Paul Ernst
Prinzessin des Ostens
Paul Ernst

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Die Prinzessin des Ostens

Die Römer hatten die Welt in zwei Hälften geteilt und jede einem besonderen Kaiser untergeben, welche zusammen und in Übereinstimmung miteinander alle Menschen beherrschen sollten. Das Reich des Westens wurde später von wilden Völkerschaften erobert, welche dann den Glauben an Jesus Christus annahmen und es in viele Staaten aufteilten, und es zeugten endlich nur noch große Mauern, welche verfielen, von der alten Herrschaft. In folgenden Jahrhunderten wurde das Reich des Ostens von andern Barbaren bedrängt, welche den Propheten Mohammed anbeteten. Deshalb schickte der östliche Kaiser an die Völker des Westens Botschaften und bat sie um Hilfe. Diese kamen mit eisernen Kleidern angetan in seine Hauptstadt Byzanz und sahen den Kaiser des Ostens auf seinem Thron regieren, welcher glänzte wie die Sonne; und er trug ein brokatenes Gewand und saß unbeweglich, mit starren Augen unter der schweren Krone, in welche der Goldschmied bunte Steine hineingearbeitet hatte, groß, wie Kinderfäuste, sein Gesicht war blaß und durchsichtig und sein schwarzer Bart ganz dünn und fein. Zu beiden Seiten des Thrones standen zwei Löwen, künstlich aus Gold gemacht, so hoch wie zwei Männer ein jeder, welche ihre Rachen öffneten und ein Gebrüll hören ließen, unter dem viel heißer Dampf aus ihrem Schlund kam. Die Barbaren des Westens setzten aber den Kaiser ab und teilten sich in sein Land, und die einen wurden Fürsten, die anderen Herzöge und die dritten Grafen.

Nun war ein Sohn des östlichen Kaisers Statthalter der Provinz Trapezunt, welche so weit abgelegen sich hinzog am Schwarzen Meer, daß die Völker des Westens keine Kenntnis von ihr hatten und sie deshalb in ihrer Verfassung ungestört beließen. Und da kein anderes Land vom Reich übrig geblieben war, so kam das Kaisertum an diesen Sohn, und die Provinz war das Kaiserreich des Ostens, und die Stadt Trapezunt war die Hauptstadt der östlichen Hälfte der Welt. Aber während die Nachfahren dieses Kaisers regierten, drängten die Diener des Mohammed weiter vor und nahmen ihnen Städte und Dörfer. So geschah es, daß endlich das Kaiserreich des Ostens nicht größer war, als man von einem steilen Felsen übersehen konnte, der vor der Stadt Trapezunt an der Küste des Meeres in die helle Luft emporstieg.

Damals herrschte eine Kaiserin mit Namen Johanna. Diese saß auf dem Thron mit starren Augen und hielt in der rechten Hand das Zepter und in der linken den Reichsapfel, und ihre Großen standen in einem Halbkreis um sie, schweigend; ihre goldstarrenden Gewänder gingen in langen Falten bis auf den Boden, der mit Elfenbein und Ebenholz ausgelegt war.

Diese Kaiserin hatte einen Traum, daß sie aus dem hohen Fenster ihres Palastes niederblickte auf den Marktplatz, wo eilfertige und kleine Menschen sich herumtrieben. Da sah sie einen Maultiertreiber, dessen Tier ein silbernes Türmchen mit vielen kleinen Schellen auf dem Kopf trug. Diesen ließ sie heraufholen und heiratete ihn. Und nach ihrer Zeit gebar sie eine Tochter, welche alle Barbaren aus der östlichen und westlichen Hälfte der Welt verjagte, derart, daß sie als ein zitterndes Häuflein jenseits standen. Und als sie am andern Morgen aufgewacht war und sich hatte ankleiden lassen, trat sie an das hohe Fenster ihres Palastes und erblickte unten den Maultiertreiber. Diesen ließ sie heraufholen. Und es kam der silberhaarige Patriarch, der oberste Priester des Ostens, vermählte sie mit ihm und ging. Dann aßen sie zusammen an einem Tisch und schritten in ihr Schlafgemach. Und nachdem sie wieder allein aus ihrem Schlafgemach gekommen war, ließ sie den Henker rufen und befahl ihm, den Mann zu töten. Der Henker schnitt dem Maultiertreiber das Haupt ab und brachte es ihr auf einer goldenen Schüssel, während das Blut über das Ehebett floß und auf den Boden tropfte. Als nun die Zeit der Kaiserin Johanna gekommen war, genas sie einer Tochter, welche sie Esther nannte.

