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Anhang

Mein kühles Benehmen gegen Oscar Wilde im Jahre 1897

Als ich im Zuchthause zu Reading mit Oscar sprach, sagte er mir, daß er lediglich nicht schriftstellerisch arbeitete, weil er für seine Werke keine Abnehmer finden würde. Darauf gab ich ihm die Versicherung, daß ich seine Arbeiten in der »Saturday Review« veröffentlichen und ihm nicht nur dasselbe Honorar zahlen würde wie Bernard Shaw. Ich wollte außerdem versuchen, ihren Wert für die Zeitung zu berechnen, falls das Blatt dadurch einen größeren Absatz erzielen sollte, und ihm diesen Mehrbetrag zukommen lassen. Er fand mein Anerbieten zu großmütig und erklärte, daß er mit demselben Honorar, das Shaw erhielt, vollkommen zufrieden sein würde. Denn er befürchtete, daß sich in England kein anderer jemals mehr bereit finden würde, seine Werke zu veröffentlichen.

Er versprach, mir das Buch »De Profundis« zu schicken, sobald er es beendigt hatte. Ganz kurze Zeit vor seiner Entlassung kam sein Freund Mr. More Adey zu mir und erkundigte sich, ob ich Oscars Arbeit veröffentlichen würde, was ich bejahte. Dann fragte er nach der Summe, die ich dafür zu zahlen beabsichtigte. Ich erwiderte ihm, daß ich an Oscar nichts verdienen wollte, daß ich ihm soviel als möglich zahlen würde, und wiederholte nochmals das Anerbieten, das ich Oscar gemacht hatte. Daraufhin teilte er mir mit, daß Oscar einen festen Preis vorziehen würde. Ich fand diese Antwort merkwürdig, und die sanfte, glatte Art des Mr. More Adey, den ich damals kaum kannte und falsch beurteilte, fiel mir auf die Nerven. So erwiderte ich ihm in dürren Worten, daß ich erst die Arbeit sehen müßte, ehe ich einen Preis festsetzen konnte, und fügte gleichzeitig hinzu, daß ich von dem Wunsche geleitet war, Oscar einen guten Dienst zu leisten, aber sehr erfreut sein würde, wenn er einen anderen Herausgeber finden könnte. Dann gab mir Mr. More Adey die Versicherung, daß das Buch nicht das geringste enthielt, was selbst bei einem prüden Menschen Anstoß erregen könnte – keinerlei »arrière pensée« und dergleichen mehr. Ich beantwortete seine Rede mit einem Scherz, – einer nichtswürdigen Anspielung auf seinen französischen Ausdruck.

An demselben Abend speiste ich zufällig mit Whistler, und als ich ihm erzählte, was sich zugetragen hatte, gab ich ihm Anlaß zu einer sehr beißenden Stichelei auf Oscars Kosten. Whistlers »mot« entzieht sich der Mitteilung.

Nach acht bis vierzehn Tagen bat mich Oscar, ihm einige Kleidungsstücke zu besorgen. Das tat ich, sandte ihm die Sachen bei seiner Entlassung und erhielt als Erwiderung einen Dankbrief, den ich auf Seite 420 wiedergebe.

Bei dem oben erwähnten Gespräch im Zuchthause zu Reading empfand ich ein so lebhaftes Verlangen, Oscar beizustehen, daß ich ihm den Vorschlag machte, eine Wagenfahrt durch Frankreich zu unternehmen. Ich erzählte ihm von einer ähnlichen Reise, die ich vor ein paar Jahren gemacht und auf der ich eine Fülle köstlicher Episoden erlebt hatte, – es war eine entzückende Ferienzeit gewesen. Er nahm diesen Gedanken mit Freuden auf und sagte unter anderem, nichts könnte ihm lieber sein, und in meiner Gesellschaft würde er sich geborgen fühlen. Um diesen Gedanken in der besten Form zur Ausführung zu bringen, bestellte ich einen amerikanischen, nach dem Muster der Postwagen gebauten Phaethon, dessen leichtes Gewicht, auch mit unserem Gepäck, für zwei Pferde ein Kinderspiel gewesen wäre. Nun fragte ich Mr. More Adey, ob Oscar mit ihm von dieser beabsichtigten Fahrt gesprochen hatte, und erhielt den Bescheid, daß ihm davon nichts bekannt war.

