Alfred von Hedenstjerna
Allerlei Leute – Erster Band
Alfred von Hedenstjerna

 << zurück weiter >> 

Anzeige. Gutenberg Edition 16. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++

Fünf Mark für ein Mittagessen, drei Mark fünfzig für ein Souper.

Ehe die »Familienfeste« im Phönixhotel und Berzeliuskeller bei dem besseren Mittelstande Mode wurden, ehe die Stockholmer Miethen den größten Theil der mäßigen Einnahme eines Familienvaters verschlangen und ihn zwangen, wie die Bienen in ihren Zellen zu wohnen, als bei den Hausfrauen noch gutes Silberzeug und der gefüllte Leinenschrank gleich hinter Ruf und Ehre kam; als die Mütter noch dem Küchendepartement vorstanden und die Töchter ein Bischen Bekanntschaft mit den Gottesgaben machten, bevor diese auf den Tisch kamen: – da hatte man auch in den anspruchsloseren Familien der Hauptstadt genug Platz, Tafelgeräth und weibliche Tüchtigkeit, um wenigstens nur mit Hülfe einer erfahrenen Kochfrau die Familienfeste und herkömmlichen Gesellschaften im eigenen Hause feiern zu können. Damals hatten die Lohndiener ihre Glanztage, damals war der stets gleich decorirte Wirthshaussaal und die faden Gesichter der unten im Restaurant poculirenden Stammgäste nicht die letzte Erinnerung, die junge Neuvermählte mit sich auf die Hochzeitsreise nahmen.

Doch nein – die Hochzeitsreise selbst gehörte dazumal zu den Erfahrungen, die nur der hohe Adel und die Millionäre machten, – die gewöhnlichen, einfachen Leute, Deine und meine Großeltern, Eltern, Onkel und Tanten, sie ließen das eigene, neue, schmucke Heim, auf das sie zehn Jahre lang sehnsüchtig gewartet hatten, auch den Eindruck des Mysteriums der siegestrunkenen, von der Kirche geweihten Liebe in sich aufnehmen, der jetzt in der Regel dem Hotelzimmer und der Eisenbahn anheim fällt.

Damals war, wie gesagt, die Zeit der Lohndiener.

Und von allen Calfactoren der Gerichte Stockholm's »innerhalb der Brücken« besaß »Herr Klingbom« das größte Ansehen, den feinsten Frack, die flinkesten Finger und die größte Geschicklichkeit, durch eine nur eine viertel Elle breite Oeffnung zwischen einem mit dem Nordstern geschmückten geistlichen Würdenträger und einem höheren Gardeofficier sich selbst, vierundzwanzig Gläser Rheinwein und drei Pfund Confect durchzuwinden. Er blieb sich stets gleich bei traurigen und bei freudigen Gelegenheiten, nur daß er sein Gesicht bei den ersteren in drei oder vier große, tragische Falten legte, die einen zu der Veranlassung der Feier passenden Ernst ausdrücken sollten, und daß er bei den letzteren ungestraft etwas mehr Confect in die Fracktaschen und statt der traditionellen einen Flasche Wein zwei in den Ueberzieher stecken zu können glaubte.

»Fünf Mark für ein Mittagessen, 3,50 für ein Souper« war seine Taxe, und es war ihm ganz einerlei, ob er das fünfundzwanzigjährige Dienstjubiläum eines Pastor Primarius oder die Hochzeit einer Zinngießertochter feierte oder ein kleines Kind anständig zu Grabe bringen half. Doch wenn die Feste zu Ende, die Lichter ausgelöscht und die Gäste fleißig dabei waren, bei sich zu Hause über Wirth und Wirthin herzuziehen, dann herrschte Jubel und Freude in zwei kleinen Mansardenstübchen weit hinten im Süden, da trat dort eine lustige Gestalt in Hemdsärmeln und mit weißer Halsbinde auf, hüpfte, nickte, tanzte, sang, plauderte und lächelte einem kleinen, stülpnasigen Weltbürger in einer Wiege zu; und eine junge, hübsche Frau saß dabei, lächelte mit ihm um die Wette und betrachtete bald den jungen, bald den älteren Klingbom mit liebevollen, bewundernden Blicken.