Da ließ sie aus Granitquadern einen hohen viereckigen Turm bauen auf jenem Felsen, von dem aus man bis an die Grenzen des Reiches sehen konnte. In ihm wurde Esther aufgezogen, und es waren zu ihrer Bedienung kahlköpfige und schwächliche Verschnittene, in langen purpurroten Gewändern. Diese erzählten dem Kind allerhand verwirrte Geschichten von der Größe und Macht der beiden Reiche der Welt, und von Tempeln mit marmornen Säulen, unter denen in Höhlen Edelsteine verborgen waren, leuchtend wie der Tag, und Gold in großen Becken aus Porphyr, auch aufgezäumte Rosse und kostbare Waffen; und von Vampiren, welche nachts aus den Gräbern kommen, um den Menschen das Blut auszusaugen, und mit ihnen um die Erde stiegen; und von Rittern in goldenen Rüstungen, Schwanenjungfrauen, ehernen Bildsäulen, welchen verliehen ist, zu sprechen, von verzauberten Städten, welche inmitten undurchdringlicher Wüsten liegen mit kupfernen Mauern, kristallenem Wasser und versteinerten Menschen; und auch von den Gestirnen erzählten sie, welche des Abends von dem blauen Himmel herabscheinen und durch Bezauberung dorthin versetzt sind, nachdem sie auf Erden gelebt haben.

Oft auch saß Esther am Fuß des grauen Turmes inmitten der gelb blühenden Ginsterruten und starrte auf die verschobenen Steine, zwischen denen hurtige kleine Tiere huschten; oder sie wendete ihren Blick auf das hellgrüne Meer, das gerade vor ihr aufstieg, wie eine leuchtende Wand; und nach der anderen Seite blickte sie hin über die Erde mit ihren unregelmäßigen hellen und dunkeln Flecken.

Die Kaiserin Johanna aber gedachte ihre Tochter an den König des Landes im äußersten Westen der von Menschen bewohnten Erde zu verheiraten, welches Portugal hieß. Von diesem hatte sie gehört, daß er ein junger König sei und der mutigste von allen Männern der Christenheit. Deshalb schickte sie einen Boten dorthin mit einem Bildnis Esthers und vielen Geschenken von edelsteinbesetzten Kästchen, Seidenzeug und großen viereckigen Goldmünzen; und der König von Portugal ließ zurückmelden, daß er die Tochter der Kaiserin wohl zum Weibe nehmen wolle, und schickte als Geschenke Waffen von biegsamem Stahl mit künstlichen Figuren, kostbare Felle und seltene Leinewand.

Hierauf ließ die Kaiserin ein Schiff bauen, nach den alten Vorschriften, wie es vor tausend Jahren gehalten war, aufbewahrt in der verschlossenen Schatzkammer, denn seit undenklichen Zeiten hatten ihre Untertanen das Meer nicht mehr befahren; nahm zwei fremde Meister der Schiffahrt an und ließ Sklaven festschmieden auf den Ruderbänken, welche es fortbewegen mußten. Dann brachte sie ihre Tochter auf das Schiff samt ihren Verschnittenen, welche weinten und heulten; und so fuhr das große Schiff ab.

