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XXXXI

O und immer diese ... Sehnsucht wieder:
niederzuknieen und dir die Hände zu küssen! Du hast immer nur gearbeitet! jahraus, jahrein! immer nur gearbeitet! o, sie wissen gar nicht, was du alles gearbeitet!
und was du an Sonne hattest, es war immer nur ein kurzes Aufleuchten zwischen regengrauen Wolken!
und ich selber habe dir noch das Herz schwer gemacht und dir mitunter weh getan mit heftigen Worten in der Angst meiner eigenen Hilflosigkeit und Schwere! ...

Doch ...
es soll nicht Herr werden über uns! gelt, es soll nicht Herr werden!

 

Wir wollen die verlorenen Stunden uns verzeihen! wir wollen sie vergessen und lachen über sie und fröhlich sein!
und hinausgehen, komm, die Hecken hin im Park, zum Wald, wo wir so oft gegangen früher, und von Zeiten reden, die gewesen sind, und von den Träumen, die wir träumen ...
sie sind am Ende doch das Beste!

Und wenn auch der Wald dann braun steht auf der Höhe und in den Gärten nur noch wenig mehr in Blüte ...
es ist ja doch schon unser Schicksal: erst im Herbst zu haben, was anderen im schönsten Frühling wurde! ...

Aber ...
aber nein! ... nein!!
was will ich denn!
was schrei ich denn!
mit leeren Händen steh ich, wie ich immer stand! Nein! es ist nichts, Liebste! geh, geh lieber! es ist nichts mit einem Dichter!
hab kein Mitleid, geh! es sind Bettler und werden immer Bettler bleiben!

 

Und doch: das Leben ...
es mag mir alles nehmen und zertreten ...
und alle andern ringsum mögen alles haben und sich kaufen können, was es Schönes gibt ...
das eine können sie nicht kaufen, das eine können sie nicht schaffen, mit keinem Reichtum und mit keiner Macht der Erde:
die selbsterkämpfte
stolze
Kraft:
so oft ich will,
die Flügel zu breiten
und über all die Not der Niederung hinweg
in freier Höhe
mit den Großen aller Zeiten eins zu sein
und ...
Rosen der Unsterblichkeit
zu flechten um die Stirne derer, die ich liebe!

 

Bettler und doch König!


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