nicht mit Unrecht als das Vorbild einer fast nur ätherischen Gemeinschaft verehrt wurden.

Die Beschäftigung, die mir die treu sorgende Freundin verschafft hatte, wurde zwar recht mäßig bezahlt, gab mir aber eine gewisse kaufmännische Schulung, die, so durft ich hoffen, für spätere, arbeitreiche Jahre nicht sollte unverloren bleiben.

So lebten wir einige Monate in ungetrübter seelischer Zärtlichkeit. Ein einziger Schatten fiel in mein Glück: Sennor Esperanto! Dieser Halsabschneider hatte denn wirklich die Stirn, abermals einen Vorschuß von hundert Dollars zu verlangen, wobei er freundlichst in Aussicht stellte, unsre Sache würde im Laufe der nächsten Jahre wohl auch einmal von der Corte suprema abgeurteilt werden!

Ich enthalte mich jeder weiteren Bezeichnung dieses stolzen Hispaniers, in der Gewißheit, daß es der fühlende Leser seinerseits an den kräftigsten Ausdrücken nicht wird fehlen lassen.

Nun war es damals finanziell eben nicht günstig um mich bestellt, Urania aber, deren gutes Herz der Leser gewiß noch in gerührtem Andenken hat, war von einigen ihr nahestehenden Geschäftsleuten veranlaßt worden, sich an einem Unternehmen zu beteiligen, dessen Chancen durchaus der Zukunft angehörten.

Das Kieselherz dieses Advokaten des Teufels blieb aber ungerührt. Er weigerte sich mit 341 echt spanischer Grausamkeit, die Sache ohne Vorschuß weiterzuführen. Um so lieber kehre ich von diesem Auswurf der Menschheit zu meiner Urania zurück.

Das liebevolle Gemüt war ernstlich in Sorge wegen meiner skeptischen Haltung, denn sie war wie jener sanfte Maurergeselle der Ueberzeugung, das wahre Heil der Seele liege einzig und allein in der vierten Dimension.

Unerschöpflich an Auskunftsmitteln, wie es auf der ganzen Welt einzig und allein das liebende Frauenherz ist, verfiel sie endlich darauf, mir wissenschaftlich zu kommen. Sie nannte es schlechterdings unwissenschaftlich, daß ich die Gelegenheit von mir weisen wollte, diese Sache zu studieren, welche Gelegenheit doch von jedem andern den gelehrten Uebungen so wie ich ergebenen Manne mit Begierde würde ergriffen werden.

Da hatte mich das lose Mädchen denn freilich bei meiner schwachen Seite gefaßt, will sagen bei meinem wissenschaftlichen Eifer, und ich konnte mich nicht länger sträuben.

Damit war ja nun freilich noch lange nicht gesagt, daß ich mich etwa ohne weiteres zu dem Geisterglauben bekennen würde. Vielmehr war ich als eingefleischter Methodiker entschlossen, den Vorführungen dieser Gilde mit dem ganzen Rüstzeuge der Wissenschaft zu Leibe zu gehen.

Ich will den Leser mit der trockenen Aufzählung der von mir angewandten physikalischen Experimente und sonstigen Kniffe verschonen. 342 Was mich der Lehre gewann, das waren zwei Geistererscheinungen, bei denen jeder Betrug ausgeschlossen war.

Der erste Geist war der meines alten Bundesbruders Faß, der sich dicht vorher zu Tode getrunken hatte. Wir genossen ein halb wehmütiges Vergnügen im Austausch von Erinnerungen. Mir kam es zwar so vor, als hätte sich dies und das ein wenig anders abgespielt. Urania belehrte mich indessen, daß der selige Faß im Rechte war, da ich ihr diese Ereignisse seiner Zeit, da sie mir doch frischer im Gedächtnisse sein mußten, so wie er jetzt erzählt hatte.

Den Namen des Mannes, mit dem ich mir außerdem das Vergnügen eines geistigen Austausches verschafft habe, nehme ich dem Leser von den Lippen: Platon. Leider muß ich seine kostbaren Enthüllungen mit mir ins Grab nehmen, da er es nicht anders haben wollte. Nur das eine hat er mir zu verraten erlaubt, daß die Welt denn glücklich seine ganze Lehre von A bis Z mißverstanden hat.

