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19.
Der vierte Mord

Ein Blick auf die Überschrift genügte, um mir zu sagen, was geschehen war. Ich wußte schon, bevor ich nur ein Wort las, daß ich einen bestimmten Namen finden würde, und hier stand er auch schon: Pennithwaite! Ich schäme mich nicht, einzugestehen, daß mich dies empfindlicher traf als alles, was bis jetzt geschehen war. Das Geheimnisvolle flößte mir Grauen ein, ich hatte das Gefühl, nicht ein Mörder aus Fleisch und Blut schliche umher, sondern der Mord selber lauere überall. Bevor ich eine Zeile weiter las, sah ich das große vornehme Zimmer in dem alten Haus in Lincolns Inn Fields vor mir, sah den alten pedantischen Rechtsanwalt, seine Schriftstücke vor ihm, die peinliche Ordnung des Zimmers; als ob ein altes umständliches Mädchen es jeden Tag aufräumte; hörte das Ticken der Uhr auf dem Kaminsims, sah das Bild irgendeines Gerichtspräsidenten in Talar und Perücke, und dann sah ich Pennithwaite, der immer so peinlich in seiner Kleidung war, der immer alles so sauber um sich geordnet haben wollte, vor seinem Schreibtisch in einer Lache seines eigenen Blutes liegen, erstochen.

Pennithwaite. Der vierte Mord, das vierte Opfer! Wer würde das nächste sein? Die Komplicen oder Werkzeuge saßen hinter Schloß und Riegel im Gefängnis zu Portsmouth, aber er, der Chinese, war noch in Freiheit. Bevor ich eine Zeile las, wußte ich schon, daß dies sein Werk war. Während die anderen drei versucht hatten, durch Drohungen und Zwang herauszubekommen, warum ich von Lady Renardsmere zu Pennithwaite geschickt worden war, war der Chinese in London von selbst auf den Zweck meiner Fahrt gekommen.

Ich versuchte die Zeitung ruhig in der Hand zu halten, aber es gelang mir nicht; meine Hand zitterte so sehr, daß die Zeilen vor meinen Augen tanzten. Ich mußte die Zeitung auf den Tisch legen und so lesen.

Der Bericht war nicht allzu lang und brachte, wie mir schien, nichts, was ich nicht im voraus gewußt hätte.