Esther aber saß auf dem Vorderteil des Schiffes und wurde angestaunt von den beiden fremden Meistern. Sie trug ein dunkelblaues Gewand mit goldgestickten Bändern, und der Stuhl war aus Gold verfertigt mit purpurnen Kissen. Ihr Gesicht blieb unbeweglich, auch wenn sie sprach: sie lachte nicht und gab auch kein Zeichen der Trauer, es war, wie wenn sie eine Maske vorhabe, ihre Augen waren hellgrün, und es schien, als müßten sie so kalt sein wie Eis.

Tag und Nacht fuhr das Schiff über das gleichmäßig rollende Wasser. Durch eine enge Meerstraße fuhr es, wo man zu beiden Seiten Land erblickte, und dann durch eine See mit vielen kleinen Eilanden, wo auf jedem Menschen wohnten, denen es schien, als ob das Meer nur ihretwegen an den Strand plätscherte. Dann kam ein heftiger Sturmwind über das Schiff. Esther sah die Meister erstaunt an und ging in das Zimmer, welches für sie hergerichtet war. Hier kauerten die Verschnittenen am Boden und hatten die roten Gewänder über den Kopf gezogen, sie aber saß auf ihrem Ruhebett und machte böse Augen. Am dritten Tage ließ sie die Meister rufen und befahl ihnen mit großem Zorne, daß der Sturm sich lege. Die Meister verstanden zuerst nicht ihre Meinung, dann aber gingen sie kopfschüttelnd aus dem Zimmer, weil es nötig war, daß sie immer oben blieben auf dem Schiff. Sie sagte von da an nichts mehr zu ihnen. Viele Wochen wurde das Schiff derart auf dem Meere umhergetrieben. Endlich verzogen sich die grauen Wolken, und der blaue Himmel und die Sonne kamen wieder zum Vorschein. Nunmehr erkundeten die Meister durch Berechnungen und Karten, auf welcher Stelle des Meeres sie waren, und dann liefen sie bei dem nächsten Hafen an, denn es war viel zerstört an dem Schiff, welches ausgebessert werden mußte, auch wurden die gestorbenen Sklaven ins Meer geworfen, und dann kauften sie neue und ließen sie an Stelle der alten anschmieden. Nachdem in dieser Weise wieder einige Wochen verbracht worden waren, fuhren sie weiter. Und so kamen sie zuletzt nach Lissabon, der Hauptstadt des Königs von Portugal.

Als dieser gehört hatte, daß das Schiff mit seiner versprochenen Braut von der Kaiserin des Ostens gekommen sei, geriet er in eine große Verlegenheit. Denn weil so lange Zeit verstrichen war seit der Gesandtschaft und er nichts wieder aus Trapezunt vernommen, so dachte er, die Heirat sei der Kaiserin leid geworden, und als ein junger und heißblütiger Mann vermählte er sich gleich mit der Tochter eines seiner ersten Untertanen. Dieses war gerade vor einer Woche geschehen, und er hatte seine Gemahlin so über alles lieb gewonnen, daß er sie auch nicht für eine Kaisertochter verstoßen hätte.

So schritt er nun mit großer Beschämung im Herzen zu dem Schiff hinab, ging zu der Prinzessin, welche ihn erwartete, auf ihrem Stuhle sitzend, und stellte ihr das Geschehene vor. Sie behielt ihr unbewegtes Gesicht, tadelte ihn nicht und machte auch sonst keine weitere Bemerkung. Nur bat sie ihn, er möge die beiden Meister hinrichten lassen, weil sie den Sturm nicht zur Ruhe gebracht hätten. Der König erkundigte sich bei diesen, was das Wort bedeute, und sie erklärten ihm, was geschehen war. Darauf sprach der König zu ihr, daß sterbliche Menschen nicht Meer und Wind gebieten können, und daß nur ein Tyrann, aber nicht ein von Gott eingesetzter König wegen dieser Sache die beiden hinrichten lassen dürfe. Diesen Worten entgegnete die Prinzessin Esther nichts, sondern sie nickte nur mit dem Kopfe zu seiner Entlassung, welche er denn auch mit sehr verlegenem Gemüte nahm.

