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Ein St. Peter-Abend

Ich gedenke: ins Meer, zwischen purpurnen Dämpfen und warmen
Wolken, sank fahlrot die Sonn', einem großen Kupferschild ähnlich,
Der in Barbarengefechten schwankt und funkelt und stürzet.
Castiglioncello lächelte hoch unter Gruppen von Eichen,
Aus seinen Scheiben mit irrem, erglühendem Feengelächter.
Aber traurig und matt (der Maremmen Fieber seit kurzem
Hatte ich abgeschüttelt, es wogen wie Blei meine Nerven)
Blickt' ich zum Fenster heraus. Die eiligen Schwalben umkreisten
Immer und immer aufs neu in schrägen Flügen die Traufen
Und durch den tückischen Abend die braunen Sperlinge schrieen.
Schmal im Gehölze wechselten ab der Plan und die Hügel,
Halb von der Sichel berührt und halb noch regsam und goldig.
Brennend rauchten die Stoppeln entlang der graulichen Furchen;
Hin und wieder, getragen, entfernt und klagend und müde
Kam der Gesang der Schnitter herauf durch die dunstigen Lüfte;
Schwer bedrängte die Schwüle die Luft, das Meer und die Pflanzen.
Zu der Sonne hob ich die Augen: »Erhabenes Weltlicht,
Wie ein trunk'ner Zyklop von der Höhe blickst du aufs Leben!«
Unter Granatbäumen krächzten die Pfauen, mich höhnend, und eine
Fledermaus zog verirrt am Haupte mir nahe vorüber.


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