Oscar bat mich dann in einem seiner Briefe, die Rundreise zu vertagen, und kam später überhaupt nicht wieder darauf zurück, so daß ich das Gefühl hatte, ziemlich von obenherab behandelt zu werden. Da ich mich in einige Ausgaben gestürzt hatte, um alles vorzubereiten und mich selbst frei zu machen, äußerte ich zweifellos ein gewisses Befremden über Oscars Schweigsamkeit in dieser Angelegenheit. Jedenfalls wurde die Meinung verbreitet, daß ich Oscar zürnte, und auch er selbst glaubte daran. Nichts konnte der Wahrheit weniger entsprechen. Alles, was ich getan und beabsichtigt hatte, war lediglich in seinem Interesse geschehen; ich rechnete auf keinerlei persönliche Vorteile und konnte daher nicht gekränkt sein. Aber die Annahme, daß ich ihm zürnte, entlockte Oscar folgenden aufrichtig gemeinten und rührenden Brief, in dem meines Erachtens sein Wesen fast ebenso vollkommen zum Ausdruck kommt wie in jenem anderen, noch schöneren Brief an Robert Roß, den ich im XIX. Kapitel eingeschaltet habe.

Von M. Sebastian Melmoth,
Hôtel de la Plage, Berneval-sur-Mer, Dieppe.

Den 13. Juni 97.

Mein lieber Frank!

Ich weiß, daß Du nicht gern Briefe schreibst, aber ich finde doch, Du hättest mir als Antwort oder Empfangsbestätigung meines aus Dieppe an Dich gerichteten Briefes Sein Brief war lediglich die Bestätigung, daß er die Kleidungsstücke nebst dem Scheck empfangen hatte und mir dafür dankbar war. Ich fand keine Ursache zur Beantwortung, da er die Wagenfahrt nicht einmal erwähnt hatte. eine Zeile schreiben können. Ich habe eine Geschichte im Sinn, die will ich »Das Schweigen des Frank Harris« nennen.

Ich habe jedoch in den letzten Tagen gehört, daß die Art, in der Du von mir sprichst, nicht so freundschaftlich ist, wie ich es wohl wünschen möchte. Das betrübt mich sehr.

Wie man mir sagt, fühlst Du Dich verletzt, weil mein Dankbrief im Ausdruck nicht sorgfältig genug gewesen ist. Das kann ich kaum glauben. Es scheint mir eines großangelegten, starken Charakters Deiner Art, der die Wirklichkeiten des Lebens kennt, so unwürdig zu sein. Ich habe Dir gesagt, daß ich Dir für die Güte, die Du mir erwiesen hast, dankbar bin. Worte sind jetzt für mich etwas Gegenständliches, Tatsächliches, – echte Empfindungen, verwirklichte Gedanken. Ich habe im Zuchthause gelernt, dankbar zu sein. Früher habe ich Dankbarkeit für eine Last gehalten. Jetzt weiß ich es, – sie ist etwas, das uns das Leben leichter und auch lieblicher macht. Ich bin für tausend Dinge dankbar, – mit meinen guten Freunden fange ich an und ende bei der Sonne und dem Meere. Aber ich kann nicht mehr sagen, als daß ich dankbar bin. Ich kann keine Redensarten darüber machen. Daß ich dieses Wort benutze, ist der Beweis einer gewaltigen Entwicklung meines Wesens. Denn vor zwei Jahren habe ich das Gefühl, das durch dieses Wort bezeichnet wird, nicht gekannt. Jetzt begreife ich es und bin erkenntlich dafür, daß ich durch meine Gefangenschaft wenigstens so viel gelernt habe. Aber ich muß noch einmal wiederholen, daß ich über meine tiefen Empfindungen keine »Koloratursätze« mehr mache. Wenn ich direkt an Dich schreibe, spreche ich direkt mit Dir. Variationen auf der Geige interessieren mich nicht. Ich bin Dir dankbar. Wenn Dir das nicht genügt, dann verstehst Du nicht, auf welche Weise die Aufrichtigkeit des Gefühls zum Ausdruck kommt, was Du vor allen Menschen doch verstehen müßtest. Aber ich darf wohl behaupten, daß die Geschichte unwahr ist, die man von Dir erzählt. Sie stammt aus so vielen Quellen, daß sie wahrscheinlich unwahr ist.

