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18. Von Mexiko nach Cuernavaca

Allerdings hatte ich von Mexiko aus die Absicht gehabt, Queretaro zu besuchen und die Stätte selber zu sehen, wo der arme, aber bis zum letzten Moment heldenmütige Kaiser endete. Diese Fahrt wurde mir aber von allen Seiten auf das entschiedenste abgeraten, denn erstlich hätte sie viel Geld bei einer enormen Strapaze mit viertägiger Diligencefahrt gekostet, und dann würde ich meinen Zweck nicht einmal erreicht haben, da, wie schon erwähnt, die Regierung alles in ihren Kräften Stehende getan hat, die örtlichen Spuren jener Katastrophe vollständig zu vernichten. Man findet den Platz kaum wieder, und da im Kloster selber noch Gefangene saßen, wurde auch keinem Fremden der Eintritt dort gestattet. Was hätte es mir also geholfen, nur die kleine Stadt Queretaro anzusehen.

Einen dieser, und zwar eben entlassenen Gefangenen sah ich selber in Mexiko – Herrn von Görbitz, den früheren Adjutanten Miramons, der in jenen Tagen nach Madrid, wo er überhaupt lebte, zurückkehrte. Über die früheren und letzten Verhältnisse in Queretaro dürfen wir deshalb wohl interessanten und wahrheitsgetreuen Schilderungen entgegensehen, da Herr von Görbitz beabsichtigt, seine Erlebnisse in deutscher wie in spanischer Sprache herauszugeben.

Miramon selber war ein tapferer und tüchtiger Mann, aber entsetzlich ehrgeizig, und ich fürchte fast, der Kaiser traute ihm anfangs zu viel – aber zuletzt teilte er das Geschick des Monarchen, und ihm treu zur Seite hielt sich der Indianer Mejia.

Der Prozeß der bis jetzt noch zurückgehaltenen Gefangenen wird indessen in langsamer Reihenfolge vor den Gerichten abgewickelt, und nur die werden bis zuletzt aufgehoben, die sich vielleicht die kleinliche Rache irgend eines Beamten zugezogen haben. Eine längere Verurteilung braucht aber keiner von ihnen mehr zu fürchten.

Da mir auch Herr von Görbitz abriet, unter den jetzigen Verhältnissen eine jedenfalls höchst undankbare Reise nach Queretaro zu unternehmen, verzichtete ich darauf, beschloß aber doch, Mexiko selber bis zum Stillen Meer zu durchwandern und mich dann südlich zu wenden. Ich bekam dadurch nicht allein eine der wildesten Provinzen des Landes, Guerrero, zu sehen, sondern konnte auch darauf rechnen, dort zu einer interessanten Zeit durchzupassieren, da sich gerade die zwei revolutionären Heere gegenüberstanden. Außerdem mußte ich das Land der Pintos oder gemalten Indianer kreuzen, die – jedenfalls infolge einer ganz eigentümlichen Hautkrankheit – in vielen Fällen wie gefleckt erscheinen.

Dort gab es also viel für mich zu sehen, und daß noch, besonders zwischen der Hauptstadt und Cuernavaca, zahllose Straßenränder den Weg unsicher machen sollten, konnte mich natürlich nicht davon zurückschrecken.

Hier wäre es übrigens wohl am Platz, ein paar zusammenfassende Worte über das Räuberwesen in Mexiko zu sagen, denn es spielt in jenem Land eine nicht unbedeutende Rolle und charakterisiert dabei die Zustände.

Wenn man nur den Fuß auf mexikanischen Boden setzt und die Absicht äußert, das innere Land zu sehen, so kann man sich auch fest darauf verlassen, daß einem schon die entsetzlichsten Geschichten über alle nur erdenklichen Raubanfälle und Mordtaten erzählt werden, und einem nur einigermaßen ängstlichen Menschen sollte die Lust zu einer Vergnügungsfahrt wahrhaftig schnell genug vergehen. Es wird dabei natürlich viel übertrieben und hat große Ähnlichkeit mit den zahllosen Löwen-, Tiger- und Schlangengeschichten, die wir zu lesen bekommen, da fast kein Mensch gern den Fuß in eine tropische Landschaft setzt, ohne näher mitzuteilen, mit wie genauer Not er irgend einer wilden Bestie entgangen ist – natürlich ohne auch nur die Spur einer solchen gesehen zu haben.

Ebenso ist es sehr häufig mit den Raubanfällen auf den mexikanischen Landstraßen, die aber doch in der Tat viel öfter vorkommen, als einem ruhigen Reisenden lieb sein kann.

