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XXXXVIII

O ich möchte aufspringen, immer wieder, immer wieder:

 

Es wird eine Zeit einst kommen, die über die Not und über das Leid, mit dem wir uns herumschleppen, hinweggefunden haben wird ...
es wird eine Zeit einst kommen, die da kaum verstehen wird, wie wir uns Kummer machen konnten ob Dingen, die so kaum der Mühe wert ...
eine Zeit, die über all die Kämpfe, in denen wir uns verbluten, lächeln wird, wie wir selber über Schmerzen lächeln, die uns als Kind einst weinen machten ...
es wird eine Zeit einst kommen, in der der Mensch dem Getriebe und der Last seiner Städte und dem Staube ihrer Zeitungen und Bücher den Rücken kehrt und sich endlich wieder zu sich selber sucht ...
eine Zeit, wie einst vielleicht vor grauen Zeiten ...
doch: auf der Höhe, nicht im Tal!

 

O ich möchte aufspringen
und durch das Läuten der Glocken draußen hinunterrufen in die Weite:

 

Du Dichter stehe auf und sei ein erster früher Bote dieser Zeit und gürte dein Gewand und ziehe durch die Länder
und bringe den Menschen Selbstvertrauen, Daseinsfreude und Frühlingsmut!

 

Werde nicht müde, immer wieder ihnen zu sagen:

Kehrt um, ihr seid auf falschem Wege!
drei Viertel von allem, womit ihr euer Leben ausfüllt, ist Kram ...
es gibt noch anderes als die Äußerlichkeiten, an die ihr euch hängt!
anstatt zum Freien, macht ihr euch zum Knecht,
und zerbrecht,
was ihr erringen wolltet
und verschüttet euch die Quellen immer mehr!

 

Werde nicht müde, ihnen zu sagen, wie klein im Grunde all ihr Leid und wie schön und herrlich die Welt, die sie haben, und wie wunderbar köstlich ihr Leben ...
wenn sie nicht selbst nur immer wieder es zu Not und Sorge und zu Werktag sich verkehren würden!

 

Du Dichter stehe auf
und lehre die Menschen hinaussehen über ihr Heute und bringe ihnen Glauben und mache ihre Seelen groß und frei!
lehre sie der Sonne treu sein und wissen, daß sie da ist, auch wenn Wolken sie verhängen!
und lehre sie lachen wieder, wie sie als Kinder einst gelacht ...
doch auf der Höhe, nicht im Tal!


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