Ein neuer geheimnisvoller und schrecklicher Mord, anscheinend der vierte in einer Reihe von Morden, die mit fast teuflischer Schlauheit geplant und ausgeführt worden sind, wurde heute früh entdeckt, als Mr. Pennithwaite, ein bekannter Rechtsanwalt, dessen Klienten fast sämtlich dem Landadel angehören, in seinem Privatbüro in Lincolns Inn Fields erstochen aufgefunden wurde. Der Tatbestand, soweit ihn die Polizei bisher mitgeteilt hat, scheint auf den ersten Blick durchaus klar zu sein. Wie wir erfahren, hatte Mr. Pennithwaite, ein schon älterer Junggeselle, der in Sevenoaks wohnte, sich ein Schlafzimmer in seinem Büro einrichten lassen, das er zu benutzen pflegte, wenn er die Nacht über in London blieb. Dienstag abend befahl er dem Hausmeister, sein Schlafzimmer herzurichten, da er die Nacht über in London bleiben wollte. Er bat noch um sechs Uhr seinen Bürovorsteher, gewisse Dokumente auf seinen Schreibtisch zu legen, damit er sie später am Abend durchgehen könnte. Wie der Hausmeister aussagte, ist Mr. Pennithwaite, nachdem das Personal das Büro verlassen hatte, in seinen Klub zum Abendessen gegangen. Die Polizei hat festgestellt, daß er dort zu Abend aß und erst um zehn Uhr seinen Klub verlassen hat. Einige Klubmitglieder, die man um Auskunft gebeten hat, gaben übereinstimmend an, daß Pennithwaite sich bester Gesundheit erfreute. Der Hausmeister sah ihn um halb elf nach Hause kommen. Pennithwaite wünschte ihm gute Nacht und ging in sein Privatbüro. In das Zimmer, das Mr. Pennithwaite bei solchen Gelegenheiten als Schlafzimmer zu benutzen pflegt, kann man nur vom Privatbüro aus gelangen. Gestern früh, als das Personal zur üblichen Zeit, zwischen neun und zehn Uhr, im Büro eintraf, hatte Pennithwaite sein Privatbüro noch nicht verlassen, auch hatte er die Verbindungstür noch nicht geöffnet. Der Bürovorsteher, der von dem Hausmeister erfahren hatte, daß Pennithwaite bestimmt in seinem Privatbüro sei, und der auf wiederholtes Klopfen keine Antwort erhielt, ging um halb elf nach dem Hinterhof und bemerkte, daß das Schlafzimmerfenster etwas geöffnet war. Er verschaffte sich eine kurze Leiter, stieg in das Schlafzimmer ein und ging in das Privatbüro. Dort fand er Pennithwaite an seinem Schreibtisch zusammengesunken in einer Blutlache liegen. Er muß, während er am Schreibtisch saß und die Dokumente durchging, erstochen worden sein. Die vor ihm liegenden Papiere waren mit Blut durchtränkt, eine angerauchte Zigarre war auf den Teppich gefallen. Auf dem Schreibtisch stand ein halb ausgetrunkenes Glas Whiskysoda. Alles deutet darauf hin, daß er ahnungslos erstochen worden ist. Ein flüchtiger Blick genügt, um die Absichten des Mörders erkennen zu lassen. Jedes Schreibtischfach ist herausgezogen und durchwühlt worden; der Inhalt lag überall verstreut umher. Die Taschen des Ermordeten sind auch durchsucht worden; in einem der beiden Safes, die im Zimmer stehen, fand man die Schlüssel im Schloß stecken. Auch der Inhalt der Safes lag verstreut auf dem Boden. Sämtliche Schränke und Kommoden im Zimmer sind systematisch durchsucht worden. Unbekannt ist, ob der Mörder das, was er auch immer gesucht haben mag, gefunden hat. Der Mörder muß, während Mr. Pennithwaite in seinem Klub zu Abend aß, in das Privatbüro eingestiegen sein und sein Opfer gleich nach dessen Rückkehr niedergestreckt und den größten Teil der Nacht mit fieberhaftem Suchen verbracht haben. Außerdem besteht kaum ein Zweifel darüber, daß dieser neue Mord mit den Ermordungen Holliments, Quartervaynes und Neamores zusammenhängt, und daß er das Werk eines Menschen ist, der es geradezu meisterhaft versteht, seine Spuren zu verwischen. Die Polizei glaubt, drei Mitglieder dieser Bande eines andern Verbrechens wegen festgenommen zu haben, und hofft zuversichtlich, diese der Mittäterschaft an den drei ersten Morden überführen zu können. Jedenfalls ist bis jetzt, da wir dies in Druck geben, noch kein Anhaltspunkt für die Identität und den Aufenthaltsort des Mörders gefunden worden. Am meisten beunruhigt an diesem Fall, mit welcher Leichtigkeit der Mörder sein teuflisches Werk ausführen und mühelos entkommen konnte.

Peyton kam in mein Zimmer, als ich gerade die letzten Zeilen las. Schweigend zeigte ich auf die Überschrift und auf den Artikel, und schweigend lehnte er sich über meine Schulter und las ihn. Schließlich richteten wir uns auf und sahen einander an.

»Der Chinese«, sagte er leise. »Das ist sein Werk! Sagte ich es nicht? Solange der frei umherlaufen kann, werden Morde geschehen.«

»Das brauchen Sie mir gar nicht erst zu sagen«, sagte ich. »Aber wer wird wohl der nächste sein?«

Er nickte, setzte sich und begann seine Pfeife zu stopfen.

»Dieser arme alte Herr war wohl Lady Renardsmeres Rechtsanwalt?« fragte er.