Wo Krieg ist, findet sich stets genug Gesindel, das Freund wie Feind mit anerkennenswerter Unparteilichkeit ausplündert und dabei auch einen Mord nicht scheut – fließt doch eben im ganzen Lande Blut, und Menschenleben verlieren ihren Wert. Natürlich erreicht ein solcher Zustand aber seinen Höhepunkt, wenn der Krieg in einen Guerillakampf ausartet und wie hier, Konterguerillas dagegen verwandt werden. So artete denn auch der ganze Krieg in Mexiko, bei den Franzosen wie Mexikanern, in ein wahres Raubsystem aus, bei dem sich der französische General der Konterguerilla, Dupin, einen so geachteten Namen erwarb, daß ihm selbst die mexikanischen Straßenräuber ihre Anerkennung nicht versagen können.

Damals lagen kleine Banden an allen Straßen, und die Überfälle, wenn auch dabei geraubt wurde, hatten fast immer den Hauptzweck, den Feind zu beunruhigen und zu schädigen, wo und wie das auch immer geschehen konnte. Als aber mit dem Fall Queretaros und Mexikos wie mit dem Tode des unglücklichen Kaisers Max den wirklichen Feindseligkeiten ein Ende gemacht wurde und die Anhänger des Kaiserreichs jeden ferneren Widerstand nutzlos fanden, da hatten doch zu viele Menschen Geschmack an diesem einträglichen Guerillageschäft gefunden und – setzten es eben fort. Die Konterguerilla hatte allerdings ihre Haut schon in Sicherheit gebracht und war mit Orden bedeckt nach Frankreich zurückgekehrt, aber die Mexikaner blieben und fanden es zum Teil vorteilhafter, den Diligencen an der Straße aufzulauern, als sich einer überdies ungewohnten, wenn auch nützlichen Tätigkeit hinzugeben.

In Nordamerika war dies ein anderes Verhältnis. Es gab auch dort, und leider nur zu viel blutige Raubbanden, die unter dem Namen von Jayhawkers und Bushwackers während des Krieges nach Herzenslust mordeten und raubten, und wohl ebensoviel – und vielleicht mehr Greueltaten verübten als die Mexikaner. Als aber die Soldaten nach Friedensschluß aus dem Feld zurückkehrten und ihre eigene Heimat wieder aufsuchten, mußten sie machen, daß sie aus dem Lande kamen, um deren Rache zu entgehen, und die meisten von ihnen flüchteten nach dem glücklichen Texas. Die Soldaten selber aber dachten gar nicht daran, ein ihnen fernliegendes Räuberleben zu führen. Sie waren des Krieges satt und an Arbeit gewohnt, ihre Farmen hatten außerdem die ganze Zeit daniedergelegen; ihr Geschäft war vernachlässigt worden, und mit vollem Eifer gaben sie sich wieder dem früheren Berufe hin. Man kann jetzt in Nordamerika in den wildesten Distrikten so sicher und ungefährdet, allein und unbewaffnet reisen, wie in den Straßen einer volkreichen Stadt spazieren gehen. – Nicht so in Mexiko.

Es wird, wie gesagt, viel von Leuten übertrieben, die nun gern einmal ein selbsterlebtes Abenteuer erzählen wollen, aber im ganzen fallen doch Raubanfälle, die manchmal auch ein blutiges Ende nehmen, nur zu häufig vor, und die Diligence ist tatsächlich auf manchen Strecken zwei- und dreimal die Woche ausgeraubt worden. Die meiste Schuld daran trägt freilich zum großen Teil die entsetzliche Feigheit der mexikanischen Reisenden, die sich lieber geduldig ausrauben lassen, ehe sie sich der Gefahr aussetzen, daß einer der Räuber in die Diligence hineinfeuerte, und das Komische ist hier vorgekommen, daß an einer der Straßen im Innern ein altes Weib in Männerkleidung, allein und nur mit einem Revolver und einer Muskete bewaffnet, wochenlang und fast täglich den Postwagen geplündert und sämtliche Passagiere gezwungen hat, ihre Wertsachen abzulegen, bis endlich einmal ein Franzose auf sie feuerte und sie in die Schulter traf. Sie stürzte zu Boden, und man entdeckte jetzt die etwas beschämende Tatsache. Aber trotzdem wurden die Mexikaner nicht mutiger, und als man nun fand, daß sich die Räuber nach und nach weniger blutdürstig zeigten, wenn sie keinen Widerstand fanden – sie hatten wohl oft ebensoviel Angst vor den Passagieren wie diese vor ihnen – so fiel man auf ein anderes Mittel, sie billig loszuwerden. Man gab mir selber von den verschiedensten Seiten den Rat, keine Waffen mitzunehmen, sondern nur etwa drei oder vier Taler in die Tasche zu stecken, um doch wenigstens etwas zu haben, wenn die Räuber la bourse ou la vie forderten, und mein übriges Geld der Post zu übergeben. Tatsächlich ist zu diesem Zweck ein Zahlungssystem auf der hiesigen Diligence eingeführt, das den Räubern auf entschiedene Art ein Schnippchen schlagen soll. Reisende überliefern auf der Ausgangsstation der Direktion der Diligence all ihr bares Geld – einige Dollars, wie gesagt, ausgenommen, und erhalten dafür einen gedruckten und unterschriebenen Schein. Damit können sie in jedem Nachtquartier oder unterwegs ihre Zeche bezahlen. Es ist wie ein Kreditbrief auf die betreffenden Stationen, und wo man zwei oder drei Dollars verzehrt, oder vielleicht zu irgend einem Ankauf etwas Geld haben will, läßt man es sich einfach auf der betreffenden Diligencestation geben, wo es dann auf dem Zettel abgeschrieben wird. Solche Zettel honoriert jede Station.

