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XXXIX

Was war denn heute? was war denn heute, Mandolinchen?

Eine große dunkle Wolke stand über dem Tal und ging nicht weg und ging nicht weg und mir war, als ob jemand weine!
warst du es, Mandolinchen? ... ich sah dich von der Brücke aus auf dem Söller oben deine weißen Tauben locken ...

Und schon in der Nacht war etwas und ließ nicht schlafen ... der Mond stand hoch zwischen jagenden Wolken und dann und wann riß ein Windstoß durch die Bäume und schlug Zweige an die Fenster ... aber die Schatten, die durchs Zimmer huschten, blieben stumm und rannen in die Tapeten, wenn ich sie anrief ...
und all die Tage schon, all die Wochen ... es war wie ein Wandern über endloses Steinfeld ...
ich bin es müde, dieses ewige Denken!
ich möchte ... ich weiß nicht, was ich möchte ... ich möcht, es wäre Sommer und die Rosen blühten!
und es ist noch so lang, bis es Sommer wird! und vielleicht wird es überhaupt nicht Sommer!

Komm, hol deine Mandoline! du hast mir lange nichts gespielt ...

*

Wenn wieder Vollmond wär,
wolltest du kommen,
und es wäre dann Frühling
und wär wieder Mai,
Winter und Warten und Weinen vorbei,
und wir wollten spielen: mein oder dein?
Rosen uns pflücken und Kinder sein!

So lachtest du und so sagtest du
beim Abschied damals ...
und Nacht um Nacht
hab ich gewartet nun und gewacht
und immer und immer gedacht und gedacht ...
und die Zeit, o sie wurde so lang und so leid,
jeder Tag war wie eine Ewigkeit
und jeder Abend wie ein Gericht ...

Und es ist Vollmond,
es ist Frühling,
die Rosen blühn und ...
du kommst nicht! und du kommst nicht!!


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