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Fünftes Kapitel

Mehrere Tage sprach Kristiania von nichts anderem als von dem großen Skandal. Am ersten Morgen, als die Bombe platzte, war es, als erbebe der Boden der Stadt in seinen Grundvesten, als käme jedem der Vater, die Tochter demnächst zu Fall, wenn selbst dieser mächtige Priester, dessen Name im ganzen Lande bekannt war, so vernichtet zu Boden geschmettert wurde. Aber Lynge war seiner Sache sicher, er achtete weder der Drohungen noch des Geschreis, seine Festigkeit war unerschütterlich. Er brachte die Sache immer wieder vor, wiederholte seine Beschuldigungen in mehr als einer gravierenden Form, und als die erste Sensation vorüber war, sorgte er durch kleine Anhänge, winzige vergessene Nebendinge, dafür, seine Anklage warm zu halten; er nützte die Sache bis aufs äußerste aus; sorgte selbst für Widersacher, als das Interesse zu schwinden begann, druckte rasende anonyme Briefe ab, die er von Anhängern des Geistlichen erhalten hatte, und erfüllte die ganze Stadt mit seinen Enthüllungen. Die Leute ergaben sich einfach; es nützte kein Versuch, an diesem einzig dastehenden Redakteur vorüber zu kommen, alle, selbst seine bitteren Widersacher schlugen sich aufs Knie und gaben zu, daß er ein Satanskerl sei!

Und zum erstenmal triumphierte Lynge im Großen. Durch diesen Coup hatte er eine ziemliche Anzahl Abonnenten bekommen. Leute, deren Leben einigermaßen tadellos gewesen, lasen seine Zeitung des Amüsements wegen und aus Neugierde, um die Skandalgeschichten zu verfolgen, und die ärmsten, die irgendeine geheime Sünde auf dem Gewissen hatten, verschlangen die Nachrichten im Fieber, mit klopfendem Herzen, voll Angst, daß die Reihe der Enthüllungen nun an sie kommen könne.

Nun galt es, im Gange zu bleiben, fortzufahren, es galt, was man in der Billardsprache nennt, den Stoß nicht verlieren. Lynge war nicht der Mann, der sich zu früh zur Ruhe legte, diese Priestergeschichte war in Wirklichkeit nur der erste und große Schlag; er war noch nicht überall eingedrungen, nicht in jedes Haus, jedes Herz; beständig schwebte ihm diese Idee vor.

Inzwischen hatte er, offen gesagt, gehofft, daß der Skandal noch mehr Lärm machen, noch mehr einbringen würde. Die Protokolle wiesen keinen eigentlichen Massenzugang von Abonnenten auf, sie kamen nicht in hellen Haufen, ja, es gab sogar einfältige Seelen, die das Blatt gerade wegen des Skandals kündigten. Waren solche Leute zu begreifen? Hier hatte er nun eine einzig dastehende Neuigkeit gebracht, und man weigerte sich, sie zu lesen! Na, wenigstens hatte er erreicht, eine Zeitlang auf aller Lippen zu sein; er hatte einen Extrazuschuß augenblicklicher Macht zu seinem längst befestigten Ruhm gelegt, und das war an und für sich viel Geld wert. Er war weit entfernt davon, sich ermattet zu fühlen, sein Mut war im Gegenteil gestärkt; er mußte noch lachen, wenn er daran dachte, wie lange Polizei und Obrigkeit sich bedacht hatten, einzuschreiten, und wie er sie zum Schluß so nett gezwungen hatte, nach seinem Verlangen zu handeln. Und der Priester war mit Glanz abgesetzt worden.

Lynge wurde durchaus nicht hochmütig nach dem großen Siege; im Gegenteil. Der Erfolg hatte ihn leicht umgänglich gemacht, hatte ihn zur Milde, zur Güte gestimmt, er half manchem Armen uneigennützig und setzte den Hohn in seinen Artikeln um einen Ton herab. Nur die Regierung fuhr er fort zu behandeln wie bisher; mit all der Rücksichtslosigkeit, die er in seine Feder legen konnte, verteidigte er seine und der Linken Prinzipien wie ein Held. Niemand sollte ihn der Lauheit beschuldigen.