Uns Eingeweihten machte nun ein Neuling eine wahre Last. Den Jahren nach war er ein Greis. Er hatte eine große und lebhaft gerötete Nase, dahingegen recht farblose und meist ein wenig triefende Augen. Sonst war von seinem Aeußern allenfalls eine außergewöhnliche Länge und Breite der Füße bemerkbar.

Nach seinem Titel war er ein Oekonomierat, und übrigens ein wohlhabender und kinderloser Witwer.

343 Der nun sehnte sich beständig nach seiner verstorbenen Frau, wozu er auch alle Ursache hatte. Es war aber bisher nicht gelungen, den Geist der Seligen zu materialisieren, weil man den Oekonomierat noch nicht hatte können soweit fördern, daß er sich einen Tag über des Portweines enthielt. Gegen den Geist des Alkohols hatten unsre Geister nämlich eine entschiedene Abneigung, die im vorliegenden Falle wegen unliebsamer Erinnerungen besonders heftig sein mochte.

Die eigentliche Substanz der Geister wurde damals Od genannt. Wir Lebenden bestehen ebenfalls im Grunde aus Od, wozu dann unser natürlicher Leib als überflüssiger Ballast kommt. Ohne den Ballast nannte man das Od den Astralkörper. Diese Bezeichnungen sind dem Vernehmen nach von der heutigen Geheimwissenschaft glänzend überholt worden, was ich als alter Mann aber wohl nicht mehr mitzumachen brauche.

Es wurde damals unter uns auf das Lebhafteste darüber debattiert, in wieweit das Od und die Astralkörper der menschlichen Empfindungen fähig seien. Ich persönlich habe mich zu der Ueberzeugung durchstudiert, daß sie sogar körperliche Schmerzen fühlen, worüber das Nähere alsbald folgen wird.

Da nun der Oekonomierat immer heftiger von der Sehnsucht gefoltert wurde und sich in seiner Verzweiflung am Ende ganz in sich selbst zurückziehen wollte, wurde ich von Mitleid 344 ergriffen und erklärte mich in Gottes Namen bereit, ihn einen Tag vom Portwein fern zu halten.

Der alte Mensch gewann denn auch ein herzliches Zutrauen zu mir und benahm sich den Tag über ganz ordentlich. Gegen Abend wurde er unruhig. Ich errichtete mir aus einigen Stühlen eine Rednertribüne und hielt ihm eine eindreiviertelstündige Rede »Ueber die verheerenden Wirkungen des Alkohols auf das Individuum, die Nationen, die Menschheit«. Ich wirkte damit dermaßen auf ihn ein, daß er sich in seiner Gegenrede selbst als ein entsetzliches Beispiel dieser Verheerung schilderte, wobei er unausstehlich weitschweifig wurde, so daß ich ihm einen Knebel in den Mund steckte.

Es stand mithin nichts im Wege, daß er diesen Abend ein Wiedersehen mit seinem guten Aennchen feiern konnte, wie es denn auch auf das ergreifendste vonstatten ging.

Die Sache bedeutete natürlich eine heftige Erschütterung seiner Seele. Urania und ich hatten ihn zwischen uns genommen. Als der Saal verdunkelt wurde, kam wieder eine Unruhe über ihn. Urania belehrte ihn flüsternd, daß ein Tropfen Alkohol in diesem Stadium der Materialisierung ein unabsehbares Unglück für die Heimgegangene bedeuten, ihr wohl gar die Unsterblichkeit kosten könne. Sie riet ihm deshalb auch dringend, wegen des die Tage vorher genossenen Alkohols, dem Geiste zur Vorsicht einige Schritte vom Astralleibe zu bleiben.

345 Der Oekonomierat nickte ergeben mit dem Kopfe. Er hatte ein sanftes Gemüt und war nach seinen Andeutungen auch von der Seligen als ein willfähriger Gatte geschätzt worden.

Da nun der Geist aus dem Kabinett hervorgeschwebt war und die Bewohner der vierten Dimension sich bei diesem besondern Anlaß äußerst freigebig an Blumen erwiesen, schloß ich aus den fließenden Tränen des Oekonomierates, daß er in dem Geiste denn wirklich die liebe Selige erkannt hatte. Tief gerührt nahm ich ihm den Knebel aus dem Munde und war ihm noch überdies mit Uranien beim Aufstehen behilflich; denn das bereitete ihm infolge der heutigen ungewohnten Lebensweise große Schwierigkeiten.