Bequem ist das jedenfalls und wäre auch gar nicht so übel in Deutschland einzuführen, um nicht mit vielem Geld unterwegs und in den oft unsicheren Hotels behelligt zu sein.

So weit geht diese Angst vor Gewalttätigkeiten der Ladrones, daß schon Reisende, die sich verteidigen wollten, von ihren Mitpassagieren daran verhindert wurden, um die Sennores der Straße nicht unnötigerweise zu reizen, das heißt, von einem in den Wagen gefeuerten Schuß nicht etwa einen Teil oder die ganze Ladung abzubekommen.

Andererseits muß man aber auch den Straßenräubern wieder zugestehen, daß sie besonders in letzterer Zeit mit vieler Mäßigung verfuhren. Früher ist es allerdings gar nicht so selten vorgefallen, daß sie die Reisenden bis aufs Hemd ausgeplündert haben, ja in Mexiko soll einmal ein ganzer Wagen vollkommen nackter Passagiere eingetroffen sein – jedenfalls ein sehr schlechter Scherz der Ladrones, wenn man besonders das kalte Klima der Hochebene berücksichtigt. Jetzt aber scheinen sich die Herren Straßenräuber mit viel weniger zu begnügen und zeigen nur eine stille Leidenschaft für goldene Uhren, andere Wertsachen, wie auch natürlich bares Geld – ohne in ihren Ansprüchen extravagant zu sein. Ja, es soll sogar vorkommen, daß sie den ausgeplünderten Reisenden etwas zurückerstattet haben – gewöhnlich einen Dollar, um damit auf der nächsten Station ihr Frühstück zu bezahlen. Jedenfalls ein hübscher Zug von ihnen. So erhielt einst ein junger Mann, der nur 6 Realen bei sich gehabt, dadurch, daß ihm die Räuber 1 Dollar wieder herausgaben, weil sie bei dem einen Passagier 300 Dollars gefunden, sogar 2 Realen mehr, als um was er geplündert worden – aber auf diese Spekulation kann man nicht reisen.

Die Regierung tut übrigens jetzt manches, um die Straßen sicherzustellen, und besonders in der Nähe größerer Städte, wo sich das meiste Gesindel vorfindet, werden berittene Patrouillen mitgegeben, die allerdings malerisch genug aussehen, und sich ein paarmal schon ganz wacker mit den Banden herumgeschlagen haben. Inzwischen behaupten die hiesigen Einwohner, daß diese Patrouillen manchmal selber die Gelegenheit wahrnähmen und die Reisenden plünderten, aber ich glaube, daß ist übertrieben und bezieht sich wohl nur darauf, daß einer oder der andere, wenn sie den Wagen wieder verlassen, um auf ihre Station zurückzukehren, an den Schlag geritten kommt und sich mit einem freundlichen Gruß ein Douceur ausbittet. Sie sind aber dann immer mit 1 oder 2 Realen vollkommen zufrieden – arme Teufel! sie werden schlecht genug besoldet, mit 1 Real täglich, und sollen den oft nicht einmal bekommen.

Alle Straßen können diese Patrouillen natürlich nicht überwachen; das Land ist ungeheuer groß, und Raubanfälle kommen deshalb noch aller Orten vor. Das beste bleibt es deshalb stets, gut bewaffnet zu sein, um der Bande die Spitze bieten zu können. Im ganzen sind sie immer feige, und wenn sich nur zwei oder drei Leute in der Diligence befinden, mit Waffen versehen, auch entschlossen sind, dieselben anzuwenden, so braucht man wahrlich keinen Überfall zu fürchten oder kann ihn, wenn er trotzdem erfolgen sollte, mit leichter Mühe abweisen. So wurden auf der Straße von Mazatlan vor ganz kurzer Zeit sechs gutbewaffnete Amerikaner von vierundzwanzig Straßenräubern gestellt und aufgefordert, ihr Eigentum abzugeben. Statt dessen warfen sie ihre Koffer von den Packsätteln ihrer Tiere, formierten damit eine Barrikade und hielten sich beinahe zwei Tage gegen die Strolche, die es nicht wagten, sie plötzlich und zugleich anzugreifen. Die Amerikaner hatten nur Schrotgewehre und Revolver, pfefferten aber auf die Burschen ganz wacker und hielten sich so lange, bis ihnen eine berittene Patrouille zu Hilfe kam und die Vagabunden die Flucht ergreifen mußten.

