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Dreizehntes Kapitel

Jerry Townsend war auf den altmodischen Namen Jeremias getauft worden. Er selbst aber war keineswegs ein altmodischer junger Mann. Ganz im Gegenteil. Ernste Leute nannten ihn einen dummen Jungen, aber sie mußten zugeben, daß er ein scharmanter dummer Junge war. Seine Kumpane feierten ihn als Mordskerl und Hauptbetriebmacher.

Bei der Abschiedsfeier, die er heute vor der sechswöchigen Abwesenheit von New York gab, war er jedenfalls das belebende Element. Morgen wollte er an Bord von Adam Deckers eleganter Jacht abdampfen. Er und Decker würden miteinander um die Gunst von Ruth Vale rivalisieren, in die er grade völlig verschossen war. Ruth Vale hatte sich die reizvolle Situation ausgedacht: zwei Anbeter zugleich, der eine sehr männlich und sehr reich, der andere nur wohlhabend, aber jung und gefühlvoll, beide natürlich bemüht, einander auszustechen. Anbeter kamen für Ruth Vales Geschmack unmittelbar nach Brillanten. Als die Reise verabredet wurde, hatte sie ihre Zusage an die feste Bedingung geknüpft, daß Jerry Townsend dabei sein müsse.

Der Herrenabend, den Townsend in seiner Junggesellenwohnung gegeben, war zu Ende. Die Gäste hatten sich verabschiedet. Wilkins, sein Diener, räumte die Asche und die leeren Likörgläser fort.

»Ich gehe schlafen, Wilkins. Vergessen Sie nicht, mich Punkt acht Uhr zu wecken.«

»Punkt acht Uhr, Mr. Townsend.«

Nicht mehr ganz fest auf den Beinen, stieg Jerry Townsend in sein Schlafzimmer, das im oberen Stock der Wohnung lag. Er war halb ausgezogen und kämpfte gerade mit den Schuhsenkeln, als das Telephon klingelte. Er nahm keine Notiz davon. Wilkins mochte hingehen. Gleich darauf erschien der Diener im Schlafzimmer.

»Es ist ein Herr am Apparat. Ich hab' gesagt, daß ich Sie nicht stören könnte, wenn's nicht ganz dringlich wäre. Ich soll Ihnen ausrichten, daß er im Auftrag von Miss Vale anruft.«

Townsend fuhr auf. Nur den Namen Miss Vale hatte er in seiner Benebeltheit begriffen.

»Was ist los?« Wilkins wiederholte.

Neben dem Bett war ein Telephonapparat. Townsend erhob sich mühsam und nahm den Hörer.

»Hallo – was ist los?«

»Sprech' ich mit Mr. Townsend – Jerry Townsend?« Etwas in der Stimme, die an sein Ohr drang, ließ Jerry Townsend trotz seiner Umnebelung aufhorchen. Eine unheimliche Vorahnung packte ihn.

»Bitte –« schluckte er.

»Geben Sie genau acht, Mr. Townsend – aber wiederholen Sie nichts. Ich spreche im Auftrag von Miss Vale.«

»Ja, aber um was handelt es sich denn?«

»Um viel. Ausgeschlossen, am Telephon mehr zu sagen. In fünf Minuten steht ein Auto vor Ihrer Haustür. Fragen Sie nichts, aber –« die Stimme senkte sich zu einem Flüstern – »seien Sie zur Stelle.«

»Hallo – hallo!« Keine Antwort mehr. Die geheimnisvolle Stimme war verschwunden. Er schüttelte wie verrückt am Apparat.

»Der Teilnehmer hat abgehängt«, teilte das Amt mit.

Townsend sah nach der Uhr. Es war fast zwei. Was konnte das bedeuten? Die Sache war dringlich, soviel war klar. Das bewies schon der Anruf um diese Stunde, die Stimme, die Worte: Seien Sie zur Stelle. Ruth Vale war in Not, sie brauchte ihn dringend. Er rief den Diener.