Schließlich war es doch so weit, daß er sich seiner verklärten Frau mit ausgebreiteten Armen näherte. Obwohl er nun der Warnung Uraniens eingedenk blieb, geschah es doch, teils wegen der Unsicherheit seiner Beine, teils auch wohl, weil er die außergewöhnliche Länge seiner Füße nicht in Anschlag brachte, daß er der Seligen zu nahe kam und auf ihren Astralfüßen herumtrampelte.

Hier nun gelangte ich zu meiner Theorie von der Schmerzempfindlichkeit der Astralkörper, denn ich hörte deutlich, daß die selige Oekonomierätin »Au au« rief.

Der Oekonomierat fiel in Ohnmacht. Es ist ja auch wohl nichts kleines, einen Geist auf die Füße getreten zu haben, ganz besonders, wenn 346 das der Geist einer Frau ist, wie die Frau Oekonomierätin eine gewesen sein muß.

Ich brachte ihn hinaus und legte ihn auf ein Kanapee. Als er wieder zu sich kam, bat er mich um der christlichen Barmherzigkeit willen, eine Flasche Portwein mit ihm auszustechen. Da hatte er mich denn freilich bei meiner schwachen Seite gefaßt, will sagen bei meiner auf der angeborenen Natur und auf platonischen Studien gleicherweise beruhenden Barmherzigkeit, ich fuhr mit ihm in seine Wohnung und trank mit ihm Portwein.

Als er sich einigermaßen auf die Welt besonnen hatte, erklärte er, keine Macht der Erde solle ihn bewegen, einen solchen Tag und einen solchen Abend noch einmal zu verleben. Er wäre seiner Frau vielen Dank schuldig, dafür, daß sie ihn von seinem quälenden Durste geheilt habe, welche Kur freilich nicht über ihr Leben hinaus vorgehalten habe. Diesen Dank hätte er ihr aber nunmehr mit allen Kräften auszusprechen versucht, und mehr als menschliches könne die Selige nicht verlangen.

Da mir nun ernstlich um das bessere Teil seines Ich bange wurde, bewies ich ihm aus der okkulten Wissenschaft und dem Plato, daß er seine dermaleinstige Stellung in der vierten Dimension auf das bedenklichste gefährdete, wenn er es bei diesem einmaligen Anpochen bewenden ließe. Man würde ihm das im Jenseits höchlichst verübeln. Ich feuerte ihn an, er möge seine ganze Willenskraft auf die Bekämpfung seiner 347 Trunksucht wenden, was er mir nach allerhand Ausreden endlich bei der fünften Flasche versprach.

Ich ließ mich die Mühe nicht verdrießen, ihn diesmal in schonender Weise an eine den Geistern angenehmere Lebensweise zu gewöhnen, indem ich jeden zweiten Abend eine halbe Flasche weniger mit ihm trank. Beiläufig sei hier gleich eingeschoben, daß er mir meine vielen Wohltaten nachher mit dem scheußlichsten Undank vergolten hat. Ich nehme das vorweg, um den Leser wenigstens vor einer allzu plötzlichen Erschütterung zu bewahren; wenn er bei dieser Gelegenheit den ihm gemäß der Unverwüstlichkeit seiner Vertrauensseligkeit bis hierher etwa noch verbliebenen Rest von Glauben an die Güte der menschlichen Natur einbüßen sollte, so kann ich ihm nicht helfen: die Wahrheit über alles!

Nach zwölf Tagen hatt ich den alten Sünder so weit, daß wir einen neuen Versuch wagen durften.

Als nun aber der Kreis der Gläubigen in atemloser Stille dasaß und der seligen Oekonomierätin harrte, kam das Medium in äußerster Bestürzung aus dem Kabinett heraus und verkündete, der Geist wolle nicht erscheinen; etwas müßte nicht in Ordnung sein.