Eine ganz eigentümliche Abwechselung hat das Land übrigens durch das sogenannte und eigentlich vollkommen italienische Plagiarsystem erfahren. Es besteht einfach in dem Raub eines bekannten und natürlich wohlhabenden Individuums, das man so lange gefangen hält, bis dessen Verwandte oder Geschäftsfreunde eine hinreichende Summe zusammenbringen, um seine Freiheit wiederzuerlangen.

Früher kannte man etwas derartiges in Mexiko gar nicht, und der Überfall einer Bande, ob aus politischen oder aus Geldrücksichten, beschränkte sich auf die Plünderung dessen, was sie gerade vorfanden, bis ein Spanier, der es daheim vielleicht von seinen Zigeunern gelernt, den ersten und ziemlich glücklichen Versuch machte, sich auf solche Weise ein Vermögen zu erwerben. Da es aber so glücklich und vom besten Erfolg gekrönt ablief, fand die Sache Anklang im Lande. Der Mexikaner ist stets bereit, alles zu ergreifen, was ihm einen Gewinn verspricht, ohne ihn dabei körperlich zu sehr anzustrengen. Gewissensskrupel scheinen ihn nicht sonderlich dabei zu plagen.

Die Sache kam, wie gesagt, in Aufnahme, und bald hörte man von allen Seiten derartige Attentate, ohne daß die Regierung das mindeste hätte dagegen tun können – und dieser Zustand besteht noch. Es ist so weit gekommen, daß sich, besonders in der Nähe von Mexiko und Puebla, bekannte und reiche Bürger der Stadt kaum mehr allein hinaus ins Freie wagen, weil sie jeden Augenblick befürchten müssen, von irgend einer versteckten und auf sie lauernden Bande aufgegriffen und fortgeführt zu werden, und dabei werden sie noch, wie das in vielen Fällen geschehen ist, auf das nichtswürdigste behandelt.

Das ist der tatsächliche, augenblickliche Zustand des Landes, wobei aber ja nicht gesagt sein soll, daß kein Mensch mehr in Mexiko reisen könnte, ohne angefallen zu werden. Die Beraubungen sind in letzter Zeit sogar viel seltener geworden, und mancher Reisende kann vielleicht Monate im Lande umherfahren, ohne einer einzigen solchen Bande zu begegnen. Aber er muß trotzdem jede Minute, die er in der Diligence sitzt, darauf vorbereitet sein – ein für nervöse Menschen etwas ungemütlicher Zustand.

Erst vor wenigen Tagen fand wieder ein solcher Überfall und noch dazu unter erschwerenden Umständen und von einem Mord begleitet, statt. Man wollte nämlich einen Mann, von dessen Reise man Kenntnis bekommen, entführen, brauchte aber ein Pferd, um ihn darauf zu setzen und rascher damit an die Stelle zu kommen, und zu dem Zweck erstachen die Räuber einen armen, unschuldigen Teufel, der im Schutz seiner leeren Taschen ungeschädigt glaubte reisen zu können, nahmen ihm das Pferd ab und führten ihr Vorhaben auch richtig aus, ohne bis jetzt noch entdeckt zu sein. Allerdings ging neulich das Gerücht, daß man ihrer habhaft geworden sei – aber es hat sich als falsch erwiesen. Es schien den Bewohnern der Hauptstadt auch gleich unglaublich.

Wie lange dieser fast unerträgliche Zustand noch dauern wird, läßt sich nicht bestimmen; der Präsident soll wenigstens erklärt haben, er könne nicht mehr dagegen tun, als bis jetzt geschehen sei – nämlich die Diligence streckenweise durch Eskorten begleiten zu lassen. Es wird auch kein anderes Mittel geben, als daß sich die Mexikaner selber – genau so, wie es die Londoner Bürger machten, als die Garottierer in der City überhandnahmen, – nicht allein gut bewaffnen, sondern auch zu dem Entschluß kommen, von ihren Waffen entschiedenen Gebrauch zu machen. Erst dann, wenn sie aus jeder Diligence tüchtig auf sich gefeuert sehen, werden die Räuber sich zweimal besinnen, ehe sie einen besetzten Wagen angreifen. »Help yourself«!« sagt der Amerikaner, und das Wort findet auf kein Land so praktische Anwendung, wie auf das jetzige Mexiko.

Allgemein wurde mir aber gesagt, daß ich, sobald ich den Staat Guerrero selber erreiche, von Räubern nichts mehr zu fürchten hätte. Der Staat befand sich allerdings in vollständigem Aufruhr, aber – sie duldeten keine Räuber zwischen sich – für Mexiko in der Tat etwas Außerordentliches.