Bei den Festen, bei denen Klingbom aufwartete, war die Stimmung sehr verschieden, aber das Nachspiel bei ihm zu Hause »zeichnete sich stets durch angenehme Animirtheit aus und verlängerte sich bis weit in die Nacht hinein«, wie es in den Zeitungsberichten heißt.

Und Klingbom kam immer mehr in Aufnahme und konnte kaum einen einzigen Abend zu Hause verbringen, und Hänschen entwuchs der Wiege und konnte Papa schon unten an der Hausthür entgegen kommen und anfangen, die Taschen des Fracks nach Süßigkeiten zu durchsuchen.

Hans sollte studiren; er sollte, mit Gottes Hülfe, mehr werden als sein Vater. Denk' nur, wenn er ihn eines Tages als einen der jungen Referendare vom Kammercollegium sehen könnte, die bei allen Räthen zum Souper gebeten wurden und Mittags so wichtig auf dem Norrbro umher spazirten, als stände Europa's künftiges Geschick auf den meist unbeschriebenen Papierrollen, die aus den Ueberziehertaschen hervorschauten!

Lohndiener Klingbom's stets glatt gebürstetes Haar begann an den Schläfen zu ergrauen, es fing an, ihm ein Bischen schwer zu werden, wenn er nach einem Souper, das erst gegen Eins endete, noch bis zur Katharinenstraße heimtraben und am andern Morgen um halb acht Uhr dann schon wieder auf dem Gericht sein mußte, aber Hans studirte jetzt in Upsala und brauchte viel Geld, und Papa Klingbom war jetzt mehr dahinter her, so oft wie möglich »5 Mark für ein Mittagessen und 3,50 für ein Souper« einzunehmen, als je zuvor.

Und Hans machte sein Examen und wurde »Referendar« und verbrauchte Lackstiefel und handhabte den Chapeau claque mit so ungesuchter, natürlicher Grazie, als hätte sein Papa ein Regiment statt eines Präsentirtellers geführt. Selbstverständlich konnte er nun nicht im Elternhause wohnen, aber seine Besuche bei Vater und Mutter waren für die beiden Alten um so größere Feste. Der alte Lohndiener, setzte die Brille auf und musterte den »Referendar«; er wußte ja genau, wie ein feiner, moderner, junger Mann aussehen mußte. Ganz recht, grade solche Kragen hatte der Referendar bei »unserm« Gericht, der der Sohn des Präsidenten selbst ist, und eben solche Handschuhe hatte er gestern selbst dem Kammerrath gekauft. Und Mama strich mit ihren kleinen, runzligen Händen über den seinen Tuchanzug und blickte in das liebe, jugendliche Gesicht. Sie sagte grade nicht viel, grübelte aber darüber nach, ob wohl in Stockholm noch ein solcher Junge, wie ihr Hans, zu finden wäre.

Aber – es ist so weit nach dem Südviertel – und Hans bekam so nach und nach schrecklich viel zu thun! Die Besuche im Elternhause wurden immer seltener und kürzer. Einmal machte sich der alte Lohndiener auf und besuchte seinen Sohn in seinen beiden hübschen Zimmern in der Friedensstraße. Doch er that es nicht wieder. Da waren zwei junge Assessoren von »seinem eigenen Gericht« gewesen, auf dem Tische hatte Punsch gestanden, und Hans hatte ein verlegenes Gesicht gemacht.

Am Heiligabend pflegte er Vormittags stets ein Stündchen zu kommen. Da war er wieder der frühere Hans, der dem alten Vater so warm die Hand drückte und Mama in die Arme zog. Doch diesmal war er Weihnachten nicht gekommen. Mama hatte Abends bis elf Uhr aufgesessen und aus ihn gewartet, Vater war auf und ab gegangen, etwas über die Bratwurst, »die gar nicht wie sonst schmeckte«, zwischen den Zähnen murmelnd, und hatte alle fünf Minuten nach dem Vorplatz geguckt.

