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Wintersonne

In der einsamen, still winternden Seele steigt
Leis die süße Erscheinung auf,
An das Trauergewölk' rührt sie; es löset sich
Schnell, und ziehet verfließend hin.

Schon beseelet aufs neu' Freude mit Himmelsglanz
Jeglich Sinnen: ich fühle, wie
Meine Geister durchbebt innige Lebenslust
Und es schwindet der starre Frost.

Aus der regsamen Höh' der Phantasien quillt
Manche teure Erinn'rung schon,
Durch die Schatten des Grauns fließt sie dem Tale mit
Frischen Bächlein von Tränen zu.

Fließt zu Tal, ihr Geraun ruft in den Grotten wach
Überlebender Liebe Klang;
Es ermuntern am Rand schlummernde Blumen sich
Bei dem fröhlichen Wellenspiel.

Fließt zu Tale: ein klar schimmernder Fluß nunmehr,
Wo sich Ufer und Bäume und
Hügel spiegeln, wo breit, friedlich der zitternde
Äther lächelt im Widerschein.

Auf den Gipfel des Seins, welcher in Wolken schwebt,
Steigst du, süße Erscheinung, auf
Und du siehst in dem weiß schimmernden Strahle sich
Niederwälzen den Seelenfluß.


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