»Wilkins, rasch, Hut und Mantel.«

»Was passiert, Mr. Townsend?«

»Ich fürchte. Keine Fragen jetzt. Rasch.«

Trotzdem noch keine fünf Minuten vergangen waren, als er auf die Straße trat, fand er hart an der Haustür einen geschlossenen Wagen. Der Motor war nicht abgestellt. Er konnte das Gesicht des Mannes am Steuer unter der Chauffeurmütze nicht erkennen. Ein zweiter saß auf dem Rücksitz und hielt die Tür auf. Townsend versuchte, ihm ins Gesicht zu schauen, um zu sehen, ob's einer von Ruth Vales Freunden wäre, den er kannte. Er sah aber nur einen Lichtreflex auf zwei Brillengläsern.

»Was ist mit Miss Vale passiert? Wo ist sie – und wer sind Sie selbst?«

»Einsteigen.« Die Antwort klang wie ein Befehl.

Jerry Townsend gehorchte, und die Tür knallte zu. Der Wagen fuhr mit mindestens Fünfzig-Kilometer-Tempo davon.

»Aber erklären Sie mir doch –« fragte Townsend mit erregter Stimme. Der Alkoholdunst war völlig verflogen. Er fühlte sich ganz nüchtern.

Er verspürte einen stumpfen, kalten Gegenstand am Nacken, grade hinter den Ohren. Ein Lichtschein von der Straße erhellte einen Augenblick das Wageninnere, und er erkannte das Blinken einer Revolvermündung. Ein kalter Schauer lief ihm über den Rücken, und er fuhr mit solcher Heftigkeit zusammen, daß sein Kopf gegen die Scheibe schlug.

»Was bedeutet das?«

»Das bedeutet, Mr. Townsend, daß Sie eine Kugel in den Kopf bekommen, wenn Sie Widerstand versuchen oder Lärm machen.«

Jerry Townsend war nicht gerade sehr tapfer – er dachte nicht an Gegenwehr. Verstört und erschrocken lehnte er sich so weit wie nur irgend möglich in den Wagensitz zurück. Es dämmerte ihm, daß der Telephonanruf vorhin eine Falle gewesen.

»Was wollen Sie von mir?« fragte er heiser. »Wohin verschleppen Sie mich?«

»Sehr verständig, Townsend, daß Sie sich entschlossen haben, vernünftig zu sein. Man wird Sie nicht schlecht behandeln, solange Sie keine Veranlassung dazu geben. Wenn Sie uns folgen, besteht keine Gefahr. Unser Ziel werden Sie schon sehen, wenn wir angekommen sind.«

»Miss Vale –«

»Keine Sorge. Der Telephonanruf war doch nur ein Bluff, um Sie hier in den Wagen zu bringen. Keine Sorgen weiter.«

Am Steuer des Wagens, der in nördlicher Richtung fuhr, saß Barton Clark, auf dem Rücksitz Sanderson in der Maske von Mr. Prather, den Revolver in der behandschuhten Hand. Townsend war krampfhaft bemüht, sich einzureden, daß irgendein verrückter Freund sich einen schlechten Witz mit ihm erlaube. Er fiel in ein nervöses, zappliges Schweigen.

Die Familie Townsend besaß seit langen Jahren nördlich von New York am Hudson ein Landhaus, das in den neunziger Jahren eine Sehenswürdigkeit gewesen, jetzt aber verwahrlost und unbewohnt war. Das große Gebäude war nur noch ein ausgeräumter häßlicher alter Kasten, dessen schmutzverkrustete Fenster auf ungepflegte Rasenflächen und einen verfallenen Springbrunnen hinausschauten. Reklameschilder, die auf dem Grundstück angebracht waren, verdeckten die Sicht auf das unbewachte Gebäude von der Straße her.

Jerry Townsend bewahrte sein übellauniges, ängstliches Schweigen und gab nur ein Zeichen der Überraschung von sich, als der Wagen in die verwahrloste, grasüberwachsene Zufahrtstraße zu seinem Geburtshaus einbog. Seine Überraschung wich einem Gefühl der Beruhigung; es mußte doch ein Ulk sein.