So war denn der Tag zur Abreise wieder erschienen, und es tat mir wirklich leid, als ich die schöne Stadt, in der ich mich wochenlang so wohl gefühlt und so viele liebe Freunde gefunden hatte, wieder verlassen mußte. Aber Abschiednehmen ist ja – ich möchte fast sagen – mein Beruf; ich bin wenigstens daran gewöhnt und ließ mich also bis Cuernavaca – bis wohin ich mit der Diligence gehen konnte – einschreiben.

Diesem Marterfuhrwerk hätte ich mich nun allerdings sehr gern entzogen und wäre lieber gleich von hier aus im Sattel gewesen, aber in Mexiko selber finden sich nur höchst selten zuverlässige Arrieros und gute Maultiere für eine solche Reise, und ich mußte deshalb schon in den sauren Apfel beißen und meine Glieder noch einmal einem solchen Kasten anvertrauen – hoffentlich das letztemal in meinem Leben.

Interessant, fast ein wenig zu sehr, um zugleich angenehm zu sein, war übrigens unsere Abfahrt vom Posthof in Mexiko mit den acht mutigen Pferden, die wir vor dem Wagen hatten.

Die Tiere – selbst die Maultiere nicht – ziehen unter keinen Umständen langsam an, sondern immer in gestrecktem Galopp, weil sie schon wissen, daß ihnen dabei die Peitsche des Kutschers um die Ohren fliegt, und auf breiter, offener Landstraße hat das auch nicht das mindeste weiter zu sagen, als daß man eben ein paar Stöße mehr bekommt. Hier in der Stadt dagegen war das ein anderes und vielleicht ein wenig gefährlich Ding, denn die ersten sechs Pferde zeigten sich schon so ungeduldig, daß sie kaum noch durch zwei Menschen konnten gehalten werden, und die vorderen beiden wurden ja erst im entscheidenden Moment angehängt – aber was half's – wir hatten alle unsere Sitze eingenommen – ich oben auf, mit der geladenen Büchse, der Kutscher griff die Zügel in der Hand zusammen. »Mach fertig da vorn!«

Einer der Stallleute hielt die beiden, jetzt ebenfalls tanzenden Pferde an den Zügeln, der andere hängte rasch und geschickt den Haken ein. Mit einem Satz sprang er dann zwischen den Tieren hinaus, der andere ließ ebenfalls los, und wie ein Wetter rasselte der alte Kasten die Straße hinab, während der Kutscher die Tiere mit aller Kraft nach der rechten Seite hinüberzuziehen suchte. Er mußte schon an der nächsten Ecke links umbiegen und wollte besser das Gelenk bekommen. Aber in diesem Augenblick gehorchten die unbändigen Tiere den Zügeln noch nicht – nur fort – nur vorwärts – mitten in der Straße stürmten sie entlang. Jetzt aber half es nichts – links mußten sie herum. Der eine der Stallleute war nebenher gesprungen und scheuchte die vorderen mit seinem Hut und Schrei – sie folgten in scharfer Biegung. Dicht an dem Eckstein der Trottoirs kratzte das Rad und in rasender Flucht hoben sich schon die linken Räder nur einen Zoll noch – aber der alte Kasten flog herum. »Caracho!« lachte der Kutscher vor sich hin. Doch jetzt ging der Weg geradeaus, und wenn die vor uns befindlichen Karren und Milchweiber nur rasch genug aus der Bahn kommen konnten, so hatte die Sache weiter nichts zu sagen. – Aber es ging – unser Kutscher war ein Meister in seiner Kunst, und bald öffnete sich vor uns das weite Land.

Mordgeschichten waren mir nun allerdings auch vor dieser Fahrt zur vollen Genüge in Mexiko erzählt. Einige Herren besonders schienen sich ein Vergnügen daraus zu machen, mich mit Erzählungen von allerlei Raubanfällen auf die Reise vorzubereiten. Dieselben ließen mich aber doch ziemlich ruhig, denn ich hatte meine scharfgeladene Doppelbüchse und meinen Revolver in bester Ordnung und fühlte mich so ziemlich sicher. Zu mir kam außerdem noch später ein Herr aus dem Innern des Wagens herauf, der ebenfalls einen Revolver führte, und selbst der Kutscher hatte eine alte einfache Pistole hinter seinem Sitz liegen, da die Ladrones, wie aus seinem späteren Bericht hervorging, die Kutscher in letzter Zeit ebenfalls nicht besonders glimpflich behandelt haben sollten.

Ein vortrefflicher Zustand in Mexiko, wo die Regierung, trotz der Masse Truppen, die sie auf den Füßen hält, nicht einmal die Sicherheit in ihrer unmittelbaren Nähe aufrecht erhalten kann und gar nicht etwa so selten ihre Diligencen leer geplündert in die Stadt geschickt bekommt. Da müssen sich denn die Reisenden eben selber bewahren, und nur der Feigheit der mexikanischen Reisenden ist es zu verdanken, daß das ganze Räuberwesen nicht schon lange mit Stumpf und Stiel ausgerottet ist. Würden die Kanaillen nur von jeder Diligence aus tüchtig gepfeffert, so hörte das Unwesen von selber auf, so aber lassen sie sich fast immer geduldig plündern, sind nur froh, wenn sie ihr doch wertloses Leben behalten, und haben dadurch eben das räuberische Gesindel so bodenlos keck und unverschämt gemacht, daß ein einziger Gesell oft wagt, eine ganze Diligence voll Menschen anzugreifen und auszuplündern.