Der Oekonomierat ersuchte das Medium durch Zeichen, denn zum Sprechen war er zu schwach, es möge der Oekonomierätin versichern, daß er heute keinen Tropfen Alkohol zu sich genommen habe, und wies dabei auf mich, daß ich es 348 bestätigen sollte; denn er fürchtete, die Seelige möchte es ihm nicht glauben.

Nachdem ich das nun auf das freundlichste getan hatte, verschwand das Medium hinter dem Vorhang, kam aber bald wieder zum Vorschein und verkündete, der Alkohol wäre diesmal nicht der Störenfried. Es befände sich einer unter uns, dessen Geist dermaßen von einer dreidimensionalen Betrübnis erfüllt sein, daß die Atmosphäre dadurch getrübt werde.

Da nun alle zu wissen verlangten, wer das sei, erklärte das Medium nach einer nochmaligen Rücksprache mit der Seligen: es ist Freund Brinkmeyer.

Ich saß verschüchtert da und mochte nichts sagen. Aus dem Kreise der Gläubigen wurde gerufen: Was fehlt ihm?

Das Medium verschwand im Kabinett und kam nicht wieder zum Vorschein. Wie ward uns aber, als aus den Vorhängen heraus eine Stimme von der Süßigkeit einer Engelsflöte hauchte: Hundert Taler!

Nachdem ich das nun soweit bestätigt hatte, gab der Oekonomierat, der ja auch das allerdringendste Interesse daran hatte, durch Zeichen zu verstehen, er wolle mir die hundert Taler gern ohne Zinsen auf einige Jahre vorschießen. Nun war ich ja allerdings genötigt, den Geisterspruch dahin zu berichtigen, daß es sich nicht um hundert Taler, sondern um hundert Dollars handelte, was nach damaligem Gelde gegen dreißig Taler mehr ausmachte. Das Medium aber, das 349 wieder hervorgekommen war, erklärte, dabei sei nichts auffallendes. Allwissend wären die Geister durchaus nicht. Im Gegenteil sei dies eine glänzende Widerlegung der von den Verschworenen wider uns erhobenen Verdächtigung, als seien die Orakelsprüche der Geister eine abgekartete Sache; denn Leuten wie uns würde wohl niemand eine solche Ungeschicklichkeit zutrauen.

Ich beteiligte mich grundsätzlich nicht an derlei Erörterungen, weil ich sie für unter der Würde der vierten Dimension hielt. So beschränkte ich mich auf die Erklärung, daß ich das Darlehn ablehnte, weil ich grundsätzlich nicht borgte, worauf der Oekonomierat von Tobsucht befallen wurde.

Die Gläubigen sanken auf die Knie und flehten mich an, ich möchte doch nur dies einemal von meinen Grundsätzen abweichen. Denn nicht einer von ihnen wollte das Mißlingen dieses Experimentes überleben.

Da hatten mich die Schlauköpfe denn freilich bei meiner schwachen Seite gefaßt, will sagen bei meinem unwiderstehlichen und ans Törichte grenzenden Drange, mich für andre Leute zu opfern, und ich mußte ihre Bitte gewähren.

Die Sitzung wurde auf morgen verschoben, denn der Oekonomierat schlug mit Händen und Füßen um sich und brüllte wie ein Brunsthirsch nach Portwein.

Am nächsten Tage nahm ich, meines Versprechens an die Gläubigen eingedenk, die hundert Dollars darlehnsweise an. Hierbei gelang 350 dem Oekonomierat noch eine andre Manipulation. Urania hatte nämlich ein liebliches Fleckchen Erde im schönen Oberharz gekauft, eben groß genug, um eine schlichte Köhlerhütte darauf zu errichten. Die stand denn auch wirklich darauf. Sie sollte zu gewissen Weihen dienen, über die ich mich hier nicht äußern darf. Der alte Mensch nun, mißtrauisch wie eine Eule, war immer in Angst, von uns verstoßen zu werden. Er verlangte deshalb, Urania sollte ihm auf diesen Grundbesitz eine Hypothek von zehntausend Talern eintragen lassen, und drängte sie so lange, bis das unerfahrene Mädchen nachgab, und nun mit dem Gelde dasaß. Sie wußte denn auch so wenig glücklich damit zu operieren, daß sie erst nach Jahr und Tag einen, dann freilich wohl nicht unbeträchtlichen Gewinn davongetragen hat. 351

 


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