»Ganz recht«, sagte ich. »Ihm habe ich das Paket überbracht.«

»Das«, sagte er, »muß den Gegenstand enthalten haben, den der Chinese wiederhaben will. Neulich abends wollten auch die Kerle von Ihnen erfahren, ob Sie das Paket zu Pennithwaite brachten?«

»Ja, nachdem sie zuvor aus Walker herausgepreßt hatten, daß er mich dorthin gefahren«, antwortete ich. »Aber natürlich, da ich nicht wußte, was in dem Paket war, konnte ich ihnen weiter nichts darüber sagen.«

»Mich interessiert vor allem eins«, sagte er. »Diese Kerle wurden, bevor sie Ihre Mitteilungen irgendwie ausnutzen konnten, festgenommen und eingesperrt. Trotzdem ist Pennithwaite ermordet, und alles bei ihm durchwühlt worden. Arbeitet nun der Chinese überhaupt für sich allein, oder bedeutet das nur, daß er, als er in London zurückblieb, bei seinen Nachforschungen auf Pennithwaites Namen stieß und sich sofort ans Werk machte? Was denken Sie?«

»Ja, das ist nicht so schnell zu beantworten«, sagte ich nach einer Weile. »Ich denke mir, daß der Chinese in London zurückbleiben mußte, während die anderen drei hierher kamen. Hier auf dem Land würde er sofort auffallen, während in London …«

»Gibt es dort viele Chinesen?« unterbrach er mich.

»Ziemlich viele. In East-End leben eine Menge, Limehouse ist eigentlich ganz chinesisch«, antwortete ich. »Wer das sind Chinesen der unteren Klassen. In anderen, besseren Stadtteilen leben Chinesen besserer Kreise. Was ich nicht verstehen kann – dieser Chinese Chuh Sin hat doch die untere Hälfte seines linken Ohrs eingebüßt, also müßte er leicht zu erkennen sein! Wo hält er sich nur verborgen? Wo versteckt sich der Bursche nur, daß man ihn bis jetzt nicht hat fassen können? Donnerwetter! Ein Chinese mit einem so verunstalteten Ohr – man hätte doch denken können, daß die Polizei ihn schon längst hätte fassen müssen!«

»Ja«, sagte er ernst, »aber ein Chinese ist viel durchtriebener als irgendein Europäer. Dieser Kerl ist direkt auf diesen geheimnisvollen Gegenstand versessen und wird alles daransetzen, ihn wiederzubekommen, und es wird schwer fallen, ihn daran zu hindern. Ich persönlich glaube, er hat ihn nicht in Pennithwaites Büro gefunden, und so …«

Er schwieg und sah mich bedeutungsvoll an.

»Nun?« fragte ich.

»Es wird so weitergehen«, bemerkte er lakonisch. »Holliment war der erste, dann Quartervayne, dann Neamore, und als vierter mußte Pennithwaite daran glauben. Jetzt ist ein fünfter an der Reihe. Na, wer, denken Sie, wird das sein?«

»Um Gottes willen, wer?« rief ich aus. »Das ist ja …«

»Teuflisch«, antwortete er. »Aber wir müssen damit rechnen. Lady Renardsmere wird die nächste sein.«

Ich sagte gar nichts, ich starrte ihn nur an. Ich sah Lady Renardsmere vor mir, wie sie ein Beet umgrub.

»Lady Renardsmere«, wiederholte er. »Sicherlich. Sie hat den Gegenstand, oder wenn sie ihn nicht hat, weiß sie, wo er zu finden ist. Hören Sie mal zu und sehen Sie, ob meine Rechnung stimmt. Holliment und Quartervayne haben ganz sicherlich diesen Gegenstand von Chuh Sin, der ihn Mr. Cheng entwendet hatte, gestohlen. Holliment, Quartervayne und Neamore verkaufen ihn an Lady Renardsmere für zehntausend Pfund. Chuh Sin und seine Bande ermorden, um den Gegenstand wieder an sich zu bringen, Holliment, Quartervayne, Neamore und Pennithwaite. Aber dieser Chinese weiß jetzt schon, so wahr wir hier beieinander sitzen, daß, wenn es irgend jemand in der Welt gibt, der weiß, wo sich dieser Gegenstand befindet, es Lady Renardsmere ist. Und jetzt wird er ihr nachstellen. Er wird sie vielleicht auch ermorden.«