Übrigens war heute der 6. Januar und irgend ein hoher Festtag, was eine Menge von Menschen auf die belebte Straße gebracht. Wir begegneten ganzen Zügen wie kleinen Karawanen, und das mag auch vielleicht die Ursache gewesen sein, daß wir die Gebirgshöhe, die Cuernavaca von Mexiko trennt, ungefährdet oder doch wenigstens unbelästigt erreichten.

Die Szenerie war hier, solange wir uns in dem Tal von Mexiko hielten, wunderhübsch und der Boden ringsumher bebaut. Anfangs rasselten wir allerdings an ein paar Ruinen aus dem Krieg vorüber – unter anderen an einer Schule oder Erziehungsanstalt, die der Kaiser noch gegründet, und die jetzt so gründlich zerstört war, wie das Gebäude selber. Aber die Spuren des Krieges verwischten sich mehr und mehr; freundliche, belebte Dörfer, von grünen Feldern umgeben, zeigten sich überall, während darüber hinaus die prachtvollen, schneebedeckten Vulkane noch immer ihren Gruß herüberwinkten.

Hier sind auch wieder, mehr als an anderen Orten, Bäume angepflanzt, an denen es auf der Hochebene von Mexiko besonders fehlt, und ein ganz vortrefflich geeigneter Baum für dieses Land scheinen die Eukalypten von Australien, die man ja auch mit eben dem Erfolg schon in Indien, im Pendjab angepflanzt hat. Ich sah in der Nähe der Hauptstadt, auf einer bedeutenden Pulkestation, ganz prachtvolle Eukalypten, und schon wenigstens 40 bis 50 Fuß hoch, gezogen, und sie trugen dabei sowohl Blüten als Samen. Mit einiger Pflege könnten sie für das durch die Spanier fast entholzte Land ein großer Segen werden.

Unsere Fahrt durch besiedeltes Land dauerte aber kaum eine Stunde, dann ging es die ziemlich kahlen Berge hinan, und rechts und links war nichts zu sehen als rauhes Gestein und niederes Buschwerk, von dem man nur manchmal, wenn man einen vorragenden Punkt erreichte, einen überraschend schönen Anblick nach dem Tal und seinen Seen zurück hatte.

Jetzt endlich wurde uns auch der abgeschnitten, denn wir überschritten die Höhe und fanden uns plötzlich in einem jener erbärmlichen Gebirgsdörfer, das aber für uns mit einem besonderen Schrecken begabt war. Wir sollten nämlich dort zu Mittag essen oder frühstücken, wie man es gerade nennen will, und die niederen, schmutzigen Häuser sahen wahrlich nicht so aus, als ob sie irgend einen besonderen Genuß – trockene Tortillas vielleicht ausgenommen – versprächen. Um so angenehmer wurden wir überrascht, als wir ein Diner erhielten, wie ich es nicht so gut in den größten Diligencehotels zwischen Vera-Cruz und Mexiko gefunden. Allerdings lag kein Tischtuch auf, es gab weder Löffel noch Gabeln oder Messer, und das Salz stand in einer Kalabasse zum allgemeinen Gebrauch auf dem Tisch. Aber wir bekamen eine vortreffliche Suppe, reichlich gebratenes Huhn, Reis und Kartoffeln, und nach dem Essen einen so guten Kaffee, wie ich ihn selbst in Mexiko nicht besser getrunken – außerdem aber auch noch ganz vortreffliche Pulke, und hatten dafür nur einen sehr mäßigen Preis zu zahlen. Leider war es der letzte Lichtblick auf dem langen Weg!

Dicht vor dem Hause saß eine Bande von Kerlen, die mir außerordentlich verdächtig vorkamen, denn wenn es überhaupt Galgengesichter auf der Welt gibt, so trugen sie diese. Ich hörte aber, daß dies die Eskorte sei, die uns auf der nächsten Strecke begleiten sollte, da die meisten Überfälle bei den sogenannten penuelos in einer wilden Waldgegend vorgekommen seien. Die Leute saßen aber ganz ruhig im Schatten und spielten Karten und schienen sich verwünscht wenig um die Diligence oder deren Passagiere zu kümmern, denn selbst, als wir fertig gegessen hatten, machten sie noch keine Miene aufzustehen, viel weniger denn ihre Tiere zu satteln. Sie schienen ihr Spiel noch nicht beendet zu haben und konnten uns deshalb also auch, so leid es ihnen vielleicht tat, nicht begleiten.