Hierauf befahl sie den beiden Meistern, das Schiff wieder heimwärts zu richten, und diese folgten ihrem Befehl erzürnten Herzens. Aus Vorsicht an den Ufern entlang fahrend, gelangten sie in die Nahe der Grafschaft Montferrat. Hier begegnete ihnen ein Schiff, welches von Genua kam; und da sie mit diesem über Ziel und Absicht ihrer Reise durch ein großes Sprachrohr redeten, da erfuhren sie, daß das Kaiserreich Trapezunt erobert und alle Gebäude in der Hauptstadt verbrannt seien, die Kaiserin aber ermordet und ihr Kopf mit den langen schwarzen Zöpfen auf eine Lanze gesteckt und auf dem Marktplatz zur Schau gestellt.

Als die Meister das gehört hatten, beratschlagten sie, was sie tun sollten. Und weil sie nicht Blut auf ihr Haupt laden wollten, so beschlossen sie, die Prinzessin nicht als Sklavin zu verkaufen, sondern an dem Ufer, da es nicht weit entfernt war, auszusetzen, mitsamt ihren Verschnittenen; welches sie auch taten.

Nun traf es sich, daß der Graf von Montferrat und sein Gefolge durch ein Geschäft eben dorthin geführt wurden, wo die Prinzessin Esther saß, umstanden von den wehklagenden Verschnittenen. Er erfragte ihre Geschichte und brachte sie dann in sein Schloß, wo sie mit aller Sorgfalt und Achtung bewacht wurde, welche ihrem Stande zukam. Auf den Grafen hatte aber das fremdartige Bild der Prinzessin einen tiefen Eindruck gemacht, und er begann, eine eigene Liebe für sie zu fassen, wiewohl sie ihn hochmütig behandelte, als sei er ihr Diener, während sie doch von ihm unterhalten wurde in allem. Wenn er in ihr Zimmer trat, so erhob sie sich nicht, sondern blieb auf ihrem Stuhl sitzen, blickte ihn auch nicht an, sondern indem sie ihm karge Antworten gab auf seine liebevollen Fragen, sah sie aus dem Fenster auf den Hof der Burg, wo allerhand Gerümpel stand. Zu ihrer hauptsächlichsten Bedienung war ihr eines armen Edelmannes Tochter beigegeben, ein munteres und rotbäckiges Fräulein von tugendlicher Art und unbekümmertem Gemüt, welches recht zu schwatzen wußte und sich an ihre dünkelhafte Weise nicht kehrte. Diese sagte ihr eines Tages kecklich, daß sie sich recht ungeziemend benehme gegen den Grafen, ihren Herrn, denn sie lebe doch von seiner Großmut, und es sei ein großes Glück für sie, wenn er sie heiraten wolle, weil sie sonst nicht aus noch ein wisse. Da erhob sich die Prinzessin Esther und machte so gräuliche Augen, daß es dem harmlosen Fräulein ganz kalt über den Rücken lief, zog eine lange und spitze Nadel aus ihrem Haare und stach nach ihr; und die Nadel fuhr durch das Mieder und das Fleisch und wäre unzweifelhaft ins Herz gedrungen, wenn sie nicht gerade auf eine Rippe gestoßen, sich da festgebohrt hätte und durch die Gewalt des Stoßes abgebrochen wäre. Das Fräulein wurde kreidebleich, faßte sich aber schnell und lief eilig fort, mit der abgebrochenen Nadel im Busen, und konnte auf keine Weise bewegt werden, wieder zu der Prinzessin ins Zimmer zu gehen. Indessen so groß war die Liebe des Grafen Montferrat, daß er demütig zu ihren Füßen kniete und sie sich als Gattin erbat; sie machte eine rasche Bewegung, wie eine Eidechse und legte ihre schmale, ringbesetzte Hand in seine braune, männliche; darauf erhob er sich vom Boden, wischte sich die Knie ab, umfaßte sie und wollte sie küssen; da blitzte sie ihn aber so entsetzt und wild mit ihren Augen an, daß ihm aller Mut sank, obwohl er ein tapferer Rittersmann war, und er ungeküßt wieder aus dem Zimmer schlich. Er war aber ein guter und gerechter Herr, der auch von dem Allerärmsten nichts umsonst genommen hätte, sondern alles bezahlte. Er hatte bis dahin nicht mehr denn allerhöchstens zwanzig Worte von ihr erlangen können: »ja« oder »nein«, meistens aber nur »vielleicht« und »ich weiß nicht«. Er brachte ihr nun die Schlüssel zu allen Kästen und Schränken in seinem Hause und sagte ihr, sie solle sich ihre künftige Habe ansehen mit einer Magd, wenn es ihr Freude mache, oder mit zweien, aber am andern Tag sah er die Schlüssel noch ebenso auf dem Tische liegen, wie er sie gelegt hatte, und seine Braut starrte mit demselben Ausdruck eines gefangenen und nachdenklichen Vogels aus dem Fenster wie früher.