Sanderson zog in dem verdunkelten Wagen ein Taschentuch hervor, mit dem er sein Gesicht bedeckte, ohne inzwischen die Waffe aus der Hand zu lassen. Selbst in der Maske wünschte er nicht von seinem Gefangenen erkannt zu werden. Als das Auto vor dem verfallenen Portal hielt, nahm auch Clark eine Gesichtsmaske vor.

»Jetzt ist der Spaß aber weit genug gegangen –« meinte Townsend.

»Kein Spaß, Townsend. Steigen Sie aus, und tun Sie, was Ihnen gesagt wird.« Der scharfe Ton von Sandersons Stimme ließ den Gefangenen zusammenfahren.

Es war nicht weiter schwer, in das leere Haus einzudringen, dessen Türen schon jahrelang unverschlossen geblieben waren. Innen zündete Clark eine Kerze an. Sanderson trat dicht an Townsend heran, dem er den Revolver an die Rippen drückte.

»Und jetzt zur Sache. Wo ist das Geheimversteck?«

»Sie – sind Sie wahnsinnig!« stotterte Townsend.

»Wenn Ihnen Ihr Leben lieb ist, zeigen Sie es uns sofort. Wir beide sind zu allem fähig – verstanden?«

»Sie sind ja wahnsinnig«, wiederholte Townsend. »Geheimversteck? Blödsinn!«

»Wir wissen, daß es hier im Haus ein Geheimversteck gibt, wo für uns was zu holen ist. Was drin ist, wissen Sie vielleicht nicht – aber das Versteck selbst ist Ihnen bekannt. Darum sind Sie hier. Ich warne Sie nochmals. Wir sind zum Äußersten entschlossen.«

»Aber wenn ich Ihnen doch sage, daß es so was gar nicht gibt«, schrie Townsend. »Ich habe wahrhaftig nie davon gehört.«

»Sie wollen also nicht? Schön. Sie kommen hier nicht heraus, bis wir haben, was wir suchen.« Sanderson wandte sich Clark zu. »Wir wollen ihn fesseln und ihm Zeit zum Nachdenken geben.«

Der Gefangene widersprach heftig und stemmte sich gegen die Wand, als ob er Widerstand leisten wolle, besann sich aber rasch und wurde ganz zahm. Sanderson wußte im Haus, das er am Nachmittag vorher aufgesucht, Bescheid. Sie fesselten Townsend an den Handgelenken, ließen aber die Füße frei, bis sie ihn in den Keller geschleppt hatten. Es war ein Raum, der früher als Weinkeller gedient und aus dem Felsen gehauen war. Die schwere Eichentür hatte der Feuchtigkeit und dem Moder widerstanden.

»Kein hübscher Aufenthalt, Mr. Townsend, aber ein oder zwei Stunden hier unten werden hoffentlich genügen, damit Sie uns die gewünschte Auskunft geben.«

Die geschlossene Tür erstickte den heftigen Protest des Gefangenen.

»Ein ganz famoses Gefängnis, Barton, und beinah schalldicht. Er kann sich heiser brüllen, und man wird ihn nur bis in den ersten Stock hören. Es war wirklich ein Glück, daß ich an diesen alten Besitz der Townsend dachte.«

Clark schwieg, bis sie wieder oben waren. »Was soll das ganze Geschwätz mit dem Geheimversteck?« fragte er.

»Ich dachte, es wäre Ihnen klar. Es ist nur ein Vorwand für die Entführung des Jungen. Wenn er über die Geschichte nachgrübelt, soll er sie nicht mit der Ausfahrt von ›Glückliche Tage‹ in Verbindung bringen. Aber selbst wenn er auf den Gedanken käme, würde er ja doch nur annehmen, daß Adam Decker dahintersteckt.«

»Decker?«

»Aber selbstverständlich. Der ist skrupellos genug. Und wenn Townsend an Zusammenhänge mit der Jacht denkt, wird er wahrscheinlich annehmen, daß es ein Manöver war, um den Nebenbuhler um Ruth Vale loszuwerden.«