»Dann muß er England verlassen«, sagte ich. »Lady Renardsmere ist auf dem Kontinent.«

»Wie wollen Sie das wissen?« fragte er. »Sie ist vielleicht gar nicht dort. Nach allem, was Sie mir von ihr erzählten, Cranage, nehme ich an, daß sie alle Leute an der Nase herumführt. Aber was ich nicht verstehen kann, ist, was sie sich davon verspricht. Was ist das nur für ein Gegenstand, den sie hat? Morde werden seinetwegen begangen! Was ist es nur? Sie sagten mir, sie wäre eine Multimillionärin. Na, wenn sie an irgend etwas Gefallen findet, muß sie es doch ohne irgendwelche Schwierigkeiten kaufen können. Was ist das nur für ein Gegenstand?«

»Meiner Ansicht nach muß es ein ganz besonders schöner Stein, ein kostbarer Diamant oder so was Ähnliches sein«, antwortete ich. »Ich erzählte Ihnen ja, daß sie auf Edelsteine vollkommen versessen ist, und daß sie alles daransetzt, einen Stein, der ihr gefällt, zu erwerben. Gerade darüber habe ich, seit ich hier bin, Merkwürdiges zu hören bekommen. Aber warum nur die ganze Geheimnistuerei bei dieser Sache? Ich möchte meinen Kopf verpfänden, daß sie diesen Gegenstand in gutem Glauben von Neamore gekauft hat; ich will damit sagen, sie hat nicht gewußt, daß es sich um Diebesgut handelte.«

»Wann erfuhr sie, daß es gestohlen war?« fragte er.

»Ich glaube, als Miß Hepple und ich eine Unterredung mit ihr hatten, und als die beiden Detektive hierher kamen, und sie ihnen vor der Nase wegfuhr«, antwortete ich. »Seit dem Tag ist sie auch verreist.«

»Hm«, sagte er nachdenklich. »Ich kann mir schon denken, was sie dann tat.«

»Ich wünschte, ich wüßte es«, rief ich aus. »Was denn nur?«

»Das springt einem doch in die Augen, Cranage«, antwortete er. »Sie fuhr sofort zu Pennithwaite und holte sich den Gegenstand dort ab, und ich möchte wetten, daß sie ihn jetzt, wo immer sie auch sein mag, in der Tasche hat. Das macht alles nur –«

Es wurde gerade in dem Augenblick an der Tür geklopft, und ein Diener trat herein.

»Mr. Jifferdene möchte Sie sprechen«, meldete er.

Ich sprang erstaunt auf. Jifferdene trat bereits ins Zimmer. Er machte einen außergewöhnlich ernsten Eindruck. Ich beeilte mich, ihn und Peyton miteinander bekanntzumachen.

»Sie haben bereits Mr. Peytons Namen in Verbindung mit dem Überfall neulich abends in den Zeitungen gelesen, Jifferdene«, sagte ich. »Sie wissen, wie diese drei Männer gefangen wurden –«

»Ich komme grade von ihnen«, unterbrach er mich und setzte sich zwischen uns. »Das erste, was ich heute früh tat, war, mir diese drei Burschen genau anzusehen.«

»Kennen Sie irgendeinen von ihnen?« fragte ich.

»Nein, kein einziger war mir bekannt«, antwortete er. »Die Personalien des einen sind, wie Sie wissen, schon festgestellt worden. Es ist ein junger Arzt, der sich in Portsmouth herumgetrieben hat, seitdem er von dem Arzt, bei dem er beschäftigt war, herausgeworfen wurde, und auf den die Polizei schon immer ein Auge hatte. Aber die andern – niemand weiß bis jetzt, wer sie sind. Aber das hat ja noch Zeit, Mr. Cranage. Wir wissen wenigstens, daß sie der Bande dieses Chinesen angehören, und das ist ja schließlich die Hauptsache.«

»Das Schlimme, Jifferdene, ist, daß der Chinese immer noch frei umherläuft«, sagte ich. »Er hat Pennithwaite ermordet. Ein Chinese mit einem halben linken Ohr, und die gesamte Londoner Polizei kann ihn nicht finden!«

Er nickte, als ob er meine Aufregung ganz gut verstehen könnte, und er sah auch gar nicht beleidigt oder gar niedergeschlagen aus. Aber statt darauf einzugehen, beugte er sich plötzlich vor und berührte mein Knie.