Am ersten' Festtage kam eine Karte, auf der Hans Vater und Mutter ein vergnügtes Weihnachtsfest wünschte. Er hätte sich nicht frei machen können, denn er wäre den ganzen Tag bei Kammerrath B. eingeladen.

Schließlich war ein Jahr vergangen, ohne daß Hans seinen mit Lackstiefeln bekleideten Fuß in die Thür seiner Eltern gesetzt hatte. Er hatte so viel zu thun, »im Dienste, mit Schlittenparthien, Kostümbällen, Diners und Abendgesellschaften«. Klingbom Senior ging auch auf seine Weise zu Diners und Abendgesellschaften, aber zwei hatte er absagen müssen, um nicht mit seinem Sohne zusammenzutreffen, nachdem ihm der Lohndiener, der die Einladungen zur Gesellschaft ausgetragen, mitgetheilt hatte, daß Referendar Klingbom auch gebeten worden sei.

Eines Abends ließ ihm ein Freund und College sagen, daß er erkrankt sei, und Klingbom unter allen Umständen für ihn bei einem Souper bei Großhändler Falk weit hinten bei der Adolph Friedrichskirche aufwarten müsse. Klingbom war nie zuvor dort gewesen. Sowie er mit dem Thee in den Salon trat, sah er – Hans neben der Tochter des Hauses am Flügel stehen und in den Noten blättern. Hans blickte auf und erröthete.

Doch Niemand in der Gesellschaft wußte, daß der alte Lohndiener der Vater des charmanten jungen Mannes war, und der Alte nahm, als er mit seinem Präsentirbrett an dem Sohne vorbeistreifte, die Gelegenheit wahr und flüsterte ihm zu: »Ruhig! Keine Miene!«

Doch mit dem Instinct alter Aufwärter fühlte Klingbom, daß etwas besonders Feierliches an diesem Abend in der Luft lag; er wußte nicht was, aber der Großhändler war zweimal draußen im Büffetzimmer gewesen und hatte vor sich hin gemurmelt, als bereite er sich auf eine Rede vor.

Beim Souper ging es los. Der Großhändler ergriff sein Glas und bat die Anwesenden, »sich mit ihm zu einem Hoch auf seine Tochter Ida und Herrn Assessor Klingbom zu vereinen, deren Verlobung er hiermit zu verkünden die Ehre habe.«

Das bei solchen Gelegenheiten gewöhnliche Summen im Saale, die Glückwünsche, Ausrufe, die Küsse der Freundinnen und das »Alter Junge!« der Freunde schützten den alten Lohndiener vor Beobachtung, als er am ganzen Leibe zitternd und mit einem Schleier vor den Augen dastand. Verlobt, ohne seinen alten Eltern ein Wort davon zu sagen! Ach, sie würden nicht begehrt haben, sich in den glänzenden Kreis zu drängen; sie wären zufrieden gewesen, wenn sie nur ein Bischen eher von dem Glück ihres Hans erfahren und in ihrem eigenen kleinen Heim hätten an ihn denken können ...

Hans suchte die Augen des Alten. Der Champagner macht Muth; zur Linken in seiner Brust begann sich etwas zu regen, und der glückliche Bräutigam war bereit, der Gesellschaft mitzutheilen, wie nahe der alte Lohndiener dem Helden des Abends stand ... Da legte sich ihm eine Hand auf die Schulter:

»Als Falk's alter, langjähriger Freund ist es mir vielleicht erlaubt, nähere Bekanntschaft mit seinem glücklichen, liebenswürdigen Schwiegersohn zu machen ... Auf Dein Wohl, mein Junge ...«

»Danke ergebenst, verehrter Onkel ... große Ehre für mich ... hm ...«

Nein, nachdem er eben mit einem diensttuenden Kammerherrn Brüderschaft getrunken hatte, den aufwartenden Lohndiener als seinen Vater vorstellen ... unmöglich!