»Aber das wäre doch zu lächerlich.«

»Nichts ist zu lächerlich für die Phantasie von Eifersüchtigen. – Aber machen wir uns auf den Heimweg.«

»Haben Sie keine Angst, Townsend könnte verhungern, bevor er befreit wird?«

»Hab' an alles gedacht. Unmittelbar vor der Abfahrt der Jacht schicke ich eine anonyme Nachricht an Townsends Diener, wo sein Herr zu finden ist. Bis der Brief ankommt, vergehen ein paar Stunden, und wir sind längst auf hoher See.«

Barton Clark schüttelte bedenklich den Kopf.

»Sie sehen die Sache viel zuversichtlicher an als ich. Glauben Sie denn, daß Adam Decker einen untergeschobenen Gast ohne weiteres akzeptiert?«

»Ich bin guten Muts, Barton. Zunächst wird Adam Decker erleichtert sein, einen gefährlichen Rivalen um Ruth Vale loszuwerden und mich schon aus diesem Grund willkommen heißen. Zufällig weiß ich, daß Townsend nur auf ihr Betreiben eingeladen wurde.«

»Woher haben Sie eigentlich solche Informationen?«

»Ich achte grundsätzlich auf alles und horche überallhin. Sie sehen, es wird einem oft nützlich. Ich gebe zu, die Sache mit Townsend ist ein bißchen stark, aber es mußte nun einmal so sein, als Mittel zum Zweck. Wenn sich's um eine Hunderttausend-Dollar-Beute handelt, kann man nicht auf alles Rücksicht nehmen. Aber wir müssen ins Hotel. Ich muß noch die kleine Fälschung erledigen.«

»Fälschung? Heiliger Himmel – das ist ja grade, als ob wir das ganze Verbrecherregister abklappern müßten – Entführung, Fälschung und so weiter.«

»Zunächst brauche ich mal eine Einführung von Townsend an Decker für seinen Busenfreund Prather. Da wir fingieren, daß Townsend das Briefchen in völlig betrunkenem Zustand schrieb, wird's wohl gelingen.«

Als Sanderson und Clark wieder im Parkside Hotel angelangt waren, dämmerte es schon, und es blieben nur acht Stunden bis zur Ausfahrt von »Glückliche Tage«. Je länger Clark sich das Abenteuer, in das sie schon mit beiden Füßen hineingesprungen waren, durch den Kopf gehen ließ, um so skeptischer wurde er. Sein offensichtlicher Mangel an Begeisterung beeindruckte Sanderson aber nicht im geringsten. Dieser schien durchaus befriedigt über das gute Gelingen der nächtlichen Unternehmung. Er zündete sich eine Zigarre an, vertauschte sie aber sofort wieder mit der Pfeife, die zu den Attributen von Mr. Prather gehörte.

»Ist mir selbst ekelhaft, aber ich muß mich dran gewöhnen.«

»Sie geben sich viel zuviel mit Kleinigkeiten ab«, meinte Clark. »Warum soll Mr. Prather nicht so viel Zigarren rauchen, wie's ihm paßt?«

»Weil Sanderson Zigarren raucht und weil Prather sich in seinen Gewohnheiten so sehr wie möglich von mir unterscheiden soll. Sie müssen bedenken, Barton, daß es nun einmal zu diesem Unternehmen gehört, Leute, die ich zum Teil ziemlich gut, zum Teil immerhin oberflächlich kenne, für längere Zeit über meine Identität zu täuschen. Man hat mir oft gesagt, daß ich eine ganz bestimmte Art hätte, Zigarrenasche abzustreifen.«

»Das habe ich selbst schon gemerkt.«

»Außerdem bin ich als anspruchsvoller Raucher bekannt, und so kann diese verdammte Pfeife eine gewisse Wichtigkeit bekommen. Meine Tabakmischung ist ziemlich fürchterlich, aber den Juwelen der Ruth Vale zuliebe kann ich schon was aushalten. Es handelt sich tatsächlich mindestens um ein Objekt im Wert von hunderttausend Dollar.«