Wie man mir außerdem sagt, fühlst Du Dich verletzt Ich fühlte mich verletzt, weil er den Gedanken fallen ließ, ohne mir irgend einen Grund anzugeben oder mich seine Willensänderung wissen zu lassen., weil ich die Wagenfahrt mit Dir nicht unternommen habe. Wenn ich Dir sage, daß ich es unmöglich tun konnte, so mußt Du verstehen, daß ich dabei ebensoviel an Dich als an mich gedacht habe. Es ist keine ganz neue Regung meines Wesens, an die Gefühle und das Glück der anderen Leute zu denken, und es wäre eine Ungerechtigkeit gegen mich selbst und meine Freunde, wenn ich das behaupten wollte. Aber jetzt denke ich viel mehr an diese Dinge als früher. Hätte ich die Fahrt mit Dir unternommen, so wärst Du nicht glücklich gewesen und hättest keine Freude daran gehabt. Und ich auch nicht. Du mußt versuchen, Dir vorzustellen, was eine zweijährige Einzelhaft ist und was das zweijährige ununterbrochene Schweigen für einen Menschen von meinen geistigen Fähigkeiten bedeutet. Daß ich das alles überlebt habe – und gesund und heil an Körper und Geist davongekommen bin, ist für mich etwas so Übernatürliches, daß es mir manchmal erscheint, als ob das Zeitalter der Wunder nicht vorüber ist, sondern eben erst beginnt, – als ob Gott und Mensch Kräfte besitzen, von denen die Welt bisher wenig gewußt hat. Aber wenn ich auch heiter und glücklich bin, wenn ich mir in vollem Maße jenes leidenschaftliche Interesse für das Leben und die Kunst bewahrt habe, welches das Leitmotiv meines Wesens war und allen Gestaltungen des Daseins und allen Ausdrucksformen für mich stets den höchsten Reiz verliehen hat, so bedarf ich dennoch der Ruhe, des Friedens und häufig der ungestörten Einsamkeit. Meine Freunde sind hergekommen, um mich auf einen Tag zu besuchen, und sehr erfreut gewesen, daß ich wieder der alte zu sein schien, – mit der ganzen geistigen Energie und Empfänglichkeit für das Spiel des Lebens. Aber nachher hat sich das stets als eine Überanstrengung meiner Nervenkraft erwiesen, die zum großen Teil vernichtet worden ist. Ich habe jetzt keine »aufgespeicherte« Nervenkraft Das halte ich für wahr; obwohl es mir nie aufgefallen war, ehe ich diesen Brief las. Später übertrieb er die Wirkung, die das Gefängnisleben auf seine Gesundheit ausgeübt hatte, um seine Untätigkeit zu entschuldigen. Ich glaube, daß er ein Jahr nach seiner Entlassung einen ebenso großen Vorrat von Nervenkraft besaß, wie je zuvor.. Wenn ich das, was vorhanden ist, an einem Nachmittag verausgabe, bleibt nichts übrig. Ich sehne mich nach Frieden, nach einer schlichten Daseinsform, nach der Natur in all den unerschöpflichen Bedeutungen eines unerschöpflichen Wortes, um meine Zellen zu speisen. Immer, wenn ich am Tage mit einem Freunde zusammen bin, wenn ich einen Brief schreibe, der über ein paar Zeilen hinausgeht, oder auch ein Buch lese, das, wie alle gediegenen Bücher, unmittelbare Anforderungen an mich stellt, eine unmittelbare Wirkung auf mich ausübt und geistige Ansprüche irgendwelcher Art macht, – dann bin ich abends vollkommen erschöpft und schlafe häufig schlecht. Und doch sind seit meiner Entlassung schon drei Wochen vergangen.