Eine Zeitlang erhielt er auch noch infolge der Enthüllungen mehr Besuche in seinem Bureau als früher. Leute kamen, um ihm ihre Hochachtung zu bezeugen, um seine Hand zu drücken; sie erfanden nichtssagende Aufträge, um ihn zu Gesicht zu bekommen; begrüßten ihn durchs Telephon unter dem Vorwand, daß die Verbindung verkehrt hergestellt worden, baten, die Belästigung zu entschuldigen, und erlangten so eine Antwort von ihm. Und allen wurde mit demselben Wohlwollen begegnet, ohne Ansehen der Person. Der Präsident der zweiten Kammer, das Mitglied der Königlichen Kommission, ist in der Hauptstadt angekommen und geht mit unverhohlener Spannung zu Lynge. Der brave Präsident, als Politiker so angesehen, ein so mächtiger Mann innerhalb der Opposition der Regierung, begrüßt diesen Redakteur mit wirklicher Herzlichkeit als Freund und Bekannten, und Lynge schenkt ihm all den Respekt, den er verdient, und lauscht seinen Worten.

Ja, diese Königliche Kommission, sie war zu ungleich zusammengesetzt, es war so schwierig, eine fruchtbringende Arbeit von ihr zu erlangen, der eine wollte dies, der andere wollte das. Hätte die Regierung etwas von dem wieder gut machen wollen, was sie gegen die Linke verbrochen, so hätte sie es damals bei Ernennung dieser Kommission tun können.

Da entgegnete Lynge:

»Die Regierung? Erwarten Sie noch etwas von der?

»Nein, leider,« sagt auch der Präsident, »ich erwarte und erhoffe nichts anderes, als daß sie fällt.«

Und Lynge, der begriff, daß dies ein Kompliment für ihn sein solle, antwortete:

»Wir werden unsere Pflicht tun!«

Als der Präsident sich zum Gehen wandte, fiel es Lynge auf, wie gebeugt und abgearbeitet dieser gläubige alte Kämpe für die Sache der Linken aussah. Seine Friesjacke hing ihm schief auf den Achseln, und an den Streifen, die ihm an den Schenkeln entlang liefen, konnte man sehen, daß er die Schwefelhölzer an den Hosen anstrich. Er blieb in der Tür stehen und sagte, er würde übrigens in einigen Tagen eine Versammlung abhalten, einen längeren politischen Vortrag im P. L. K. (politischer Klub) halten, und er wolle Lynge um seinen Beistand bitten, daß es gut bekannt gemacht werde. Übrigens würde er gern Lynge selbst dort sehen, und er hoffe, daß er sich einfinden werde.

»Das sei selbstverständlich,« entgegnete Lynge. »Einer Sache von solcher Wichtigkeit, wie ein Vortrag vom Präsidenten des Odelstings Zweite Kammer des norwegischen Storting., würde er natürlich beiwohnen. Adieu, adieu.«

Damit wandte er sich zu Leporello, der inzwischen eingetreten war, und fragte:

»Was gibt's neues? Wovon spricht die Stadt heute?«

»Die Stadt spricht von des Norwegers Artikel über die Verhältnisse unserer Seeleute,« berichtete Leporello. »Sie machen ungeheures Aufsehen. Wo ich heute auch gewesen bin, hat man von diesen Artikeln gesprochen.«

»So? Wirklich?«

Und obgleich sie sofort zu etwas anderem übergingen, sah Leporello doch sehr wohl, daß die Gedanken des Redakteurs anderswo waren; er hatte seine eigenen Gedanken im Kopf, er grübelte über etwas.