So kam in Unfreude und Müdigkeit der Tag der Vermählung heran. Allerhand Volks sammelte sich zu Hauf für die Feier, wie es zu geschehen pflegt, auch viele Krämer und Gaukler. Einer von diesen Krämern, ein ganz alter Mann mit langem weißen Bart, aber feurigen, schwarzen Augen und strengem und listigem Gesicht, stieg am Tage vor der Hochzeit auf die Burg und bot seltene Edelsteine an. Da der Graf dachte, daß seine Ware der Prinzessin Freude machen werde, so führte er ihn auf ihre Stube, und sie wurde auch wirklich lebhaft, als der Mann seinen Kram vor ihr ausbreitete, zum großen Erstaunen des Grafen, welcher ihm viel abkaufte.

Am andern Morgen standen die Leute auf der Burg früh auf, um alle Vorbereitungen für das Hochzeitsfest zu treffen, in Blumenkränzen und Speisen und anderen Vorrichtungen; und da aus der Grafschaft viele Untertanen kamen, welche die Nacht durchgewandert waren, mit bebänderten Lämmchen, die sie auf den Armen trugen, goldbäckigen Äpfeln in weißen Körben oder zierlich gespundeten Gelten, so war viel Sprechen und Gehen in der Burg, so daß die Herrschaften gleichfalls nicht lange in den Federn blieben. Die Zimmer der Braut aber verharrten bis in den späten Morgen hinein still, welches alle verwunderte, so daß sie es dem Grafen zu melden kamen. Dieser wurde von einer sonderbaren Unruhe erfaßt und hieß die Dienerinnen nachsehen, die kamen aber schnell wieder zurück und berichteten, daß die Braut verschwunden sei.

Hierüber entstand nun eine große Aufregung und viel Gewirr, allerhand wurde gesprochen, gemutmaßt und geraten, auch Boten überall hingeschickt, indessen die Prinzessin kam auf keine Weise zum Vorschein, und nicht die allergeringste Spur von ihr wurde entdeckt. Die Verschnittenen aber standen gedrängt in einem Winkel des großen, mit Blumen geschmückten Festsaals und plapperten ängstlich, wenn jemand ihnen nahte.

Nach Jahren erst langte eine dunkle Kunde an aus einem fernen und kalten Lande im Norden durch einen Ritter, welcher dort eine Bedienung gehabt hatte. Der erzählte, es solle die Prinzessin mit dem Juwelenhändler leben als eine dürftige Magd und ihm in allen Stücken demütig gehorsamen, also, daß sie die geringste und niedrigste Arbeit für ihn mache und von ihm böse und harte Behandlung erfahren müsse; aber es werde keinerlei Klage noch Jammern von ihr gehört, welches man doch hätte denken müssen, sondern ein heiteres und ergebenes Glück sei in ihren Zügen zu lesen.


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