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XXXXI

An dich und mich und alle

Du willst noch immer viel zu viel vom Leben!
du läßt dich immer noch
von deiner Sehnsucht närren
und dir das Herz zerzerren
und träumst von Dingen, die es gar nicht gibt!

Und wenn der bunte Trug zerstiebt,
gibst du voll Schmerz und Groll und Ungeduld
einem fremden, dunkeln Schicksal Schuld ...
einem Schicksal,
gottgleich, übergewaltig,
in dessen Macht dein Leben steht,
Wohl und Wehe,
einem Schicksal, das über uns alle entscheide,
mit starrem Muß
und unabänderbarem Schluß!

*

Unmündig Kind du! ... das noch immer
den Mut nicht hat, sich auf sich selbst zu stellen
und fest in fester Hand die Zügel
des eigenen Lebens stolzer Herr zu sein!
das immer noch Gott oder Schicksal braucht,
um seine Schwachheit zu verdecken,
und glaubt, durch Entfliehn
und durch Verstecken
hinter Hecken
der eigenen Verantwortung sich zu entziehn!
...

*

Suchs nicht außen, such es innen:
was du willst, ist dein Geschick ...
und in jedem Augenblick!

Was du bist und wie dus wurdest,
wie du Zeit und Leben verstehst!
was dir wertlos, was dir nichtig,
und warum dir anderes wichtig,
was du Leid nennst und was Glück!

Was du heiligst, was du ächtest,
und mit wem um was du rechtest,
wie du dich und die Welt erfaßt!
wen du liebst und wen du leidest,
und die Frau, der du die Hände breitest,
und die Freunde, die du hast!


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