»Das war gestern ein lustiger Abend im Tivoli,« sagt Leporello, »ich habe mich ausgezeichnet amüsiert.«

»Ich auch,« entgegnete Lynge und erhebt sich. Er öffnet die Tür nach dem äußeren Bureau und ruft dem Sekretär zu:

»Hören Sie mal, schreiben Sie eine Kleinigkeit über unsere Seeleute, sagen Sie, daß unsere früheren Artikel über die Verhältnisse der Seeleute eine gewaltige Sensation gemacht haben, sogar Blätter, wie die ›Westlandpost‹, fangen an, uns zu unterstützen …«

Obgleich der Sekretär gewöhnt ist, ohne Erstaunen manch eine merkwürdige Order aus dem Bureau entgegenzunehmen, starrt er den Redakteur dennoch jetzt an.

» Wir haben die Artikel ja nicht gehabt,« sagt er, »die hat der Norweger gebracht.«

Und Lynge runzelt die Stirn ein wenig ungeduldig und antwortet:

»Naivität! Eine Notiz, eine Besprechung werden wir auch wohl gehabt haben. Die Leute machen sich nicht die Mühe, in alten Zeitungen nachzusehen, wo das und das gestanden hat. Sagen Sie, daß unsere vorläufige Besprechung der Verhältnisse unserer Seeleute ungeheures Aufsehen gemacht habe, und kein Wunder, und so weiter. Sie können eine ganze Spalte füllen; aber beeilen Sie sich, daß es morgen hineinkommt.«

Dann machte der Redakteur wieder zu und verschwand in seinem Bureau.

Leporello aber bekam heute nicht viel Worte von ihm; er war fortwährend sehr in Anspruch genommen, ihn beschäftigten heimliche Gedanken, und er antwortete Ha und Ja zu allem, was gesagt wurde.

Im Grunde war es ein anstrengendes Leben, das er führte: Gott weiß, man mußte gezeichnete Hände durch so unermüdliche und oft so unfeine Arbeit bekommen, wie die seine. Es galt, immer und ewig sich durchzuwinden und in Atem zu bleiben, und welchen Lohn hatte man dafür? Seine Verdienste wurden durchaus nicht anerkannt. Nun ging seine Leichtbeweglichkeit mit ihm durch und ihm schien, als sei das Ganze seiner großen Arbeit nicht wert: Da war nun z. B. diese Waschfrau in Hammersborg heute gelaufen gekommen und hatte sich darüber beschwert, daß ihr Hilferuf nicht ins Blatt gekommen. Nicht hineingekommen und nicht hineingekommen, es war stets dieselbe Klage; und wie konnte denn alles hineinkommen? Die Frau hatte für das Geld gedankt, das sie erhalten, und hatte dann angefangen zu weinen; denn nun hatte sie schon wieder nichts zu leben, und der Aufruf hatte noch nicht dringestanden. Diese Szene kam ihm ungelegen; sie traf ihn nicht in Stimmung, man konnte ja auch nicht immer in Stimmung sein, und er hatte der Frau kurz und bündig zu verstehen gegeben, daß er selbst Frau und Kinder zu versorgen habe; und außerdem gäbe es ja auch eine Armenpflege; an die sollte sie sich wenden. Ob er ihr nicht schon einmal aus gutem Herzen geholfen habe. Weiß Gott, er habe Mitleid mit ihr und sei schon weiter gegangen, als er es um seiner eigenen Familie willen dürfe. Den Aufruf habe er ganz und gar vergessen. Man könne doch nicht die ganze Welt im Kopfe haben, übrigens habe er ihr Inserat beiseite gelegt nur aus Fürsorge für sie; wenn ihr Aufruf zugleich mit den großen Enthüllungen gedruckt worden wäre, so würde keine Seele ihn gelesen haben; man hätte ihn einfach übersprungen, wie alles andere in jenen Tagen. Er wolle jetzt tun, was er könne, und den Aufruf morgen veröffentlichen.

Nein, es gab keine Dankbarkeit, kein Einsehen, bei keinem, am allerwenigsten bei ungebildeten Leuten. Und nun hatte er während all der Jahre wie ein Sklave gearbeitet, hatte seine besten Kräfte für diese Menschen aus dem Volke eingesetzt. Es war nicht mehr der Mühe wert, beständig wurde es mit gemeiner Roheit vergolten.