Der alte Lohndiener sah die junge Braut an. Seine – Schwiegertochter ... Sie sah gut und freundlich aus; ihre schönen Augen sprachen von Glück und Liebe, als sie am Arme des Bräutigams durch den Salon schwebte. O, wie klein, wie zart und weiß die Hand war, die sie auf den Frackärmel ihres Hans gelegt hatte. So verschieden von der Hand der alten Mama daheim! »Gott mache sie glücklich!« flüsterte der Alte für sich.

Die Gäste waren gegangen, und der Alte stand noch wie betäubt am Buffet.

»Was nehmen Sie für den Abend?«

Klingbom fuhr zusammen. Es war der Wirth. Sofort fiel er wieder in seine Rolle:

»Drei Mark fünfzig für ein Souper, Herr Großhändler.«

Früh am andern Morgen kam Hans in einer Droschke zu seinen Eltern. Die Mutter hatte geweint. Der Vater sah ein wenig streng aus.

»Du mußt das Aufwarten aufgeben, Papa!«

»Ist das Alles, was Du mir und Mama zu sagen hast?«

»Nein, ich wollte Euch auch um Verzeihung bitten, daß ich Euch meine Verlobung nicht eher mitgetheilt habe. Es war selbstverständlich meine Absicht, vor der Veröffentlichung ... aber ... ich weiß nicht ... es kam so schnell ... und ...«

»Mache Dir unsretwegen keine Sorgen, Hänschen! Gott lasse Euch so glücklich werden, wie Papa und mich!« schluchzte die Mutter.

»Ja, das will ich hoffen«, sagte Hans und ließ die Blicke ein wenig überlegen über die kleinen Stuben und die ärmliche Einrichtung schweifen.

Der Alte las seine Gedanken.

»Ja, Hans, das Glück hängt nicht von prächtigen Zimmern und feinen Sachen ab. Aber es ist ja wahr, wovon wollt Ihr leben? Dein kleines Gehalt kann doch nicht ausreichen.«

»Mein Schwiegervater giebt uns jährlich viertausend Mark zu.«

»Das ist wirklich nett von ihm.«

»Und nun will ich Euch nur noch sagen, daß ich heute Nachmittag mit meiner Braut herkomme, damit Ihr sie ordentlich sehen könnt.«

»O, mein liebes Hänschen, wie gut Du bist! Aber glaubst Du auch, daß sie will?« fragte Mama unruhig.

»Nun ja, will sie nicht, so läßt sie 's bleiben«, meinte der Alte.

»Natürlich will sie. Nun mußt Du nicht so unfreundlich gegen mich sein, Papa, Du willst doch nicht das Glück Deines Hans trüben!«

Nein, das wollte er nicht, und so kam denn das junge, feine Fräulein Falk bei Lohndieners zu Besuch und wurde dort mit Kaffee tractirt. Sie mußte auch ein paar Stiefelchen, die Hans als Kind getragen hatte, und seine erste Studentenmütze sehen, die Mama in demselben Auszuge aufbewahrte, wo die trockenen, verwelkten Zweige ihres eigenen Brautkranzes lagen.

»Haben Sie meinen Hans stets gleich lieb, Fräulein!« flüsterte der Alte, als der Besuch zu Ende war.

»Du mußt Ida sagen, Mama«, erklärte Hans.

Nun ja, das war ja freundlich, doch im Uebrigen konnte es ganz egal sein, denn mit diesem einen Besuche hatte der Verkehr zwischen den alten und den jungen Klingbom's ein Ende. Die Alte konnte sich nicht entschließen, Hans in seiner neuen, feinen Wohnung mitten in der Stadt zu besuchen, und dem Jungen war es zu weit nach dem Süden ...

Der alte Klingbom gab das Aufwarten nicht auf. Jüngere Lohndiener nahmen ihm freilich einen Theil seines Verdienstes, aber nicht den ganzen, denn sie hatten die Taxe erhöht, während der Alte an seinen »Fünf Mark für ein Mittagessen, drei Mark fünfzig für ein Souper« unveränderlich festhielt.

So war er bei der Beerdigungsfeier einer alten Wittwe auf dem Ritterholm. Die Gäste waren Anfangs schweigsam und ernst, wie es die Gelegenheit erforderte. Später begann man wie gewöhnlich von seinem lieben Nächsten zu sprechen.