»Mr. Cranage«, sagte er. »Wissen Sie, wo Lady Renardsmere steckt?«

»Nein«, antwortete ich. »Ich weiß es nicht – Sie etwa?«

Er beantwortete diese Frage auch nicht, sondern blickte auf die Zeitung, die ausgebreitet auf dem Tisch lag.

»Ich wurde dorthin geschickt«, sagte er leise. »Ich war dort, in Lincolns Inn Fields, ungefähr eine halbe Stunde, nachdem der Bürovorsteher die Entdeckung gemacht hatte. Dieser Chinese – wenn es der Chinese war – muß stundenlang dort gewesen sein, direkt stundenlang! Er hat jeden Winkel durchstöbert. Ich möchte nur wissen – fand er, was er suchte?«

Er sah uns beide an, und Peyton beantwortete seine Frage.

»Ich glaube nicht«, sagte er. »Nein!«

Jifferdene sah ihn aufmerksam und nachdenklich an.

»So. Wie kommen Sie darauf?« fragte er. »Sie werden doch einen Grund für Ihre Vermutung haben.«

»Gewiß«, sagte Peyton. »Weil ich nicht glaube, daß der Gegenstand überhaupt dort war. Verlorene Mühe!«

»Na, wo, denken Sie, ist er denn jetzt?« fragte Jifferdene. »Sie scheinen den Fall gründlich studiert zu haben.«

»Ich las alles, was die Zeitungen brachten, und Mr. Cranage hat noch einiges ergänzt«, gab Peyton zurück. »Ich glaube, daß das Ding in Lady Renardsmeres Tasche ist!«

Jifferdene seufzte und nickte mehrmals.

»Ja, das ist durchaus möglich«, sagte er leise. »Natürlich, wenn der Chinese das herausfindet, kommt Lady Renardsmere an die Reihe.«

»Wenn Sie ihn nicht vorher schon dingfest gemacht haben«, sagte ich. »Aber Jifferdene, Sie wollen mir doch nicht etwa sagen –«

Er stand auf und unterbrach mich mit einer Handbewegung.

»Ich habe in meinem Leben manche Erfahrung sammeln können, meine Herren«, sagte er. »Ich habe Merkwürdiges und Geheimnisvolles erlebt. Mir ist öfters gesagt worden, ich hätte einen Fall klug und geschickt bearbeitet. Aber eins kann ich Ihnen sagen – so was an teuflischer Schlauheit habe ich noch nicht erlebt! Dieser Kerl hält sich zweifellos seit der Portsmouther Geschichte in London auf, Mr. Cranage, es ist auch zweifellos, daß die drei Banditen, die ich eben gesehen habe, seine Komplicen oder Werkzeuge oder beides sind, aber der Mann selbst – du meine Güte! man könnte meinen, er sei ein Gespenst, und –«

»Ich glaube, Sie werden sehen, daß er aus Fleisch und Blut besteht«, unterbrach Peyton. »Gespenster können keine Messer mit sich herumtragen!«

Jifferdene nickte. Dann sagte er, er hätte seinen Wagen vor der Tür und müßte jetzt abfahren. Er verabschiedete sich von Peyton und gab mir zu verstehen, ich möchte ihn herausbegleiten. Auf der Freitreppe flüsterte er mir zu:

»Mr. Cranage, dies ist nur für Sie bestimmt. Sie sagen, Sie wüßten nicht, wo Lady Renardsmere ist. Ich weiß nicht, wo sie heute ist, aber ich weiß, wo sie vor drei Tagen war. In Paris. Sie wurde dort im Hotel Bristol gesehen, raten Sie mal mit wem? Sie unterhielt sich mit ihm.«

»Kann ich doch nicht erraten! Sagen Sie's mir!«

»Mit Mr. Cheng«, sagte er und warf mir einen bedeutungsvollen Blick zu. »Mit Mr. Cheng, den Chuh Sin bestohlen hat!«


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