Hätte ich die Wagenfahrt mit Dir unternommen, die uns notwendigerweise von der Morgendämmerung bis zum Sonnenuntergang in gegenseitige nahe Berührung gebracht hätte, so würde ich die Rundreise sicherlich am dritten Tage abgebrochen haben und vermutlich am zweiten Tage zusammengebrochen sein. Dann hättest Du Dich in einer kläglichen Lage befunden: Deine Rundreise wäre, kaum begonnen, zum Stillstand gekommen und Dein Gefährte ohne Zweifel krank geworden. Vielleicht hätte er sogar in irgendeinem entlegenen französischen Dörfchen der Pflege und Wartung bedurft. Ich weiß, Du hättest sie mir angedeihen lassen. Aber ich hatte die Empfindung, daß es unrecht, einfältig und unbesonnen von mir gewesen wäre, mich auf ein Unternehmen einzulassen, das unverzüglich zum Mißerfolg verurteilt und vielleicht mit Unheil und Kummer belastet war. Du bist ein Mann, der eine gebieterische Persönlichkeit besitzt. Du hast einen anspruchsvolleren Geist als alle Menschen, die ich kenne. Du stellst ungeheure Forderungen an die Lebenskraft; Du heischst ebenbürtige Leistungen, oder Du vernichtest. Der Genuß an einem Zusammensein mit Dir besteht im Widerstreit der Persönlichkeiten, im geistigen Kampf, im Gedankenkrieg. Man muß einen starken Verstand, ein selbstbewußtes Ich, einen dynamischen Charakter haben, um Dich zu überleben. Bei Deinen Mittagsgesellschaften in den vergangenen Zeiten wurden die Überbleibsel der Gäste zusammen mit den »débris« des Festmahls weggeräumt. Ich habe oft mit Dir in Park Lane zu Mittag gespeist und bin der einzige Gast gewesen, der noch am Leben blieb. Ich hätte über Frankreichs weiße Landstraßen und durch seine belaubten Hecken mit einem Narren fahren können, oder mit dem weisesten aller Wesen, – mit einem Kinde; mit Dir wäre es unmöglich gewesen. Du müßtest mir aufrichtig dankbar sein, daß ich Dich vor einer Erfahrung bewahrt habe, die uns beiden stets schmerzlich gewesen wäre.

Und wenn Du mich fragst, weshalb ich damals im Zuchthause Dein Anerbieten mit dankbarer Bereitwilligkeit angenommen habe? Ich glaube, mein lieber Frank, Du wirst eine so gedankenlose Frage nicht stellen. Der Gefangene erwartet von der Freiheit die unmittelbare Wiederkehr seiner ganzen alten Energie, die durch das lange Brachliegen zu noch lebensvollerer Kraft gesteigert ist. Aber sobald er herauskommt, bemerkt er, daß er doch noch zu leiden hat. Die Strafe bleibt – soweit ihre Wirkungen reichen – in geistiger und körperlicher Beziehung ebenso bestehen wie in gesellschaftlicher. Er muß noch immer seinen Tribut zahlen, denn man erhält keine Quittung für die Vergangenheit, wenn man in die schöne Luft hinausschreitet …

Nun habe ich den ganzen Sonntagnachmittag – den ersten wirklichen Sommertag, den wir bis jetzt hatten – damit zugebracht, Dir diesen langen Verständigungsbrief zu schreiben.

Ich habe unumwunden und schlicht geschrieben. Ich brauche dem Verfasser von »Elder Conklin« wohl nicht zu sagen, daß Milde und Schlichtheit des Ausdrucks mehr Innerlichkeit erfordern als jene Klänge, die man auf einer Saite heruntergeigt. Ich habe es für meine Pflicht gehalten, zu schreiben, aber es war eine betrübende Pflicht. Es wäre besser für mich gewesen, im braunen Grase an der felsigen Klippe zu liegen oder langsam am Meeresstrande entlang zu wandern. Und es wäre gütiger von Dir gewesen, mir unumwunden über die Verstimmung oder Kränkung zu schreiben, die Du um meinetwillen empfunden haben magst. Es hätte mir einen Nachmittag voller Anstrengung und Anspannung erspart.