Aber wir sorgten uns wahrlich nicht deshalb; vielleicht war es sogar besser so, als mit der nichtsnutzig genug aussehenden Bande, denn gar nicht etwa so selten ist es schon vorgekommen, da gerade die Eskorte selber die Diligence beraubt hat und nachher ganz gemütlich in die Berge hinein desertiert ist. – Wer will sie da finden? Die Regierung wahrlich nicht.

So wurden unsere Pferde denn wieder vorgespannt, die Reisenden stiegen ein, ich wieder auf den Bock, und jetzt zwar die Zündhütchen aufgesetzt, so gefährlich eine solche Fahrt auch immer sein mag, und fort ging es den Hang hinab und den tiefer liegenden Fichten- und Kieferwaldungen zu, wo die Herren von der Straße gewöhnlich ihre Schlupfwinkel hatten und mit einem wüsten Geschrei hervorbrachen, um die Passagiere vor allen Dingen einzuschüchtern und nachher um so ungefährdeter zu berauben.

Etwa eine gute halbe Stunde waren wir so gefahren, und der Kutscher, der unerschöpflich in Räubergeschichten war, hatte mir schon ein paar wirklich allerliebst geeignete Stellen gezeigt, wo man die Reisenden überfallen und kleine Kreuze auch eine blutige Tat verkündeten, als wir wieder eine Waldecke umfuhren. Plötzlich brach oben aus den Büschen heraus eine Anzahl bewaffneter Reiter, die von dort aus scharf nach der Straße hinabritten, wo sie uns dann den Weg abschneiden konnten.

Waren das Straßenräuber? Unser Kutscher griff nach seiner Pistole, und mit den Worten: »Einen bring' ich um!« faßte er die Zügel seiner acht Tiere allein in die linke Hand zusammen, während ich, den Daumen am rechten Hahn, den Zeigefinger am Bügel, nur auf ein verdächtiges Zeichen wartete. Die Leute dort drüben mußten aber unsere drohenden Vorbereitungen ebenfalls erkannt haben, denn einer von ihnen winkte mit der Hand und rief: Eskorte! Das hätte der Henker freilich erraten können, von uns wahrlich niemand.

Mehr und mehr kamen dabei aus den Büschen heraus, bis wir etwa siebzehn so wild aussehende Burschen um uns hatten, wie sie sich ein Banditenmaler nur möglicherweise wünschen könnte. Ihre Pferde sahen freilich schlecht aus, hielten sich aber doch wacker auf den Füßen, und die Reiter, meist nur in Hemd und Hose, mit einem Stroh- oder Filzhut auf, trugen Revolver und Degen – die Degen aber nicht an der Seite, sondern nach echt mexikanischer Art unter dem linken Knie – und an der rechten Seite ein ledernes Futteral, in welchem ein kurzer Karabiner hing, der beim Galoppieren gewaltig hin und her schaukelte.

Zuerst traute ich den Burschen auch wirklich nicht und blieb noch wenigstens auf alles vorbereitet; es war aber in der Tat die Eskorte, die uns eine Strecke lang und durch die am meisten gefährdeten Stellen begleitete; und jetzt hätte ich mir eigentlich gewünscht, von einer Bande jener Straßenräuber angefallen zu werden – wir hätten tüchtig unter ihnen aufräumen wollen – aber ich habe nun einmal mit solchen Abenteuern kein Glück und sollte alle diese mexikanischen Distrikte, die der Hauptaufenthalt jener Banden sind, so ruhig und sicher passieren, als ob ich auf einer deutschen Landstraße führe. Wozu hatte ich mir nun einen Revolver angeschafft?

Noch eine halbe Stunde Fahrt, und vor uns öffneten sich die Berge; in all dem Schmuck ihrer Vegetation lag wieder die tierra caliente – das warme Land, das wunderschöne Tal von Cuernavaca mit seinen Bananen- und Zuckerrohrfeldern – ein wohltuender Anblick, wenn man eine so lange Strecke nichts gesehen hat, als diese trostlosen Magehs und Kaktuspflanzen der Hochebenen – zu unseren Füßen.

Es ging jetzt scharf bergab, und der Kutscher hemmte auch wohl ein wenig, die acht Tiere liefen aber doch so rasch sie laufen konnten, und der Wagen machte manchmal Sätze, daß ich glaubte, er müsse in Stücke brechen. Aber es ging, er hielt aus, stieß aber so furchtbar, daß ich nur mit Mühe meine Zündhütchen wieder abbekommen konnte, denn es fing an, da oben gefährlich zu werden.

