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XXIV

Sonntag Morgen ... lichtklarer Himmel über Höh und Heide ...
nirgends aber Glockenläuten, keine Kirche weit und breit! niemand, der von Sünde spräche und von Bösem und von Büßen-müssen!

 

Laß uns zum Strand hinuntergehen, komm!

 

Wir wollen keine Andacht halten, wir wollen nur, zwei selig frohe Menschen

Hand in Hand stehn: Aug in Auge unserer Sonne, Aug in Auge unserem Meer ...
nicht jauchzen! nein! nicht laut sein!
nur ganz still
hinaussehen auf die ruheweiten Wasser und ihren glockenlosen Frieden
und uns freuen: dieser Welt zu sein ...
nicht mehr, nicht weniger, nichts anderes,
als alles andere um uns her, das lebt und grünt und blüht und sich erfüllt ...
sündlos, bußlos!

*

Südstrand. Hövtabhang.

Haselnußstauden, Wachholder, Disteln und Halmgras, von Libellen und Schmetterlingen umschwirrt ...

 

Himmel und Meer ein einziges wolken- und wellenloses Blau ...

 

Kein Hauch,
kein Laut ...

 

Die ganze Welt ein seligstummes Blühn und Blühn und Blühn ... mittagsonnetrunken ...

 

Zwei schillernde Pfauenaugen
in zierlichem Spiel sich lockend und übereinanderfliegend
und in den Thymian fallend.

*

Goldene Wolken im Abendblau und das Meer in lautloser Stille ...
nur hie und da noch gluckert eine halbverträumte Welle durch das Pfahlwerk unterm Brückensteg ...
und über den Wassern in der Ferne hüpfen Lichter auf, wie kleine Sterne.

 

Der Tag ist müde und will schlafen gehn und leise sinken ihm die Augen zu ...
hoch am Himmel nur die stillen Wolken ziehen immer weiter.


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