»Gut – rauchen Sie lieber Pfeife, dann kann Ihnen mit der Zigarrenasche nichts passieren. Sie haben wirklich Nerven wie Draht, sich auf so etwas einzulassen. Wenn Ruth Vale merkt, daß sie ausgeplündert ist, wird der Teufel los sein an Bord von ›Glückliche Tage‹. Natürlich wird die Jacht bis in die letzten Winkel und Eckchen durchsucht werden. Und was dann?«

Sanderson lachte. »Wollen Sie mich beleidigen und annehmen, daß ich das nicht in Betracht gezogen habe? Schauen Sie sich diesen Reisekoffer an. Er hat den raffiniertesten doppelten Boden, den ich je gesehen. Den entdeckt keiner. Trotzdem Sie jetzt wissen, daß er ein Geheimfach hat, werden Sie's nicht herausfinden. Ich hab' den Koffer schon zweimal benützt, um Wertsachen nach Europa 'rüber zu schmuggeln – wenn wir nicht so eilig Geld gebraucht, hätten wir auch die Rittenhouse-Perlen so viel besser verwerten können – und die gerissensten Zollbeamten haben nichts gefunden.«

Trotzdem sich Clark für den Koffer und sein Geheimfach lebhaft interessierte, war er weit begieriger, anderes zu erfahren, und verschob die nähere Untersuchung.

»Ich kann Ihren Optimismus nicht teilen, wenn ich auch Ihre Maske glänzend gelungen finde und gern glauben will, daß das Geheimfach Ihrer Beschreibung entspricht. Aber Sie müssen doch zugeben, daß Sie reichlich viel dem Glück überlassen.«

»Glück?«

»Gewiß, Glück. War's vielleicht kein Glück, daß Townsend nicht erst bei Ruth Vale anrief, bevor er uns auf den Leim ging?«

»Lieber Freund, Sie werden noch begreifen lernen, daß Maxwell Sanderson sich herzlich wenig auf den Zufall verläßt. Ich habe sehr wohl mit dieser Gefahr gerechnet. Wieso? Ich ließ Sie doch im Auto allein warten und ging in ein Cafe zum Telephonieren. Haben Sie gemeint, ich brauchte für das Gespräch mit Townsend eine volle Viertelstunde? Natürlich hat Miss Vale Telephonanschluß, und ich rechnete damit, Townsend könne sie anrufen. Wenn er halbwegs bei Verstand war, wäre das doch das allererste gewesen. So rief ich überhaupt zuerst bei Miss Vale an und verlangte von der Jungfer, sie solle Miss Vale unbedingt wecken. Ich gab mich für einen Reporter aus und wünschte Auskunft, ob ihre Filmgesellschaft tatsächlich kontraktbrüchig geworden sei. Es war natürlich alles reine Erfindung. Miss Vale widersprach heftig schimpfend. Sie hing ab, aber nach der Art zudringlicher Reporter ließ ich das Amt noch volle sieben Minuten bei ihr läuten. Ich erreichte meinen Zweck. Miss Vale stellte das Telephon ab. Townsend würde auf einen Anruf hin keine Antwort bekommen, und das hätte ihn nur in dem Glauben bestärkt, daß was passiert sei. Sehr einfach, nicht wahr?«

»Und raffiniert«, lachte Clark. »Sanderson, Sie sind schon ein Genie! Man möchte wirklich glauben, daß Ihnen alles gelingen muß – aber wenn nun Townsend sich vor Abfahrt der Jacht befreit? Dann war' die Sache ins Wasser gefallen und Sie wahrscheinlich auch!«

Sanderson zuckte die Achseln.

»Reichlich unwahrscheinlich. Bedenken Sie, wie verlassen das Haus liegt, wie dick die Kellermauern sind – jedenfalls müssen wir diese Gefahr in Kauf nehmen. Aber genug geschwätzt. Jetzt muß die gefälschte Einführung an Adam Decker fabriziert werden, und das soll nach allen Regeln der Kunst geschehen.«


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