»Nun, mit Falk nahm es doch ein Ende mit Schrecken. 600 000 Mark Passiva und 50 000 Mark Activa. Es ist fürchterlich!«

»– Ja, und was, der Tausend, soll der Schwiegersohn Klingbom jetzt anfangen? Die haben ja nur von dem theuren Schwiegervater gelebt.«

»Ja, freilich, ich sah Klingbom, als ich hierher ging. Er sah sehr bekniffen aus. Gestern soll seine Einrichtung wegen einer Modistinnenrechnung mit Beschlag belegt worden sein.«

Die Rheinweingläser auf dem Präsentirteller des alten Lohndieners klirrten.

Nach der Beerdigung eilte er direct zu Hans. Die junge Frau öffnete auf sein Klingeln. Sie hatte rothe Ränder um die armen, geschwollenen Augen.

»Nein, sieh, Herr Kli ... hm ... Schwiegervater! Hans ist aus; bitte, treten Sie näher!«

»Danke. Aber sieh' da, solch' ein kleiner Bube! Wie alt ist er jetzt? Ja so, fünfzehn Monate. Warte, ich habe gewiß etwas Gutes im Frack. Siehst Du, da! Sei nicht bange vor dem schwarzen Papier, Kleiner, es schmeckt doch. Heißa, mein Junge, ist das nicht ein netter Großpapa!«

Hinter dem Rücken des Alten wurde ein Schluchzen hörbar. Hans war ganz leise eingetreten, und sein Herz schmolz bei dem Anblick, der ihm begegnete. Ach, er erinnerte sich ja so wohl der vielen Male, wo Papa in dem ärmlichen Hause in den südlichen Bergen ihn bei der Heimkehr geliebkost und ihm Gesellschaftsconfect mitgebracht hatte!

»Du hier, Papa!«

»Ja, Du, es machte mir Spaß, auch einmal her zu kommen und mir anzusehen, wie Ihr es eigentlich hier habt.«

»Ach, wir haben bald nichts mehr! Hast Du von dem Unglück gehört? ...«

»Ja, ich habe gehört, daß Dein Schwiegervater ... Session gemacht ...«

»Und meine Existenz ist ruinirt, unsere Sachen sind mit Beschlag belegt und Alles ist aus.«

»Wie viel Schulden hast Du?«

»O, die sind gerade nicht groß, denn Ida hat ja Alles, was wir brauchten, von zu Hause bekommen; höchstens fünf- bis sechstausend Mark, aber wovon sollen wir leben?«

»Eigentlich soll man sich nicht eher eine Häuslichkeit gründen, als bis die eigenen Einnahmen zum Leben ausreichen, doch davon wollen wir nun nicht sprechen. Vielleicht kann Euch der alte Lohndiener ein Bischen helfen ...«

»Du? Papa!«

»Ja, es ist ja eigentlich des einen Schwiegervaters Schuldigkeit einzuspringen, wenn der andere nachläßt, und ich werde auf keinen Fall so freigebig sein können, wie der Vater Deiner Frau ... hm ... wie Ida's Vater, aber Eure Einrichtung sollt Ihr behalten und wenn es auf ein paar Tausend Mark jährlich ankommt, so lange bis Du befördert wirst, so ... Nein, sieh', nun hat der Knirps wirklich das Juckerkreuz aufgegessen! Nun, da hast Du noch einen Grabstein von Marzipan mit einem Pommeranzenkranz d'rauf. Lutsche nur tüchtig d'rauf los, Kleiner!«

»Aber, Vater, wie ist das möglich?«

»Ja, siehst Du, wenn man vernünftig lebt und Heller auf Heller zurücklegt, summt es sich mit der Zeit an. So, so, nun müssen Sie nicht länger weinen, kleine Fr ... hm ... Schwiegertochter! Klingbom konnte, Gott sei Dank, seiner Zeit einen Präsentirteller führen, und Alle wollen mich haben, denn ich nehme, wie Du wohl weißt, Hans, stets fünf Mark für ein Mittagessen und drei Mark fünfzig für ein Souper.«


 << zurück weiter >>