Aber ich habe Dir noch etwas zu sagen. Es ist jetzt für mich erfreulicher, über andere Menschen zu schreiben, als über mich selbst.

Das einliegende Schreiben stammt von einem meiner Zuchthauskameraden, der am 4. Juni entlassen worden ist. Ich bitte Dich, es zu lesen, Du wirst sein Alter, sein Vergehen und seinen Lebenszweck daraus ersehen.

Wenn Du einen Versuch mit ihm machen kannst, so tu es. Wenn Du Mittel und Wege zu diesem guten Werk findest, so schreibe ihm, daß er Dich aufsuchen möchte, und sei so freundlich, in Deinem Briefe zu erwähnen, daß es sich um eine Anstellung handelt. Sonst würde er vielleicht denken, daß es sich um die Prügel handelt, die A.2. 11 bekommen hat, – eine Angelegenheit, die Dich nicht interessiert, während er sich ein bißchen scheut, davon zu sprechen.

Wenn das Ergebnis dieses langen Briefes darin besteht, daß Du meinem Mitgefangenen zu einem Posten in Deinen Diensten verhilfst, so werde ich glauben, daß ich den heutigen Nachmittag besser verwendet habe als irgendeinen Nachmittag in den letzten beiden Jahren und in den letzten drei Wochen.

Jedenfalls habe ich Dir nun ausführlich über alles geschrieben, so, wie es mir berichtet worden ist.

Ich versichere Dich nochmals meiner Dankbarkeit für die Güte, die Du mir während meiner Gefangenschaft und bei meiner Entlassung erwiesen hast, und verbleibe stets

Dein aufrichtiger Freund und Verehrer
Oscar Wilde.

 

Betrifft Lawley.

Alle Soldaten sind ordentlich und schneidig und eignen sich vorzüglich als Diener. Er würde ein tüchtiger Groom sein; ich glaube, er hat bei den 3. Husaren gestanden, in Reading ist er immer ein ruhiger Bursche gewesen, der sich gut geführt hat.

Selbstverständlich beantwortete ich diesen Brief umgehend und schrieb, daß er falsch unterrichtet worden war, daß ich ihm nicht zürnte und sehr erfreut sein würde, wenn ich irgend etwas für ihn tun könnte; auch für Lawley tat ich mein möglichstes.

Ich lasse hier den Brief folgen, in dem Oscar mir für meine Hilfe bei seiner Entlassung aus dem Zuchthause dankt.

Dieppe, Sandwich Hotel.

Mein lieber Frank!

Nur ein paar Worte, um Dir für die große Güte zu danken, die Du mir erwiesen hast, – für die wunderschönen Kleider und den reichlichen Scheck.

Du hast Dich wirklich als treuer Freund bewährt, – und ich werde Deine Güte niemals vergessen. Es ist eine Freude, sich einer Schuld zu erinnern, wie ich sie Dir gegenüber habe, – ich bin für Deine gütige Kameradschaft in Deiner Schuld.

Was unsere Rundreise anbetrifft, so wollen wir uns das später überlegen. Meine Freunde sind hier so gütig zu mir, daß ich mich schon ganz glücklich fühle.

Der Deinige
Oscar Wilde.

Wenn Du mir schreibst, so bitte ich Dich, Deine Briefe unter geschlossenem Umschlag an R.B. Roß zu adressieren, der hier bei mir ist.

In seinem nächsten Briefe, den ich mir aufbewahrt habe, schreibt Oscar wieder vollkommen freundschaftlich. Er teilt mir mit, daß er »ganz ohne Geld« ist, »weil seit Monaten von seinen Bevollmächtigten nichts eingegangen ist«, und bittet mich sogar um £ 5 mit den Worten: »Ich bin in einen lächerlichen Geldmangel geraten, – ohne einen Sou.«


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