Wie wohl hatte er sich nicht in Frau Dagny Hansens Zimmern gefühlt, wo alles fein und reich war, wo man mit gebildeten Menschen zu tun hatte, und wo man geschätzt wurde, wie es sich gehörte. Nicht, daß er ihr jemals um einen Schritt näher gekommen wäre als das erstemal, da er sie getroffen; nein, sie hatte mit ihm kokettiert, sie hatte sein leichtes Herz verwirrt und ihre weiße Hand auf seinen Arm gelegt; aber mehr hätte er niemals erhoffen sollen; denn niemand, niemand konnte tadelloser sein als diese junge Frau aus der Küstenstadt. Deshalb hatte er jedesmal zu seiner verblühten Schauspielerin zurückkehren müssen, die wenige oder keiner mehr ansah. Ja, genau genommen, hatte er auch die Bergenerin, Frau L., in der Hinterhand; aber diese Person, die auf Grund ihrer weißen Haut und ihres Fettes die »Heilbutte« genannt wurde, fing an, ihn unsagbar zu ermüden, und er war nicht der Mann, der irgendwelchen Druck erduldete. Hatte er nun auch nicht vermocht, Eindruck auf Frau Dagny zu machen, so hatte er doch immerhin ihre Person mit den Augen genossen und hatte sich gebläht vor lauter Wohlbehagen bei ihrem Händedruck und dem Duft in ihren Sälen. Bei jedem Schritt, den man in ihrer Wohnung tat, stieß man auf etwas Schönes und Zartes, und das Ohr vernahm höfliche und feine Gespräche.

Wie anders war das in den Umgebungen, wo er eigentlich zu Hause war! Politik und wieder Politik und die Erbärmlichkeit der Regierung und Königliche Kommissionen und Aufrufe von armen Leuten und Undank für treue Arbeit. Es roch danach, es machte dann und wann, daß sein leichtbewegliches Künstlerherz von allem angeekelt wurde.

Wie stand es denn mit dem Präsidenten des Odelstings, der größten Kraft der Partei seit dem Abfall Seiner Exzellenz? Ein Bauer, ein Mann, der nie Gelegenheit gehabt hatte, schickliches Benehmen zu lernen, mit Schwefelstreifen hinten auf den Hosen! Und brauchte er weiter zu gehen, als bis zu dem Bauer, der die Nachricht von seiner Tochter Entehrung für Geld, für klingende Münze verkaufte? Oh, es war grenzenlos, bodenlos! Er hatte förmlich feilschen müssen mit dem Lumpen, um ihn in den Grenzen des Gebührenden zu halten.

Aber so war es überall. Keine Bildung, kein Adel, nur Gemeinheit, so weit er sah. Konnte er nicht Abhilfe schaffen? Etwas mußte er jedenfalls tun können. Und dies gehörte mit zu seiner großen Idee, Herzen zu erobern, sich das Land zu unterwerfen. Nicht nur das Pack sollte seine Zeitung lesen und von ihm reden, er strebte höher, sein Ziel hatte noch keiner gesehen.

»Es ist am besten, wenn ich gehe,« sagt Leporello, »da der Redakteur immer noch zerstreut ist.«

»Nein, warten Sie einen Augenblick, dann gehen wir zusammen, ich bin fertig.«

Und dasselbe traf ein, wie schon so manches Mal zuvor, als der Redakteur mit Leporello zusammen die Straße hinunterging: Leute grüßten, sahen ihm nach, stießen sich an und machten einander aufmerksam auf ihn. Aber was waren das für Leute, die ihm Aufmerksamkeit schenkten? Ach, Mittelware, Durchschnittsmenschen von allen Ecken der Stadt, Allewelt, der Haufen, keine Auserwählten. Inzwischen wurde seine Laune trotzdem besser, seine Scherzhaftigkeit kehrte wieder, und in gedämpftem Gespräch spazierten die Herren die Straßen entlang. Man durfte nicht gedankenvoll sein; die Leute sollten sehen, daß seine Augen offen waren, daß sein Gehirn auch jetzt arbeitete. Er rückte den Hut noch etwas mehr auf die Seite.