Jetzt rasselten wir durch ein Dorf; aus allen Häusern sprangen die halbverhungerten Hunde vor und kläfften gegen die Pferde an. Der Kutscher lachte – er war guter Laune, daß wir nicht angefallen worden waren, nahm seine alte Pistole und feuerte sie, mitten im Dorf, auf einen der anschlagenden Kläffer ab. Natürlich traf er ihn nicht, und die Kugel mochte an dem harten Boden oder irgend einem Stein möglicherweise, abgeschlagen und nach irgend einer Richtung hinausgefahren sein, wo sie durch die dünnen Wände hin auch recht gut eine Frau oder ein Kind beschädigen konnte. Dort unten lag jetzt das kleine Städtchen Cuernavaca, von seinen schattigen Hainen umschlossen, und nicht lange, so klapperten wir über das trostlose Pflaster vor das unvermeidliche Hotel de las Diligencias.

Cuernavaca liegt wirklich wunderbar schön, und es ist leicht erklärlich, daß es die Kaiserin Charlotte zu ihrem Lieblingsaufenthalt wählte und einen reizenden Fruchtgarten mit einem Wald von Mangos dort anlegen ließ – dann kam der Abzug der Franzosen – die kaiserlichen Truppen fielen auf die Hauptstadt zurück, und ihnen auf dem Fuß folgte das wilde Chor der Guerreroschwärme unter Ximenes und anderen Führern, die das kaiserliche Schloß denn auch gründlich ausplünderten und verwüsteten. Aus den Schiebladen der Mahagonikommoden fütterten die Soldaten ihre Pferde, und die Matratzen zerrten sie auf den Hof und machten sich darauf ihr Lager.

Cuernavaca blühte unter der Regierung des Kaisers auf, und die Kaiserin selber, die überall, wo sie nur irgend konnte, den Armen half, hat hier viel Gutes getan, und ihr Andenken wird treu genug bewahrt – aber die Zeit ist vorüber, der Platz sinkt wieder in seine alte Vergessenheit zurück, und bald werden die von dem Kaiser selber gepflanzten Fruchtbäume und Palmen das einzige Zeichen sein, was hier von ihm zurückgeblieben.

Cuernavaca ist übrigens darauf eingerichtet, um Reisende zu Maultier nach verschiedenen Teilen des Landes zu befördern. Es gibt hier eine Anzahl von Arrieros, die sich mit weiter nichts beschäftigen, und man bekommt außerdem zuverlässige Leute zu Führern.

Von Cuernavaca selber ist wenig zu sagen. Es ist klein und ärmlich, liegt aber in einer begünstigten Zone und treibt besonders einen sehr bedeutenden Fruchthandel nach dem kälteren Mexiko. Es ist dabei erstaunlich, welche Lasten die Indianer tragen und auf wie lange Strecken; aber mit einem Packe auf dem Rücken, den man kaum einem Maultier aufladen möchte, trollen sie in einem kurzen Hundetrabe die heiße Landstraße dahin und leben dazu von trockenen Tortillas und warmem Wasser.

Überhaupt ist der gewöhnliche Mexikaner, wenn anscheinend auch gar nicht sehr kräftig gebaut, doch manchmal imstande, Lasten zu tragen, mit denen sich bei uns in Deutschland Leute würden für Geld sehen lassen. So wurden mir in Vera-Cruz in den dortigen Handlungshäusern einzelne Männer gezeigt, die wirklich Unglaubliches leisteten und imstande waren, zwanzig Arobas, also fünf Zentner, in Form einer Kiste aus dem Hof hinaus und bis in die Straße auf den Wagen zu tragen. Mit zwölf Arobas – also drei Zentner – gingen sie bis an die Bootlandung hinunter – eine Strecke von wenigstens 6–700 Schritt.

Der Paseo von Cuernavaca ist sehr bescheidener Art, etwa von der Größe des Pferdebades bei Puebla, ebenso von einer weißen niederen Mauer eingefaßt und rund und ohne Wasser, und darin gehen die Bewohner des kleinen Städtchens spazieren, bis sie schwindlig werden und sich dann auf die rundherumlaufende Bank setzen. Nachher gehen sie anders herum.

Der Markt ist sehr ärmlich, der Fruchtmarkt ausgenommen; aber es gibt Kaffeestände und Quincailleriehändler mit Hemdknöpfchen, Hosenträgern, Glaskorallen, Zwirn und anderen Herrlichkeiten; der eigentliche Handel selber ist aber durchaus in den Händen spanischer Kaufleute, die überhaupt besonders nach dem Westen hinein, verzweigt sind. Wie zahlreich sie sich aber gerade in Cuernavaca vorfinden, bewies mir ein kleines, im Hofe des Hotels aufgeschlagenes Theater, in dem leider augenblicklich nicht gespielt wurde, und wo man die Seitenwände mit vier mexikanischen und zwei spanischen Flaggendekorationen geziert hatte.

Deutsche gibt es in Cuernavaca gar nicht – nicht einmal einen deutschen Hutmacher, der sonst eigentlich in keiner südamerikanischen Stadt fehlte. Selbst aus der Begleitung des Kaisers ist kein einziger hier zurückgeblieben.


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