Ein Herr und eine Dame radelten vorüber. Lynge bleibt beinahe stehen, er hatte einen Blick von der jungen Dame bekommen, er sah ihre üppige Gestalt an sich vorüber schweben, und er fragt:

»Sahen Sie die Dame? Wer war das?«

Und Leporello, der die ganze Stadt kennt und außerdem weiß, daß sie Sofie Ihlens Schwester ist, antwortet kurz:

»Ein Fräulein Ihlen, Charlotte Ihlen.«

Armer Leporello, er hatte ja nicht vergessen, wie die verschlagene Sofie ihn eines Abends an der Nase herumgeführt und ihn einer Menge Leute mit einem Stiefel in jeder Hand vorgestellt hatte; deshalb antwortet er so mürrisch.

Aber Lynge wollte bessere Auskunft haben; ihm schießt eine Erinnerung durch den Kopf, und er fragt wieder:

»Ihlen?«

»Ja.«

Lynge erinnert sich, daß irgendwo in seinem Papierhaufen ein Manuskript liegt, das ein Ihlen eingereicht hat. Ein junger Mann in grauem Anzug; mit einem Male erinnert er sich seiner so deutlich.

»Wissen Sie, ob diese Charlotte einen Bruder hat?« fragt er.

»Richtig, sie hat einen Bruder, Kandidat Ihlen, ein bißchen schwach, ein bißchen dumm, sonst ein ausgezeichneter Mensch.«

Und Lynge sieht den beiden Radfahrern nach und wird wieder nachdenklich. Er erkannte den Herrn wieder, es war der radikale Bondesen aus dem Arbeiterverein; aber er erinnerte sich nicht, die Dame schon gesehen zu haben. Welch einen seltsamen Blick sie ihm zugeworfen hatte, fast ein flehentlicher Blick. Er traf ihn gerade ins Herz. Und wie elegant war sie vorübergefahren, in einem neuen blauen Kleide, das so entzückend kurz war, wie es nur sein durfte. Für Lynge war es wie eine Vision, eine Offenbarung; dieser Blick der jungen Dame hatte augenblicklich gezündet.

Mit einem Male kehrt er um. Er sagt Leporello, er habe etwas im Bureau vergessen, und geht.

Ihlen! Dieser feine alte Name bringt sein Gehirn in Bewegung. Diese Augen hatten ihn im Vorüberfahren getroffen, er widerstand ihnen nicht, nie, dazu war er nicht schläfrig genug. Wie, wenn er nun diesen kleinen Artikel über die Beerensorten, unterzeichnet mit einem der besten Namen des Landes, veröffentlichte! Was würden die Leute sagen? Wahrhaftig, ein Ihlen in den Nachrichten! Das dürfte ihm ebensoviel Anerkennung und ebenso viele Abonnenten verschaffen wie der Skandal. Es galt umsichtig sein, sich Eingang verschaffen, und über den Namen Ihlen würde niemand die Nase rümpfen. Und welche Freude würde er nicht der Familie machen! Nein, wenn er an diesen bittenden Blick dachte …

Lynge geht direkt in die Redaktion und schließt sich ein. Er sucht in den Papieren auf seinem Tische und findet den Artikel über unsere Beerensorten. Als er ihn durchflogen, beginnt er zwischen den letzten Zeitschriften zu suchen und findet die »Letterstedtsche«, die er ebenfalls ausschneidet und prüft. Bald darauf hat er sich alles zurecht gelegt, das Ganze ist fertig in seinem Kopfe, und er beginnt zu schreiben.

Nun sollte Ihlens Artikel schon morgen hinein, es war höchste Zeit, es duldete keinen Tag Aufschub mehr. Allerdings würde er mehrere andere Dinge aus der Nummer verdrängen, aber das half nun einmal nicht. Die Bekanntmachung des Vortrages, den der Odelstingspräsident halten wollte, und der Aufruf der Waschfrau mußten liegen bleiben; für alles war nicht Platz.


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